NS-Raubgut in der Forschungsbibliothek des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung Marburg

Autor*innen

  • Cornelia Briel Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung Marburg

DOI:

https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H4S202-219

Schlagwörter:

Provenienzforschung

Abstract

2016 startete ein Forschungsprojekt an der Forschungsbibliothek des Herder-Instituts mit dem Ziel, den Teilbestand Publikationsstelle Berlin-Dahlem auf NS-Raubgut zu untersuchen, die einzelnen Provenienzen im OPAC zu verzeichnen und die Bücher, Broschüren und Zeitschriften, die sich zu unrecht im Besitz des Herder-Instituts befinden, an ihre rechtmäßigen Eigentümer und Eigentümerinnen bzw. deren Nachfolger und Nachfolgerinnen zurückzugeben. Das Forschungsprojekt ist Teil der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vorangetriebenen Provenienzforschung in Museen, Bibliotheken und Archiven zur Ermittlung von unrechtmäßig erlangtem Kulturgut. Der Bestand Publikationsstelle Berlin-Dahlem enthält sowohl in Deutschland bei den Organisationen der Minderheiten beschlagnahmte als auch in Ostmittel- und Osteuropa geraubte Literatur, auf die die Publikationsstelle aufgrund ihrer Stellung in der Hierarchie des NS-Regimes Zugriff hatte. Er umfasst schätzungsweise 15 000 Objekte, von denen ein großer Teil als NS-Raubgut-verdächtig eingestuft werden muss. Es werden sechs Provenienzen vorgestellt, anhand derer zugleich verschiedene Schwierigkeiten bei der Identifikation und Bewertung von NS-Raubgut aufgezeigt werden.

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Veröffentlicht

10.12.2018

Zitationsvorschlag

Briel, C. (2018). NS-Raubgut in der Forschungsbibliothek des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung Marburg. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB, 5(4), 202–219. https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H4S202-219

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Rubrik

Kongressbeiträge