Kommission für forschungsnahe Dienste

Jahresbericht 2022

Beiträge zum Bibliothekskongress 2022 in Leipzig

Beim Bibliothekskongress 2022 in Leipzig war die Kommission für forschungsnahe Dienste mit zwei Veranstaltungen vertreten.

Zum einen organisierte sie eine Podiumsdiskussion zum Thema „Strategische Portfolioentwicklung im Bereich forschungsnaher Dienste“. Als Gäste waren Achim Bonte (Staatsbibliothek zu Berlin), Jürgen Christof (Universitätsbibliothek der TU Berlin), Sabine Gehrlein (Universitätsbibliothek der Universität Mannheim), Beate Rajski (Universitätsbibliothek der TU Hamburg) und Wolfgang Stille (hessian.AI) eingeladen.

Unter der Moderation von Caroline Leiß und Alexander Berg-Weiß diskutierte die Gruppe über Profilbildung und den strategischen Aufbau von Serviceportfolios im Bereich der forschungsnahen Dienste. Nach Ansicht der Diskutanten müssen dabei die Bedarfe der Forschenden im Mittelpunkt stehen und die Handlungsrichtung der Bibliothek vorgeben. Der direkte Kontakt und regelmäßige Austausch mit Forschenden sind dafür unabdingbar.

Mancherorts erschweren knappe personelle und finanzielle Ressourcen die Einrichtung neuer Services und Dienstleistungen. Um dieser Einschränkung zu begegnen, wurden zwei verschiedene Vorgehensweisen vorgeschlagen. Zum einen muss nicht jeder Dienst notwendigerweise direkt in der Bibliothek betrieben werden. Stattdessen können manche Services auch auf anderer Ebene, z.B. im Verbund, organisiert sein. Durch eine gut organisierte Zusammenarbeit lassen sich Ressourcen einsparen. Zum anderen stehen Bibliotheksleitungen vor der Entscheidung, Stellen in anderen Abteilungen und Bereichen abzubauen, um neue Services zu schaffen. Herr Bonte sprach sich dabei für eine konsequente Vorgehensweise aus und riet dazu, Bereiche, für die sich abzeichnet, dass sie zukünftig nicht mehr benötigt werden, schnell abzubauen.

Zuletzt spielt nach Ansicht der Diskutanten auch die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle bei der Einführung neuer Dienstleistungen in Bibliotheken. So können z.B. Teamleitungs-Strukturen dabei helfen, hierarchische Strukturen abzubauen und Verantwortung an die Mitarbeitenden abzugeben.

Die zweite Veranstaltung der Kommission für forschungsnahe Dienste war ein Hands-on Lab zum Thema „Operative Umsetzung einer strategischen Portfolioentwicklung im Bereich forschungsnaher Dienste“. Zu Beginn der Veranstaltung gab es eine kurze Einleitung zum Thema. Im Anschluss wurden die ungefähr 40 Teilnehmer*innen auf fünf Tische aufgeteilt, an denen zu folgenden Themen diskutiert wurde: Forschungsdaten, Bibliometrie, Open Access, Grundlagen für digitale forschungsnahe Dienstleistungen und die konsistente Präsentation der Bibliotheksservices nach außen. An allen Tischen wurde angeregt diskutiert. Es berichteten nicht nur die Kommissionsmitglieder von der Umsetzung der Themen an den jeweiligen Einrichtungen, sondern auch die Teilnehmenden brachten sich aktiv mit ihren Erfahrungen in die Diskussion mit ein.

o-bib Themenschwerpunkt Fachreferat

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion „Academic Support – wie forschungsnah ist Ihr Fachreferat?“, die die Kommission für forschungsnahe Dienste gemeinsam mit der Kommission für Fachreferatsarbeit im Rahmen des 109. Bibliothekartags in Bremen organisiert hatte, luden beide Kommissionen zu Beiträgen für einen o-bib-Themenschwerpunkt mit dem Titel „Fachreferat 2021“ ein. Das entsprechende o-bib-Heft1 wurde am 29.06.2022 veröffentlicht und enthält sieben Artikel über die Arbeit im Fachreferat. Die Mitglieder der Kommission waren als Autor*innen und Gutachter*innen am Heft beteiligt.

Positionspapier “Openness in Bibliotheken”

Auf Anregung des VDB-Vorstands veröffentlichte die Kommission für forschungsnahe Dienste im Mai 2022 das Positionspapier „Openness in Bibliotheken“ in deutscher2 und englischer3 Sprache. Das Papier soll als Grundlage für eine Positionierung des Verbands zum Thema Openness dienen. Es stellt Gründe für den offenen Umgang mit Wissen und notwendige Voraussetzungen auf Seiten der Bibliotheken dar. Darüber hinaus werden Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Openness in Bibliotheken präsentiert.

Workshop “Die forschungsnahe Bibliothek”

Im November organisierte die Kommission für Forschungsnahe Dienste einen verbandsinternen Workshop zum Thema „Die forschungsnahe Bibliothek“ im Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin. Dazu wurden Verteter*innen aller VDB-Kommissionen und des Vorstands eingeladen, um das Thema forschungsnahe Bibliothek aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren und zu überlegen, wie der VDB als Verband sich kommissionsübergreifend positionieren und seine Mitglieder unterstützen kann. Ein ausführlicher Bericht über den Workshop sowie eine Positionsbestimmung des Vorstands erscheinen zeitnah in o-bib4.

Organisatorisches

Im Jahr 2022 fanden alle Kommissionssitzungen als Online-Meetings statt. Daneben trafen sich die Kommissionsmitglieder beim Bibliothekskongress und dem Workshop „Die forschungsnahe Bibliothek“ zu zwei Sitzungen in Präsenz.

Mit Annette Strauch-Davey verließ im Oktober 2022 ein engagiertes Mitglied die Kommission. Die anderen Kommissionsmitglieder danken ihr für ihre Mitarbeit. Die Neubesetzung der Stelle erfolgt im Frühjahr 2023.

Alexander Berg-Weiß, Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München, https://orcid.org/0000-0002-7435-8676

Elke Bongartz, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen, Bonn, https://orcid.org/0000-0002-2136-7675

Sibylle Herrmann, Universität Stuttgart, Informations- und Kommunikationszentrum, Universitäts­bibliothek, https://orcid.org/0000-0001-9239-8789

Mirian Kötter, Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen, https://orcid.org/0000-0002-7253-2933

Caroline Leiß, Universitätsbibliothek der Technischen Universität München, https://orcid.org/0000-0002-2792-2625

Christoph Müller, Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin, https://orcid.org/0000-0001-9399-6676

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5924

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