Koloniale Erwerbungsgeschichten von Bibliotheksbeständen
Forschungsansätze und Handlungsperspektiven
Lars Müller, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Michaela Scheibe, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Dominique Akhoun-Schwarb, Bundespatentgericht München
Wiebke von Deylen, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Hajo Frölich, ArchivInForm GmbH, Potsdam
Cordula Gumbrecht, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Jakob Wigand, Universität Hamburg
Zusammenfassung
Der Beitrag umreißt das Themenfeld bibliothekarischer Erwerbungen aus Unrechtskontexten bzw. aus von Machtasymmetrien geprägten Kontexten. Anhand von drei Fallbeispielen werden mögliche Ansätze der Provenienzforschung zu Bibliotheksbeständen aus unterschiedlichen kolonialen Kontexten aufgezeigt und Best-Practice-Beispiele für internationale Kooperationen zwischen Forschung und Bibliothek vorgestellt. Die Weiterentwicklung der Provenienzforschung zu bibliothekarischen Erwerbungen aus kolonialen Kontexten und die Zusammenarbeit mit den Herkunftsgesellschaften versteht der Beitrag als wichtige Zukunftsaufgabe.
Summary
The article outlines the topic of library acquisitions from unjust contexts or from contexts characterised by power asymmetries. Three case studies are used to illustrate possible approaches to provenance research on library collections from different contexts and best practice examples of international cooperation between research and libraries are presented. The authors consider the further development of provenance research on library acquisitions from colonial contexts and the co-operation with communities of origin as important tasks for the future.
Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/6065
Autorenidentifikation:
Müller, Lars: ORCID: https://orcid.org/0000-0002-2826-1152, GND: 1168159423;
Scheibe, Michaela: ORCID: https://orcid.org/0009-0005-2828-5882; GND: 172597439;
Akhoun-Schwarb, Dominique: ORCID: https://orcid.org/0000-0003-4400-9763;
Deylen, Wiebke von: ORCID: https://orcid.org/0009-0008-1951-3160, GND: 124874177;
Frölich, Hajo: ORCID: https://orcid.org/0000-0002-4163-8524, GND: 1060066025;
Gumbrecht, Cordula: ORCID: https://orcid.org/0009-0003-4503-4976, GND: 1247086321;
Wigand, Jakob: ORCID: https://orcid.org/0009-0005-3082-6553
Schlagwörter: Provenienzforschung; Koloniale Kontexte; Bibliothekarische Erwerbung
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0.
1. Einleitung
Provenienzforschung hat Konjunktur. Der Kunsthistoriker Christoph Zuschlag spricht daher sogar von einem provenancial turn, d.h. von einem neuen Paradigma in den Kultur- und Geisteswissenschaften, das die Provenienz von Objekten in den Mittelpunkt stellt. 1,2 Auf der Basis der Washingtoner Prinzipien (1998)3 entwickelte sich ein breites Forschungsfeld zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern.4 Zu den Kulturgutverlusten in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR gibt es bereits einige Projekte im Bereich der Grundlagenforschung, allerdings besteht hier noch großes Entwicklungspotential.5 Kulturgüter, die in kolonialen Kontexten entzogen wurden, sind derzeit zweifellos im Zentrum einer öffentlichen und fachlichen Debatte,6 wobei hier bisher vor allem Museen im Fokus stehen.7
Auch wenn koloniale Bibliotheksbestände bisher öffentlich kaum debattiert werden, so eröffnet sich hier doch ein breites Tätigkeitsfeld für die Provenienzforschung.8 Dies betrifft beispielsweise Manuskripte und andere Bibliotheksbestände, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie aus eindeutigen Unrechtskontexten oder zumindest unter starker Machtasymmetrie erworben wurden. Sie stehen im Zentrum dieses Beitrages. Daneben kann Provenienzforschung aber auch zu Beständen lohnend sein, die lediglich aus der Rezeptionsperspektive mit dem Kolonialismus verbunden sind. Die heutige Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt beispielsweise verschiedene Sammlungen mit solchen kolonialen Bezügen: So hat sie die Privatbibliothek des Naturforschers und Zoologen Wilhelm von Blandowski (1822–1878), der maßgeblich in und über Australien gearbeitet hat, übernommen; 1935 erhielt sie eine Teilbibliothek des Reichskolonialamtes – andere Bestände waren bereits an andere Bibliotheken abgegeben worden; 1904 kaufte sie die „niederländisch-indische Bibliothek“, die 1842 in Delft gegründet worden war und „eine fast vollständige Sammlung der auf die holländischen Kolonien bezüglichen Literatur“ umfasst.9 In diesen Bibliotheken materialisiert sich administratives, wissenschaftliches und kulturelles Wissen mit direktem Bezug zum Kolonialismus. Während die Bücher meist in den regulären Bestand eingeordnet wurden, kann die Provenienzforschung diese Wissensspeicher wieder virtuell rekonstruieren und u. a. für die Forschung zum Kolonialismus nutzbar machen.10
Die derzeit große Aufmerksamkeit für die Provenienzforschung in Museen ist auch das Resultat von vielfältigen Restitutionsforderungen aus ehemals kolonisierten Gebieten. Übersehen wird dabei, dass Vertreter*innen aus Herkunftsgesellschaften auch regelmäßig Rückgabeforderungen zu Bibliotheksbeständen stellten und es auch hier Rückgaben gab. Ein eindeutiger Unrechtskontext liegt beispielsweise im Falle der Plünderung des äthiopischen Magdala durch britische Truppen 1868 vor. Als Yohannes IV. 1871 den äthiopischen Thron bestieg, stellte er umgehend eine Forderung an das Vereinigte Königreich zur Rückgabe u. a. des Kebra Negast Manuscripts – und erhielt auch eine Ausgabe zurück.11 Ein weiteres Beispiel ist die Yongle Dadian Enzyklopädie, die dem sog. Boxerkrieg 1900/01 zum Opfer fiel – ihre Bände wurden weltweit verstreut. 1931 fragte die Nationalbibliothek Beijing bei der Leipziger Universitätsbibliothek nach, die drei Bände dieser historisch bedeutsamen Enzyklopädie verwahrte, diese als Kopie zurückzugeben. Die Universitätsbibliothek entschied sich dafür, die Originale an China zurückzugeben – ähnlich gaben andere Institutionen ihre Ausgaben dieser Enzyklopädie zurück (u. a. 1951/1954 die Sowjetunion).12 1973 restituierte Juliana, Königin der Niederlande, das Manuskript Nagarakertagama, welches in der niederländischen Kolonialzeit entwendet worden war, an Präsident Suharto von Indonesien.13 Einen anderen Weg ging die British Library 2017: Im Zuge der Machtübernahme von den Niederländern hatten britische Truppen 1812 den Palast in Yogyakarta im heutigen Indonesien geplündert. Von den geplünderten Manuskripten konnten später 75 in der British Library identifiziert und in Form einer sog. „digitalen Restitution“ zurückgegeben werden.14 Neben Restitution bzw. „digitaler Restitution“ ging Frankreich 2011 einen zweiten Weg. Nach langen Forderungen Südkoreas zur Rückgabe von fast 300 Titeln der Korean Royal Archives, die sich Frankreich 1866 in einer militärischen Kampagne angeeignet hatte, entschied die Bibliothèque Nationale de France sich für eine fünfjährige Leihgabe. Diese wird regelmäßig erneuert, da die Bestände mittlerweile als unveräußerliches französisches Kulturgut gelten, was eine Restitution rechtlich nicht ermöglicht.15 Einen dritten Weg der Rückgewinnung schlug der Mexikaner José Luis Castañeda del Valle 1982 ein, indem er in der französischen Nationalbibliothek das Aubin Tonalamatl, einen Nahuatl Codex, der im Zuge der spanischen Herrschaft in der Region des heutigen Mexikos nach Europa verbracht wurde, entwendete und an die Biblioteca del Instituto Nacional de Antropología e Historia, Mexiko, spendete – er sagte aus, dass er mit seinem Diebstahl Mexikos Kulturerbe „retten“ wollte.16
Die Beispiele zeigen, dass Länder, aus denen Bibliotheksbestände in der Kolonialzeit entwendet wurden, diese teilweise umgehend, teilweise in späteren Verhandlungen zurückforderten sowie dass in verschiedenen Formen der Rückgabe (Restitution/digitaler Restitution, Leihgabe, Diebstahl) Bestände wieder in die Herkunftsländer zurückgeführt wurden. Das Argument, dass in den Herkunftsgesellschaften weniger Interesse an diesen Materialien besteht, kann daher nicht als valide gelten. Auch überzeugt das Argument nicht, dass es sich bei den Buchbeständen um kulturell weniger relevantes Material handelt, denn die Beispiele zeigen deutlich, welch hohe Bedeutung den Beständen von den Herkunftsgesellschaften beigemessen wird.17
2. Bibliotheksbestände aus kolonialen Kontexten
Im Folgenden wird exemplarisch dargestellt, inwiefern Provenienzforschung zu Beständen, die in kolonialen Kontexten erworben wurden, auch für Bibliotheken ein wichtiges zukünftiges Arbeitsfeld darstellt.18 Dazu sollen drei Schlaglichter auf mögliche Tätigkeitsfelder geworfen werden: Bestände aus dem Boxerkrieg 1900/01, osmanische Handschriften aus Tiflis, die nach dem Ersten Weltkrieg aus der Ursprungsregion entwendet wurden, und Papyri aus Ägypten, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Grabungen entnommen und auf dem Antikenmarkt erworben wurden. Damit werden sowohl drei unterschiedliche Zeiten als auch Regionen und Erwerbungskontexte angesprochen. Die Auswahl veranschaulicht beispielhaft, wie breit das Feld der Erwerbungen von Bibliotheksbeständen aus kolonialen Kontexten ist und zeigt verschiedene Arten auf, wie Provenienzforschung in diesem Feld durchgeführt werden kann.
