Arbeitskreis Filmbibliotheken – Quo vadis?

Bericht zur öffentlichen Arbeitssitzung des Arbeitskreises Filmbibliotheken

Der Arbeitskreis Filmbibliotheken (im Folgenden abgekürzt: AK Film) traf sich am 26. Mai 2023 zur öffentlichen Arbeitssitzung im Rahmen der BiblioCON in Hannover. Das von Margret Schild (Filmmuseum und Theatermuseum Düsseldorf) organisierte Treffen diente dem gemeinsamen Austausch über neue Entwicklungen und Projekte sowie der Diskussion zukünftiger Schwerpunktsetzungen.

Sichtungsraum im Filminstitut Hannover

Filminstitut Hannover

Zunächst präsentierte Klaus Gantert in seinem Vortrag mit dem Titel Gefährdete Bestände sichern, verborgene Schätze sichtbar machen – Das Beispiel des Filminstituts Hannover die Arbeit des Instituts. Filminteressierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer lud er zu einem Besuch vor Ort ein. In einer ausführlichen Führung von Thorsten Hoppe, Geschäftsführer des Filminstituts, stellte dieser ausgewählte Schätze der Sammlung vor und ermöglichte so einen angeregten Austausch.

Archiv des Filminstituts Hannover. Foto: Filminstitut Hannover

Auf dem Weg zur Normierung – Erschließung von
AV-Ressourcen im Kontext von RDA und IFLA

Von Aktivitäten und Ergebnissen der Standardisierungsarbeit in internationalen Gremien berichtete Anna Bohn, Sprecherin der AG Audiovisuelle Ressourcen beim Standardisierungsausschuss und Mitglied der IFLA Audiovisual and Multimedia Section.1

Audiovisuelle Ressourcen werden von Bibliotheken, Archiven und Museen gesammelt und zugänglich gemacht. Sie werden bislang nach unterschiedlichen Standards erschlossen. Ziel der 2019 gegründeten AG Audiovisuelle Ressourcen des Standardisierungsausschusses (vormals: AG AV Medien) ist es, im Rahmen des Katalogisierungsregelwerks RDA (Resource Description and Access) sowie des konzeptionellen Modells für die Erschließung von Daten IFLA LRM (IFLA Library Reference Model) spezielle Anwendungsprofile und Schulungsmaterialien für den Bereich audiovisuelle Ressourcen zu erarbeiten und hierbei den Aspekt der Interoperabilität von Daten angemessen zu berücksichtigen.

Die AG AV-Ressourcen arbeitet im Rahmen der Anpassungsarbeiten für das neue RDA-Tookit seit 2022 mit am Online-Erschließungshandbuch für die deutschsprachigen Länder (3R-DACH-Projekt). Aktuell liegt ein Schwerpunkt der Arbeit bei den Elementbeschreibungen für audiovisuelle Ressourcen. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellt die Evaluierung von GND-Arbeitshilfen und Prüfung auf Aktualisierungsbedarfe dar.

Im Bereich Barrierefreiheit und Inklusion ist die AG AV-Ressourcen im Austausch mit der AG Barrierefreiheit in (digitalen) Bibliotheken innerhalb der Kommission Kundenorientierte Services des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv), um kontrolliertes Vokabular wie z.B. Audiodeskription zu diskutieren.

Funktionen der Formangaben für audiovisuelle Ressourcen
in der GND

Aufgrund der aus den Communitys gemeldeten Bedarfe wurden neue Formangaben für das optionale Subset audiovisuelle Ressourcen als Ergänzung zur Arbeitshilfe 007 in die GND eingebracht. Basis für die Ermittlung der Bedarfe war die Analyse von Bernhard Hauck, Universitätsbibliothek Freiburg, aus dem Jahr 2021, die gezeigt hat, dass die Mehrzahl der Formangaben nur zur Erschließung von Textressourcen anwendbar ist: Nämlich 115 der 162 Begriffe. Gemessen am Bedarf von Bibliotheken und Bibliotheksverbünden mit großen Beständen an audiovisuellen Ressourcen sowie von Film- und Fernseharchiven waren Formangaben für audiovisuelle Ressourcen in der Arbeitshilfe AH-007 also offensichtlich stark unterrepräsentiert bzw. fehlten fast vollständig.

