Klärung des urheberrechtlichen Status: Wege und Perspektiven in der Deutschen Nationalbibliothek

Autor*innen

  • Kathrin Jockel Deutsche Nationalbibliothek

DOI:

https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H4S237-242

Schlagwörter:

Rechteklärung, Digitalisierung, Workflow

Abstract

In welcher Weise ein Digitalisat den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt werden darf, ist abhängig vom urheberrechtlichen Status des zugrunde liegenden analogen Werks. Dieses kann gemeinfrei sein, weil Urheberrechte erloschen sind, was nach deutschem Recht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers der Fall ist, oder es kann urheberrechtlich geschützt sein, weil der Urheber oder dessen Erben noch Rechte daran halten. Grundsätzlich gilt: Je älter ein Werk, desto wahrscheinlicher ist seine Gemeinfreiheit. Aufgrund des historisch eher jungen Bestandes der Deutschen Nationalbibliothek, deren Sammlung mit dem Erscheinungsjahr 1913 einsetzt, fallen gegenwärtig weit über 90% der Publikationen in den urheberrechtlich geschützten Bereich. Die Deutsche Nationalbibliothek hat 2013 im Rahmen ihrer Digitalisierungsaktivitäten ein Verfahren zur Klärung des Rechtestatus von Werken aufgebaut. Dabei mussten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: neben den rechtlichen Voraussetzungen auch die Wirtschaftlichkeit und die Skalierbarkeit des Arbeitsablaufs auf größere Stückzahlen sowie die Handhabbarkeit der Dokumentation und der Verzeichnung von urheberrechtlich relevanten Informationen im Bibliothekskatalog. Der Workflow kam inzwischen bei mehreren Digitalisierungsprojekten zum Einsatz, unter anderem wurden 22.275 digitalisierte Monografien der Exilsammlungen der Deutschen Nationalbibliothek bearbeitet. Der Vortrag stellt den Workflow zur Rechteklärung anhand des Exil-Projektes vor und gibt einen Ausblick auf die Erweiterungen beispielsweise für andere Medienarten.


The way in which a digital copy can be made available to users depends on the copyright status of the original analogue work. It may be public domain because the copyright has expired. Under German law this happens 70 years after the originator’s death. Or it may be copyright-protected because its originator, or his or her heirs, still holds the rights. Basically, the older a work, the more likely is it to be public domain. Collecting by the German National Library starts with works published
from 1913. Accordingly, the holdings are, historically speaking, relatively young, and more than 90% of the publications are still under copyright. The German National Library set up a workflow in 2013 to clarify the rights status of works eligible for digitisation. Various aspects had to be
taken into consideration. These included legal requirements, cost-effectiveness and the ability to upscale the workflow for larger quantities, as well as the manageability of the documentation and indexing of copyright-related information in the library catalogue. The workflow has been used in a number of digitisation projects, including the processing of 22,275 digitised monographs from the exile collections of the German National Library. This presentation demonstrates the rights clearance workflow on the basis of the exile project and provides an overview of possible further developments, e.g. for other media types.

Autorenbiografie

Kathrin Jockel, Deutsche Nationalbibliothek

Abteilung Digitale Dienste

Referatsleiterin "Content und Digitalisierung"

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Veröffentlicht

18.12.2015

Zitationsvorschlag

Jockel, K. (2015). Klärung des urheberrechtlichen Status: Wege und Perspektiven in der Deutschen Nationalbibliothek. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB, 2(4), 237–242. https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H4S237-242

Ausgabe

Rubrik

Kongressbeiträge