2.1 Bestände aus dem Boxerkrieg 1900/01 in der Staatsbibliothek zu Berlin
1900/01 führten die Truppen acht verbündeter Staaten, darunter das Deutsche Reich, den sogenannten Boxerkrieg gegen das chinesische Kaiserreich. Damit reagierten sie auf einen antikolonialen Aufstand in Nordchina, der geprägt war von teils blutigen Protesten verarmter Transportarbeiter und Bauern. Gründe für deren Aufstand waren nicht allein Dürren und Überschwemmungen, sondern auch unmittelbar durch die Kolonialherren verursachte Landenteignungen, Arbeitslosigkeit und die Zerstörung von Gräbern durch den Eisenbahnbau. Hinzu kamen soziale Verwerfungen durch die christliche Mission. Die Plünderungen begannen bereits im Sommer 1900, als 25.000 der selbst ernannten „Vereinten Kämpfer für Gerechtigkeit“ (Yihetuan) Beijing erreichten. Nachdem der Kaiserhof schließlich den Kolonialmächten den Krieg erklärt hatte, eroberten insgesamt 70.000 Soldaten eines internationalen Expeditionskorps‘ Beijing, befreiten die belagerten diplomatischen Vertretungen, besetzten unter anderem den Kaiserpalast, plünderten systematisch und unternahmen zahlreiche sog. Strafexpeditionen mit vielen hundert Toten in der Umgebung Beijings. Der Hofstaat der regierenden Qing-Dynastie floh nach Xi’an.19 In dieser Zeit reisten sog. Einkäufer unter anderem aus Deutschland in die Hauptstadt des Chinesischen Kaiserreichs, um chinesische Originalobjekte zu erlangen, als Krieg und zeitweiser Zusammenbruch der staatlichen Ordnung dies möglich machten.
Die damals in den Handel oder direkt in deutsche Museumssammlungen gelangten Kunstgegenstände rücken spätestens seit 2022 durch das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanzierte Forschungsprojekt „Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung“ wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein.20 Doch zu den aus Peking „mitgenommenen“ Gegenständen gehörten auch Bücher. Umfang und Verbleib dieser im Boxerkrieg geraubten und nach Deutschland gelangten Buchbestände sind bislang nicht systematisch untersucht worden. Im Rahmen dieses Fallbeispiels beschränken wir uns auf die in der Staatsbibliothek zu Berlin identifizierten Bestände, wobei aber davon ausgegangen wird, dass sich entsprechende Bestände auch in anderen deutschen bzw. europäischen Bibliotheken befinden. Dabei sollen sowohl das Potential als auch die absehbaren Herausforderungen für die weitere Provenienzforschung skizziert werden.
Eine solche kritische Kontextualisierung eines Teils der Ostasiatica-Bestände deutscher Bibliotheken ist dringend geboten. Schon 1962 zeigte ein Sammelband zum 300-jährigen Bestehen der Staatsbibliothek in der damaligen DDR, dass den Herausgebern daran gelegen war, Deutschlands koloniale Vergangenheit in China und ihre Spuren im Haus Unter den Linden ins Bewusstsein zu rücken.21 Ganz aktuell, in einem Vortrag zu „Boxerloot“ auf einer Konferenz im Museum Fünf Kontinente, München, im Februar 2024, wies die Pekinger Historikerin Zhou Shiqi 周诗琪 ebenfalls auf im Boxerkrieg geplünderte Bücher in Berlin hin. Sie bezog sich dabei auf einen Bericht des chinesischen Nationalmuseums vom Sommer 1945.22 Bereits am 15. August 1901 hatte Generalgouverneur Li Hongzhang 李鴻章 (1823–1901) in einem Bericht anlässlich der Übergabe des geplünderten Palastes in Beijing durch die ausländischen Truppen an den Kaiser, der noch im innerchinesischen Exil in Xi’an ausharrte, geschrieben: „Euer Diener hat in Erfahrung gebracht, dass die in den steinernen Magazinräumen gelagerten Bücher […], insbesondere die älteren, sämtlich verschwunden sind.“23
Im Fokus einer ersten Untersuchung sollten zunächst die beiden folgenden, zwar in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Boxerkrieg stehenden, jedoch nichtsdestotrotz auf unterschiedliche Art und Weise entstandenen und in die Staatsbibliothek gelangten Sammlungen stehen:
Die Sammlung Müller umfasst Bücher, die der Orientalist Friedrich Wilhelm Karl Müller (1863–1930), seinerzeit Direktorialassistent am Museum für Völkerkunde, 1900 und 1901 unter anderem von deutschen Militärs in Beijing – neben Objekten für das Museum – für die Königliche Bibliothek, die spätere Staatsbibliothek zu Berlin, erwarb. Größtes Werk darunter war ein Tripitaka, ein buddhistischer Kanon in 8.016 Faltbüchern, der nach Müllers Angaben der Kaiserinwitwe Cixi 慈禧 (1835–1908) gehört hatte und aus dem Tempel des Langen Lebens (Wan shou si 萬壽寺) stammte.24
Die sogenannte Pekinger Sammlung beinhaltet 84 Handschriften und Drucke in mehr als 1.000 Bänden, die 1903 in 63 Kisten an die damalige Königliche Bibliothek Berlin kam. Im Unterschied zur bestens dokumentierten Sammlung Müller, für die im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin ein umfangreicher Bericht von F. W. K. Müller überliefert ist, den Niklas Leverenz 2018 in Transkription veröffentlicht hat, wirft die Provenienz der Pekinger Sammlung, noch einige Fragen auf. Ihre Überantwortung aus dem Kriegsministerium sorgte schon bei Adolf von Harnack (1851–1930) – von 1905 bis 1921 Generaldirektor der Königlichen Bibliothek bzw. Preußischen Staatsbibliothek – für eine deutliche Distanzierung: „Die aus dem Brande des Kaiserpalastes in Peking geretteten Bücher haben mit den von Herrn Direktor Professor Dr. Müller aus China mitgebrachten, von der Königlichen Bibliothek angekauften Büchern nichts zu tun.“25
Dass sich die meisten der Bücher aus beiden Sammlungen in der Folge von Auslagerungen während des Zweiten Weltkriegs heute nicht mehr in Berlin, sondern vor allem in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakow befinden, tut der Provenienzforschung keinen Abbruch. Zwischen beiden Bibliotheken besteht ein enger Austausch, der unter anderem die – mit Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanzierte – Digitalisierung großer Teile der Vorkriegsbestände an Ostasiatica im Jahr 2013 ermöglicht hat.26
In Hinblick auf die Quellenlage wäre insbesondere eine Auswertung der heute noch erhaltenen Verwaltungsakten der Königlichen Bibliothek, die in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt werden, von Bedeutung. Da das für die Provenienz der Pekinger Sammlung mutmaßlich zentrale Heeresarchiv in Potsdam im April 1945 weitgehend zerstört wurde, bleiben das Bundesarchiv (Militärarchiv in Freiburg) sowie die Staatsarchive der am Krieg 1900/01 beteiligten deutschen Teilstaaten potentiell bedeutsam.27 So liegt ein Teilnachlass des preußischen Generals Sigismund von Förster (1856–1934) in Freiburg – von Förster war, so F. W. K. Müller, Schenker des erwähnten Tripitaka.28
Eine weitere wichtige Spur könnten Verlustlisten bieten, die der Kaiserhof unmittelbar nach dem Krieg hatte erstellen lassen. Allerdings gilt beispielsweise die von dem Beamten Lu Chuanlin 鹿傳霖 (1836–1910) aufgezeichnete „Liste der im Jahr Gengzi [1900] am Kaiserhof verloren gegangenen Bücher“ heute selbst als verschollen.29 Hier wäre die Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen in China, insbesondere aus dem Palastmuseum und aus dem Ersten Historischen Archiv in Beijing, wünschenswert.
Dies ist umso wichtiger, da Stichproben anhand von Digitalisaten sowohl im Fall der Sammlung Müller als auch bei der Pekinger Sammlung keine auffälligen Provenienzmerkmale gezeigt haben, zumindest keine Stempel. Dabei wären solche Stempel, von denen zahlreiche verschiedene für einzelne Sammlungen und Gebäude allein innerhalb des Kaiserpalastes, aber auch etwa für die Bibliothek der zerstörten Hanlin-Akademie existierten,30 durchaus zu erwarten gewesen.
