Wir Bibliotheksbeschäftigte als integrale Player
in den Forschungsdateninfrastrukturen
1. Einleitung
Das Hands-on Lab (HoL) „Wir Bibliotheksbeschäftigte als integrale Player in den Forschungsdateninfrastrukturen“ fand am 05.06.2024 im Rahmen der 112. BiblioCon in Hamburg statt.1 Es startete mit einer kurzen Vorstellung des Projekts „Institutionalisiertes und nachhaltiges Forschungsdatenmanagement in Brandenburg (IN-FDM-BB)“, welches vom BMBF und MWFK finanziert wird und die Ziele der Landesinitiative Brandenburgs FDM-BB vorantreibt.2 Danach wurden mit den 33 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam die Rollen und Möglichkeiten der Bibliotheksbeschäftigten im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) erarbeitet. Für diesen Diskussionsprozess wurde das World-Café-Format gewählt, bei dem an vier Tischen die Themen Qualifizierung, Dienstleistungen, technische Infrastrukturen sowie Zusammenarbeit und Vernetzung behandelt wurden. Außerdem konnten Herausforderungen und Lösungsansätze identifiziert werden. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der einzelnen Tische im Plenum zusammengetragen.
2. Ergebnisse
2.1 Qualifizierung
Für die Teilnehmenden des ersten Thementischs „Qualifizierung“ lautete die Leitfrage „Welche
Herausforderungen für uns Bibliotheksbeschäftigte können wir identifizieren? (Kompetenzen,
Weiterbildung, etc.)“. Einige Teilnehmende begannen den Austausch, indem sie ihren persönlichen Werdegang vorstellten. Dabei beschrieben sie bibliothekszentrierte Bildungswege, wie Bachelor- und Masterstudiengänge im Bibliothekswesen, ergänzt durch Zertifikatskurse wie den 10-monatigen Kurs „Forschungsdatenmanagement“ der TH Köln. Andere Teilnehmende berichteten von Biografien, die mit einem wissenschaftlichen Hochschulstudium in einer Disziplin außerhalb der Bibliothekswissenschaften begannen und durch Projekte oder die Nähe zu Infrastruktureinrichtungen wie Bibliotheken oder Rechenzentren in eine beratende Tätigkeit im FDM führten.
Die Teilnehmenden arbeiteten in mehreren Diskussionsrunden heraus, dass die Qualifizierung im Bereich des FDM eine Vielzahl an Kompetenzen und Aufgabenfeldern in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität umfasst, sodass momentan keine einheitliche Qualifizierung identifizierbar ist, die alle Anforderungen abdeckt.
Zudem müsse das theoretisch Erlernte in der Praxis, insbesondere im Rahmen von Beratungsszenarien, erprobt und kontinuierlich weiterentwickelt werden, um erfolgreich zu sein. Dabei sei die Kommunikation mit Forschenden auf Augenhöhe unerlässlich, und eigene Forschungserfahrung, einschließlich der Erfahrung in der Antragsstellung, wurde als besonders vorteilhaft angesehen.
Die Beratungstätigkeit spielt hierbei eine zentrale Rolle. Diese kann allgemeine Themen wie z.B. die FAIR-Prinzipien umfassen und durch Empfehlung fachspezifischer Infrastrukturen wie die Konsortien der NFDI ergänzt werden. Das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurde in diesem Kontext hervorgehoben. Aufgrund des starken Fokus auf Beratungstätigkeiten hielten die Teilnehmenden die didaktische Weiterbildung für notwendig und äußerten den Wunsch, bei Kolleg*innen hospitieren zu können.
In der letzten Diskussionsrunde berichtete eine Teilnehmerin aus einer Schweizer Einrichtung über die dortige Praxis: Das eigene Bibliothekspersonal wird dort durch sogenannte CAS-Kurse (Certificate of Advanced Studies) in Bereichen wie Data Engineering oder Datenmanagement und Informationstechnologien qualifiziert. So sollen die Beschäftigten gezielt auf die Bedarfe der Forschenden an ihren Einrichtungen vorbereitet und ausgebildet werden.
2.2 Dienstleistungen
Der zweite Thementisch befasste sich mit der Leitfrage „Wie erhöhen wir die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für unsere FDM-Dienstleistungen?“.
