Nr. 4 (2025)
DOI: 10.5282/o-bib/6180

Mit dem oa.finder Publikationsmöglichkeiten für wissenschaftliche Buchverlage und Zeitschriften recherchieren

1. Leichte Recherche nach Publikationsmöglichkeiten

In der wissenschaftlichen Praxis ist die Suche nach geeigneten Publikationsmöglichkeiten eine zentrale Herausforderung. Das browserbasierte Recherchetool oa.finder bietet hierfür eine innovative Lösung. Bereits 2022 wurde der Suchbereich oa.finder/journal etabliert. Anfang 2025 komplettierte der oa.finder/book das Tool, das eine klare, strukturierte und nachvollziehbare Recherche ermöglicht und die subjektiven, zufälligen und empfehlungsbasierten Suchergebnisse ablöst.1 Über drei Suchfelder auf der Startseite erfolgt eine erste Eingrenzung, wobei „Mein Publikationstyp“ richtungsweisend ist. Die Wahl zwischen „Artikel“ oder „Buch“ entscheidet, in welchem Suchbereich recherchiert wird. Über die Felder „Meine Rolle“ und „Meine Institution“ werden die Informationen über die finanzielle Unterstützung und Förderung der geplanten Publikation gesteuert.

Die Abbildung 1 zeigt einen Screenshot der Startseite des oa.finders. Mit einem Pfeil wird auf die drei Auswahlmöglichkeiten im Suchfeld „Mein Publikationstyp“ hingewiesen: Artikel für Zeitschrift/Journal, Buch sowie Beitrag in Konferenz- oder Sammelband (folgt).
Abb. 1: Zu Beginn der Suche im oa.finder den passenden Suchbereich auswählen

Der oa.finder/book richtet sich vor allem an Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen, die Monografien und Sammelbände im Open Access publizieren und damit die Sichtbarkeit ihrer Forschung erhöhen möchten. Mit wenigen Klicks und Filtereinstellungen finden Nutzer*innen eine Auswahl von Wissenschaftsverlagen, die zu ihrem Publikationsprojekt passen und Open-Access-Bücher im Goldstandard publizieren. Derzeit sind 86 Verlage aus dem DACH-Raum im oa.finder/book verzeichnet, darunter 59 unabhängige Verlagshäuser, sechs Imprints in Verlagsgesellschaften und 21 Hochschulverlage.

Die Recherche im oa.finder/book erfolgt in einer originär erstellten Datenkollektion über Verlage, ihre Geschäftsmodelle und Leistungsportfolios, die nicht editiert wird, sondern dokumentarischen Charakter hat. Aufgenommen werden alle Verlage, die die im Projekt erstellte Online-Umfrage2 ausfüllen. Im Tool sind die Informationen kategorisiert und strukturiert, sodass sich Suchanfragen nach individuellen Schwerpunkten filtern lassen.

Ergänzend zu den Angaben über wissenschaftliche Zeitschriften und Buchverlage präsentiert der oa.finder in beiden Suchbereichen auch institutionsspezifische Informationen über Open Access, Publikationsfonds und -dienstleistungen. Dieser Service zeigt den Nutzer*innen im Rahmen ihrer Recherche, welche Fördermöglichkeiten es an ihrer Einrichtung gibt – aktuell sind 714 Wissenschaftseinrichtungen aus Deutschland und der Schweiz verzeichnet. Diese Informationen werden auf dem Reiter „Ihre Institution“ angezeigt. Zu Beginn einer Suchanfrage muss im Feld „Ihre Institution“ die eigene Einrichtung ausgewählt werden. Diese Angaben werden vom Partnerprojekt oa.atlas3 erhoben, das wie der oa.finder zum Verbundprojekt open-access.network4 gehört.

Die Abbildung 2 zeigt einen Screenshot aus dem oa.finder auf der ersichtlich wird, wie die Auswahl im Suchfeld „Meine Institution“, die Darstellung der institutionsspezifischen Informationen zu Open Access, Publikationsfonds und -dienstleistungen steuert.
Abb. 2: Auswahl der eigenen Institution zur Anzeige einrichtungsspezifischer Informationen

Der oa.finder entstand im Rahmen des Verbundprojekts open-access.network, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), ehemals Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die Entwicklung und Implementierung erfolgte an der Universitätsbibliothek Bielefeld. Bereits in der ersten Förderphase wurde der oa.finder/journal aufgebaut, der publikationsrelevante Informationen zu rund 57.000 internationalen Zeitschriften enthält. Während der zweiten Projektphase wurde das Recherchetool um den Suchbereich oa.finder/book erweitert, in dem Nutzer*innen Wissenschaftsverlage im DACH-Raum finden, die Open-Access-Bücher publizieren. Das Projekt wird bis zum 31.12.2025 gefördert.