2.2 Osmanische Handschriften aus Tiflis in der Universitätsbibliothek Heidelberg
Im Jahr 1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, standen sich das Russische und das Osmanische Reich in der de facto besetzten Kaukasusregion feindlich gegenüber. Am 1. August 1914 erklärte das Deutsche Kaiserreich dem Russischen Reich den Krieg. Drei Monate später trat das Osmanische Reich in den Weltkrieg ein, indem es die russischen Schwarzmeerhäfen bombardierte. Russland erklärte dem Osmanischen Reich den Krieg, und der Kaukasus wurde zum Kriegsschauplatz. Während des Krieges verfolgte die osmanische Regierung eine Politik des Völkermords an den Armeniern und anderen christlichen Gemeinschaften des Landes, was zur Zerstörung armenischer Kirchen und Bibliotheken führte. Zwischen Januar und August 1916 besiegten die russischen Truppen die osmanischen Armeen und eroberten ein großes Gebiet in der heutigen Osttürkei, darunter den größten Teil des türkischen Armenien mit den großen Städten Trabzon (Trebizond), Erzurum, Erzincan und Van.31 In dieser Zeit organisierte das Asiatische Museum, eine Außenstelle der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, in diesen Provinzen mehrere wissenschaftliche Expeditionen, deren erklärtes Ziel es war, die Verluste der Kulturwerte in der zerstörten Region zu dokumentieren und die noch vorhandenen Reste zu sammeln.32
Im Folgenden wird der Fall der „Tiflis-Manuskripte“ behandelt. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von 500 arabischen, persischen und türkischen Manuskripten, die aus osmanischen Privat- und Stiftungsbibliotheken in der Region Ostanatolien während der russischen Besetzung im Jahr 1916 entfernt wurden. Sie wurden nach Großbritannien verkauft und im Folgenden auf verschiedene amerikanische und europäische Institutionen, darunter auch die Universitätsbibliothek Heidelberg, aufgeteilt. Das Fallbeispiel bietet die seltene Gelegenheit, den Weg dieser Handschriften viel weiter zurückzuverfolgen und die Umstände zu rekonstruieren, unter denen sie erstmals hergestellt oder gesammelt, benutzt und geschätzt wurden, bevor Krieg, Imperialismus und wissenschaftliche Ambitionen diese Sammlungen gewaltsam zerrissen.
Wie ein Ariadnefaden ermöglichte die konsequente Markierung dieser Manuskripte mit einem kleinen runden violetten Steinbockstempel auf dem Vorsatzblatt ihre Identifizierung sowie die Verfolgung ihrer Wege durch ein historisches und geografisches Labyrinth. Die Bedeutung dieses violetten Stempels ist noch nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich ist er eine Marke für Taxonomie, Eigentum und/oder kommerzielle Transaktionen. Durch dieses gemeinsame Merkmal ist es möglich, die Identität der lokalen Akteure, die an solchen Transaktionen beteiligt waren, zu erhellen und die Gründe und Motivationen zu klären, die zur Translokation dieser Manuskripte führten. Außerdem wird deutlich, wie wichtig es ist, die verschiedenen paratextuellen Notizen, die in den Handschriften vorhanden sind, konsequenter in Katalogisierungsprojekte einzubeziehen, um deren Provenienz zu klären.
Smbat Vardanovitsch Ter-Avetisyan, ein ehemaliger armenischer Seminarist der armenisch-apostolischen Kirche, Absolvent der Universität St. Petersburg, Kurator für arabische und persische Manuskripte und Kurator am Kaukasischen Museum in Tiflis,33 wurde 1916 sowohl von der Russischen Akademie der Wissenschaften als auch vom Heiligen Stuhl von Armenien beauftragt, Manuskripte aus den zerstörten armenischen Kirchen und Bibliotheken und den geräumten osmanischen Bibliotheken (die von der russischen Besatzungsarmee geplündert worden waren) zu bergen.34
Vermutlich schickte Ter-Avetisyan Tausende von armenischen Manuskripten an den Heiligen Stuhl in Etchmiadzin und die arabischen, persischen und türkischen Manuskripte an das Kaukasische Museum in Tiflis, um sie zu sortieren und an das Asiatische Museum der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg weiterzuleiten.35 Mehr als 1.000 dieser ostanatolischen Handschriften (oder die Wan-Sammlung, wie das Asiatische Museum, heute Institut für Orientalische Manuskripte IOM, sie nannte) gelangten so dorthin.36 Weitere 500 dieser ostanatolischen Manuskripte erreichten jedoch nie St. Petersburg. Stattdessen scheint Ter-Avetisyan sie an das Kaukasische Museum in Tiflis geschickt zu haben, von wo sie im April 1920 dem britischen Außenministerium zum Kauf angeboten wurden. Wahrscheinlich wurde zu diesem Zeitpunkt der violette Steinbockstempel auf jedem dieser Manuskripte angebracht, zusammen mit einer Nummer mit violettem Stift, die von 1 bis 500 reicht. Politiker, Wissenschaftler und Kuratoren in London wurden vom britischen Außenministerium kontaktiert, und der Kauf dieser 500 Manuskripte aus Tiflis wurde im Juni 1920 für die (damals) astronomische Summe von 2.000 Pfund rasch vereinbart, ohne dass zuvor eine Bewertung dieser Sammlung erfolgte.37 Eine Motivation für den Kauf lag sicher auch darin, mit den orientalistischen Bestrebungen der Rivalen und Feinde in Paris, Moskau und Berlin Schritt zu halten.38
Aufgrund der instabilen politischen Lage in Tiflis wurde die Sammlung zur sicheren Aufbewahrung nach Batum gebracht, wo die Briten ihr Militärquartier hatten, und schließlich im Februar 1921 nach London verschifft. Die Enttäuschung des Kurators des Britischen Museums über die Entdeckung dieser Sammlung zerfledderter Manuskripte ist so groß, dass er nach Rücksprache mit seinen Kollegen der Bibliothek der School of Oriental Studies (der späteren SOAS) und der Bodleian Library in Oxford beschließt, eine Auswahl der Manuskripte zu treffen, die er behalten will, und den Rest auf Auktionen oder an interessierte Einzelpersonen zu verkaufen.39
Das British Museum behielt 45, die Bodleian Library in Oxford übernahm 110 dieser Handschriften, das SOAS 70. Außerdem wurden zwischen 1923 und 1924 insgesamt 89 Handschriften an weitere Orientalisten und Bibliothekare wie A.G. Ellis und C.A. Storey im India Office und E.G. Browne in Cambridge verkauft.40 Im Jahr 1924 wurden 161 Tiflis-Manuskripte über Dr. Kelsey zu einem stark reduzierten Preis an die Universität von Michigan verkauft. Schließlich wurden die restlichen 25 Manuskripte am 8. Mai 1926 für 10 Schilling an A. S. Yahuda verkauft.41
Yahuda verließ London und kehrte nach Heidelberg zurück, wo er seinen Handel mit Manuskripten fortsetzte. Zwischen August 1926 und Februar 1929 scheint er etwa 120 Manuskripte an die Heidelberger Universitätsbibliothek verkauft zu haben. Er hat keinen Katalog dieser Manuskripte veröffentlicht. Bibliotheksrat Josef Berenbach, der einen Katalog der zwischen 1927 und 1929 erworbenen Manuskripte herausgegeben hat, verschleierte aus unbekannten Gründen die Herkunft dieser Manuskripte und erwähnte in den meisten Fällen nicht einmal den Namen von Yahuda als Verkäufer.42 Ein Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre erstelltes Akzessionsverzeichnis verzeichnet die Schenkungen und Tauschgeschäfte von Yahuda, nicht aber die Verkäufe, die eigentlich die wichtigste Art von Transaktionen darstellten.43
2.3 Der Papyrus Bilinguis 1 in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Der Papyrus Bilinguis 1 befindet sich seit 1927 im Besitz der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) und ist Teil einer größeren Papyrussammlung, die Anfang des 20. Jahrhunderts zusammengetragen wurde. Bislang verfügte die Bibliothek nur über lückenhafte Erkenntnisse zur Herkunft dieses bedeutenden frühchristlichen Papyruskodex, der u. a. die Acta Pauli, eine der wichtigsten griechischen Abschriften der Paulusakten, enthält.44
Dies ändert sich gegenwärtig durch das DFG-geförderte Forschungsprojekt Colonized Manuscripts. The Provenance of Hamburg’s Papyrus Collection, das am Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC) der Universität Hamburg angesiedelt ist und in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe durchgeführt wird (2020–2024). Für die genauere Provenienz-Klärung sind dabei die Forschungen zum Erwerbungskontext des Papyrus von besonderer Bedeutung.45
Seit langem betreibt die SUB Hamburg wissenschaftsgeschichtlich ausgerichtete Provenienzforschung im Rahmen der Erschließung von Sondermaterialien. In den letzten Jahrzehnten gewinnt zudem die Ermittlung von Erwerbungen in Unrechtskontexten an Bedeutung, bisher konzentriert auf den Bereich NS-Raubgut. Die Bibliothek wirkt dabei mit Expert*innen aus der Wissenschaft zusammen, die in konkreten, meist drittmittelgeförderten Projekten im Haus beschäftigt werden.46 Den Forschenden wird von der SUB Hamburg bibliothekarische Expertise zur Seite gestellt und die intern vorhandenen Dokumente offengelegt. Diese Aufgabenteilung zwischen Wissenschaft und Bibliothek hat sich aus Sicht der SUB auf vielfältige Weise beim Umgang mit NS-Raubgut bewährt.