Die Fach-Community wurde einbezogen und befragt: Während der GNDCon 2.0 veranstaltete die AG eine Sitzung zum Thema Film, die sich auf Formangaben bzw. Gattungsbegriffe für audiovisuelle Ressourcen in der Gemeinsamen Normdatei (GND) konzentrierte.2 Flankierend wurden die Bedarfe von Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung, aus Bibliotheken, Filmarchiven und anderen Einrichtungen in Hinblick auf Formangaben für audiovisuelle Ressourcen ermittelt.

Formangaben dienen zum einen der Beschreibung audiovisueller Ressourcen in der etablierten Zitierweise mit Formangabe bzw. Gattungsbegriff, Produktionsland und Produktionsjahr, z.B. bei Filmen „Appointment in Berlin. Spielfilm, USA 1943“, „Shoah. Dokumentarfilm, Frankreich 1985“ oder „Chernobyl. Fernsehserie, USA/Großbritannien 2019“.

Formangaben werden ebenso zur eindeutigen Unterscheidung und Identifizierung unterschiedlicher audiovisueller Ressourcen benötigt. Darüber hinaus dienen sie der deutlichen Kennzeichnung als audiovisuelle Ressourcen, beispielsweise auch zur Unterscheidung von Textressourcen in Bibliothekskatalogen und Portalen. Für den Zugang und die Suche nach audiovisuellen Ressourcen werden Formangaben auch als Rechercheelemente benötigt: Aus Erfahrung ist bekannt, dass Nutzerinnen und Nutzer in Bibliotheken mit großen Filmbeständen, in Filmarchiven oder in Fernseharchiven die Möglichkeit zur Recherche mit Form des Werks, Filmgattung und Filmgenre zu einer entsprechenden Filterung von Suchergebnissen wünschen.

In Bibliotheken, Bibliotheksverbünden, Mediatheken, Video-Streaming-Portalen, Filmarchiven und Fernseharchiven werden, um diesen Bedarfen Rechnung zu tragen, aktuell verschiedene Vokabulare für Formangaben gepflegt. Die Standardisierung der Formangaben für den D-A-CH-Raum und Nutzung der Sachbegriffe in der GND ist wünschenswert, um die Auffindbarkeit audiovisueller Ressourcen zu verbessern, den Nutzenden ein einheitliches Vokabular anzubieten, die Daten im deutschsprachigen Raum und weltweit austauschen zu können (Interoperabilität) sowie das Vokabular rationeller pflegen zu können. Die Standardisierung ermöglicht zudem die Nachnutzbarkeit sowie auch die domänen- und institutionenübergreifende Suchbarkeit.

Das von der Fachgruppe Erschließung eingerichtete neue Redaktionsverfahren ermöglicht, ergänzend zu den Begriffen der Arbeitshilfe 007, zusätzlich Formangaben aus einem optionalen Set zu vergeben. Die Fachgruppe Erschließung betraute das Expert*innenteam Formangaben mit der Aufgabe, die Aufnahme neuer Formangaben zu prüfen. Hierfür wurde ein Konzept zur Aufnahme neuer Begriffe erarbeitet, sowie ein eigenes Redaktionsteam eingesetzt. Das Redaktionsteam besteht aus Vertreter*innen unterschiedlicher Arbeitsfelder (Alte Drucke, Audiovisuelle Ressourcen, Formal­erschließung, Karten, Musik, RNAB, Sacherschließung), die die Aufnahme neuer Begriffe prüfen.

