Open-Access-Tage 2024 in Köln
Vernetzung und fachlicher Austausch
1. Überblick
Die seit 2007 jährlich stattfindenden Open-Access-Tage (OAT) haben sich schon seit Längerem zu der zentralen Tagung der deutschsprachigen Open-Access-Community entwickelt. Ganz wesentlich dazu beigetragen hat dabei ein Ziel der Tagungen, viele Gelegenheiten für die Vernetzung und den direkten, persönlichen Austausch anzubieten. Hierfür gab es auch bei den – nach 20141 – nun schon zum zweiten Mal in Köln stattfindenden OAT vielfältige Gelegenheiten. Wie groß das Interesse an den inhaltlichen Angeboten der Tagung, sicher aber auch an dieser Gelegenheit zum Austausch war und ist, kann u.a. daran abgelesen werden, dass die vom 10.–12.9.2024 durchgeführte Tagung mit ca. 300 Teilnehmer*innen schon innerhalb weniger Tage ausgebucht war.
Die vom Kölner Ortskomitee mit Vertreter*innen aus den Einrichtungen TH Köln, Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften, GESIS und Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem OAT-Programmkomitee ausgerichtete Tagung fand auch 2024 in den Räumen der TH Köln statt.2 Deren Räumlichkeiten wurden für die drei Keynotes, fünf Mal zwei parallelen thematischen Sessions mit zusammen 30 Vorträgen sowie 19 Workshops genutzt. Daneben fand eine Podiumsdiskussion, eine Fishbowl-Diskussion, die mittlerweile gut etablierte Postersession sowie ein Toolmarktplatz statt. Dies alles organisatorisch mit den Beschränkungen öffentlich-rechtlicher Haushaltsführung unter „einen Hut“ zu bekommen ist schon eine Leistung für sich, für die den beteiligten Kolleg*innen, nach außen vertreten durch Ursula Arning3 als Ansprechpartnerin, höchster Respekt zu zollen ist. Allerdings: Ohne die infrastrukturelle, insbesondere organisatorische und technische Unterstützung aus den anderen beteiligten Einrichtungen, aber auch ohne die finanzielle Unterstützung von Sponsoren4 aus dem Verlags- und OA-Kontext sowie einer Unterstützung der DFG wäre eine solche Tagung nicht mehr realisierbar.5
Die Tagung war dem „Spannungsfeld zwischen Souveränität und Abhängigkeit in der Open-Access-Transformation“ – so der Call for Proposals6 – gewidmet. Unter dem Motto „DEAL, Diamond and beyond – Open Access zwischen Souveränität und Abhängigkeit“ thematisierte man einen Spagat: Dieser besteht aus den Konsequenzen, die auf der einen Seite aus den zunehmend etablierten Strukturen verlagsgebundener, durch Article-Processing-Charges (APC) ermöglichte Publikationen ohne wirkliche Transformationsperspektive (DEAL-Verträge) zu ziehen sind. Auf der anderen Seite stehen die Bemühungen um eine möglichst wissenschaftsgeleitete, möglichst frei von Bezahlschranken gestaltete Publikationslandschaft.
Beides fand seinen Niederschlag, aber es wurde auch deutlich, welch vielfältige Anforderungen und Herausforderungen damit insbesondere für Bibliotheken und andere Infrastruktureinrichtungen, aber auch für die Fachgesellschaften verbunden sind.