Daher steht sie auch dem an der Universität Hamburg angesiedelten Forschungsprojekt zur Provenienz der Papyrussammlung positiv gegenüber und die zuständige Referentin für europäische und außereuropäische Handschriften unterstützt die Arbeiten u. a. durch Zugänglichmachung der verfügbaren Quellen. In einem nächsten Schritt sollen weitere zentrale Findmittel wie etwa Zugangsbücher und die relevante Korrespondenz des damaligen Direktors digitalisiert werden, um so weitgehende Transparenz zu gewährleisten.47 Hierdurch werden zudem bereits begonnene Forschungen zur Provenienz der Papyri erleichtert und idealerweise weitere Projekte und wissenschaftliche Qualifizierungsarbeiten angeregt.
Die bisherigen Aktivitäten der SUB Hamburg zu NS-Raubgut umfassten auch die Beteiligung an Netzwerken und der gemeinsamen Erarbeitung von Standards zum Umgang mit verdächtigen Materialien im Zusammenwirken mit anderen Bibliotheken in Deutschland. Die „Washingtoner Prinzipien“ und die „Gemeinsame Erklärung“48 zum Umgang mit Raubgut setzen dabei seit 1998/99 einen verbindlichen Handlungsrahmen für staatliche Institutionen, der bei der Provenienzforschung in kolonialen Kontexten bisher nicht gegeben war.
So hat die SUB Hamburg bereits ihre vorgesetzte Behörde für Wissenschaft und Forschung über die bisherigen Forschungen zum Erwerb und der Ausfuhr des Papyrus informiert. Zusätzlich hat sie in diesem Fall angesichts möglicher Ansprüche aus dem Ausland auch die Behörde für Kultur und Medien mit dem Staatsarchiv als oberste Kulturgutschutzbehörde Hamburgs kontaktiert. Im Gegensatz zum Vorgehen bei NS-Raubgut-Verdachtsfällen fehlen hier aber noch etablierte Standards für den Umgang mit Beständen aus kolonialen Kontexten. Daher sollen im Folgenden die bisherigen Forschungsergebnisse zur Herkunft des Papyrus Bilinguis 1 skizziert werden, um den Arbeitsprozess auch für andere Projekte transparent darzustellen.
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in vielen deutschen Städten Papyrussammlungen.49 In Ägypten wurden zu dieser Zeit immer mehr Papyri diversen Alters, diverser Sprache und Schrift durch archäologische Ausgrabungen und als Nebenprodukt landwirtschaftlicher Aktivitäten zu Tage gefördert.50 Unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen erhofften sich durch die Erforschung dieser Manuskripte neue Erkenntnisse über Geschichte, Kulturen und Sprachen des antiken Ägyptens. Es entstand ein wahrer „Run“ auf die oftmals nur fragmentarisch überlieferten Schriftstücke. Diese Entwicklung findet auch in Hamburg Niederschlag, wo man in der damaligen Stadtbibliothek (heute SUB) 1906/7 begann, Papyri anzukaufen.51
Die Hamburger Papyri stammen alle aus Ägypten, doch die Wege, auf denen sie in die Bibliothek kamen, unterscheiden sich. Ein Großteil wurde durch die Teilnahme der Stadtbibliothek am Deutschen Papyruskartell angekauft, eine Organisation die von 1902 bis 1914 im Verbund auf dem ägyptischen Antikenmarkt Papyri erwarb und anschließend die Ankäufe unter den teilnehmenden Institutionen verloste. Arabische Papyri wurden ebenfalls vor dem Ersten Weltkrieg über das Deutsche Archäologische Institut in Kairo für die Bibliothek beschafft. In den 20er und 30er Jahren setzte die SUB Hamburg ihre Erwerbungen fort. In dieser Zeit wurden Ankäufe durch die Wissenschaftler Wilhelm Schubart und Carl Schmidt vermitteltet. Beide erwarben nicht nur für Hamburg Papyri, sondern auch für andere Bibliotheken und Museen. Ein Blick in die Geschichte von Papyrussammlungen offenbart ein Geflecht von Bibliotheken, Museen, und Wissenschaftler*innen, die oftmals gemeinsam und im Verbund Papyri ankauften. Im Anbetracht dieses Geflechts muss auch heutige Provenienzforschung institutionenübergreifend und vernetzt vorgehen.
Innerhalb der Papyrologie wurde Provenienzforschung in der Vergangenheit vor allem betrieben, um Papyri, die aus ähnlichen Fundkontexten stammen jedoch heute über unterschiedliche Sammlungen verstreut sind, wieder zusammenzubringen bzw. um Informationen über Fundorte zu gewinnen.52 In den letzten Jahren wird darüber hinaus vermehrt auch die Bedeutung von Kolonialismus und Imperialismus für die Entstehung und Entwicklung papyrologischer Sammlungen untersucht.53 Provenienzforschung wird hier zum Werkzeug zur Ermittlung unklarer, problematischer oder illegaler Erwerbungen und Besitzverhältnisse.
Seit der britischen Invasion von 1882 wurde Ägypten von einer britischen Militärregierung regiert. Auf die „kleine Unabhängigkeit“ von 1922 folgten drei Jahrzehnte semi-kolonialer bzw. imperialer Herrschaft, die erst mit der ägyptischen Revolution von 1952 ein Ende fanden. Die 70 Jahre kolonialer Herrschaft sind zugleich die Hochphase papyrologischer Entdeckungen. Die Gesetze, die die Ausgrabungen, den Antikenmarkt und die Ausfuhr von Antiken regelten, waren in dieser Zeit kolonial geprägt.54 Europäische Staaten sicherten sich so einen „privilegierten Zugang“ zu Ägyptens kulturellem Erbe.55
In den 1920er und 1930er Jahren und in Folge mehrerer öffentlicher Kontroversen wurde die europäische Antikenpolitik von Ägypter*innen zunehmend in Frage gestellt.56 Die Antikenverwaltung reagierte mit einer strengeren Durchsetzung des ägyptischen Antikengesetzes, eine Verschärfung, die bei vielen europäischen und amerikanischen Forschenden und Sammelnden auf Ablehnung stieß.57 Aktuelle Forschungen zeigen darüber hinaus, dass in dieser Zeit vermehrt Erwerbungen entgegen der ägyptischen Gesetzgebung außer Landes gebracht wurden.58
Ein Beispiel hierfür ist auch der Hamburger Papyrus Bilinguis 1, der 1927 von Carl Schmidt in Ägypten angekauft und nach aktuellem Forschungsstand anschließend ohne Genehmigung der ägyptischen Behörden nach Deutschland ausgeführt wurde. Unter Bezugnahme auf Archivalien der SUB Hamburg kann aufgezeigt werden, unter welchen Umständen Carl Schmidt den Papyrus in Ägypten erwarb. Provenienzforschung bietet hier genaue, bisher nicht veröffentlichte Informationen zum Fund und Erwerb des Papyrus. Die Akten enthalten auch den deutlichen Vermerk Schmidts an den damaligen Direktor der Bibliothek, dass der Papyrus bei seiner Ausfuhr den ägyptischen Behörden nicht zur Genehmigung vorgelegen hatte.59 Hierzu wäre Schmidt laut ägyptischem Antikengesetz von 1912 verpflichtet gewesen. Weitere Forschungen zu Schmidts Sammelaktivitäten legen darüber hinaus nahe, dass er in den späten 20er und frühen 30er Jahren die ägyptische Antikengesetzgebung systematisch missachtete und weitere Papyri illegal außer Landes brachte. 1928 beispielsweise rühmte sich Schmidt damit, seine Papyri-Ankäufe den Behörden nicht vorgelegt zu haben und im Jahr 1932 führte Schmidt eine größere Anzahl an Papyri über dänisches Diplomatengepäck aus. Schmidts Erwerbungen befinden sich heute an verschiedenen deutschen und ausländischen Bibliotheken und Museen.60 Ihre Untersuchung erfordert ein vernetztes und gemeinschaftliches Vorgehen.
Als Reaktion auf die bisherigen Ergebnisse zur Provenienz des Papyrus Bilinguis 1 plant die SUB Hamburg nach Veröffentlichung einer Dissertation aus dem Forschungsprojekt weitere Fachdisziplinen in die Untersuchung der Erwerbungskontexte im damaligen Ägypten einzubeziehen. Parallel dazu sollen die zwischenzeitlichen Entwicklungen im Bereich „Koloniale Kontexte in Bibliotheken“ bei ihrem weiteren Vorgehen berücksichtigt werden.