Die Möglichkeit, Formangaben optional zu vergeben, ist für diejenigen Bereiche gedacht, die nicht durch die Arbeitshilfe 007 abgedeckt sind.3 Das Redaktionsteam Formangaben beim Standardisierungsausschuss prüft die aus den Communities eingebrachten neue Vorschläge für Formangaben. Die als Ergebnis der Prüfung genehmigten Begriffe werden für die Art des Inhalts als optionales Set für die Anwendergruppe Audiovisuelle Ressourcen zugelassen und mit entsprechendem Zusatz in die GND eingearbeitet.

Bereits eingebracht wurden: Animationsfilm, Dokumentarfilm, Fernsehsendung, Fernsehserie, Kurzfilm, Lehrfilm, Spielfilm und Stummfilm. Zudem wurde der Begriff Film geändert: Spielfilm ist nun nicht mehr Synonym, sondern Unterbegriff. Neu in die AH 007 aufgenommen wurde zudem der Begriff Podcast.4 Damit ist die Arbeit aber längst nicht beendet: es gibt eine weitere Liste mit Begriffen zu audiovisuellen Ressourcen sowie allgemeinere Begriffe aus dem Bereich der Performing Arts.

Internationale Kooperation

Ein Fokus der AG AV-Ressourcen liegt auf der Interoperabilität und dem Datenaustausch mit anderen audiovisuellen Communitys. Sie arbeitet daher eng mit der IFLA-Sektion Audiovisuelles und Multimedia sowie mit der Cataloging and Documentation Commission (CDC) der internationalen Vereinigung der Filmarchive FIAF zusammen.

Ein engagiertes Team von Kolleginnen und Kollegen aus Filmarchiven und Filmmuseen im deutschsprachigen Raum hat mit Unterstützung aus der AG AV-Ressourcen gemeinsam an der deutschen Übersetzung des FIAF Moving Image Cataloguing Manual gearbeitet, das erstmals 2016 in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Die deutsche Übersetzung erschien im März 2022 und ist auf der FIAF-Website frei zugänglich.5 Die 2022 veröffentlichten spanischen, französischen und kroatischen Übersetzungen sind ebenfalls online frei verfügbar.

Die Sektion Audiovisuelles und Multimedia des Weltverbands der Bibliotheken IFLA arbeitet aktuell an einer Aktualisierung der Richtlinien für Audiovisuelle Ressourcen in Bibliotheken und anderen Einrichtungen: Guidelines for Audiovisual Resources in Libraries and Other Institutions. Ziel ist, die Richtlinien an die medientechnologischen Entwicklungen anzupassen. In deutscher Sprache wurden zuletzt 2004 von der IFLA die Richtlinien für Audiovisuelle und Multimedia-Materialien in Bibliotheken und anderen Institutionen publiziert; eine aktualisierte Entwurfsfassung in englischer Sprache wurde 2017 im IFLA-Repository veröffentlicht. Die überarbeitete Fassung wird voraussichtlich 2024 zur Prüfung und Kommentierung online zugänglich sein.

Die Open Session der IFLA Audiovisual and Multimedia Section beim Weltkongress der Bibliotheken WLIC2023 im August 2023 in Rotterdam widmete sich dem Thema immersive Technologien: „AR/VR, metaverse, immersive technologies - building sustainable communities“. Die Session wurde gemeinsam mit der Sektion Informationstechnologie der IFLA organisiert. Die Beiträge präsentierten den Einsatz von immersiven Technologien, mit denen Nutzer in die virtuelle Darstellung von Sachverhalten „abtauchen“ z.B. bei der virtuellen Bestandspräsentation, in Kursen zur Kunst, in der Ausbildung von Studierenden der Veterinärmedizin, für das digital Storytelling sowie für 360° virtuelle Bibliothekstouren.6