2. Keynotes und Podiumsdiskussion
Von den drei Keynotes diente die des ersten Konferenztags als eine Bestandsaufnahme der OA-Entwicklung in Deutschland. Niels Taubert (Universität Bielefeld), gab unter dem Titel „Diamond OA: Vierte und finale Welle der Open-Access-Förderung?“ einen Rückblick auf die „seit mehr als 20 Jahren anhaltenden Transformationsbemühungen um ein höheres Maß an Offenheit in der Wissenschaft“, bei denen „Diamond Open Access das vorerst letzte Glied in einer Reihe von OA-Modellen“7 sei. Auf der Grundlage von empirischen Untersuchungen an der Universität Bielefeld8 wurde der aktuelle Stand zu Diamond Open Access (DOA) in Deutschland vorgestellt. Taubert warnte davor, dass es bei DOA zu einer ähnlichen Ernüchterung kommen könnte wie bei den vorherigen OA-Wellen um den grünen und goldenen Weg zu OA. Für Deutschland konstatierte er funktionierendes DOA insbesondere bei kleineren Zeitschriften im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften, nicht jedoch in anderen Disziplinen und ebenfalls nicht bei Zeitschriften mit hohem Publikationsaufkommen. In diesen Bereichen sehe er kein proof of concept für DOA in Deutschland.9 Qualitativ konstatierte er bei vielen der kleinen DOA-Zeitschriften eine insgesamt zu geringe strukturelle, insbesondere finanzielle und personelle Ausstattung.
Die zweite Keynote, vorgetragen am zweiten Konferenztag von Victoria Tsoukala (Policy Officer der European Commission, Directorate General for Research & Innovation in Brüssel), galt dem Thema „Imagining the future of scholarly communication: EU policies and activities and the case of Open Research Europe“. Tsoukala gab zuerst eine aktuelle Bestandsaufnahme des wissenschaftlichen Kommunikationssystems, das u.a. von hohen, intransparenten Preisen, von einer stark quantitativen, auf den Publikationsort fokussierten Bewertung, von geringer Nachnutzung und insgesamt noch von einem hohen Anteil an Nicht-OA-Content geprägt sei. Unter Verweis auf diverse Studien und Publikationen zur gewünschten Veränderung und Ausgestaltung der Wissenschaftskommunikation und ihrer Infrastrukturen skizzierte sie die Aktivitäten der EU, die auf Open-Science-basierte Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation abzielen. Als konzeptionelle Grundlage sei die von der EU schon 2021 initiierte Open-Access-Publikationsplattform Open Research Europe (ORE)10 geradezu prädestiniert. Ziel der EU sei es auch, so Tsoukala, bis zum Jahr 2026 eine weiterentwickelte Variante von ORE zu ermöglichen.
Zum Ende der OAT24 griff Fatma Rebeggiani von der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) mit ihrer Keynote zum Thema „Umsetzung der Open Science-Agenda – Der Beitrag der Deutschen UNESCO-Kommission“ manche dieser Überlegungen erneut auf. Hierbei bezog sie sich auf die Ende 2021 veröffentlichte UNESCO-Open-Science-Empfehlung,11 mit der zum ersten Mal eine zwischenstaatlich vereinbarte Definition von Open Science verfügbar wurde. Auf deren Grundlage bemüht sich die DUK, Open Science in der konkreten Umsetzung zu unterstützen und hierbei insbesondere auch in internationaler Perspektive benachteiligte Regionen und Personengruppen einzubeziehen. OA als Teil offener, weltweit gleichberechtigter Wissenschaftskooperation ist dabei im Blick der DUK und speziell ihres Fachausschusses Wissenschaft, den Rebeggiani betreut. Hierfür erarbeitet die DUK sog. Staatenberichte, in denen die Entwicklung des Themas auf nationaler Ebene zusammenfassend dargestellt werden. Mit Best-Practice-Beispielen verwies sie auf gelungene OA-Aktivitäten z.B. in Lateinamerika oder Afrika, wies dabei aber auch auf die von Asymmetrien beeinträchtigte Entwicklung des wissenschaftlichen Austausches mit den Ländern des globalen Südens hin.
Gerade diese dritte Keynote relativierte so manche der im Laufe der OAT24 dargelegten Herausforderungen von OA auf institutioneller oder nationaler Ebene. Sie machte dabei aber auch deutlich, dass OA eben nicht Selbstzweck, sondern Teil genereller Bemühungen zur Veränderung von Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation ist, bei denen auch ethische Fragen wie z.B. die der Gerechtigkeit einbezogen werden sollten.
