Ressourcen für die Wissenschaft

adlr.link als Fachinformationsdienst und nutzer*innenorientiertes Rechercheportal

Sebastian Stoppe, Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)

Zusammenfassung

Seit 2014 besteht an der Universitätsbibliothek Leipzig der Fachinformationsdienst (FID) adlr.link für die Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaft. adlr.link ermöglicht fachbezogene Literaturrecherchen und bietet Zugang zu Ressourcen. Das Suchportal ist dabei kein traditioneller Bibliothekskatalog, sondern ein Discovery-System mit einem eigenen, fachlich kuratierten und zugeschnittenen Bestand. Der Beitrag zeigt auf, wie adlr.link das Angebot der lokalen Bibliotheken für die Nutzer*innen komplementär ergänzt. Die Notwendigkeit eines kuratierten und fachbezogenen Suchindex wird diskutiert, an dieser Stelle wird auch auf wesentliche Unterschiede etwa zum Sondersammelgebiet als Vorgängerinstitution eingegangen. In einem weiteren Abschnitt werden sodann Hindernisse und Limitationen besprochen, etwa Schwierigkeiten bei der Lizenzierung von Ressourcen – gerade im Bereich von Datenbanken und E-Books. Der Beitrag wirft einen Blick auf zukünftige Entwicklungen, wie etwa die Aufnahme von Forschungsdaten und deren Zugänglichmachung im Suchportal oder die Erschließung von Produktionsarchiven der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, die momentan in einem Schwesterprojekt an der UB Leipzig vorangetrieben werden. Abschließend wird diskutiert, welche institutionellen Rahmenbedingungen vorliegen müssen, damit sich adlr.link im Besonderen und Fachinformationsdienste im Allgemeinen als langfristiges Forschungstool für die jeweiligen Fachcommunities etablieren können.

Summary

Since 2014, the specialized information service (FID) adlr.link for media, communication and film studies has been in place at Leipzig University Library. adlr.link allows subject-related research of literature and provides access to resources. The search portal is not a traditional library catalog, but a discovery system with its own curated and customized collections. The article shows how adlr.link complements the services offered by local libraries to the users. The need for a curated and subject-specific search index is discussed, and at this point essential differences, for example to the Sondersammelgebiet as a predecessor institution, are also discussed. In a further section, obstacles and limitations are addressed, such as difficulties in licensing resources - especially for databases and e-books. The article also looks at future developments, such as the inclusion of research data and making it accessible in the search portal, or the indexing of production archives of public television broadcasters, which is currently being pursued in a companion project at Leipzig University Library. Finally, we discuss which institutional framework is required for adlr.link in particular and specialized information services in general in order to become established as a long-term research tool for the respective scientific communities.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5936

Autorenidentifikation: Stoppe, Sebastian: ORCID: https://orcid.org/0000-0002-1854-6250

Schlagwörter: Fachinformationsdienst, Recherche, Open Access, Webportal, Literaturversorgung, Rahmenbedingungen

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Einleitung

Traditionell ist es die Aufgabe von wissenschaftlichen Bibliotheken, die Literaturversorgung der ihrer Institution zugehörigen Forscher*innen sicherzustellen und somit als Dienstleisterin deren Bedarfe möglichst vollumfänglich abzudecken.1 Bibliotheken sind somit Wissensspeicher und Informationsagentinnen zugleich. Da sich für lange Zeit die Literaturversorgung auch ausschließlich auf gedruckte Medien – Bücher genauso wie periodisch erscheinende Zeitschriften – beschränkte, hatte der Betrieb einer eigenen Institution für die Beschaffung und Aufbewahrung dieser Medien auch einen ganz praktischen Grund: So hatten eine Vielzahl von Forscher*innen zugleich Zugriff auf Ressourcen, Verlage und Lieferanten hatten feste Ansprechpartner*innen und Bibliothekar*innen waren (und sind bis heute) Expert*innen in der Erschließung dieser Ressourcen.

Zugleich hatte dieses etablierte System von Beginn an auch Limitationen. Nicht jede Bibliothek hatte und hat entsprechende Budgets, um eine umfängliche Sammlung aufzubauen, die möglichst jeden Bedarf befriedigt. Um diese Schranken zu relativieren, haben Bibliotheken bereits früh Netzwerke etabliert, um etwa über den überregionalen Leihverkehr auch die Ressourcen bereitstellen zu können, die nicht vor Ort in der eigenen Einrichtung verfügbar waren.

Mit dem Aufkommen des Internets und dem digital turn änderten sich die Prämissen für eine adäquate Literaturversorgung erheblich. Nun waren es nicht mehr nur die Bibliotheken, die das Wissen in ihren Magazinen bereithielten, sondern über das Internet war es nun möglich, sich selbst ortsungebunden und (auch im Hinblick auf Open Access) niedrigschwelliger mit relevanten Ressourcen für die Forschung zu versorgen – jedoch nicht mehr mit gedruckten, sondern elektronisch verfügbaren Medien. Gleichwohl nehmen Bibliotheken nach wie vor eine wichtige Dienstleistungsrolle für Forscher*innen bei der Literaturversorgung und Informationsvermittlung ein, wenngleich sich der Schwerpunkt auch hier zunehmend auf digitale Medien verschiebt.

Es ist genau diese Funktion von Bibliotheken, die in diesem Beitrag mit einem Fokus auf das System der „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ näher beleuchtet werden soll. Zu diesem Zweck wird zunächst der grundlegende Aufbau von adlr.link – dem Fachinformationsdienst (FID) für Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaften – und die Genese des Dienstes dargestellt.2 An dieser Stelle wird auch auf die wesentlichen Unterschiede etwa zum vorherigen System der Sondersammelgebiete (SSG) eingegangen. In einem weiteren Abschnitt werden sodann Hindernisse und Limitationen besprochen. Diese erstrecken sich nicht nur etwa auf fehlende Metadaten und mangelnde Datenqualitäten, sondern auch auf Schwierigkeiten bei der Lizenzierung von Ressourcen – gerade im Bereich von Datenbanken und E-Books. Schließlich wird der Blick auf einen möglichen dauerhaften Betrieb von adlr.link, gerade im Hinblick auf noch zu bewältigende Herausforderungen und mögliche Grenzen, gerichtet.