Auf dem Weg zu Open Access – das Fachrepositorium
media/rep/

Das Fachrepositorium media/rep/ wird gemeinsam vom Institut für Medienwissenschaft und der Universitätsbibliothek Marburg betrieben, seit 2017 von der DFG gefördert und ist seit 2018 online. Bisher werden vor allem Publikationen bereitgestellt ‒ ergänzt durch Videos (Aufzeichnungen von Vorträgen, Interviews und Diskussionsrunden), wissenschaftliche Podcasts und Blogs.7 Die Community-Arbeit, die Orientierung am Bedarf der Forschenden, Kooperation und Vernetzung stehen im Fokus. Entscheidend ist die Mitwirkung am Prozess der Transformation zu Open Access in allen Bereichen und mit unterschiedlichen Akteuren – Verlagen, Zeitschriftenredaktionen, Fachgesellschaften, Fachinformationsdienste, NDFI-Konsortien (inklusive all der Personen, die sich hier engagieren und arbeiten). Hinzu gekommen ist das Fachrepositorium selbst als Forschungsgegenstand für datengestützte fachhistorische Analysen, die Verbreitung solcher digitalen Analysen und die weitere Öffnung des Repositoriums in Hinblick auf Forschungsfragen aus den Digital Humanities. Hierzu gehört die Zusammenarbeit mit dem Marburg Center for Digital Culture and Infrastructure sowie dem international angelegten Verbundprojekt Digital Cinema Hub8 der Universitäten in Frankfurt am Main, Mainz und Marburg (Laufzeit 2021–2026).

Geplant ist der Ausbau zu einem Open-Science-Portal. Dazu gehören virtuelle Metadaten, die Einbindung von permanenten Identifikatoren für Personen und Institutionen (ORCID-ID, ROR), die Erweiterung der Dateiformate für Import und Export, eine verstärkte Mitarbeit an der GND, der Ausbau der Anwendung von Semantic Web-Technologien, die Erschließung von medienhistorischen Beständen und eine intensivere Kooperation mit dem GLAM-Sektor (Galleries, Libraries, Archives, Museums), zu dem die Mitglieder des AK Film zählen.

Auf der Suche nach weiteren Ressourcen – das Projekt „Mediatheken der Darstellenden Kunst Vernetzen“

Audiovisuelle Medien werden in theater- und tanzwissenschaftlichen Instituten an Universitäten, Kunsthochschulen, Medienarchiven und Sammlungen aufbewahrt. Seit Anfang 2018 findet innerhalb der Gesellschaft für Theaterwissenschaft ein Austausch darüber statt, wie diese für Forschung und Lehre wichtigen Quellen gesichert, erschlossen und sichtbar gemacht werden können. Im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes (Laufzeit 2021 – 2023)9 soll ein prototypischer Workflow für den Austausch von Metadaten zu den AV-Medien entwickelt, evaluiert und implementiert werden. Hierzu arbeiten zunächst die Mediathek des Internationalen Theaterinstituts (ITI) in Berlin und der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK) zusammen, in enger inhaltlicher und konzeptioneller Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Später sollen weitere Datengeber hinzukommen.

Teilnehmende Sammlungen im deutschsprachigen Raum. Folie aus der Präsentation zum Projekt Mediatheken in den
Darstellenden Künsten vernetzt

Themen, die in diesem Kontext behandelt werden, sind Fragen nach der Provenienz und den Gründen für die Anfertigung von audiovisuellen Aufzeichnungen, die Ausdifferenzierung der verschiedenen Ebenen für die Erfassung (die Unterscheidung der Beschreibung des Medienträgers und des Inhaltes), die Sicherung und Digitalisierung der (analogen) Medien sowie die Rechteklärung.10 Dazu wurde ein fachspezifisches Datenmodell entwickelt, das die essentiellen Entitäten umfasst: Werke / Texte, Ereignisse, Objektinhalte, Video-Träger sowie damit verbundene Personen, Orte, Ereignisse, Begriffe / Schlagworte. Die Datenstruktur soll nachnutzbar sein, die Anreicherung mit Normdaten wird angestrebt, möglichst kontrolliertes Vokabular verwendet und eine Toolbox mit wesentlichen Informationen für die digitale Vernetzung von Medienarchiven bereitgestellt werden.