2. Suchbereich oa.finder/journal

Der oa.finder/journal bietet eine strukturierte Suche nach Zeitschriften (Journals) für Autor*innen, die ihre Forschungsergebnisse als Artikel publizieren möchten. In der Datenbasis enthalten sind sowohl Open‑Access‑Journals als auch kostenpflichtige Subskriptions- und Hybridzeitschriften. Neben Volltextsuchen und Titelabfragen können verschiedene Filter gesetzt werden wie Open-Access-Status, APC-Höhe, Fachgebiet, Impact/Kennzahlen, Indexierung in einschlägigen bibliographischen Datenbanken und Fachlisten. In der Detailansicht der einzelnen Zeitschrift werden alle Angaben aufgelistet, sodass Forschende eine fundierte Entscheidung im Sinne von Sichtbarkeit und Zugänglichkeit ihrer wissenschaftlichen Arbeit treffen können.

Für den oa.finder/journal werden verschiedene offen zugängliche Datenquellen zusammengeführt. Dazu gehören unter anderem: die Elektronische Zeitschriftenbibliothek mit Metadaten zu fast 57.000 Zeitschriften, OpenAPC mit Informationen über tatsächlich gezahlte APCs, das Directory of Open Access Journals (DOAJ), die Datenbank Scopus mit Metriken und fachspezifischen Indikatoren, das Journal Checker Tool für Daten zu Plan‑S‑Konformität und Transformationsvereinbarungen sowie der oa.atlas mit Informationen über Open-Access-Strategien, Services und Aktivitäten an deutschen Wissenschaftseinrichtungen. Die vollständige Auflistung der verwendeten Datenquellen sowie die R-Skripte für das Extrahieren, Transformieren und Laden der Zeitschriften-Metadaten sind auf GitLab5 als Open Source dokumentiert und veröffentlicht. Die Daten zu den Transformationsverträgen (zzgl. Open-Access-Flat-Fee-Verträge) sind als Open Data hier6 zugänglich.

3. Suchbereich oa.finder/book

In den buchaffinen Wissenschaften ist die Entscheidung, wo publiziert wird, eng mit dem Renommee des Verlagshauses verbunden. Wissenschaftsverlage sollen inhaltliche und organisatorische Expertise haben. Für die Wissenschaftler*innen spielt die inhaltliche Ausrichtung des Verlags, in dem sie ihre Publikation präsentiert sehen wollen, eine wesentliche Rolle7 – im Unterschied zu den naturwissenschaftlichen, technischen und mathematischen Disziplinen, in denen das Renommee der Zeitschrift im Fokus steht. Der oa.finder/book enthält publikationsrelevante Informationen über Wissenschaftsverlage, die schwerpunktmäßig Bücher publizieren und Erfahrungen in der Produktion und Verbreitung von Open-Access-Büchern haben.

Das Recherchetool oa.finder/book hat eine flache und einfach zugängliche Struktur. Auf der ersten Ebene wird die Suchanfrage gestellt sowie die Trefferliste angezeigt mit Kurzinfos zu Verlagstyp, Publikationstypen, Kosten BPC (Book Processing Charges), Neue OA-Bücher pro Jahr, Eintrag in DOAB und OAPEN, Repositorien, Druckausgabe möglich, Webseite, Kontakt für Publikationsanfragen. Ein Klick auf den Verlagsnamen führt zur Einzeldarstellung des Verlags auf der zweiten Ebene, auf der wichtige Informationen auf sieben Themenreitern gebündelt sind: Über den Verlag, Verlagsportfolio, Rahmendaten, Sichtbarkeit, Qualitätssicherung, Produktion & Service, Kontakt.

Die Abbildung 3 zeigt einen Screenshot aus dem oa.finder/book. Es handelt sich um die Ebene 2 mit der Einzeldarstellung der Verlage mit sieben Themenreitern unter denen die Informationskategorien gebündelt sind: Über den Verlag, Verlagsportfolio, Rahmendaten, Sichtbarkeit, Qualitätssicherung, Produktion & Service, Kontakt.
Abb. 3: Einzeldarstellung eines Verlags auf der 2. Ebene. Grün markiert: grundlegende Informationen, darunter die sieben Themenreiter

Für die Recherche im oa.finder/book können Nutzer*innen entweder nach konkreten Verlagen suchen oder mit der Volltextsuche andere Aspekte recherchieren. Hier empfiehlt es sich, an den Suchbegriff einen Asterix (*) anzuhängen, um die Bandbreite der Treffer zu erweitern.