3. Fazit
Ziel des Beitrages war es, Provenienzforschung zu Bibliotheksbeständen, die in kolonialen Kontexten erworben wurden, anhand von drei Schlaglichtern als wichtiges künftiges Arbeitsfeld für Bibliotheken zu umreißen.61 Ähnlich wie bei Museumsbeständen, ist für diese Materialien ein großes Interesse von Herkunftsgesellschaften festzustellen. Aber das Forschungsfeld birgt auch besondere Herausforderungen: es ist potentiell global ausgerichtet, erstreckt sich zeitlich von 1500 bis in die Zeit der Dekolonisierung und beinhaltet Erwerbungen in Unrechtskontexten bis hin zu Erwerbungen in starker Machtasymmetrie.62 Die drei Schlaglichter bieten die Möglichkeit, zumindest einen Teil dieses breiten Feldes zu beleuchten.
Alle drei Fallbeispiele machen deutlich, dass die Kooperation verschiedener deutscher bzw. europäischer Institutionen entscheidend ist. Die Provenienzforschung rund um den Papyrus Bilinguis 1 illustriert exemplarisch die Erkenntnismöglichkeiten, die sich durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Bibliothek in diesem Bereich ergeben. In dieser Zusammenarbeit profitieren Wissenschaftler*innen durch das Fach- und Erfahrungswissen der Bibliotheksmitarbeiter*innen. Gleichzeitig gewinnen die Bibliotheken Expertise zu Regionen und Epochen, zu denen sie nicht zwangsläufig das Personal für tiefergehende Forschung haben. Ausgangspunkt der Forschung zu den Manuskripten aus Tiflis war, dass Dominique Akhoun-Schwarb im Zuge der Kuratierung der arabischen, persischen und türkischen Manuskripte in der SOAS Library einen violetten Steinbockstempel entdeckte, der als wichtige Provenienzspur unbedingt systematisch erfasst werden sollte. Mit der Hilfe von Kolleg*innen auch anderer Bibliotheken – namentlich vor allem der British Library, des British Museums, der University of Michigan Library, der Universitätsbibliothek Heidelberg, der Moskauer Staatsbibliothek63 – konnten hier durch kooperative Forschung 197 Handschriften als Teil dieser Tiflis-Sammlung identifiziert werden.64 Auch Bestände aus dem Boxerkrieg 1900/1901 sind über Bibliotheken und Museen in Europa und Amerika verstreut. Das Beispiel verdeutlicht das Interesse in China an diesen Beständen, und dass auch dort Historiker*innen zu diesem Thema arbeiten. Die Notwendigkeit einer kollaborativen Provenienzforschung mit Herkunftsgesellschaften wird hier angedeutet, aber bisher in Deutschland noch nicht umgesetzt.
Die drei Fallbeispiele deuten einige Spezifika der bibliothekarischen Provenienzforschung im Feld der kolonialen Kontexte an, denen in einem breiteren Vergleich nachgegangen werden müsste. In allen drei Fällen spielt der Handel bzw. ausgewählte Händlerpersönlichkeiten, die teilweise auch selber vielseitige Gelehrte und internationale Handschriftensammler waren, eine hervorgehobene Rolle (u. a. F. W. K. Müller, das Deutsche Papyruskartell/ägyptischer Antikenmarkt, A. S. Yahuda). Hier bietet sich für die Provenienzforschung die Möglichkeit, über diese Händler Knotenpunkte im Transfer von Manuskripten und Bibliotheken festzustellen und die Strukturen des Erwerbs zu analysieren. Ebenso können die (mehrfachen) Besitzerwechsel auch dazu führen, dass frühere Erwerbsformen in den Ursprungsregionen verschleiert werden oder relevante Provenienzdaten nicht weiter vermittelt wurden. Neben der Rekonstruktion der einzelnen Provenienzgeschichten und konkreten Erwerbskontexte scheint sich dabei das übergeordnete Ziel abzuzeichnen, Sammlungen wieder zu rekonstruieren. Schon der Arabist Krachkovsky hat vor einem Jahrhundert bei der Katalogisierung der aus der Region Van über Tiflis erhaltenen Manuskripte festgestellt, dass diese Manuskripte als ganze Sammlungen und nicht nur einzeln zu betrachten sind. Ihr Wert liege somit darin in ihrer Geschlossenheit.65 Die (virtuelle) Rekonstruktion dieser Sammlungen – und das gilt in ähnlicher Form für Bestände aus dem Boxerkrieg oder Papyrussammlungen – bieten einen Einblick in die Geistesgeschichte und die Überlieferungsformen von Wissen und Kultur in den Gesellschaften, die sie zuerst gesammelt haben und für die diese Sammlungen immer noch Bedeutung und Wert haben, wie die Restitutionsanfragen beweisen.66
Der Umstand, dass Bestände aus ähnlichen Kontexten oft auf verschiedene Institutionen verteilt sind und die Notwendigkeit typische Provenienzmerkmale zu identifizieren, führt dazu, dass die Arbeit stärker als bisher institutionenübergreifend ausgerichtet und technisch abgesichert sein sollte. Die bereits entwickelten Methoden der bibliothekarischen Provenienzforschung und Provenienzerschließung können auch hier weiterhelfen: Provenienzmerkmale, wie Stempel, Siegel, Markierungen oder sonstige Besitzkennzeichnungen müssen systematisch gesammelt, beschrieben und nachnutzbar zur Verfügung gestellt werden. Sie bieten wichtige Anhaltspunkte zur Rekonstruktion von Exemplargeschichten wie das Beispiel der Manuskripte aus Tiflis zeigt. Ebenso kann auch die Abwesenheit von solchen Merkmalen, wie bei der Pekinger Sammlung vermutete Provenienzen in Zweifel ziehen.67 Eine strukturierte und normdatengestützte Provenienzverzeichnung muss auch in den Spezialdatenbanken für Handschriften und andere Sondermaterialien möglich sein, um die Provenienzforschung in Zukunft zu erleichtern. Die strukturierte Erfassung von Provenienzdaten und der Datenaustausch über etablierte Formate wie MARC 21 (neues Feld 361) könnte über Knotenpunkte wie das Portal „Qalamos. Connecting Manuscript Traditions“ mit ihrer materialspezifisch ausgerichteten, bibliotheksübergreifenden Katalogisierung vorangebracht werden.
Die Fallbeispiele haben gezeigt, wie groß das Tätigkeitsfeld einer Provenienzforschung zu Bibliotheksbeständen aus kolonialen Kontexten ist. Die Beispiele zeigen auch die Bedeutung von Kooperationen zwischen verschiedenen Bibliotheken, der Wissenschaft und Bibliothekspraxis und dass dieser Austausch über einzelne Bestände – auch international – notwendig ist. Hieraus ergibt sich ein weiteres zentrales Ziel für die Aufarbeitung der kolonialen Erwerbungsgeschichten in Bibliotheken: Die Zusammenarbeit zwischen bewahrender Institution und Akteuren oder Institutionen aus den Herkunftsregionen, die noch ganz am Anfang zu stehen scheint.68
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1 Dieser Beitrag ist ein kollaborativer Text von Personen, die auf dem Workshop „Koloniale Kontexte in Bibliotheken“, 06.–07.11.2023, an der Staatsbibliothek zu Berlin zum Thema Provenienzforschung in Bibliotheken vorgetragen haben. Nicht mitgeschrieben hat Ralf Kramer, der zur Provenienzforschung an der Staatsbibliothek München vorgetragen hatte. Wir danken ihm herzlich für den Austausch im Vorfeld dieses Artikels. Zur Konferenz s. Elster, Christiane: Koloniale Kontexte in Bibliotheken. Bericht zum Workshop »Koloniale Kontexte in Bibliotheken« am 6. und 7. November 2023 an der Staatsbibliothek zu Berlin, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 71 (1), 2024, S. 117–122, https://doi.org/10.3196/186429502471271.
2 Zuschlag, Christoph: Vom Iconic Turn zum Provenancial Turn? Ein Beitrag zur Methodendiskussion in der Kunstwissenschaft, in: Effinger, Maria et al. (Hg.): Von analogen und digitalen Zugängen zur Kunst. Festschrift für Hubertus Kohle zum 60. Geburtstag, Heidelberg 2019, S. 409–417.
3 Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden (Washington Principles). Veröffentlicht im Zusammenhang mit der Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust, Washington, D.C., 3. Dezember 1998, https://kulturgutverluste.de/kontexte/ns-raubgut, Stand 15.07.2024.
4 Beispielsweise die Grundlagenstudie Briel, Cornelia: Beschlagnahmt, erpresst, erbeutet. NS-Raubgut, Reichstauschstelle und Preußische Staatsbibliothek zwischen 1933 und 1945, Berlin 2013.