Zu Beginn wurden bei jeder der vier Diskussionsrunden die Einflussfaktoren der Sichtbarkeit und des Bewusstseins für FDM-Dienstleistungen thematisiert. Für die Beteiligten war insbesondere die Zielgruppe bedeutsam, um FDM-Dienstleistungen möglichst passgenau adressieren zu können. In diesem Zusammenhang wurde zudem eine starke Abhängigkeit von der jeweiligen Fachdisziplin festgestellt und als Herausforderung identifiziert. Zudem herrschte Konsens darüber, dass die Art und Größe der Einrichtung einen Einfluss auf die Nachfrage nach FDM-Dienstleistungen hat. Hierbei wurde auch der Rückhalt bei der Leitung der Hochschule oder außeruniversitärer Forschungseinrichtungen als relevanter Aspekt in Bezug auf das Bewusstsein für das FDM-Dienstleistungsspektrum und dessen Verankerung in der Einrichtung festgehalten.
Spezielle Dienstleistungen, wie z.B. die DOI-Vergabe, werden vergleichsweise selbstständig von den Forschenden nachgefragt. Andere erfordern stärkeren Einsatz, um die Bekanntheit des Dienstleistungsangebots sicherzustellen. Diese könnte bspw. durch kontinuierliche Sichtbarkeit und Ansprechbarkeit durch physische Anwesenheit in den Forschungsbereichen der Hochschule oder der außeruniversitären Forschungseinrichtung erzeugt werden. Eine Arbeitsplatzverlegung an festgelegten Tagen, analog zu Pop-up-Bibliotheken, wäre hier denkbar.3
In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Bedeutung von Fach- bzw. Themenexperten in den Bibliotheken als Schnittstelle zu den Forschenden hingewiesen. Während in den Universitätsbibliotheken die Fachreferate als „Embedded Librarians“ zur Verbreitung des FDM-Dienstleistungsangebots zum Einsatz kommen könnten, könnten Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Themenexperten („Embedded Experts“) für FDM und andere forschungsnahe Dienste herausbilden und einsetzen.4
Zudem sollte die Gestaltung des Dienstleistungsangebots nach dem Prinzip der Co-Creation zusammen mit der Zielgruppe erfolgen, um passgenau agieren zu können. Die Entwicklung einzelner Dienstleistungen sollte dabei entlang des Forschungszyklus erfolgen, sodass der Umgang mit Forschungsdaten unmittelbar mitgedacht wird.
Schließlich erfolgte ein Austausch darüber, wie die FDM-Dienstleistungen im Idealfall kommuniziert werden sollten. Dabei wurde betont, dass die Angebote möglichst maßgeschneidert und niedrigschwellig gestaltet sein sollten und der persönliche Kontakt den höchsten Stellenwert hat. Als Beispiel für effektives Marketing wurde das Bewerben von Leuchtturmprojekten bzw. Best Practices genannt.
2.3 Technische Infrastrukturen
Am dritten Thementisch wurde die Leitfrage „Welche technischen Infrastrukturen würden wir für ein effektives Forschungsdatenmanagement nutzen/anbieten?“ gestellt und ergänzt um „Was wäre wünschenswert?“. Ziel der Diskussion war es, geeignete IT-Dienste für das FDM zu identifizieren und im gleichen Zuge festzuhalten, welche Eigenschaften diese erfüllen müssen, damit sie auch von den Forschenden genutzt werden. Über die vier Runden des World-Cafés hinweg wurden immer mehr Dienste identifiziert und mit Hilfe von Pfeilen auch deren Zusammenwirken kenntlich gemacht. Die unmittelbar genannten IT-Dienste waren ein Tool für die Erstellung von Datenmanagementplänen, eine Hochschul-Cloud und Repositorien. Diese wurden durch Elektronische Laborbücher (ELNs), Forschungsinformationsdienste (FIS) und Tools für Terminologien und Metadaten ergänzt. Hierbei wurde eingeräumt, dass Metadaten und Terminologien nicht nur ihre eigenen Tools brauchen, sondern auch wichtige Bestandteile der anderen IT-Dienste sind und sich beispielsweise in Form von Metadatenschemata wiederfinden sollten. Genauso finden Persistente Identifikatoren (PIDs) Eingang in die verschiedenen IT-Dienste. Damit Informationen zwischen den verschiedenen Diensten ausgetauscht werden können, benötigen alle Dienste Programmierschnittstellen (APIs).
Als Beispiel eines übergreifenden Tools wurde ein FDM-Tool beschrieben, das Metadaten-Annotationen, Rechtevergabe, Anbindungen an verschiedene Speicherlösungen und den Datenaustausch ermöglicht. Die beschriebene Software ist Open Source. Es gab eine mehrheitliche Zustimmung, dass die angebotenen Tools Open Source sein sollten. So wurde bei einer Person nachgefragt, für welches Datenmanagementplan-Tool sie sich entschieden hatte und warum. Als Antwort wurde auf den Research Data Management Organiser (RDMO) verwiesen, da dieser leicht zu finden und verfügbar (sprich Open Source) sei.