Der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Publish and pay or Perish?!“, die am dritten Konferenztag stattfand, wurde vom Programmkomitee ein mindestens vergleichbarer Stellenwert wie den Keynotes beigemessen. Sie griff ein Desiderat der Podiumsdiskussion bei den OAT23 in Berlin auf. Unter der Moderation12 von Angela Holzer (DFG), nahmen daran teil: Matthias Bartelmann (Universität Heidelberg), Tobias Grimm (DFG), Peter Roth (MDPI), Caroline Leiß (UB der TU München), Guido F. Herrmann (Wiley-VCH) und Nikolas Eisentraut (Universität Hannover).13 Angesichts einer jährlichen weltweit um fünf bis sechs Prozent steigenden Anzahl publizierter Artikel14 wurde die Frage gestellt, inwieweit bestimmte Faktoren als Fehlanreize wirkten. Als mögliche Faktoren wurde hierbei u.a. genannt: Die Mechanismen der Forschungsbewertung, die Möglichkeiten, OA zu publizieren oder die zunehmende Zahl an wissenschaftlich tätigen Personen, die ihrerseits unter Profilierungszwang stehen. Ziel der Podiumsdiskussion war es, aus verschiedenen Interessenslagen Einschätzungen zu diesen und anderen Fragestellungen zu erhalten.
Einigkeit bestand bei den Diskutant*innen darin, dass anstelle der Zahl von Publikationen qualitative Aspekte von Publikationen bzw. der durch sie dokumentierten fachlichen Fortschritte stärker zum Tragen kommen sollten. Alle Beteiligten könnten hierzu durch andere Strukturen und Verfahren bei der Wissenschaftsbegutachtung einen Beitrag leisten.15 Insbesondere CoARA16 (Coalition for Advancing Research Assessment) und die 2013 erstmals veröffentlichte DORA (San Francisco Declaration on Research Assessment)17 böten hierzu vielversprechende Ansätze, die allerdings nur durch ein Umdenken in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zum Tragen kommen könnten. Neben den Ansätzen wie DEAL für die großen Verlage bestehe auch eine gemeinsame Verantwortung für eine alternative, DOA-orientierte Infrastruktur, die über das Angebot einzelner Einrichtungen hinausginge. Dies wurde insbesondere aus Bibliothekssicht betont. Hierfür wäre eine Kooperation seitens der Bibliotheken, Fachgesellschaften, Forschungseinrichtungen, Forschungsförderer und (kleineren) Verlagen wünschenswert, um nicht weiterhin den Strukturen der großen Verlage und ihrer Marktdominanz ausgeliefert zu sein. Seltsamerweise wurde die in den letzten Jahren deutlich dokumentierte Verlagerung der Geschäftsfelder großer Verlagsgruppen hin zu Data-Analytics-Unternehmen nicht thematisiert. Deren eigentliches Geschäftsinteresse ist demnach weniger das Publizieren von wissenschaftlichen Ergebnissen als vielmehr das Tracking und die Analyse des Nutzungsverhaltens von Wissenschaftler*innen sowie die Aggregation und Vermarktung dieser Daten bzw. der dadurch erkennbaren Wissenschaftsentwicklungen.18
3. Sessions und Workshops
Eine ausführlichere Kommentierung der insgesamt zehn Sessions und der dort gehaltenen Vorträge sowie der 19 Workshops würde den Rahmen dieses Berichts sprengen und könnte zudem nur von einem Autor*innenkollektiv geleistet werden.19 Während die Vorträge aus den Sessions wie auch die Keynotes, die Podiumsdiskussion sowie die Tagungseröffnung mit Grußworten20 und der Abschluss der Tagung als Stream-Aufzeichnungen21 im Youtube-Kanal von ZBMED eingesehen werden können, gilt dies für die Workshops schon aus konzeptionellen Gründen nicht. Für Details sei deshalb auf das Programm und die dort zu jedem Beitrag und Workshop verfügbaren Abstracts verwiesen.22 Zudem sind alle Vortragenden aus den Sessions, den Workshops sowie der anderen Veranstaltungsformen wie Postersession und Toolmarktplatz eingeladen, in einer für die OAT24 eingerichteten Zenodo-Community ihre Folien und sonstigen Unterlagen etc. bereitzustellen.23 Es bleibt zu hoffen, dass – der Grundidee einer Open-Access-Tagung folgend – möglichst viele Beitragende ihre Unterlagen hier transparent und nachnutzbar machen werden.