5 Deinert, Mathias; Lindenau, Katja; Merseburger, Carina u. a.: Welchen Stellenwert hat Provenienzforschung zu Kulturgutverlusten in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR? Diskussionen, Literatur, Initiativen, in: transfer 1, 2022, S. 110–121, https://doi.org/10.48640/tf.2022.1.91520; Dehnel, Regine: Übernommen, weiterverteilt, zerstreut. Die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und NS-Raubgut nach 1945, Frankfurt a. M. 2024.
6 Förster, Larissa: Provenance, in: Mairesse, François (Hg.): Dictionary of Museology, London 2023, S. 463–467.
7 Auch wenn die Provenienzforschung zu NS-bedingtem Kulturgutentzug in Bibliotheken breit etabliert ist. S. Alker, Stefan; Bauer, Bruno; Stumpf, Markus: NS-Provenienzforschung und Restitution an Bibliotheken, Berlin 2017.
8 Deutscher Museumsbund: Leitfaden. Umgang mit Sammlungen aus Kolonialen Kontexten, Berlin 20213, S. 27, https://www.museumsbund.de/category/umgang-mit-sammlungen/, Stand: 22.08.2024.
9 S. den Eintrag im Provenienz-Wiki „Wilhelm von Blandowski“ für weiterführende Informationen, https://provenienz.gbv.de/Wilhelm_von_Blandowski, Stand: 18.04.2021; Reichstauschstelle, in: Jahresbericht der Preußischen Staatsbibliothek 1935, S. 78-82, hier S. 81, https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN1759226483&PHYSID=PHYS_0007, Stand: 22.08.2024; Zur Bibliothek des Instituts für Landeskunde und Volkskunde der Niederländischen Inseln (Delft)/„Instelling voor Onderwijs in de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch-Indië (Delft). Bibliotheek“ s. Fick, R.: Erwerbungen, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 21, 1904, S. 191–192.
10 Zu nennen wäre hier auch eine Teilbibliothek des Seminars für Orientalische Sprachen (SOS), die die Staatsbibliothek übernommen hat. Das SOS war eine der zentralen Ausbildungsinstitutionen für Personen, die ins deutsche Kolonialreich gingen, so dass dieser Bibliothek aus wissensgeschichtlicher Perspektive eine besondere Bedeutung zukommt.
11 Pankhurst, Richard: Ethiopia, the Aksum Obelisk, and the Return of Africa’s Cultural Heritage, in: African Affairs 98 (391), 1999, S. 229–239, hier S. 230–234, https://doi.org/10.1093/oxfordjournals.afraf.a008009; s. hierzu auch: Pankhurst, Rita: The Library of Emperor Tewodros II at Mäqdäla (Magdala), in: Bulletin of the School of Oriental and African Studies, University of London 36 (1), 1973, S. 15–42, doi:10.1017/S0041977X00097974; Zum Kontext: Müller, Lars: Returns of Cultural Artefacts and Human Remains in a (Post)colonial Context. Mapping Claims between the mid-19th Century and the 1970s, Magdeburg 2021 (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste: Working Paper 1), S. 13–14, https://perspectivia.net/receive/pnet_mods_00004508, Stand: 22.08.2024.
12 Während die Entscheidung zur Rückgabe Anfang der 1930er Jahre fiel, ist wahrscheinlich, dass die Rückgabe erst 1955 durch den Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, vollzogen wurde. S. Müller: Return, S. 42–43.
13 Scott, Cynthia: Cultural Diplomacy and the Heritage of Empire. Negotiating Post-Colonial Returns, London 2019 (Routledge Studies in Culture and Development), S. 122–129.
14 Ardiyansyah, Panggah: Object Repatriation and Knowledge Co-Production for Indonesia’s Cultural Artefacts, 2021, https://blogs.lse.ac.uk/seac/2021/11/04/object-repatriation-and-knowledge-co-production-for-indonesias-cultural-artefacts/, Stand 18.04.2024.
15 Coy, Douglas: „Inalienable” Archives. Korean Royal Archives as French Property Under International Law, in: International Journal of Cultural Property 18 (4), 2011, S. 409–423, https://doi.org/10.1017/S0940739111000245.
16 Der Kodex befindet sich heute noch in Mexiko, wobei nachträglich ein Leihvertrag ausgehandelt wurde. S. Yates, Donna: Aubin Tonalamatl, Trafficking Culture, Encyclopedia, 17.03.2022, https://traffickingculture.org/encyclopedia/case-studies/aubin-tonalamatl/, Stand: 12.03.2024.
17 Die Liste ist nicht abgeschlossen: Einen Streit um die Rückgabe gab es beispielsweise auch um die India Office Library (IOL) – einer Sammlung von Büchern, Manuskripten und Archivmaterialien die von der East India Company seit 1798 zusammengestellt wurde. Nach seiner Unabhängigkeit 1948 bekundete Burma, das heutige Myanmar, Interesse an Bestände aus seiner Region, seit 1954 fordert es offensiv 177 Bücher und Manuskripte, die ursprünglich aus der Royal Library in Rangoon stammen. Auch Pakistan und Indien, von denen Einheiten in der IOL vorhanden sind, forderten diese. Die Bibliothek blieb in London. S. Müller: Return, S. 32–33. Auch Island oder Grönland forderten erfolgreich Manuskripte zurück. Für einen Überblick u. a. auch über Isländische oder Grönländische Manuskripte s. Greenfield, Jeanette: The Return of Cultural Treasurers, Cambridge 20073; Beurden, Jos van: Treasures in Trusted Hands. Negotiating the Future of Colonial Cultural Objects, Leiden 2017.
18 Der Beitrag fokussiert auf Bücher bzw. Manuskripte in Bibliotheken, die als Objekte entwendet wurde. In einem breiteren Sinn befinden sich wesentlich mehr Materialien in Bibliotheken, für die eine Provenienzforschung angemessen ist. Die Liste reicht hier von materiellen Objekten wie Fotografien über audio-visuelles Material wie Lautaufnahmen oder frühe Filmaufnahmen, die sich heute in Bibliotheken befinden, bis hin zu immateriellen „Geschichten“ oder oralem Wissen. S. u. a. Albers, Irene; Schmid, Andreas: Literatur als koloniale Beute? Für eine philologische Provenienzforschung, in: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 97 (4), 2023, S. 1003–1018, https://doi.org/10.1007/s41245-023-00222-9.
19 Cohen, Paul A.: History in Three Keys. The Boxers as Event, Experience, and Myth, New York 1997.
20 Projektbeschreibung: Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen. Eine gemeinsame Annährung, https://kulturgutverluste.de/projekte/spuren-des-boxerkrieges-deutschen-museumssammlungen-eine-gemeinsame-annaeherung, Stand 21.03.2024.
21 Auster, Guido: Die Orientalische Abteilung, in: Deutsche Staatsbibliothek 1661–1961, Bd. 1, Leipzig 1961, S. 275–317, hier S. 294.
22 Vortrag von Zhou Shiqi 周诗琪: Revisiting China’s post World War II (1945–1949) investigations into cultural properties lost in 1900–1901 während der Internationalen Konferenz „Boxerloot! Museum collections, the ‘Boxer War’ & practices of plunder” im Museum Fünf Kontinente, München, 23.02.2024.
23 Zhongguo di yi lishi dang‘anguan bianji bu 中国第一历史档案馆编辑部: Yihetuan dangʹan shiliao xubian 义和团档案史料续编, Beijing 1990, S. 1144.
24 Leverenz, Niklas: From Berlin to Beijing. F. W. K. Müller and the Acquisition of Chinese Art in 1901, in: Monumenta Serica 66 (2), 2018, S. 465–506, hier S. 498, https://doi.org/10.1080/02549948.2018.1534365.
25 Generaldirektor Adolf von Harnack an den Verwaltungsdirektor der Königlichen Museen, 04.08.1909, Sig. SMB-ZA I/MV 432, fol. 438.
26 Berlin-Kraków Project: The Virtual Reconstruction of the Old East Asia Collection of the Prussian State Library, https://themen.crossasia.org/berlin-krakow/?lang=en, Stand 21.03.2024.
27 Kuß, Susanne: Archiving the Boxer War. A Comparative Study of Military Holdings, in: Klein, Thoralf (Hg.): The Boxer War. Media and Memory of an Imperialist Intervention, Kiel 2020, S. 225–253, hier S. 234–235.
28 BArch N[achlass] 383; Leverenz: From Berlin to Beijing, 2018, S. 498.
29 Zhang Sheng 张升: Ming Qing gongting cangshu yanjiu 明清宫廷藏书研究, Beijing 2006, S. 279.
30 Edgren, James Sören: The Authentication and Dating of Chinese Rare Books, in: Wilson, Ming; Pierson, Stacey (Hg.): The Art of the Book in China, London 2006 (Colloquies on Art & Archeology in Asia 23), S. 193–205, hier S. 197.
31 Üngör, Ugur: The Making of Modern Turkey. Nation and State in Eastern Anatolia, 1913–1950, Oxford 2011; Walsh, Pat: Great Britain against Russia in the Caucasus. Ottoman Turks, Armenians and Azerbaijanis Caught up in Geopolitics, War and Revolution, Offenbach a. M. 2020.