Bei den Repositorien wurde differenziert zwischen institutionellen, disziplinspezifischen und generischen. Hier berichtete eine Hochschule angewandter Wissenschaften, dass sie sich gegen ein eigenes, institutionelles Repositorium entschieden habe, da nicht genügend Forschungsdaten anfallen würden und sie auf disziplinspezifische und generische Repositorien verweisen würden. Auch die anderen Teilnehmenden waren sich einig, dass die disziplinspezifischen und die generischen Repositorien die erste Anlaufstelle sein sollten.
Es wurde der Wunsch geäußert, dass es möglich sein sollte, die Forschungsdaten aus einem Elektronischen Laborbuch direkt in ein Langzeitarchiv zu transferieren. Ein anderer Wunsch war ein Tool, welches personenbezogene Daten erkennt und den Datensatz automatisch anonymisieren würde. Hier wurde eingeräumt, dass dies durch Künstliche Intelligenz vielleicht wirklich irgendwann möglich wäre.
Bei den Kriterien, die die Tools erfüllen sollten, wurden neben dem bereits erwähnten Open-Source-Code auch eine hohe Anpassbarkeit und eine leichte Bedienbarkeit gefordert. Zusätzlich sollten Selbstlern-Kurse (z.B. über Moodle) zu den einzelnen Tools angeboten werden. Es war den Teilnehmenden außerdem wichtig, dass institutionelle und in Verbünden organisierte Tools aufeinander abgestimmt und mit Standards versehen werden. Insgesamt sollten Forschende die von der eigenen Institution bereitgestellten IT-Dienste kennen und vorrangig nutzen, da diese u.a. datenschutzkonform sind.
2.4 Zusammenarbeit und Vernetzung
Der Leitfrage „Welche Netzwerke und Partnerschaften erachten wir für ein erfolgreiches FDM als besonders wichtig?“ widmete sich der vierte Thementisch des World-Cafés. Genereller Konsens war die Notwendigkeit von übergreifender Zusammenarbeit und Vernetzung, um FDM-Services gleich welcher Art anbieten zu können. Dabei wurde zwischen einer internen Vernetzung in die eigene Institution hinein und einer externen Vernetzung über die Institutsgrenzen hinaus unterschieden. Akteur*innen der internen Vernetzung stellten sich hier als institutsspezifisch heraus, umfassten aber, soweit vorhanden, die IT, Data Stewards und den Forschungsservice aber auch die Datenschutzbeauftragte*n und Justiziariate. Forschende wurden teilweise als explizite Zielgruppe von FDM-Angebote angesehen, andererseits aber auch als (wünschenswerte) Expert*innen innerhalb einer (forschungsunterstützenden) FDM-Infrastruktur. Als konkrete Möglichkeit, Forschende beim FDM auch mit geringen (personellen und/oder fachlichen) Ressourcen seitens der Bibliothek zu unterstützen, wurde die Etablierung und Pflege von Forschenden-Netzwerken diskutiert. Dieses Format der „Hilfe zur Selbsthilfe“ fand als Möglichkeit eines niedrigschwelligen Einstiegs von Bibliotheken in den Bereich FDM-Unterstützung großen Anklang. Überraschenderweise wurde vielfach die interne Vernetzung als herausfordernder und schwieriger empfunden als die externe Vernetzung. Bei dieser ist allerdings die Vielfalt der Akteur*innen eine Einstiegshürde. Regelmäßig genannt wurden die verschiedenen Landesinitiativen, die TU9, die gemeinsame AG Forschungsdaten der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e.V. und nestor (DINI/nestor), die Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V. (NFDI) sowie die Research Data Alliance (RDA).5 Das Manko hier ist eine teilweise Exklusivität der Vernetzungsinitiativen sowie die generelle, meist nationale Fokussierung, welche im Bibliothekskontext als atypisch angesehen wurde, da sonst meist der DACH-Raum adressiert wird. Breite Unterstützung unter den Teilnehmenden fand die Idee, auch die Kontaktpflege zu politischen Akteur*innen als Aufgabe der externen Vernetzung zu betrachten, um hiermit eine Grundlage zur Verankerung von FDM-Services an Bibliotheken zu erreichen. Handlungsgrundlagen, seien es FDM-Policies, Strategiepläne oder Publikationsrichtlinien, wurden jedoch von vielen Teilnehmenden vermisst und klar als ein Hinderungsgrund für eine Professionalisierung des FDMs an den betroffenen Institutionen benannt. Als weitere Herausforderungen wurden unter anderem verteilte Standorte und das Fehlen expliziter FDM-Stellen(-anteile) genannt. Außerdem wurde stark diskutiert, dass die Kompetenz, die an Infrastruktureinrichtungen liegt, auch als solche akzeptiert werden muss und dass Bibliothekar*innen Expert*innen sind, auch wenn sie über keinen (weiteren) fachspezifischen Hintergrund verfügen. Einigen hier geäußerten, negativ geprägten Erfahrungen stand ein überaus positiver Bericht einer Teilnehmerin gegenüber, welche direkter Teil von Forschungsgruppen ist und hier „embedded“ arbeitet.