Für einen Überblick sollen nachfolgend allerdings die aus subjektiver Perspektive des Berichterstatters gebildeten drei thematischen Cluster vorgestellt werden, in denen aktuelle Fragestellungen durch Beiträge in den Sessions und Workshops aufgegriffen wurden:
- Themencluster Wissenschaft und Kommunikation:
- Themencluster Erwerbungs- bzw. Lizenzierungsprozesse, Budgets und Monitoring:
- Themencluster technische Infrastrukturen:
Hier ging es um Fragen der Vernetzung mit Wissenschaftler*innen, deren Befassung mit OA-Dienstleistungsangeboten und der Realisierung von wissenschaftsgeleitetem Publizieren. Außerdem ging es um die Herausforderung, mit Wissenschaftler*innen und ihren Communities über die Entwicklungen und Gegebenheiten im Publikationsmarkt in den Austausch zu kommen und diese Zielgruppen auf dem Laufenden zu halten. U.a. wurden hierbei auch neue Beratungsformen wie z.B. Gamification thematisiert.
Insbesondere aus der Perspektive der Erwerbungsabteilungen von Informationseinrichtungen wurden Fragen der differenzierten Erfassung von Kosten der Lizenzierung bzw. des Erwerbs, aber auch der institutionsinternen wie institutionenübergreifenden Finanzierung von OA-Publikationen angesprochen. Dabei wurden Einflussfaktoren wie z.B. die Größe der jeweiligen Einrichtungen, die Publikationsstärke der von ihnen betreuten Wissenschaftler*innen bzw. disziplinspezifische Aspekte thematisiert. Offensichtlich ist, dass die Erfassung und transparente Zuordnung entsprechender Kosten erheblichen Aufwand auslöst. Durch die DEAL-Verträge scheint diese Aufgabe nur bedingt vereinfacht worden zu sein. Entsprechend dem Untertitel der Tagung beeinflussten die Beiträge und Diskussionen zu DEAL, seinen Auswirkungen auf die Publikationslandschaft, die Vernetzung der an DEAL beteiligten Einrichtungen und die durch DEAL bedingte langfristige Bindung von Budgets einen erheblichen Teil der Diskussionen bei den OAT24.24
Fragen rund um den Betrieb von institutionellen und fachlichen Repositorien, die Erfassung und Interoperabilität von Metadaten verschiedener Publikationstypen in diesen Repositorien, technische Fragen zur Nutzung und Optimierung von Publikationsplattformen wie Open Journal System (OJS) und Open Monograph Press (OMP) bestimmten diese Vorträge und Workshops.
4. Vernetzung und begleitende Kommunikation
Wie mittlerweile bei den OAT üblich, so wurden auch in Köln für Interessierte veranstaltungsbegleitend Führungen durch Bibliotheken und andere Informationseinrichtungen angeboten.25 Für OAT-Newbies bestand die Möglichkeit, am Auftakttag gemeinsam die Mittagspause zu verbringen und für all jene, die sich schnell genug angemeldet hatten, bot ein Social Event am ersten Konferenztag bzw. ein Konferenzdinner am zweiten Konferenztag zusätzliche Möglichkeiten zur Vernetzung und Ablenkung.