2. Vom Sondersammelgebiet zum Fachinformationsdienst

Unabhängig von den einzelnen fachlichen Ausrichtungen stehen die Fachinformationsdienste – oder genauer die Förderlinie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – in der Tradition und Nachfolge der Sondersammelgebiete. Letztere waren aus heutiger Sicht wahre „Langstreckenläufer“ in der Förderung durch die DFG und trugen seit 1949 dazu bei, die Versorgung gerade mit internationaler und oftmals schwer erhältlicher Literatur in Deutschland sicherzustellen. Dazu wurde bundesweit an wissenschaftlichen Bibliotheken zu bestimmten Fächern Spezialliteratur mittels Fördergeldern der DFG beschafft und zur Nutzung bereitgehalten. Forscher*innen konnten somit über die Fernleihe auch Literatur aus ihrem Fach erhalten, die oftmals nur unikal vorhanden war.

Der Wechsel vom etablierten Modell der SSG hin zu den FID geht zurück auf eine Evaluierungsstudie, welche die DFG im Jahr 2010 durchgeführt hatte.3 Dass die DFG sich ab 2014 zur Einstellung der Sondersammelgebiete und zur Einrichtung der Fachinformationsdienste entschloss, war nicht zuletzt auch eine Reaktion auf die zunehmende digitale Verfügbarkeit von Literaturressourcen. „Ausdrückliches Ziel der Evaluation ist es, die Grundlagen dafür zu schaffen, ein weltweit einzigartiges und leistungsfähiges System der Literaturversorgung an aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Wissenschaft im digitalen Zeitalter anzupassen und im Sinne einer optimalen Versorgung der Wissenschaft weiter zu entwickeln.“4 Dem digital turn konnten die relativ strikten Erwerbungsgrundsätze des SSG-Systems mit der Beschränkung auf gedruckte Literatur nicht mehr gerecht werden, wenngleich die Einstellung des Systems in bibliothekarischen Kreisen durchaus kontrovers diskutiert wurde.5 Jedenfalls sahen die Förderbedingungen für die Fachinformationsdienste weit weniger Einschränkungen vor, um flexibler auf die durchaus unterschiedlichen Bedarfe der verschiedenen Fächerkulturen eingehen zu können.6 Insofern ging auch die DFG davon aus, dass sich die grundsätzlichen Ziele im neuen FID-System nur unwesentlich von denen im bewährten SSG-System unterschieden.7

Die Universitätsbibliothek Leipzig folgte 2014 mit adlr.link als einem der ersten bewilligten Fachinformationsdienste diesem Paradigmenwechsel, wenngleich natürlich das in Leipzig bereits beheimatete Sondersammelgebiet „Kommunikations- und Medienwissenschaften, Publizistik“ bei der Bewilligung eine Rolle gespielt haben dürfte. Als direkte Vorgängerin zum FID betrieb die Universitätsbibliothek (UB) Leipzig zudem mit der UB Frankfurt am Main von 2007 bis 2013 die so genannte Virtuelle Fachbibliothek „medien buehne film“. Diese Fachbibliothek war als ein ergänzendes Element zum SSG-System zu verstehen,8 das über den eng begrenzten Sammelschwerpunkt des Leipziger SSG hinaus auch die inhaltlichen Schwerpunkte der Frankfurter Universitätsbibliothek – Theater und Filmkunst – berücksichtigte und damit bereits erste Weichen in Richtung eines Fachinformationsdienstes stellte, ging es doch hier nicht mehr nur um gedruckte Medien, sondern auch um die Erfassung von elektronischen Ressourcen. Gleichwohl war die Universitätsbibliothek Leipzig eher eine Institution mit jüngerer SSG-Erfahrung: Das Sondersammelgebiet hier entstand erst 1998 als Zusammenlegung des vormalig in Bremen betreuten SSG für Publizistik und Journalistik mit einem Teil des schon seit 1950 an der UB Frankfurt am Main etablierten SSG für Film, Funk und Fernsehen.9 Dennoch war es von Beginn der FID-Förderung an das erklärte Ziel, mit adlr.link ein überregionales Informationsportal zu schaffen, das ein möglichst umfassendes Repertoire an Ressourcen abbildet und neben der Recherche der Bereitstellung von Ressourcen Priorität einräumt.10

3. Dienste und Nutzungsmöglichkeiten von adlr.link

Frei nach dem Motto „If an item does not appear in our records, it does not exist“11 besteht adlr.link heute im Kern aus einem rund drei Millionen Datensätzen umfassenden Onlinekatalog, der frei zur Recherche zur Verfügung steht. Zielgruppe sind primär Wissenschaftler*innen in den Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaften. Da die Forschungsgegenstände jedoch häufig interdisziplinär bearbeitet werden, können sich auch Forschende aus anderen Fachdisziplinen, Studierende oder andere Personen als Nutzer*innen registrieren lassen.12 Je nach beruflichem Status werden die Nutzer*innen in unterschiedliche Nutzendengruppen zusammengefasst.

adlr.link orientiert sich an einem dreistufigen Konzept: Zunächst wird der Anspruch vertreten, den Nutzer*innen Orientierung darüber zu geben, welche Ressourcen in den Fächern überhaupt existieren. Als zweites sollen Nutzer*innen darüber informiert werden, wo diese Ressourcen vorgehalten werden und schließlich wie diese Ressourcen durch die Nutzer*innen möglichst einfach zugänglich sind und genutzt werden können. Ziel ist es, möglichst alle Nutzer*innen über adlr.link mit der für sie relevanten Literatur zu ihrem jeweiligen individuellen Forschungsthema schnell und umfassend zu versorgen.