Zusammenarbeit und Vernetzung sollen einerseits allen Beteiligten die Arbeit im hochdynamischen Feld FDM erleichtern, andererseits aber auch die Angebote und Expertise von Bibliotheken und ihren Mitarbeiter*innen sichtbar machen und bestätigen: FDM gehört ins Portfolio von Bibliotheken.
3. Analyse
Die Diskussionen an den vier Thementischen warfen nicht nur themenspezifische Punkte auf, sondern adressierten immer wieder auch übergreifende und grundlegende Gemeinsamkeiten, seien es geteilte Praxiserfahrungen, vergleichbare Herausforderungen oder die gemeinsame positive Haltung mit optimistischem Gestaltungswillen.
Übereinstimmende Einigkeit herrschte darüber, dass aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer (informationswissenschaftlichen) Fachkompetenz Bibliotheksmitarbeiter*innen wertvolle Akteur*innen sind, die in die grundlegenden Prozesse des FDM eingebunden werden sollten. Jedoch werden dabei starre Strukturen als erschwerend für den Einstieg oder den Wechsel in forschungsorientierte Tätigkeiten wahrgenommen. Hierzu zählt auch, dass die Kommunikation zwischen Bibliotheksbeschäftigten als Teil der Infrastruktur und den Forschenden als Teil von Wissenschaft und Forschung als angespannt beschrieben wird; ursächlich hierfür seien die (historisch gewachsenen) Statusunterschiede. Es gibt die Befürchtung, dass die Forschenden Kolleg*innen aus der Bibliothek in ihrer Rolle nicht ernst nehmen und deren Expertise nicht anerkennen bzw. direkt negieren. Diese Unterschiede zwischen nicht-wissenschaftlicher Infrastruktur und Forschenden sind nicht mehr zeitgemäß.6 Besonders zum FDM bedarf es weiterführender und stetiger Qualifikation. Hier sind flexible und anpassungsfähige Qualifikationswege notwendig, um breit angelegte Fachkompetenzen aufzubauen und die aktuellen Entwicklungen zu begleiten und zu gestalten. In diesem Kontext wünschten sich die Teilnehmenden kontinuierliche und praxisorientierte (Weiter-)Qualifizierung im FDM, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden und eine effektive Unterstützung der Forschenden gewährleisten zu können. Als optimal wurde das Strategiekonzept des „Embedded Librarian“ angesehen, welches eine direkte Zusammenarbeit mit den Forschenden als primäre Zielgruppe des FDM ermöglicht. Darauf aufbauend können auch die technische Infrastruktur und die FDM-Dienstleistungen zielgruppenspezifisch angeboten und darin geschult werden. Die Relevanz der Passgenauigkeit des Angebotsspektrums zur Zielgruppe war ein wiederkehrendes Element der Diskussionen und mündete in der Feststellung, dass FDM-Infrastruktur und -Dienstleistungen idealerweise in enger Zusammenarbeit mit den Forschenden entwickelt und eingeführt werden sollten.
Die Teilnehmenden identifizierten besonders in den zuvor beschriebenen Bereichen der Schulung zur FDM-Infrastruktur und -Dienstleistungen eigenen Fortbildungsbedarf. Die Auseinandersetzung mit der Vielzahl vorhandener FDM-Tools ist zeit- und arbeitsintensiv. Hier sollte es zentrale Tool-Angebote (Angebotssammlungen) der eigenen Institution geben, welche kuratiert und kontextualisiert werden und den Forschenden ansprechend zugänglich gemacht werden, beispielsweise über Webseiten, Schulungen und Beratungen. Die Institute selbst sollten dabei auf leicht verfügbare, benutzerfreundliche Open-Source-Software und auch auf regionale Lösungen setzen. Neben einem guten Angebot an IT-Diensten, müssen den Forschenden auch genügend Selbstlernkurse und Informationsmaterialien angeboten werden, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Ferner besteht der Wunsch nach etablierten Workflows und sogar nach einer „All-in-one“-Lösung, welche eine lückenlose Nutzung verschiedener Tools durch Datentransfer erlaubt.