Ziel ist es, einen zentralen Zugang für Forschende und Studierende zu schaffen, Informationen zu audiovisuellen Medien und den dort repräsentierten Aufführungen, Performances und Ereignissen auffindbar zu machen. Dieses neu geschaffene Portal soll in einem weiteren Schritt in das FID-Portal DK übernommen werden.

Der Arbeitskreis (AK) Filmbibliotheken – Geschichte und Perspektiven

Der Arbeitskreis Filmbibliotheken – AK Film – entstand in den 1990er-Jahren aus einem informellen Netzwerk in Berlin-Brandenburg, das sich relativ schnell auf den deutschsprachigen Raum ausdehnte. Die Mitglieder waren zunächst Bibliotheken mit umfangreichen Filmsammlungen und filmbegleitenden Beständen – nicht nur in Form von Print-Literatur, sondern vor allem auch mit veröffentlichten Filmwerken, audiovisuellen Aufzeichnungen und Fernsehmittschnitten auf analogen und digitalen Trägermedien. Es handelte sich um Bibliotheken von Film- und Kunsthochschulen, die Mitglieder des Kinemathekenverbunds11, Universitätsbibliotheken mit Lehrangeboten zu Film- und Medienwissenschaften sowie öffentliche Bibliotheken, die Zugang zu internationalen Filmen und unabhängigen Filmproduktionen (in Originalsprachen) ermöglichen, sowie Mediatheken. Zentrales Thema ist seither der Austausch in Fragen der Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung audiovisueller Medien, weil diese sowohl in den wissenschaftlichen wie auch öffentlichen Bibliotheken häufig als Sonderfall angesehen wurden (und teilweise noch werden) – ähnlich wie Musikalien.12

Organisation und Struktur

Der Arbeitskreis Filmbibliotheken verzichtete bewusst auf eine formelle Organisationsform und schaffte es dennoch, Angebote zu etablieren, die die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von audiovisuellen Medien verbesserten bzw. daran mitzuwirken: Hier ist der Verbundkatalog Film (VK Film) zu nennen, der, vom Arbeitskreis Filmbibliotheken initiiert, als überregionaler Zusammenschluss von Filmbibliotheken aus Deutschland lange Zeit das maßgebliche Rechercheinstrument für Filme und Filmliteratur in Deutschland war und vom Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg KOBV gehostet wurde. Der VK FILM war auf einer gemeinsamen Suchoberfläche des KOBV zum Nachweis der Bestände zugänglich13 sowie zusätzlich über filmportal.de und die virtuelle Fachbibliothek (VIFA) Medien – Bühne – Film.14 Seit Gründung des Fachinformationsdienstes adlr.link an der Universität Leipzig sind einige Filmsammlungen dort recherchierbar; der VK Film wird vom KOBV nicht weiter geführt.

In den Anfangsjahren des Arbeitskreis Filmbibliotheken luden die Mitglieds-Einrichtungen reihum zu Treffen ein. Seit 2015 findet das jährliche öffentliche Arbeitstreffen im Rahmen der Fachkongresse der Bibliotheken in Deutschland statt. In unregelmäßigen Abständen wurden zusätzlich themenspezifische Workshops oder Konferenzen in Mitgliedseinrichtungen veranstaltet, so etwa 2018 ein Workshop in der Deutschen Kinemathek Berlin und 2019 die internationale Konferenz „Streaming Wars and Library Battles“ an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK.15

Die Teilnehmenden diskutierten auf der BiblioCon 2023 die Frage, wie weit der informelle Charakter des Arbeitskreises Filmbibliotheken beibehalten werden, die Anbindung an eine verwandte Arbeitsgemeinschaft oder Fachgruppe angestrebt oder das Netzwerk als eigene Entität sichtbar werden könnte. Nach der Abschaltung der früheren Webseite des AK Film, deren Pflege an eine Institution bzw. Person gebunden war, findet man gegenwärtig einzelne digitale Spuren mit teilweise falschen oder veralteten Informationen.