Dieses Leitbild wurde bereits früh in der Entwicklung von adlr.link festgelegt und war auch beeinflusst durch die Ergebnisse einer Fachcommunity-Befragung, die bereits Anfang 2015 – über ein Jahr vor dem Launch der Website – durchgeführt wurde. Es zeigte sich, dass zum einen die Forschungsinteressen der Befragten sehr diversifiziert waren und somit eine Beschränkung von adlr.link auf die Lizenzierung einiger weniger Zeitschriften oder Datenbanken die Bedarfe nur eingeschränkt befriedigen würde. Zum anderen wurde auch deutlich, dass ein überregionales und umfassendes Rechercheportal fehlte: Die meisten der Befragten recherchierten bei ihrer lokalen Bibliothek oder in Suchmaschinen wie Google. Interessant war außerdem, dass die damals bereits existierende Virtuelle Fachbibliothek den meisten Befragten nicht bekannt war bzw. wenn doch, dann kaum genutzt wurde.13 Auch bei der Beschaffung von Literatur verließen sich die meisten Befragten entweder auf die vorhandenen Bestände vor Ort oder aber die traditionelle Fernleihe mit ihren teilweise langen Bereitstellungszeiten.14 Positiv fiel bereits zum damaligen Zeitpunkt auf, dass sich die Befragten für Open-Access-Publikationen sowohl als Leser*innen wie auch Autor*innen interessiert und offen zeigten.15

Ausgehend von diesen Erkenntnissen wurde der Fachinformationsdienst als umfassendes Recherchewerkzeug für die Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaften mit entsprechenden Lieferdiensten entwickelt. Heute können Nutzer*innen bei adlr.link in über 35 verschiedenen Datenquellen recherchieren. Dazu gehören eher traditionell zu bezeichnende Bibliotheksbestände wie etwa jener der UB Leipzig mit dem dazu gehörigen SSG-Altbestand, aber auch der ehemalige Verbundkatalog Film16. Ebenso gehören dazu zahlreiche institutionelle und fachliche Repositorien wie etwa das Social Science Open Access Repository (SSOAR), Persée oder media/rep/ genauso wie ein eigener Artikelindex mit frei verfügbaren Metadaten etwa aus CrossRef oder dem Online-Content-Dienst, sodass auch Inhalte aus Fachzeitschriften auf Artikelebene durchsuchbar sind. Kleinere Datenquellen finden ebenfalls Berücksichtigung. So ist die Zeitschrift „Media Perspektiven“ ebenso nachgewiesen wie digitale Bestände der Margaret Herrick Library (der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences) oder die Datenbank des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehens. adlr.link nutzt dabei – wie viele andere Fachinformationsdienste auch – keine klassische Katalogsoftware, sondern eine Discovery Engine, die jene Suche über viele heterogene Datenquellen hinweg überhaupt erst ermöglicht, aber auch Werkzeuge wie etwa verschiedene Sortierungsmöglichkeiten und eine Facettierung der Suchergebnisse bereitstellt. Durch die konsequente Nutzung von Open-Source-Software ist es möglich, den Dienst stetig und vergleichsweise schnell durch neue Funktionalitäten zu ergänzen.

adlr.link weist mittlerweile zudem viele audiovisuelle Ressourcen nach, zu denen nicht nur Bestände auf physischen Datenträgern gehören, sondern etwa auch der jeweils aktuell vorgehaltene Inhalt der öffentlich-rechtlichen Mediatheken oder eine Reihe von gemeinfreien (Stumm-)Filmen aus dem Internet Archive. Im Gegensatz zu Materialien auf den Mediathek-Websites können sämtliche Ressourcen bei adlr.link auch zur Offline-Nutzung heruntergeladen werden. Dies soll einen Beitrag zu der prekären Situation insbesondere in den Medienwissenschaften leisten, wenn es um die Verfügbarkeit von Primärtexten in der Fernsehforschung geht. Insbesondere bei Fernsehsendungen besteht hier nämlich häufig das Problem einer einfachen Zugänglichkeit bzw. Archivierbarkeit der Forschungsgegenstände.

Nutzer*innen mit einem eigenen adlr.link-Konto erhalten direkt im Portal Informationen, ob die gesuchte Ressource auch in der eigenen Bibliothek vorhanden ist.17 Dieser Dienst spielt insbesondere bei monografischer Printliteratur eine wichtige Rolle, kommt jedoch auch bei Zeitschriftenartikeln und E-Books zum Einsatz. Idealerweise können adlr.link-Nutzer*innen so über adlr.link recherchierte Literatur bei sich vor Ort nutzen, ohne dass sie parallel im Katalog der eigenen Bibliothek suchen müssen – und haben ebenso einfach und schnell Zugriff auf diese Literatur. Während bei Printliteratur sich die Information auf einen Standorthinweis oder eine Signatur beschränkt, liefert adlr.link bei elektronisch verfügbaren Artikeln und E-Books die individuellen Zugangslinks der jeweiligen lokalen Bibliothek aus. Auch hier haben Nutzer*innen also direkten Zugang über die Lizenzen ihrer jeweiligen Bibliotheken, ohne dort selbst suchen zu müssen.

adlr.link möchte jedoch auch in jenen Fällen, wo Ressourcen nicht über die eigene Bibliothek der Nutzer*innen verfügbar sind, einen unkomplizierten Zugang schaffen, um den gesamten „Discovery-to-Delivery-Prozess“18 abbilden zu können. Für diese Fälle hält der Fachinformationsdienst verschiedene Lieferdienste und Lizenzen vor.19