Zur Umsetzung der beabsichtigten FDM-Services wünschen sich die Teilnehmenden neben dem eigenen Engagement und der Motivation auf der Arbeitsebene auch Rückhalt und Unterstützung von institutioneller Ebene. Strategien und Leitlinien bilden hier die Grundlage, um mandatiert und umfänglich handeln zu können. Langfristig muss FDM als Daueraufgabe in Tätigkeitsdarstellungen und Stellenprofilen Eingang finden.
4. Fazit und Ausblick
FDM ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil von Tagungen des Bibliothekswesens (und darüber hinaus). Auch im Jahr 2024 gab es über den gesamten Kongressverlauf der BiblioCon hinweg Veranstaltungen dazu, teils sogar parallel. Dies verdeutlicht die Relevanz des Themas sowie den anhaltenden (und steigenden) Bedarf nach Austausch zwischen den Bibliotheksbeschäftigten über die aktuellen Entwicklungen. FDM und Bibliotheken sind eng miteinander verwoben und werden die Verknüpfung auch zukünftig intensivieren. Obwohl unter den 33 Teilnehmenden des HoL Bibliothekar*innen unterschiedlicher Bibliothekstypen vertreten waren, war die Diskussion themenübergreifend durch große Einstimmigkeit geprägt. Geteilte Erfahrungen und Meinungen fanden Widerhall, Zustimmung und Bestätigung. Der ursprünglich geplante „besondere Fokus auf die potenziellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede [...] an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, den Universitäten und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ ließ sich nicht finden. Zum einen, weil die Verteilung der Teilnehmenden keineswegs repräsentativ war (nur drei Teilnehmende von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften), zum anderen waren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Thema FDM eher institutionell spezifisch als vom Institutionstyp abhängig. Hier zeigen sich die große Stärke und das Potenzial eines breiten thematischen Austauschs über Einrichtungs- und Institutsgrenzen hinweg. FDM betrifft viele Bereiche rund um die Forschung und benötigt somit sehr viele unterschiedliche Kompetenzen, IT-Dienste und Services, die zu einem großen Teil von den Bibliotheken geleistet werden können und müssen. Insbesondere die wissenschaftlichen Bibliotheken sollten somit FDM-Unterstützung in ihr Portfolio aufnehmen und als neue Daueraufgabe verstehen.
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0.
1 Zeunert, Miriam; Schreiber, Stefanie; Schneemann, Carsten u.a.: Wir Bibliotheksbeschäftigte als integrale Player in den Forschungsdateninfrastrukturen, 112. BiblioCon in Hamburg 2024, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:
0290-opus4-187968.
2 Das Projekt IN-FDM-BB, https://fdm-bb.de/ueber-das-projekt-2/, Stand: 12.07.2024.
3 Vgl. Westerhof, Josca: Meet Our Experts: The University of Groningen Pop-up Library, 112. BiblioCon in Hamburg 2024, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-190957.
4 Jacobs, Anne; Melloni, Karin: Mittendrin statt Außenvor – Embedded Librarians in der Praxis, 105. Deutscher Bibliothekartag in Leipzig 2016, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-23227.
5 FDM-Landesinitiativen und regionale Netzwerke, https://forschungsdaten.info/fdm-im-deutschsprachigen-raum/deutschland/fdm-landesinitiativen-und-regionale-netzwerke/, Stand: 12.07.2024; TU9 – German Universities of Technology, https://www.tu9.de/, Stand: 12.07.2024; DINI/nestor-AG Forschungsdaten – Deutsche Initiative für Netzwerkinformation e.V. (DINI), https://dini.de/ag/dininestor-ag-forschungsdaten, Stand: 12.07.2024; Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V. (NFDI), https://www.nfdi.de/, Stand: 12.07.2024; Research Data Alliance, https://www.rd-alliance.org/, Stand: 12.07.2024.
6 RfII – Rat für Informationsinfrastrukturen: Digitale Kompetenzen – dringend gesucht! Empfehlungen zu Berufs- und Ausbildungsperspektiven für den Arbeitsmarkt Wissenschaft, 2019, S. 27, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:101:
1-2019080711032249706218.