Mit der Auswahl der Filter kann der Suchverlauf immer weiter verfeinert werden. Die folgenden Angaben führen aktuell zu vier Verlagstreffern:

Die Trefferliste lässt sich über die Funktion „Exporte/Drucken“ (vgl. Abb. 4, c) als PDF abspeichern und für weitergehende Recherchen und den Kontakt zum Verlag nutzen. In der Übersicht sind die Rahmendaten der Anfrage (gesetzte Filter) enthalten sowie die Verlinkungen zu Webseiten und E-Mail-Adressen. Im Menüpunkt "Über den oa.finder" gibt es eine Liste aller Verlage8, die im oa.finder/book verzeichnet sind (vgl. Abb. 4, d), mit Verlagsname, Verlagstyp und Website.

Die Abbildung 4 zeigt einen Screenshot aus dem oa.finder/book, in dem durch alphanummerische Hervorhebungen die wichtigsten Funktionen gezeigt werden: ausgewählte Filter (a), Anzahl Verlagstreffer (b), PDF-Export (c), Liste aller Verlage (d)
Abb. 4: Die wichtigsten Funktionen im oa.finder/book: ausgewählte Filter (a), Anzahl Verlagstreffer (b), PDF-Export (c), Liste aller Verlage (d)

4. oa.finder/book: Werkstattbericht zur Entstehung der Datenkollektion

Die Ausgangslage für den Suchbereich oa.finder/book unterscheidet sich grundlegend vom oa.finder/journal, denn über Wissenschaftsverlage gibt es keine validen, strukturierten und frei zugänglichen Datenquellen – weder national noch international. Zunächst musste also eine Datenbasis aufgebaut werden mit Informationen über Wissenschaftsverlage, die Open-Access-Bücher publizieren. Die Datenkollektion entstand in zwei Schritten: 1. Verlage im DACH-Raum finden, 2. Verlage befragen. Die zentralen Fragen zur Erhebung publikationsrelevanter Informationen über Wissenschaftsverlage waren: Wie viele und welche Verlagshäuser publizieren wissenschaftliche Literatur? Wie arbeiten Wissenschaftsverlage, die Open-Access-Bücher publizieren?

4.1 Verlage finden

Die Recherche nach wissenschaftlichen Buchverlagen erwies sich als Detektivarbeit – verschiedene Informationsquellen wurden ausgewertet: Directory of Open Access Books (DOAB), der BPC-Datensatz von OpenAPC, Wikipedia-Artikel. Außerdem brachte die verantwortliche Projektmitarbeitern ihre persönliche Branchenkenntnis ein. Auf dieser Basis entstand eine Liste mit rund 220 Verlagsnamen, die anhand folgender Checkliste einzeln nachrecherchiert wurden:

Das Ergebnis war eine Liste mit 175 aktiven Verlagen9, die ein wissenschaftliches Programm haben und Open-Access-Bücher publizieren. Die Erstellung dieser Übersicht war ein erstes wichtiges Projektergebnis, da es bis dahin nichts Vergleichbares gab. Die Recherche nach Wissenschaftsverlagen wird über den gesamten Projektverlauf fortgesetzt und es zeichnet sich ab, dass es im deutschsprachigen Raum über 200 Wissenschaftsverlage gibt.

4.2 Umfrage erstellen

Der oa.finder/book sollte mehr sein als ein Verzeichnis mit Verlagsnamen, Homepage und E-Mail-Adresse. Vielmehr war das Ziel, publikationsrelevante Informationen über Wissenschaftsverlage bereitzustellen – als Orientierungshilfe für die Publizierenden, damit sie eine informierte Entscheidung treffen können. Für sie hängt die Wahl des Verlags von verschiedenen Aspekten ab, die im oa.finder/book in Kategorien strukturiert und präsentiert werden.