Insbesondere für neu erschienene Literatur bietet adlr.link eine nutzer*innengesteuerter Erwerbung an. Hier werden Buchhandels-Metadaten von fachlich relevanten Neuerscheinungen noch vor dem Erwerb in den adlr.link-Katalog eingespielt und stehen somit bei der Recherche zur Verfügung. Wenn Nutzer*innen ein neu erschienenes Buch benötigen, so lässt sich dieses direkt im Portal bestellen. Im Gegensatz zum traditionellen Erwerbungsvorschlag wird das Buch jedoch nicht von der Bibliothek zunächst eingearbeitet und dann etwa per Fernleihe zur Verfügung gestellt. Stattdessen wird das Buch direkt per Postsendung an die Nutzer*innen ausgeliefert, die es wiederum für einen definierten Zeitraum zur Leihe nutzen können. Damit verkürzt adlr.link die Bereitstellungszeit für neue Literatur erheblich. Auch rund 20.000 E-Books sind über adlr.link über eine eigene Lizenz zur sofortigen Nutzung abrufbar, die unabhängig von etwaig vorhandenen lokalen Lizenzen zur Verfügung stehen.

Schließlich bietet adlr.link einen Lieferdienst für Teilkopien aus Monografien und Sammelbänden wie für einzelne Zeitschriftenartikel an.20 Hintergrund für diese Dienstleistung ist, dass kaum eine wissenschaftliche Bibliothek im deutschsprachigen Raum alle Literatur für die sehr diversen Forschungsinteressen der Fachcommunity vorhalten kann. Die Erfahrung zeigt zudem, dass Nutzer*innen selten tatsächlich ein ganzes Buch denn eher einzelne Kapitel oder Beiträge benötigen. Durch die Kopienbereitstellung wird es also Wissenschaftler*innen ermöglicht, schnell auch für jene Literatur Zugang zu erhalten, die nicht vor Ort vorhanden ist – ohne umständlich jedes Mal die Fernleihe der lokalen Bibliothek beanspruchen zu müssen. Insbesondere in der zurückliegenden Corona-Pandemie war es dieser Dienst, der bei adlr.link besonders häufig nachgefragt wurde.

Ein Angebot an Pressedatenbanken und eine Aufstellung von weiteren relevanten Fachdatenbanken, welche sowohl frei als auch über die Lizenzen der lokalen Bibliotheken zugänglich sind, aus dem Datenbank-Infosystem ergänzen das Angebot von adlr.link. Zudem ist es Nutzer*innen in ihrem Konto möglich, unkompliziert Literaturlisten zu erstellen oder oft benötigte Suchanfragen zu speichern

4. Entwicklungen, Herausforderungen und Limitationen

Bei der bisherigen Entwicklung von adlr.link wurde regelmäßig das Spannungsfeld zwischen einem möglichst großen Nutzungskomfort und den Verfügbarkeiten von Ressourcen deutlich. Im Juni und Juli 2021 wurde deshalb eine Befragung unter den knapp 3000 registrierten adlr.link-Nutzer*innen durchgeführt. Zwar sind die Ergebnisse dieser Befragung nicht repräsentativ, sie erlauben dennoch einen Einblick in die tatsächliche Nutzung des Fachinformationsdienstes.21 So gaben rund 45 Prozent der Befragten an, adlr.link mehrmals im Monat zu nutzen, weitere 24 Prozent nutzen adlr.link wenigstens einmal im Monat. Im Vordergrund dieser Nutzung steht erwartbar die Recherche von Literatur. Die Ergebnisse zeigen, dass jedoch für viele der Befragten auch der unmittelbare Zugang zu Ressourcen eine wichtige Rolle für ihre Nutzung spielt. Dabei haben 80 Prozent der Befragten über adlr.link mehrfach den direkten Zugriff auf Open-Access-Ressourcen genutzt und 70 Prozent der Befragten mehrfach Kopien von Zeitschriften oder Buchkapiteln bestellt oder E-Books mit einer adlr.link-Lizenz abgerufen. Die Bestellung von Print-Neuerscheinungen spielt in der Breite der Nutzung eine etwas geringere Rolle, hier haben rund 40 Prozent der Befragten den Dienst mehrfach genutzt. Die Nutzung von Datenbanken und audiovisuellen Quellen haben eine nur nachgeordnete Bedeutung. Insgesamt werden die von adlr.link angebotenen Dienstleistungen positiv eingeschätzt: adlr.link wird als erhebliche Erleichterung der Recherche in Forschung und Lehre empfunden und von einigen Befragten als mittlerweile „unverzichtbares Tool zur Literaturrecherche und -beschaffung“ bezeichnet. Diese Einschätzung wird insbesondere von Nutzer*innen geteilt, die an kleineren Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeiten, wo die Bibliotheken vor Ort kaum Ressourcen vorhalten oder nur über lange Bestellwege Literatur beschaffen können. Insofern wird adlr.link als komplementäres Produkt zu den lokal vorhandenen Bibliotheksbeständen aufgefasst und entspricht damit der intendierten Konzeption des Fachinformationsdienstes.

Natürlich weckt der Anspruch von adlr.link, möglichst viele Ressourcen Nutzer*innen unmittelbar verfügbar zu machen, auch Begehrlichkeiten. Diese wurden ebenfalls in der Befragung deutlich und reichen von Hinweisen zur technischen Beschaffenheit von digitalen Scans (ob diese etwa auch maschinell lesbar sein könnten) bis hin zu konkreten Vorschlägen: Als häufiges Desiderat werden fehlende Zugänge zu bestimmten Datenbanken oder Lizenzen genannt, etwa konkrete E-Book-Pakete von einzelnen Verlagen. Auch wird darauf verwiesen, dass das Versenden von gedruckten Büchern nicht mehr zeitgemäß sei.

