#FreiräumeSchaffen

Liebe Leser*innen,

endlich wieder ein Bibliothekartag bzw. Bibliothekskongress in Präsenz! Den meisten der 2.883 Teilnehmenden des 8. Bibliothekskongresses 2022 – zugleich 110. Deutscher Bibliothekartag – war anzumerken, wie sehr sie die Möglichkeit zum direkten Face-to-Face-Gespräch oder zur spontanen Diskussion genossen. 2021 waren die meisten Sessions des Bibliothekartags noch rein virtuell durchgeführt worden; in Bremen gab es damals nur ein kleines Vor-Ort-Programm. Nun war es umgekehrt: Alle Veranstaltungen fanden in Leipzig statt, wobei man an einem Teil davon auch virtuell teilnehmen konnte. Viele genossen es sichtlich, endlich wieder in lang vermisster Form direkt kommunizieren und Kolleg*innen, Bekannte und Freund*innen persönlich treffen zu können. Und manch eine*r fand es interessant, jene Personen, die ihr*m über Jahre nur auf Bildschirmkacheln der einschlägigen Videokonferenztools entgegengeblickt hatten, nun auch einmal „live“ erleben zu können.

Die von Bibliothek und Information Deutschland (BID) im üblichen 3-Jahres-Rhythmus als Bibliothekskongress im Congress Center Leipzig vom 31. Mai bis 2. Juni 2022 veranstaltete Tagung fand unter dem Motto #FreiräumeSchaffen statt. Ziel war es, „zur Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen und wichtigen Zukunftsfragen des Bibliotheks- und Informationssektors“1 einzuladen. Partnerland für 2022 und eine nachfolgende dreijährige Partnerlandphase ist Tschechien. In dieser Phase sollen die Kontakte und der fachliche Austausch beider Länder nachhaltig vertieft werden.

Inhaltlich war der Bibliothekskongress nicht nur von interessanten Beiträgen zum Partnerland Tschechien gekennzeichnet. In vielen Vorträgen spiegelten sich auch die Auswirkungen der pandemiebedingten Einschränkungen auf die Arbeit in Bibliotheken wie auch auf den Kontakt mit deren Nutzer*innen wider. Beides wird mit großer Wahrscheinlichkeit langfristig nachwirken und zu neuen Dienstleistungen und Prozessabläufen führen.

An den drei Kongresstagen fanden insgesamt 204 Vorträge, Workshops, Diskussionen und sonstige Austauschformate statt. Ca. 40 dieser Veranstaltungen wurden live gestreamt und sind für registrierte Teilnehmer*innen noch bis Ende des Jahres 2022 auf der Kongressplattform abrufbar.

Die im Call for Papers aufgeführten sechs Themenkreise bestimmen auch die Abfolge der Beiträge im hier vorliegenden „Kongressband”-Heft von o-bib – und später auch im gedruckten Tagungsband:

Auf dem vom BIB unterhaltenen Publikationsserver sind zu den meisten Veranstaltungen des Bibliothekskongresses Abstracts, Folien und teilweise auch weitere Unterlagen dokumentiert.2

Schon seit langem hat der VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare die Aufgabe übernommen, einen Tagungsband zum jeweiligen Bibliothekartag oder Bibliothekskongress herauszugeben. Seit dem 103. Deutschen Bibliothekartag in Bremen erfolgt dies im Rahmen der Diamond-Open-Access-Zeitschrift o-bib. Der Call for Papers für die Abgabe eines ausformulierten Beitrags oder eines Veranstaltungsberichtes3 stieß in diesem Jahr auf überdurchschnittlich große Resonanz. Bis Oktober 2022 gingen ca. 40 Einreichungen (27 ausformulierte Vorträge und 13 Berichte) für den Tagungsband ein, von denen – nach dem üblichen Begutachtungsverfahren – ein Großteil im vorliegenden Heft 4/2022 veröffentlicht werden kann. Weitere Beiträge folgen in o-bib-Heft 1/2023. Zwar gab es Einreichungen zu allen Themenkreisen, doch ist ein deutlicher Schwerpunkt bei den Themenkreisen „Content“ und „Digitalisierung“ zu erkennen. Darüber hinaus liegt eine ganze Reihe von Berichten über Hands-on Labs und andere Veranstaltungen vor. Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich damit der Umfang der publizierten Kongressbeiträge und -berichte deutlich erhöht.

Die Vielzahl von Einreichungen ist vermutlich auch als Signal für das allseitig gestiegene Interesse zu werten, über die Flüchtigkeit des gesprochenen Wortes hinaus in nachhaltiger Form auf Erreichtes, Berichtenswertes und Diskussionswürdiges hinzuweisen. Für die Redaktion und die Herausgebenden von o-bib ist diese enorm große Zahl von Einreichungen sehr erfreulich, stellte jedoch zugleich eine große Herausforderung für die ehrenamtlich tätigen Bearbeiter*innen dar. Dank der Unterstützung vieler Gutachter*innen und dem großen Einsatz unseres Redaktionsteams, für das in diesem Jahr auch einige neue Redakteur*innen gewonnen werden konnten, konnte die umfangreiche Aufgabe erfolgreich bewältigt werden. Umso mehr ist es uns ein Anliegen, allen Beteiligten für ihr Engagement sowie die investierte Zeit und Mühe sehr herzlich zu danken!

Nun hoffen wir, dass die Beiträge zum Bibliothekskongress bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Interesse finden werden und im besten Fall Ihre Überlegungen zu den vorgestellten Themen anregen bzw. Impulse für Ihre Arbeit geben werden.

Gleiches gilt auch für die weiteren Fachaufsätze und sonstigen Beiträge dieses Heftes, die ergänzend zu jenen im Kongressband-Teil erscheinen.

Für das o-bib-Team

Achim Oßwald, Heidrun Wiesenmüller und Klaus-Rainer Brintzinger

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5910

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1 Call for papers zum 8. Bibliothekskongress, <https://web.archive.org/web/20220518184900/https://www.bid- kongress-leipzig.de/index.php?id=13>, Stand: 15.11.2022.

2 BIB-OPUS Volltextserver, Sammlung „110. Deutscher Bibliothekartag in Leipzig 2022 = 8. Bibliothekskongress“, <https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/17379>, Stand: 15.11.2022.

3 Vgl. o-bib: Call for papers für den Tagungsband zum Bibliothekskongress 2022 in Leipzig, VDBlog, 11.04.2022, <https://www.vdb-online.org/2022/04/11/o-bib-call-for-papers-fuer-den-tagungsband-zum-bibliothekskongress-2022-in-leipzig/>, Stand: 15.11.2022: „Der Text, der auf Deutsch oder Englisch verfasst werden kann, sollte den Inhalt des Vortrages (ggf. etwas vertieft oder erweitert) in Form eines ausgearbeiteten Aufsatzes wiedergeben und in der Regel auch Fußnoten und Literaturangaben umfassen. Die eingereichten Beiträge durchlaufen ein Peer Review bei zwei Gutachter*innen (vgl. Informationen zum Peer Review). Auch Berichte bzw. Zusammenfassungen zu Sessions, Workshops, Podiumsdiskussionen etc. sind erwünscht; diese werden von den o-bib-Herausgeber*innen begutachtet.“