Im Vorfeld der Verlagsbefragung wurden verschiedene Publikationsanlässe aus Perspektive der Forschenden beschrieben mitsamt den sich daraus ergebenden Anforderungen an die Publikation. Rund um die leitende Frage „Was wollen Wissenschaftler*innen wissen, wenn sie einen Verlag für ihr Open-Access-Buch suchen?“ wurden User Storys entwickelt, ergänzt mit Informationen, die wissenschaftlich schreibende Autor*innen nicht unbedingt im Blick haben, wie beispielsweise Rechte und Lizenzen, Metadaten, Sichtbarkeit. Auf dieser Grundlage wurde ein Fragenkatalog entwickelt, der sich an Wissenschaftsverlage richtet. Nach einem Testlauf mit unabhängigen Verlagshäusern und Hochschulverlagen erfolgte eine umfassende Überarbeitung mit Einbindung des vielschichtigen Feedbacks aus den Verlagen. Dieser Zwischenschritt war notwendig, weil der Erfolg der Erhebung von der Auskunftsbereitschaft der Verlage abhing: je klarer die Formulierung der Fragen, desto größer die Beteiligung der Verlage und umso aussagekräftiger die Ergebnisse. Das Projekt oa.finder/book sucht grundsätzlich den kooperativen Austausch mit den Buchverlagen, weil sie als Teil des wissenschaftlichen Publikationswesens die Prozesse mit Expertise und Innovationen bereichern. Der Fragenkatalog wurde als Online-Umfrage in LimeSurvey aufgesetzt und unter dem Titel „Open-Access-Bücher in Wissenschaftsverlagen: Verlagsexpertise erheben und sichtbar machen“ im April 2024 veröffentlicht. Er enthält rund 60 Fragen zu den Themen Programm, Qualitätssicherung, Rechte und Lizenzen, Metadaten, Kosten, Produktionsprozess, Open Access grün, Sichtbarkeit und Vertrieb sowie Zusammenarbeit mit den Autor*innen. Wichtig für die weitere Verarbeitung waren eindeutige und vergleichbare Antworten, weshalb diese Fragetypen genutzt wurden: Ja/Nein/Keine Angabe, Likert-Skalen, Einfach- und Mehrfachauswahl.

4.3 Datenerhebung und Aufbau

Ende April 2024 wurden die recherchierten 175 Verlage angeschrieben, über das Projekt informiert und zur Teilnahme an der Umfrage eingeladen. Zur Vorbereitung erhielten sie den Fragenkatalog als PDF-Dokument. Verlage, die sich an der Umfrage beteiligen wollten, bekamen einen individuellen Zugangstoken. Die Beteiligung im ersten Erhebungszeitraum von April bis Juni 2024 lag bei 37,14 % –angesichts des Zeitaufwands seitens der Verlage eine gute Quote.10 Von den angeschriebenen Verlagshäusern hatten 82 einen Zugangstoken angefragt und 65 die Umfrage vollständig ausgefüllt. 17 entschieden sich dagegen. Die Datensätze der ersten Erhebungsrunde wurden als CSV exportiert und aus den Angaben eine strukturierte Übersicht mit Kategorien und Reitern erarbeitet und umgesetzt. Ein Großteil der inhaltlichen und strukturellen Entwicklungsarbeit zur Darstellung und Recherchierbarkeit der Verlagsinformationen fand in dieser Phase statt. Vor dem Launch des Tools wurden die Verlage aufgefordert, die Darstellung ihrer Angaben in der Betaversion freizugeben11.

5. Zusammenfassung und Desiderate

Seit Februar 2025 vervollständigt der oa.finder/book das Recherchetool und erstmals können buchaffine Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen nach Open-Access-Publikationsmöglichkeiten recherchieren. In den beiden Suchbereichen, die auf zwei verschiedene Datenkollektionen12 zugreifen, finden Wissenschaftler*innen fast aller Fachbereiche passende Publikationsmöglichkeiten für ihre Forschungsarbeit als Buch oder Beitrag in einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Sie können individuelle Suchkriterien festlegen und damit die Auswahl möglicher Verlage und Zeitschriften eingrenzen, bekommen eine orientierende Übersicht, um eine informierte Entscheidung zu treffen wo und mit wem sie publizieren wollen. Informationen über Open Access, Publikationsfonds, Hostingdienste und Transformationsverträge an der eigenen Institution runden den Service des oa.finder ab.