Ein weiteres, häufig genanntes Desiderat ist der Zugang zu audiovisuellen Quellen jenseits des bereits bestehenden Angebots. Tatsächlich stellt die zunehmende Bereitstellung von Streamingangeboten die Forscher*innen vor ein Problem, wenn ihre Forschungsgegenstände mitunter nur zeitweise abrufbar oder mit Zugangsrestriktionen behaftet sind.22 Zumindest dem Wunsch vieler Wissenschaftler*innen, leichteren Zugang zum Archiv des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu erhalten, soll mittelfristig Abhilfe geschaffen werden. Seit 2021 arbeitet die UB Leipzig in einem Pilotprojekt mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen an der Schaffung einer externen Suchoberfläche für das Produktionsarchiv des Senders. Damit wird es Wissenschaftler*innen möglich sein, über ein Schwesterportal von adlr.link unkompliziert Metadaten zu rund vier Millionen Sendungen und Beiträgen im ZDF-Archiv zu recherchieren.23

In vielen Fällen ist es tatsächlich nicht der fehlende Wille des Fachinformationsdienstes, digitale Ressourcen bereitzustellen. Bei elektronischen Angeboten werden in der Regel zeitlich begrenzte Nutzungslizenzen erworben, da hier nicht ein Kauf in Form von Eigentumserwerb stattfindet. Kann der Fachinformationsdienst also ganz unproblematisch über den Buchhandel ein gedrucktes Buch erwerben und dieses leihweise zur Verfügung stellen (da es das Eigentum der Universitätsbibliothek ist), so ist der Fachinformationsdienst bei Lizenzen von der individuellen Vertragsausgestaltung der Lizenzgeber abhängig. Zwar war es in vielen Fällen möglich, mit Verlagen, Aggregatoren oder Datenbankanbietern entsprechende Verträge zu verhandeln, sodass adlr.link ein mittlerweile umfangreiches Portfolio an E-Books und Pressedatenbanken anbieten kann. Jedoch ist dieser Erfolg stets limitiert durch den Unwillen einiger Vertragspartner, entsprechende Verträge mit einem Fachinformationsdienst abzuschließen. Dies ist vor allem der besonderen Situation von Fachinformationsdiensten geschuldet: Diese werden zwar an einer oder mehreren Institutionen betrieben, sind aber in ihrer Ausrichtung hoch fachspezifisch und richten sich zudem an eine zwar im Wesentlichen definierbare, jedoch räumliche ungebundene Klientel. Hier greifen klassische Lizenzmodelle von Anbietern wie etwa eine Campuslizenz nicht, hat diese doch die Gesamtheit an Nutzer*innen einer bestimmten Universitätsbibliothek im Blick, die sich räumlich wie institutionell klar zuordnen lassen. Insofern bieten manche Verlage reine Paketangebote an, die sich eben nicht an bestimmten Fachspezifika orientieren, sondern nach rein marktorientierten Gesichtspunkten zusammengestellt werden, etwa in der Form von nachfragestarken Titeln mit einem gewissen Anteil an weniger interessantem „Beifang“. Dies mag für eine Campuslizenz zufriedenstellend sein, mit steigender Fachspezifik sind diese Paketlösungen jedoch wenig treffgenau und gehen am Anspruch eines Fachinformationsdienstes wie adlr.link vorbei. Hinzu kommt die unspezifische, aber mehrfach formulierte Befürchtung, dass einmal erteilte Lizenzen für Fachinformationsdienste dazu führen, dass Universitätsbibliotheken in der Breite die entsprechenden Produkte für ihren Campus abbestellen – weil der Bedarf ja nun durch den Fachinformationsdienst gedeckt sei. Diese Befürchtung hat sich in der Praxis nicht bewahrheitet, war jedoch insbesondere in der Frühphase von adlr.link ein häufig geäußertes Argument gegen einen Lizenzabschluss.24 Diese Ansicht hat sich zwar bei der Mehrheit der Anbieter gewandelt, gleichwohl nicht bei allen.

Insbesondere ältere Literatur steht in den Bibliotheken nur als Druckwerk zur Verfügung und kann von diesen eben nur in Kopie Nutzer*innen zur Verfügung gestellt werden. Dies steht in der praktischen Anwendung dem Wunsch einiger Nutzer*innen gegenüber, man möge doch die „Original-PDF-Versionen“ zur Verfügung stellen, also jene E-Book-Versionen, die direkt von den Verlagen stammen und in der Regel auch maschinell durchsuchbar sind. In diesem Fall ist jedoch wieder von einer Nutzungslizenz und nicht von einer Kopie aus dem Bibliotheksbestand, die auf Bestellung von der Bibliothek gefertigt wird, auszugehen. So ist aus Nutzendensicht der Wunsch zwar verständlich, aus Bibliothekssicht jedoch mit dem geltenden Urheberrecht nicht vereinbar. Gleichwohl bietet adlr.link mit seinen Bestelldiensten aber mehr Optionen an als andere Fachportale und geht damit „über einen lapidar anmutenden Verweis auf Fernleihe oder subito“25 deutlich hinaus.

Wie bereits oben erwähnt, hat die Corona-Pandemie nicht zuletzt auch zu einer verstärkten Nachfrage von digital verfügbaren Ressourcen geführt. adlr.link ist diesem Bedürfnis nachgekommen, indem – neben der ohnehin schon praktizierten digitalen Bereitstellung von Kopien – verstärkt Open-Access-Quellen in den Index aufgenommen wurden. Zum einen sind dies aggregierte Metadaten etwa aus institutionellen Repositorien, zum anderen umfasst dies aber auch die aktive Zusammenarbeit etwa mit dem Fachrepositorium media/rep/, welches in Marburg beheimatet ist.