In den erfreulich langen Pausen der Tagung, die auch für die Wege zwischen den beiden Veranstaltungsgebäuden der TH Köln genutzt werden konnten, bestand hinreichend Möglichkeit, sich bei frei bereitgestellten Kalt- und Warmgetränken sowie Snacks und Kuchen für die nächsten Veranstaltungen fit zu halten. Gleichzeitig waren dies gute Möglichkeiten, um mit anderen Teilnehmer*innen ins Gespräch zu kommen, Themen nachzubereiten oder sich anderweitig zu vernetzen. In der Hoffnung auf sommerliches Wetter hatten die Veranstalter*innen sogar außerhalb des Hauptgebäudes der TH eine sog. Transferbar eingerichtet. Hier bestand die Möglichkeit, ein von Studierenden der TH Köln entwickeltes OA-Spiel auszuprobieren oder sich die Streams der Vorträge anzusehen. Begleitend wurden die unter #OAT24 gesammelten Social-Media-Kommentare auf einer Mastowall26 präsentiert.
Die unter dem Hashtag #OAT2427 gesammelten Mastodon-Tröts sind ein eindrucksvolles Stimmungsbild und geben zudem in Teilen sehr gute und vielfältige Einblicke durch Kommentare und Bilder in die Geschehnisse und Diskussionen bei den OAT24. Zu hoffen bleibt, dass manches davon nicht nur flüchtig rezipiert, sondern vertiefend aufgegriffen wird. Der auch hierüber beförderte Vernetzungseffekt unter den Teilnehmenden bzw. den nicht angereisten Teilen der OA-Community ist sinnbildlich für den gewünschten und vermutlich auch erreichten Begleiteffekt dieser Tagung.
Angesichts der mehr als 150 Vortragenden28, die im Tagungsprogramm der OAT24 ausgewiesen sind, werden aber auch noch andere Vernetzungsaspekte deutlich: Viele Beiträge wurden von Autor*innen aus verschiedenen Institutionen angemeldet – ein Zeichen für die institutionenübergreifende Vernetzung der OA-Szene. Angenommen, diese hätten tatsächlich auch alle an den OAT teilnehmen wollen und können, bedeutet dies auch, dass bei einer – an der TH Köln durch Brandschutzauflagen erzwungenen – Obergrenze von 300 Teilnehmenden der Tagung nur noch sehr begrenzt weitere Teilnehmer*innen möglich gewesen wären. Mit anderen Worten: Ihr Erfolg wird den OAT zumindest unter solchen Voraussetzungen zu einem Problem. Vor diesem Hintergrund dürfte die Ankündigung von Anja Oberländer, wonach im kommenden Jahr in Konstanz29 (17.-19.9.2025) keine solche Obergrenze gelten werde, Entspannung signalisiert haben.
5. Abschließende Bewertung
„Die Open-Access-Tage sind die zentrale jährliche Konferenz zum Thema Open Access im deutschsprachigen Raum. Sie richtet sich an alle, die sich intensiv mit den Möglichkeiten, Bedingungen und Perspektiven des wissenschaftlichen Publizierens befassen. Dazu gehören Wissenschaftler*Innen sowie Mitarbeiter*Innen von Bibliotheken und anderen Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur ebenso wie Mitglieder der Wissenschaftsadministration und Verlage.“30
Dieser erläuternde Kommentar zu den aufgezeichneten Streams von ausgewählten Veranstaltungen der OAT24 fasst einen zentralen Aspekt der Tagung treffend zusammen, allerdings gingen die Überlegungen in einigen Veranstaltungen bei der Tagung durchaus weiter: OA sollte als ein wesentlicher Teil des Gesamtkonzeptes Open Science verstanden werden.