32 Марр, Н.Я.: Отчет академика Н.Я. Марра о командировке летом 1916 года на Кавказ для охраны памятников в раёне военных действий. Приложениек протоколу Х заседания Отделения Исторических наук и Филологии Императорской Академии Наук 21 сентября 1916 г., Известия АН, ВИ серия, т. 10, вып. 16. Пг. 1482–1486, 1916, https://www.mathnet.ru/eng/im6248, Stand: 17.03.2024; Musalı, Vüsale: Rus Belgelerine Göre Birinci Dünya Savaşı Yıllarında Anadolu’dan St. Petersburg’a Götürülmüş Olan Elyazması Eserler, in: Kültürk (3), 2021, S. 85–114, https://dergipark.org.tr/tr/pub/kulturk/issue/62667/884714, Stand: 17.03.2024.
33 o.A.: Собиратели: Тер-Аветисян Смбат Варданович: Российский этнографический музей, 1999–2024, https://ethnomuseum.ru/collections/projects/collectors/ter-avetisyan-smbat-vardanovich/, Stand: 17.03.2024; Galstyan, Vigen: Սմբատ Տեր-Ավետիսյան 1875-1943, 2016, http://www.lusarvest.org/practitioners/ter-avetisyan-smbat/, Stand 18.03.2024.
34 Гущян Л.С. Из истории формирования иранских коллекций в собрании Российского этнографического музея. Вестник СПбГИК, in: Vestnik SPbGIK (44), 2020, 3, S. 18–21, https://doi.org/10.30725/2619-0303-2020-3-18-21; Гущян Л.С.; В.А. Дмитриев: Культурное наследие Западной Армении: материалы по культуре армян Ванской области в собрании Российского этнографического музея, экспедиция А.А. Миллера 1916 г. Альбом-каталог. Erevan: Нушикян ассоциация, Eriwan 2015, https://online.fliphtml5.com/ldmzy/wqsh/, Stand: 10.03.2024.
35 Тер-Аветисьяна, C. B.: Предварительный отчет по II командировке С. В. Тер-Аветисьяна в занятые русскими войсками части Турецкой Армении. Извлеченiя изъ протоколовъ засѣданiй Академiи. Извѣстія Императорской Академіи Наукъ. VI серiя, 1916, том 10, выпуск 16, страницы 1427–1492. Reihe VI, 10 (16), 1916, S. 1484–1487, https://www.mathnet.ru/eng/im6248, Stand: 17.03.2024.
36 Халидов, А. Б.: Арабские рукописи Института востоковедения. краткий каталог. Ч. 1, АН СССР, Институт востоковедения, Москва [= Chalidow, A. B.: Arabische Manuskripte des Instituts für Orientalistik. Ein kurzer Katalog, Bd. 1, Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Institut für Orientalistik, Moskau] 1986; Khalidov, A. B.: Historical Account of the Formation of the Collection of Arabic Manuscripts and Their Study. Institute of Oriental Manuscripts, http://www.orientalstudies.ru/eng/index.php?option=content&task=view&id=1220, Stand: 17.03.2024; Musalı, Vüsale: Rus Belgelerine Göre Birinci Dünya Savaşı Yıllarında Anadolu’dan St. Petersburg’a Götürülmüş Olan Elyazması Eserler, 2021; Zaytsev I.V.: Osmanskaja arheografi ja v prifrontovoj polose. Trabzonskie rukopisi v bibliotekah Sankt-Peterburga, Kieva i Moskvy, in: Nacionalʼnye biblioteki. Vehi istorii i sovremennyj oblik. Materialy Mezhdunarodnoj nauchno-prakticheskoj konferencii (g. Kazanʼ, 14–16 oktjabrja 2015 g.), Kazan 2016.
37 Harris, Philipp: A History of the British Museum Library 1753–1973, London 1998, urn:lcp:historyofbritish00harr:epub:31d73c13-5c1e-44fd-b5a8-47530397daeb; Oriental MSS.: Proposed purchase in Tiflis. London 10.04.1920, British Museum Central Archives, Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/59, 3727; Oriental MSS. purchased by F.O. London 12.06.1920, British Museum Central Archives, Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/59, 3745.
38 The Opening Ceremony, in: Bulletin of the School of Oriental Studies 1 (1), 1917, S. 23–31; SOAS History. Sir Edward Denison Ross, SOAS University of London Special Collections SOAS Library, 13.04.2015, https://blogs.soas.ac.uk/archives/2015/04/13/soas-history-sir-edward-denison-ross/, Stand: 04.04.2023; Academics, Agents and Activists. A History of the School of Oriental and African Studies, 1916-2016, SOAS University of London Special Collections SOAS Library, 16.11.2016, https://blogs.soas.ac.uk/archives/2016/11/16/academics-agents-and-activists-a-history-of-the-school-of-oriental-and-african-studies-1916-2016/, Stand: 04.04.2023.
39 Oriental MSS. from Tiflis. London 12.02.1921, British Museum Central Archives, Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/59, 3800.
40 Oriental MSS. from Tiflis. London 12.05.1923, British Museum: Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/60, 4021; Oriental MSS. from Tiflis. London 10.11.1923, British Museum: Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/60, 4057.
41 Barnett, Lionel: Letter recommending the sale of Tiflis MSS to A.S. Yahuda. London 05.05.1926, in: British Museum Central Archives. Trustees Minutes and Keeper’s Reports, Purchases, 1892–1973, Sig. DH35, 2532; Sale of Tiflis MSS. London 08.05.1936, in: British Museum Central Archives, Trustees Standing Committee: Minutes of Ordinary Business, Sig. CE 3/61, 4280.
42 Wollina, Torsten: Two Yahuda Collections in German Libraries [forthcoming]; Sondersammlungsbeschreibung. Universitätsbibliothek Heidelberg, Qalamos Connecting Manuscript Traditions, https://www.qalamos.net/content/collection-wrapper.xed?project=de_16, Stand: 09.03.2024. Universitätsbibliothek Heidelberg: Orientalische Handschriften; Codices Heidelbergenses Orientales [Digitale Bibliothek], https://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/codheidor.html, Stand: 09.03.2024. Berenbach, Josef: Verzeichnis der neuerworbenen orientalischen Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg (Teil1). Zugänge 1927 bis Mai 1928, Sonderabdruck aus: Zeitschrift für Semitistik und verwandte Gebiete 6 (3), 1928, S. 214–237, https://doi.org/10.11588/diglit.17806.
43 Codex Heidelbergensis Orientalis [Handverzeichnis], ca. 1960, Universitätsbibliothek Heidelberg, Abteilung Historische Sammlungen. Wir danken Karin Zimmermann für ihre engagierte Unterstützung bei der Sichtung des Materials. 1942 verkaufte Yahuda mehr als 5.300 Manuskripte an Robert S. Garrett, der sie der Princeton University Library schenkte; 8 Exemplare konnten anhand des kaukasischen, violetten Steinbocks identifiziert werden. S. Mach, Rudolph: Catalog of Arabic Manuscripts (Yahuda Section) in the Garrett Collection Princeton University Library. Princeton, NJ, 1977.
44 Schmidt, Carl; Schubart, Wilhelm: Praxeis Paulou. Acta Pauli. Nach dem Papyrus der Hamburger Staats- und Universitäts-Bibliothek, Glückstadt und Hamburg 1936 und Diebner, Bernd Jörg; Kasser, Rodolphe: Hamburger Papyrus Bil. 1. Die alttestamentlichen Texte des Papyrus bilinguis 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Genève 1989. Digitalisate der 56 Einzelblätter sind abrufbar unter https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/, Stand: 13.03.2024.
45 Colonized Manuscripts. The Provenance of Hamburg’s Papyrus Collection, 2024, https://www.csmc.uni-hamburg.de/research/cluster-projects/field-e/rfe07.html, Stand: 13.03.2024.
46 Detaillierte Informationen und weiterführende Literatur finden sich auf der Webseite der Arbeitsstelle https://www.sub.uni-hamburg.de/sammlungen/ns-raubgut.html, Stand: 13.03.2024.
47 Eine zentrale Akte zur Geschichte der Papyrussammlung (Cod. hans.: III: 10: 5) wurde bereits digitalisiert: https://katalogplus.sub.uni-hamburg.de/vufind/Record/166914321X, Stand: 13.03.2024.
48 S. Fußnote 3 sowie https://kulturgutverluste.de/kontexte/ns-raubgut#prinzipien, Stand: 13.03.2024.
49 Für die Geschichte deutscher Papyrussamlungen s.: Essler, Holger; Reiter, Fabian: Die Berliner Sammlung im Deutschen Papyruskartell, in: Recherches et Rencontres 30, 2012, S. 213–220, https://revues.droz.org/RR/article/view/RR_30_213-220, Stand: 22.08.2024; Essler, Holger: Zur Geschichte der Würzburger Papyrussammlung, in: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft 33, 2009, S. 165–192.
50 Für eine allgemeine Geschichte der Papyrologie siehe zum Beispiel: Cuvigny, Hélène: The Finds of Papyri. The Archaeology of Papyrology, in: Roger S. Bagnall (Hg.): The Oxford Handbook of Papyrology, Oxford 2009, S. 30–58.