Die Einbindung von Forschungsdaten ist eine weitere Herausforderung, der sich adlr.link, wie andere Fachinformationsdienste auch, in der nahen Zukunft stellen muss. Seit der Einrichtung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) beteiligt sich adlr.link aktiv in zwei Konsortien, KonsortSWD und NFDI4Culture. Mittelfristig sollen über den adlr.link-Katalog Forschungsdaten recherchier- und abrufbar sein. Die Zusammenarbeit zwischen Fachinformationsdiensten und NFDI ist derzeit jedoch noch ein sehr fluides System, bei dem „noch viele Unklarheiten darüber [bestehen], wie die Aufgabenteilung zwischen den Fachinformationsdiensten und der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur künftig aussehen wird“26. Grundsätzlich können aber Fachinformationsdienste „als aktiver Teil der informationstechnischen Infrastruktur und mit ihren engen Kontakten in die Wissenschaft […] die Aufgaben der Vernetzung zwischen Informationsinfrastruktur und Wissenschaft besonders gut wahrnehmen und auch Hilfestellungen leisten“27.

5. Ausblick

Seit dem Portalstart von adlr.link im Jahr 2016 hat sich der Fachinformationsdienst als nachgefragtes und effektives Forschungstool in den Medien-, Kommunikations- und Filmwissenschaften etablieren können und verzeichnet darüber hinaus auch Nutzungen durch Wissenschaftler*innen, die in verwandten Fächern forschen wie etwa den Philologien oder den Politikwissenschaften. Dieser Umstand resultiert aus der den Fächern inhärenten Unschärfe an den Rändern – Kommunikation und Medien sind eben auch (Forschungs-)Gegenstände, die außerhalb der dezidierten Fächer untersucht werden. Insofern trägt der offene, interdisziplinäre Ansatz von adlr.link und die konsequent auf möglichst digitale und unmittelbare Nutzung ausgerichtete Portalentwicklung den Bedarfen der Nutzer*innen und den Veränderungen in der Bibliothekswelt hin zu mehr digitalen Medien vollauf Rechnung.

Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass nicht alle Zielsetzungen im FID-System ohne weiteres einlösbar sind. Der bereits sehr früh geäußerten Kritik des „Paradigmenwechsel[s] weg von der Infrastrukturförderung hin zu einer reinen Projektförderung“28, welche eine maximale Laufzeit pro Förderperiode von drei Jahren mit der Möglichkeit einer dreimaligen Verlängerung vorsieht, wird bis dato nichts entgegengesetzt. Daran hat auch die Evaluierung des Förderprogramms im Jahr 2019 nichts geändert. Ziel dieser Evaluierung war sowohl eine Leistungs- wie auch eine Strukturbewertung der Fachinformationsdienste insgesamt.29 Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit den Erkenntnisse aus der Nutzung von adlr.link: „[N]icht nur herrscht eine hohe Zufriedenheit mit den Angeboten bei den Nutzerinnen und Nutzern, es besteht ebenfalls Einigkeit darüber, dass ein Wegfall die Informationsversorgung für den Spezialbedarf deutlich verschlechtern würde.“30

Trotz der insgesamt positiven Entwicklung zeigt sich aber bei adlr.link zunehmend die Schwierigkeit, den nach wie vor auf Zeit geförderten Fachinformationsdienst in eine nachhaltige Struktur zu überführen.31 Denn die Kriterien der DFG für Projektförderungen sehen vor, dass nur innovative Vorhaben auch tatsächlich gefördert werden können. Dies berücksichtigt aber weder die Sicherstellung des laufenden Betriebs eines etablierten Fachinformationsdienstes (denn dieser ist ja kein Projekt im Sinne der Förderung) noch die Tatsache, dass nach vier Förderperioden mit jeweils drei Jahren Laufzeit ein Dienst weitgehend ausentwickelt sein dürfte.32

Weiterhin erfordert die Idee, „dass die Bibliotheken die Betreuung der Fachinformationsdienste in Abstimmung mit Vertreterinnen und Vertretern der betreffenden Fächer gestalten und Leitlinien für die Pflege und Weiterentwicklung in systematischer Rückkopplung mit der Wissenschaft festlegen“33 in hohem Maße personelle Ressourcen, die über bibliothekarisches Knowhow hinausgehen. Stattdessen bedarf es in den die FID-betreibenden Institutionen etwa Fachwissenschaftler*innen, die ihrerseits eine ständige Vernetzung mit der Fachcommunity bundesweit betreiben.34 In der Praxis führt jedoch die Drittmittelförderung zu befristeten Beschäftigungsverhältnissen, was für einen initialen Projektaufbau zunächst einleuchtet. Wenn aber ein Fachinformationsdienst sich mit seinem Angebot in der Fachcommunity etabliert und damit in die Phase eines faktischen Dauerbetriebs eintritt, kann diese Praxis insbesondere für den Vernetzungsaspekt auch zum Fluch werden – wenn eine langfristige Bindung von personellen Ressourcen und damit fachlichem Knowhow durch eine aufgrund der Befristung bedingte Personalfluktuation scheitert.

Seitens der DFG wurde in Reaktion auf die Evaluierung zwar eine FID-Governance-Struktur etabliert, welche die Fachinformationsdienste in ein Gesamtsystem einbetten soll.35 Ob das neu eingerichtete Lenkungsgremium nun aber weiter gehende Impulse zur Zusammenarbeit setzt als die schon seit Beginn der FID-Förderlinie existierende AG FID (welche sich aus Vertreter*innen der Fachinformationsdienste auf Arbeitsebene zusammensetzt), darf bezweifelt werden. Denn schon die AG FID hat mit ihren Unterarbeitsgruppen durchaus zur Zusammenarbeit und damit zu Synergien zwischen den Fachinformationsdiensten beigetragen, obgleich diese noch ausbaufähig sind.36 adlr.link engagiert sich hier insbesondere in der gemeinsamen Entwicklung von technischer Infrastruktur.37