Diese, z.T. in den Keynotes bzw. in der Podiumsdiskussion angesprochene Perspektive u.a. auch mit Blick auf die Forschungsbewertung weist über die in einem Teil der Veranstaltungen der OAT24 angesprochenen Mühen der Sachbearbeitungsebene im OA-Alltag hinaus. Dabei ist es gerade für Bibliotheken mit ihren OA-bezogenen Serviceangeboten ungemein wichtig, als strategische Partnerinnen in diesen grundsätzlicheren Diskussionen und Aktivitäten akzeptiert zu sein. Nur im Zusammenspiel mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften, den Leitungen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie den Forschungsförderorganisationen können so neue Konzepte für (D)OA-bezogene Publikationsstrukturen und damit verbundene Konzepte der Forschungsbewertung entwickelt werden, die sich in Teilen vom Konzept der klassischen, primär quantitativen und artikelbezogenen Publikationskultur lösen. Idealerweise böten diese auch Alternativen zu den auf Datentracking beruhenden, rein kommerziellen und nicht primär auf das Publikationswesen orientierten Aktivitäten von Data-Analytics-Konzernen. Vielleicht deutet sich damit wieder ein Thema für die Podiumsdiskussion oder eine Keynote der OAT25 in Konstanz an.
Insgesamt boten die OAT24 vielfältige und anregende Gelegenheiten zum fachlichen und persönlichen Austausch und zeigten einmal mehr, wie wichtig – neben zeit- und kostensparenden Videokonferenzen – solche Vor-Ort-Veranstaltungen sind. Allen, die zum Gelingen dieser Tagung beigetragen haben, sei deshalb bei dieser Gelegenheit nochmals für ihr Engagement gedankt!31
Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/6111
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.
1 Vgl. https://open-access-tage.de/open-access-tage-2014-koeln, Stand: 18.09.2024.
2 Eine Liste der organisatorisch Beteiligten ist unter https://open-access-tage.de/open-access-tage-2024-koeln/koeln/organisationsteam, Stand: 18.09.2024, veröffentlicht. Ergänzend wären noch diverse Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der an der Organisation beteiligten Einrichtungen sowie Studierende der TH Köln zu erwähnen, die die OAT24 mit unterstützt haben.
3 Ursula Arning ist zum einen Professorin für „Open Access und Management Digitaler Ressourcen“ an der TH Köln und zum anderen Leiterin des Programmbereichs „Open Science“ von ZB MED.
4 Als Sponsoren wurden genannt: Copernicus Publications, EBSCO, ACS Publications sowie Springer Nature und IOP Publishing.
5 Nicht von ungefähr findet z.B. die BiblioCon nur noch in großen Messekontexten und mit professioneller Konferenzunterstützung statt.
6 Vgl. https://open-access-tage.de/open-access-tage-2024-koeln/koeln/call-for-proposals, Stand: 18.09.2024.
7 Zitate aus dem Abstract zum Vortrag: https://open-access-tage.de/open-access-tage-2024-koeln/koeln/programm/dienstag-10092024, Stand: 18.09.2024.
8 Vgl. hierzu auch Taubert, Niels; Sterzik, Linda; Bruns, Andre: Mapping the German Diamond Open Access Journal Landscape, in: Minerva 62, 2024, S. 193–227. https://doi.org/10.1007/s11024-023-09519-7.
9 Vgl. zum Vortrag auch den Stream der Session unter https://www.youtube.com/watch?v=_nNQwKxjmkA, Stand: 18.09.2024.
10 Vgl. https://open-research-europe.ec.europa.eu, Stand: 28.10.2024.
11 Vgl. https://www.unesco.org/en/open-science/about, Stand: 18.09.2024.
12 Irina Sens, TIB, die zusammen mit Holzer die Podiumsdiskussion initiiert hatte, leitete diese kurz ein.
13 Nennung in der Reihenfolge der Vorstellung der Diskutant*innen.
14 Andere Publikationsformen wie z.B. Datenpublikationen, Blogs etc. sind hierbei noch nicht miterfasst.
15 Durch Stimmen aus dem Publikum wurde hier sehr klar die Praxis beim Verlag MPDI kritisch kommentiert.
16 Vgl. https://coara.eu/about/, Stand: 18.09.2024.
17 DORA ist eine Erklärung zur Verbesserung der Bewertung wissenschaftlicher Ergebnisse. „Neben wissenschaftlichen Publikationen werden mit DORA auch andere Forschungsleistungen wie Datensätze, Softwareprodukte und Social Media als Indikatoren für Forschungsqualität berücksichtigt.“ https://www.fz-juelich.de/de/aktuelles/news/
meldungen/2023/wissenschaftliche-leistungen-besser-bewerten-mit-dora, Stand: 18.09.2024.