51 Essler, Holger: Zur Entstehung der Hamburger Papyrussammlung, in: Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete 67 (1), 2021, S. 166–208, https://doi.org/10.1515/apf-2021-0011.
52 Sharp, Daniel: The Provenance of the Robinson and Mississippi Papyri, in: Archiv für Papyrusforschung und Verwandte Gebiete 69 (1), 2023, S. 162–193, https://doi.org/10.1515/apf-2023-0012; Sharp, Daniel; Nongbri, Brent: The Bodmer Papyri and the Chester Beatty, in: Allen, Garrick; Gad, Usama u.a. (Hg.): The Chester Beatty Biblical Papyri at Ninety. Literature, Papyrology, Ethics, Berlin 2023, S. 37–50, https://doi.org/10.1515/9783110781304-004.
53 Gad, Usama: Decolonizing the Troubled Archive(s) of Papyri and Papyrology, in: Allen, Garrick; Gad, Usama u.a. (Hg.): The Chester Beatty Biblical Papyri at Ninety: Literature, Papyrology, Ethics, Berlin 2023, S. 19–35, https://doi.org/10.1515/9783110781304-003; Zimmerer, Jürgen; Wigand, Jakob: Kolonialisierte Manuskripte. Zur Erforschung der Papyrus-Sammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, in: Provenienz & Forschung 1, 2021, S. 49–52.
54 Reid, Donald Malcom: Whose Pharaohs? Archaeology, Museums, and Egyptian National Identity from Napoleon to World War I, Berkeley 2002; Colla, Elliott: Conflicted Antiquities. Egyptology, Egyptomania, Egyptian Modernity, Durham 2007.
55 „This policy ensured that Western scholars and collectors continued to enjoy privileged access to Egyptian material culture.” Haug, Brendan: Politics, Partage, and Papyri. Excavated Texts Between Cairo and Ann Arbor (1924–1953), in: American Journal of Archaeology 125, 2021, S. 144.
56 Reid, Donald Malcom: Contesting Antiquity in Egypt. Archaeologies, Museums & the Struggle for Identities from World War I to Nasser, Cairo 2015; Savoy, Bénédicte: Nofretete. Eine deutsch-französische Affäre 1912–1931, Köln 2011.
57 Hagen, Fredrik; Ryholt, Kim: The Antiquities Trade in Egypt 1880–1930. The H.O. Lange Papers, Copenhagen 2016, S. 133–146; Unkel, Jill: An Old Story Retold. The Acquisition of the Chester Beatty Biblical Papyri, in: Allen, Garrick; Gad, Usama u.a. (Hg.): The Chester Beatty Biblical Papyri at Ninety: Literature, Papyrology, Ethics, Berlin 2023, S. 51–81, https://doi.org/10.1515/9783110781304-005.
58 Nongbri, Brent: The Acquisition of the University of Michigan’s Portion of the Chester Beatty Biblical Papyri and a New Suggested Provenance, in: Archiv für Papyrusforschung und Verwandte Gebiete 60 (1), 2014, S. 93–116, https://doi.org/10.1515/apf-2014-0108.
59 Brief von Carl Schmidt an Gustav Wahl, 27.05.1927, SUB Hamburg, Cod. hans. III: 10: 6.
60 Wigand, Jakob: Unearthed, Smuggled and Decontextualized. Carl Schmidt and the Provenance of Hamburg’s Papyrus Bilinguis 1, in: Philological Encounters 9 (3) [im Druck].
61 Bisher wurde im entsprechenden Arbeitsbereich beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste beispielsweise noch kein Projekt hierzu gefördert. Die Bayerische Staatsbibliothek hat eines der ersten Projekte zur Provenienzforschung in diesem Feld seit 2001 durchgeführt. Im Zentrum des Projektes, das Ralf Krämer bearbeitete, standen orientalische und asiatische Bestände. S. die Provenienzberichte auf https://www.bsb-muenchen.de/sammlungen/bestandsueberblick/koloniale-sammlungskontexte/, Stand 18.04.2024. Sammlungsgeschichte in außereuropäischen Manuskripten ist allerdings als Forschungsfeld etabliert. S. u. a.: Rauch, Christoph: Oriental Manuscripts in Germany. Collection History between the Academic Thirst for Knowledge, Antique Trade across the Globe, and Imperial Claims to Power, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 70 (3), 2023, S. 177–179, https://doi.org/10.3196/186429502070368; Mangold-Will, Sabine; Rauch, Christoph; Schmitt, Siegfried (Hg.): Sammler, Bibliothekare, Forscher. Zur Geschichte der orientalischen Sammlungen an der Staatsbibliothek zu Berlin, Frankfurt a. M. 2022 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderband 124), https:// doi.org/10.5771/9783465145776.
62 Zur Definition von Koloniale Kontexte, s. Deutscher Museumsbund: Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Berlin 20213, https://www.museumsbund.de/publikationen/leitfaden-zum-umgang-mit-sammlungsgut-aus-kolonialen-kontexten/, Stand: 22.08.2024.
63 Dank gebührt hier Edward Hood/SOAS Library, Fiona Callaghan/British Museum, Victoria Ogunsanya/British Library Corporate Archives sowie Ilya Zaytsev/Moskauer Staatsbibliothek, Evyn Kropf/University of Michigan Library, Torsten Wollina und Karin Zimmermann/Universitätsbibliothek Heidelberg.
64 163 befinden sich in der Michigan University Library (Kropf, Evyn; Wollina, Torsten: Agent and Architect. Abraham Shalom Yahuda’s Role in Developing the Islamic Manuscripts Collection at the University of Michigan. Oriental Manuscripts in Germany. Conference Talks 30.06.2022, https://youtu.be/7Lu4-NkbGic, Stand: 17.03.2024.), 22 befinden sich in der SOAS Library University of London, acht befinden sich in der Princeton University Library, und vier wurden in der Universitätsbibliothek Heidelberg gefunden (beschrieben im digitalen Handschriftenkatalog Qalamos. Qalamos Connecting Manuscript Traditions, https://www.qalamos.net/, Stand: 17.03.2024).
Weitere 303 konnten bisher nicht identifiziert werden und befinden sich möglicherweise in der SOAS Library, der Oxford Bodleian Library, der Cambridge University Library, der British Library, der Royal Asiatic Society in London, der Princeton University Library und der Universitätsbibliothek Heidelberg.
65 Крачковский И.Ю: Арабские рукописи, поступившие в Азиатский Музей Российской Академии Наук с Кавказского фронта. Представлено в заседании Отд. ист. наук и фи лологии 17 мая 1917 г., Петроград: 1917. П. 916–917, http://publ.lib.ru/ARCHIVES/K/KRACHKOVSKIY_Ignatiy_Yulianovich/_Krachkovskiy_I.Yu.html, Stand 15.03.2024.
66 Siehe die Rückgabeforderungen des mutevelli (Leiter der Bibliothek) Osman Niyazi-effendi, der einen Brief an den osmanischen Befehlshaber der Ostfront, Qazim Karabekir Pascha, geschrieben hatte, in dem er ihn um Unterstützung bei der Wiederbeschaffung der aus den Bibliotheken in Of, Rize und Bayburt entwendeten Bücher bat. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos, ebenso wie der folgende Versuch von Fershad Effendi im November 1921. S. Z Dergisi: Yağmalanan Gümüşhanevî Kütüphanesinin Akıbeti, Zeytinburnu Belediyesi 20.10.2020, https://www.zdergisi.istanbul/makale/yagmalanan-gumushanevi-kutuphanesinin-akibeti-459, Stand: 17.03.2024. Im April 2018 hat die türkische Regierung eine Kommission zum Thema „illegal ins Ausland verbrachte Kulturgüter“ eingesetzt. Die Türkei bemüht sich um die Rückgabe dieser Manuskripte aus Russland, insbesondere derjenigen, die aus ihren Stiftungsbibliotheken (Waqf-Bibliotheken) entwendet wurden. S. Yurtdışına Kaçırılan Kültür Varlıklarımızın Belirlenerek İadelerinin Sağlanması ve Mevcut Kültür Varlıklarımızın Korunması İçin Alınması Gereken Tedbirlerin Belirlenmesi Maksadıyla Kurulan Meclis Araştırması Komisyonu, Türkiye Büyük Millet Meclisi Yayınları Açık Erişim Koleksiyonu, Sig. Yasama Dönemi 26 Yasama Yılı 3 SIRA SAYISI: 555, Türkei, 09.05.2018, https://acikerisim.tbmm.gov.tr/items/bb27339f-d213-417e-92e4-245b01100d03, Stand: 18.03.2024.
67 Beispielsweise im Provenienz-Wiki, in dem bisher kaum Informationen zu außereuropäischen Provenienzmerkmalen eingetragen sind, https://provenienz.gbv.de/, Stand 18.04.2024.
68 Siehe den Artikel „Herausforderungen bei der Digitalisierung und Bereitstellung von Materialien aus kolonialen Kontexten“ in diesem Themenschwerpunkt von o-bib.