Es besteht auf jeden Fall der Bedarf, an einer Stelle zentral Informationen zu den vielen Projekten und Aktivitäten aus verschiedenen Fächern, zu unterschiedlichen Aspekten und Kontexten in Hinblick auf audiovisuelle Ressourcen / Film zu bündeln, aber auch selbst aktiv nach Expertise bzw. möglichen Kooperationen zu suchen. Der AK Film kann die Arbeit der AG AV-Ressourcen unterstützen und dazu beitragen, das Fachrepositorium media/rep/ stärker in der Fachcommunity zu verankern sowie in Fragen von Erfassungsregeln und Standards mit anderen Expertengruppen zusammenarbeiten (z.B. Werkbegriff in der GND).

Ergebnis des Treffens war, den AK Film als Fachgruppe innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken (AKMB) zu verankern. Hierzu werden die Grundidee der Fachgruppe skizziert, zwei Kontaktpersonen benannt und der Vorschlag dem AKMB-Vorstand und der Mitgliederversammlung übermittelt. Viele am AK Film Teilnehmende sind schon jetzt Mitglied der AKMB16, die Anbindung (durch eine eigene Seite und eine Diskussionsliste) soll die Sichtbarkeit verstärken und den Austausch erleichtern. Die vorhandenen Kommunikationskanäle und Kontakte können ebenfalls genutzt werden. Ergänzt werden könnte diese Vorgehensweise ‒ neben regelmäßigen Treffen im Rahmen der BiblioCon. – durch die Einrichtung eines digitalen WorkingSpace sowie dem digitalen Austausch, wobei hier technische Unterstützung von der TIB Hannover angeboten wurde.

Der AK Film kann also weiterbestehen – mit neuen Mitgliedern, als Fachgruppe innerhalb der AKMB, einem seit 1995 bestehenden aktiven Netzwerk mit ähnlichen Zielen und Selbstverständnis.

Wenn Sie Interesse am Austausch mit dem Arbeitskreis Filmbibliotheken haben, melden Sie sich gerne bei Margret Schild. Kontaktadresse: bibliothek.filmmuseum@duesseldorf.de.

Anna Bohn, Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), https://orcid.org/0000-0001-9625-3069

Margret Schild, Theatermuseum und Filmmuseum Düsseldorf, https://orcid.org/0000-0002-2579-8130

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5990

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1 Eine ausführlichere Beschreibung der Arbeit und der Ergebnisse der AG AV-Ressourcen wird in einem Beitrag der Autorinnen in den AKMB-news H. 2/2023 publiziert.

2 Siehe hierzu: o.A.: 007 gesucht: Gattungsbegriffe für AV-Ressourcen. Dokumentation zur MiniConFilm auf der GND Con 2.0, 2021, <https://wiki.dnb.de/display/GNDCON/MiniCon+-+Film+-+Dokumentation>, Stand: 12.09.2023.

3 Optional zu vergebende Formangaben: <https://wiki.dnb.de/display/STAC/ET+Formangaben+%7C+Dokumente+%7C+Optionales+Set>, Stand: 12.9.2023.

4 ebd.

5 Fairbairn, Natasha; Pimpinelli, Maria Assunta; Ross, Thelma: Das FIAF-Handbuch für die Katalogisierung von Filmwerken, 2022. Online: <https://www.fiafnet.org/pages/E-Resources/FIAF-Handbuch-Katalogisierung.html>, Stand: 12.09.2023.