Für die Überleitung von „am Markt“ erfolgreichen Diensten in eine dauerhafte Förderung existieren bisher aber weder tragfähige Kriterien, anhand derer ein Erfolg zu messen wäre, noch gibt es konkrete Aussagen zu der zukünftigen Art der Förderung. Ob diese also wie im früheren SSG-System hauptsächlich Erwerbungsmittel umfasst oder ob darüber hinaus Infrastruktur oder Personal finanziell unterstützt werden, bleibt offen.38 Insofern lässt sich Griebels Kritik, dass der Wechsel vom SSG zum FID-System dadurch geprägt war, „dass die nachhaltige Förderung des Contents deutlich hinter der des Aufbaus von Strukturen für innovative Dienste zurückbleibt“39 sogar noch erweitern, wie Woywod etwa formuliert: „Erfolgreich werden die FIDs dann sein, wenn die Informationsdienstleistungen den Bedarf der Fachdisziplinen adäquat befriedigen und gleichzeitig eine nachhaltige Finanzierung des Programms gesichert ist.“40

Hier stehen jedoch nicht nur die DFG, sondern auch die FID-betreibenden Bibliotheken in der Bringschuld. Die Evaluierung hat gezeigt, dass die Ressourcen in den unterschiedlichen FIDs unterschiedlich stark priorisiert werden. Wenn im Schnitt 46 % der Fördermittel für Erwerbung und Lizenzierung ausgegeben werden41, bedeutet dies auch, dass der restliche Anteil wesentlich auf Ausgaben für Personal und Infrastruktur entfällt.

Zwar verpflichten sich die FID-Bibliotheken in den Anträgen zu einem nachhaltigen Betrieb, jedoch erscheint angesichts dieser Zahlen in der Praxis weder Content – in Gestalt von mittels Drittmittel finanzierten Lizenzen, bei denen „ein eigenes Archivierungsrecht seitens der FIDs […] oft nicht zugelassen [wird]“42 – noch der laufende Betrieb von innovativ aufgebauten Strukturen jenseits der Projektförderung bisher gesichert. So gilt für adlr.link im Einzelnen wie für alle Fachinformationsdienste im Allgemeinen: Für eine langfristige Etablierung der Fachinformationsdienste wird in der Zukunft also nicht nur der Aufbau von Governance-Strukturen oder der Nutzung von Synergien benötigt, sondern vor allem eine gute Vernetzung mit und eine ausreichend hohe Nachfrage durch die Fachcommunity sowie das ausdrückliche Commitment von fördernden und betreibenden Institutionen gleichermaßen.

Literatur

1 Transparenzhinweis: Der Autor war von 2014 bis Anfang 2023 als Projektkoordinator von adlr.link an der Universitätsbibliothek Leipzig tätig.

2 adlr.link ist als Onlineportal für jede*n unter <https://adlr.link> zugänglich.

3 Vgl. Lipp, Anne: Auf dem Prüfstand. Das DFG-geförderte System der Sondersammelgebiete wird evaluiert, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 57 (5), 2010, S. 235–244. Online: <https://doi.org/10.3196/186429501057517>.

4 Ebd., S. 244.

5 Vgl. Depping, Ralf: Das Ende der Sondersammelgebiete. Ende einer Infrastruktur, in: Bibliothek Forschung und Praxis 38 (3), 2014, S. 398402. Online: <https://doi.org/10.1515/bfp-2014-0047> und Griebel, Rolf: Ein »folgenreicher« Paradigmenwechsel. Die Ablösung der Sondersammelgebiete durch die Fachinformationsdienste für die Wissenschaft, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 61 (3), 2014, S. 138–157. Online: <https://doi.org/10.3196/186429501461342>.

6 Die Förderbedingungen im SSG-System machten etwa detaillierte Vorgaben zum Erwerb von Literatur und deren Vorhaltung. Im Gegensatz dazu wurden die Förderkriterien im FID-System so gestaltet, dass nicht nur der Erwerb von Literatur oder Ressourcen, sondern gerade auch die Entwicklung von Dienstleistungen – etwa im Rahmen eines Internetportals – förderfähig wurden.

7 Vgl. Kümmel, Christoph: Nach den Sondersammelgebieten. Fachinformationen als forschungsnaher Service, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 125 (1), 2013, S. 5-15. Online: <https://doi.org/10.3196/1864295013125123>, S. 10.

8 Vgl. Lipp: Prüfstand, 2010, S. 240.

9 Vgl. Stoppe, Sebastian: Neue Wege in der Informationsversorgung: Das Beispiel Fachinformationsdienst Medien- und Kommunikationswissenschaft, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 2 (4), 2015, S. 108-118. <https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H4S108-118>, S. 110.

10 Vgl. ebd., S. 113.

11 Das Zitat ist dem Film „Star Wars: Episode II – Attack of the Clones“ (USA 2002) entlehnt und war auf der ursprünglichen Startseite von adlr.link als Motto eingefügt. Im Film wird es von der Leiterin des Jedi-Archivs verwendet, um die vermeintlich einzigartige Vollständigkeit des Archivs zu unterstreichen. Natürlich wird adlr.link aller Wahrscheinlichkeit nach niemals einen tatsächlich vollständigen Nachweis aller Fachliteratur führen können, aber wie so oft gilt auch hier: Der Weg ist das Ziel.

12 In den FAQs <https://blog.adlr.link/faq/> zum Portal ist angegeben, dass „adlr.link […] das zentrale Nachweisportal für alle [ist], die sich für Kommunikation, Film, Fernsehen oder Medien allgemein interessieren oder in diesem Gebiet arbeiten, forschen, lehren oder studieren“.

13 Vgl. Stoppe, Sebastian: Was Kommunikations- und Medienwissenschaftler von einem Fachinformationsdienst erwarten. Design und Ergebnisse einer Fachcommunity-Befragung, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 2 (3), 2015, S. 37-62. Online: <https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H3S37-62>, S.49.