Kollegiales Feedback aus mehreren Informationsveranstaltungen13 bestätigt, dass der oa.finder/book eine echte Unterstützung für die Wissenschaftler*innen sein kann, weil er für bestimmte Aspekte eine transparente Übersicht der Leistungsportfolios von Wissenschaftsverlagen im DACH-Raum bietet. In der Entwicklungsarbeit wurde deutlich, dass die Datenlage über Open-Access-Bücher in verschiedenen Bereichen lückenhaft ist. So gab es bis zum Projektstart keine aktuelle Liste von Wissenschaftsverlagen im DACH-Raum und die bislang recherchierten 175 Verlage sind keine vollständige Sammlung, weshalb die Suche projektbegleitend fortgesetzt wird. Eine transparente und möglichst vollständige Übersicht der aktiven wissenschaftlichen Buchverlage zu erstellen, ist herausfordernd, denn die Branche ist in Bewegung. Durch Übernahmen und Aufkäufe entstehen immer größere Verlagsgesellschaften und -konzerne. Kleine und mittelständische Verlage werden als Imprints oder Editionen integriert, verlieren ihre Eigenständigkeit und müssen sich den Vorgaben der Konzernleitung anpassen. Das begrenzt verlegerische Freiheiten und verlagsspezifische Schwerpunkte. Ob Verlage unabhängig arbeiten oder Teil einer Verlagsgesellschaft sind, ist für Wissenschaftler*innen nicht immer eindeutig erkennbar, gleichzeitig spielt für sie das Verlagsrenommee eine große Rolle. In diesem Feld Transparenz durch objektive Kriterien zu schaffen, ist eine spannende Aufgabe und würde Vergleichbarkeit schaffen.

In der Datenerhebung werden große Unterschiede in den Verlagsleistungen, Produktionsstandards und Kosten sichtbar. Das liegt teilweise daran, wie die Verlage ihre Rolle interpretieren und auch an fehlenden Übereinkünften in der Wissenschaftscommunity. Es gibt nur wenig Eckpunkte, in denen grundlegende Verlagsdienstleistungen rund um die Produktion und Publikation von Open-Access-Büchern beschrieben sind. Standards und Transparenz über Leistungen, Kosten, technische Ausstattung und Qualitätssicherung wären hilfreich für alle, die am Publikationswesen beteiligt sind – auf organisatorischer und finanzieller Ebene.

Ein für das Monitoring wichtiger Aspekt, der während der Verlagsrecherche sichtbar wurde, ist schließlich die unzureichende Datenlage über Open-Access-Bücher. Es gibt keine verlässliche Quelle, die alle in Deutschland erschienenen wissenschaftlichen Open-Access-Bücher verzeichnet. Der Katalog der DNB ist nur wenig aussagekräftig, da den E-Books kein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zum Publikationsstatus (open access oder closed access) in den Metadaten zugewiesen wird. Neuere Entwicklungen bei offenen bibliographischen Datenbanken, wie Open Alex14 und The Lens15 sind vielversprechend, jedoch noch nicht ausgereift.

Anmerkungen

1 Dieser Beitrag bezieht sich auf den Vortrag der Autorin mit dem Titel „Open-Access-Bücher publizieren. Mit drei Klicks im oa.finder zum passenden Wissenschaftsverlag“ am 26.06.2025 beim 9. Bibliothekskongress 2025 (zugleich 113. BiblioCon) in Bremen.
2 Katja Dammann (2025). Open-Access-Bücher in Wissenschaftsverlagen: Verlagsexpertise erheben und sichtbar machen. Fragenkatalog zum Aufbau der Datenkollektion für den oa.finder/book. Version 1.0. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.17223190.
7 Projekt AuROA (2023): Leistungskatalog für wissenschaftliche Open-Access-Publikationen. Essen, S. 15
9 Katja Dammann (2025). Wissenschaftsverlage im DACH-Raum mit Open-Access-Büchern im Programm: Recherchierte Liste zur Erhebung der Datenkollektion für den oa.finder/book. Version 1.0. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.17176591.
10 Inzwischen haben 21 weitere Verlage die Umfrage ausgefüllt und sind mit ihren Angaben im oa.finder/book verzeichnet (Stand: 31.08.2025).
11 Technisch basiert der oa.finder im Front-End auf der Open-Source-Software LibreCat; Elasticsearch sorgt für kurze Reaktionszeiten.
12 86 Wissenschaftsverlage und 57.276 Zeitschriften (Stand: 31.08.2025).
13 Schulungen organisiert im Projekt und auf Einladung: 12.12.2024 (UB Bielefeld, oa.finder/journal), 30.01.2025 (ENABLE-Werkstattgespräch), 03.04.2025 (UB Bielefeld, oa.finder/book), 07.04.2025 (FID Media Bites), 10.09.2025 (UB Bielefeld, oa.finder/journal/Informationen über die Datenquellen).
14https://openalex.org/, Stand: 31.08.2025.
15https://www.lens.org/, Stand: 31.08.2025.

Katja Dammann, Universitätsbibliothek Bielefeld, https://orcid.org/0009-0000-2484-1355

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/6180

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