6 Folgende Beiträge sind im IFLA Repository verfügbar:

Cellucci, Vincent; Bodanzky, Alice; Boots, Jeroen: XR Cone: turning non-standard collections into a hall of inspiration, 2023. Online:<https://repository.ifla.org/handle/123456789/2681>, Stand: 12.9.2023.

Brousseau, Hélène; Ivan, Laura; Rivosecchi, Melissa: Breaking boundaries with VR. Enhancing learning experiences for fine arts students, 2023. Online: <https://repository.ifla.org/handle/123456789/2672>, Stand: 12.9.2023.

Isa, Indrashah: AR, VR, and immersive technologies. The new mode of learning and the key enablers in enhancing library services, 2023. Online: <https://repository.ifla.org/handle/123456789/2684>, Stand: 12.9.2023.

Singh, Nirmal; Banga, Harmanjit Singh: Librarian-Scientist(s) Collaboration in Harnessing the Potential of Augmented Reality (AR) and Virtual Reality (VR) for Veterinary and Animal Sciences Education and Training. A Success Story of Guru Angad Dev Veterinary and Animal Sciences University, Ludhiana, 2023. Online: <https://repository.ifla.org/handle/123456789/2768>, Stand: 12.9.2023.

7 Zum Fachrepositorium s.a.: Matuskiewicz, Kai: media/rep/. Das Open Access-Fachrepositorium für die Medienwissenschaften, in: AKMB-news 28, 2022, S. 46-49.

9 Mediatheken der Darstellenden Kunst Vernetzen. Online: <https://www.performing-arts.eu/Content/mediatheken>, Stand: 22.09.2023.

10 Das Projekt „Mediatheken der Darstellenden Kunst Vernetzen“ ist ausführlich dokumentiert unter: <https://mvdk.hypotheses.org/>, Stand: 03.06.2023.

11 Der Kinemathekenverbund ist ein Zusammenschluss von 12 Institutionen, die sich dem Erhalt und Vermittlung des Filmerbes in Deutschland anstelle eines zentralen nationalen Archivs widmen: <https://kvb.deutsche-kinemathek.de/>, Stand: 12.09.2023.

12 Regeln für die alphabetische Katalogisierung von musikalischen Werken. RAK-Musik. Sonderregeln zu den RAK-WB und RAK-ÖB, Leipzig; Frankfurt am Main; Berlin 2004. Online: <https://d-nb.info/970364628/34>, sowie Regeln für die alphabetische Katalogisierung von Nichtbuchmaterialien. RAK-NBM. Sonderregeln zu den RAK-WB und RAK-ÖB, Leipzig; Frankfurt am Main; Berlin 2008. Online: <http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:101-2007072733>, Stand: 12.9.2023.

13 VK Film. Online: <https://www.kobv.de/services/recherche/vks/film/>, Stand: 03.06.2023.

14 Vorarbeiten dazu s. a: Sarnowski, Danielle: Entwicklung eines Virtuellen Fachbibliotheksportals im Internet für die Film-, Fernseh- und Medienwissenschaft (Virtual Library Film and Media Studies) mithilfe der Erhebung und Bedarfsanalyse spezifischer Informationsanforderungen, Dissertation, Humboldt-Universität, Berlin 2003. Online: https://doi.org/10.18452/14907. Die VIFA Medien Bühne Film wurden zwischen 2007 und 2013 von der DFG
gefördert, die Webseite 2017 abgeschaltet.

15 Piguet, Michel; Falkner, Felix: Streaming Wars and Library Battles. In: arbido 2020 (1).Online: <https://arbido.ch/de/ausgaben-artikel/2020/archive-und-bibliotheken-in-internationalen-organisationen/streaming-wars-and-library-battles>, Stand 01.11.2023.

16 AKMB-Mitgliedseinrichtungen. Online: <https://www.arthistoricum.net/netzwerke/akmb/wir-ueber-uns/akmb-mitgliedseinrichtungen>, Stand: 03.06.2023.