14 Vgl. ebd., S. 52.

15 Vgl. ebd., S. 54.

16 Der Verbundkatalog Film wurde vom Arbeitskreis Filmbibliotheken, einem überregionalen Zusammenschluss deutscher Filmbibliotheken, initiiert und ursprünglich vom KOBV als Metasuchkatalog gehostet. Er wies einen Bestand von rund 200.000 Filmen (Videos/DVDs) und 400.000 Bänden Filmliteratur nach.

17 Eine Verfügbarkeitsanzeige wäre prinzipiell auch ohne Konto realisierbar, indem etwa die IP-Adresse der Nutzer*innen ausgewertet bzw. ein externer Dienst wie DigiBib genutzt wird. adlr.link nutzt dies auch eingeschränkt, indem das Portal bei Monografien Standortinformationen aus dem Worldcat-Datenbestand anbietet. Die Verknüpfung von Konto und Verfügbarkeitsanzeige ermöglicht es jedoch, diese Informationen unabhängig von der IP-Adresse der Nutzer*innen anzuzeigen (etwa, wenn diese sich nicht in einem universitären Netz befinden) und abhängig von der Verfügbarkeit Nutzer*innen gezielt Bestellmöglichkeiten anzubieten. Insofern ist dieser Ansatz als eine One-Stop-Shop-Lösung zu sehen.

18 Jung, Jakob: Das Online-Fachportal im Kontext der Fachinformationsdienste. Neue Wege der überregionalen Literaturversorgung oder ewige Wiederkunft des Gleichen? Eine Bestandsaufnahme, Masterarbeit, Technische Hochschule, Köln 2018. Online: <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:79pbc-opus-11818>, S. 84.

19 Ähnlich wie bei der Registrierung verfolgt adlr.link auch hier einen weitgehend offenen Ansatz für Dienstleistungen, sodass etwa Lieferdienste grundsätzlich von allen Nutzer*innen in Anspruch genommen werden können, die ein Forschungsinteresse nachweisen können, also auch etwa externe Doktorand*innen ohne Stelle an einer Hochschule. Bei Lizenzprodukten richtet sich die Zugänglichkeit jeweils nach den mit den Lizenzinhabern ausgehandelten Zielgruppen.

20 Auch hier wird im Sinne einer One-Stop-Shop-Lösung die Bestellung durch die Nutzer*innen im Portal selbst ausgelöst, da alle relevanten bibliografischen Daten wie auch die persönlichen Daten der Nutzer*innen (wie etwa eine Lieferadresse) bereits vorhanden sind. Der Lieferdienst ist dabei nicht auf Bestände der UB Leipzig beschränkt, sondern ggf. versucht adlr.link Bestellwünsche auch durch Nachfrage bei anderen besitzenden Institutionen zu erfüllen, soweit dies möglich ist.

21 Vgl. Stoppe, Sebastian: Fachsession adlr.link, 110. Deutscher Bibliothekartag in Leipzig (8. Bibliothekskongress), 2022. Online: < https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-181254>, S. 13-19.

22 Vgl. Stoppe, Sebastian: Streaming für Forschende, in: Bibliothek Forschung und Praxis 44 (3), 2020, S. 460–466. Online: <https://doi.org/10.1515/bfp-2020-2041>.

23 Vgl. Schneider, Ulrich Johannes; Stoppe, Sebastian: Fernsehen für alle! Oder: Was kann ein Katalog?, in: Info 7 – Medien, Archive, Information (2), 2019, S. 17–20.

24 Hier liegt auch die Einteilung der Nutzer*innen in unterschiedliche Nutzendengruppen begründet, da so Lizenzen passgenau bspw. nur für Hochschullehrende erworben werden können, ohne etwa eine „verdeckte“ Campuslizenz für alle Nutzer*innen anzubieten.

25 Jung: Online-Fachportal, 2018, S. 83.

26 Gödde, Katja: Die Rolle von Fachinformationsdiensten im Forschungsdatenmanagement, Bachelorarbeit, Technische Hochschule, Köln 2022. Online: <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:79pbc-opus-19716>, S. 58.

27 Harbeck, Matthias; Kaun, Matthias: Forschungsdaten und Fachinformationsdienste. Eine Bestandsaufnahme, in: Bibliothek Forschung und Praxis 43 (1), 2019, S. 35-41. Online: <https://doi.org/10.1515/bfp-2019-2015>, S. 38.

28 Depping: Sondersammelgebiete, 2014, S. 399.

29 Vgl. Petras, Vivien: Die Evaluierung des Programms „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ der DFG. Spannungsfelder für die überregionale Informationsinfrastruktur, in: ABI Technik 39 (4), 2019, S. 258-264. Online: <https://doi.org/10.1515/abitech-2019-4002>, S. 259.

30 ebd., S. 261.

31 Vgl. Woywod, Kathrin: Sondersammelgebiete werden Fachinformationsdienste für die Wissenschaft. Auswirkungen eines Strukturwandels, Masterarbeit, Humboldt-Universität, Berlin 2017. Online: <http://doi.org/10.18452/18202>, S. 60 f.

32 Vgl. Petras: Evaluierung, 2019, S. 262.

33 Kümmel: Sondersammelgebiete, 2013, S. 11.

34 Vgl. Woywod: Sondersammelgebiete, 2017, S. 41 sowie 57–58.

35 Vgl. Hintze, Ulrike: Aus der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 9 (3), 2022. Online: <https://doi.org/10.5282/o-bib/5882>, S. 1.

36 Vgl. Petras: Evaluierung, 2019, S. 262.

37 Vgl. Lingnau, Anna: Suchen, Finden, Service bieten. VuFind-Erweiterungen für Fachinformationsdienste, 111. BiblioCon, 2023. Online: <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-184690>.

38 Vgl. Hintze: Forschungsgemeinschaft, 2022, S. 1–2.

39 Griebel: Paradigmenwechsel, 2014, S. 155.

40 Woywod: Sondersammelgebiete, 2017, S. 70.

41 Vgl. Petras: Evaluierung, 2019, S. 261.

42 Ebd.