18 Es ist naheliegenderweise schwierig, eine über 90-minütige Diskussion knapp zusammenzufassen. Interessierten Leser*innen sei daher das Nachhören des aufgezeichneten Streams empfohlen.
19 Vgl. den Bericht von den OAT20 in Bielefeld, für den ein solcher kollektiver Tagungsbericht vorliegt: Bielow, Manuela; Bondesen, Madeleine; Grahl, Tina; Hagen, Florian; Müller, Katharina; Oßwald, Achim; Person, Alisa; Steyer, Timo: „At Home but Open“ – eine erfolgreiche Umsetzung im digitalen Format. Bericht zu den Open-Access-Tagen 2020 in Bielefeld, in: o-bib, 7 (4), 2020, S. 1–21. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5646.
20 Grußworte von Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenschaftstransfer der TH Köln und Claus Cursiefen, Prorektor für Forschung der Universität zu Köln sowie von Anja Oberländer, Stellvertretende Direktorin des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrums der Universität Konstanz und Vorsitzende des Programmkomitees der Open-Access-Tage.
21 Perspektivisch sollen die von einem Team der TIB aufgezeichneten Streams, die aktuell im youtube-Kanal von ZB MED abgerufen werden können (vgl. https://www.youtube.com/@ZB_MED/streams, Stand: 18.09.2024), bei der TIB archiviert werden; vgl. https://www.tib.eu/de/services/tib-conrec, Stand: 18.09.2024.
22 Vgl. https://open-access-tage.de/open-access-tage-2024-koeln/koeln/programm, Stand: 18.09.2024.
23 Vgl. https://zenodo.org/communities/oat24/records, Stand: 18.09.2024
24 U.a. fand hierzu auch eine Fishbowl-Diskussion statt, über die der Autor allerdings mangels Teilnahme nicht berichten kann.
25 Führungen wurden angeboten von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, vom FrauenMediaTurm, vom Stadtmuseum Köln und von ZB MED.
26 Vgl. https://rstockm.github.io/mastowall/?hashtags=oat24, Stand: 18.09.2024. „An der Transferbar vor dem Haupteingang könnt ihr bei einem Brettspiel euer Wissen zu #OpenAccess testen und bei einem Getränk den Livestreams aus der Aula und Hörsaal 69 folgen. An der #Mastowall könnt ihr mitverfolgen was hier unter #OAT24 so passiert.“ https://openbiblio.social/@OATage/113112890171311845, Stand: 18.09.2024
27 Vgl. https://openbiblio.social/tags/oat24, Stand: 18.09.2024.
28 Nominell sind im Programm 172 Namen genannt, wobei einige von Ihnen mehrfach bei verschiedenen Beiträgen als Autor*innen gelistet wurden. Ergänzend wären mindestens noch die sechs Diskutant*innen der Podiumsdiskussion hinzuzuzählen.
29 Mangels einer anderen Bewerbung von potenziellen Ausrichtenden für die OAT25 wird die Universität Konstanz einspringen und im Verbund mit anderen Einrichtungen aus dem Bodenseeraum die OAT25 ausrichten.
30 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=CwBCapyjbS4, Stand: 15.09.2024
31 Disclaimer: Der Verfasser dieses Berichtes ist als Mitglied der TH Köln und Mitorganisator der OAT14 einigen Mitgliedern des Ortskomitees bzw. des Programmkomitees durch langjährige persönliche und fachliche Kontakte verbunden.