Tschechien im Blick deutscher Bibliotheken

Die Bohemica-Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek und ihre FID-Services für die Tschechienforschung

Sophie Straube, Bayerische Staatsbibliothek München

Zusammenfassung

Der 8. Bibliothekskongress 2022 bildete den Auftakt zu einer dreijährigen Partnerlandphase zwischen der deutschen und der tschechischen Bibliothekswelt. Der Aufsatz nimmt dies zum Anlass, um Einblicke in eine der bedeutendsten deutschen Bohemica- und Moravica-Sammlungen zu geben und mit einem Fokus auf Tschechien aktuelle Entwicklungen im Serviceportfolio des Fachinformationsdienstes (FID) Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa an der Bayerischen Staatsbibliothek zu diskutieren.

Dabei wird zum einen deutlich, wie schwierig es ist, historische Bestände einer „tschechischen Sammlung“ überhaupt zu definieren. Diskutabel ist auch die Verortung tschechischer Bestände in deutschen Osteuropasammlungen. Zum anderen liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Umgang mit frei im Web verfügbaren Ressourcen, die eine zunehmend wichtige Rolle spielen und von Bibliotheken und FIDs neue „Erwerbungskonzepte“ verlangen – auch mit Blick auf die Wissenschaftsproduktion zu und aus Tschechien. Diese und andere Herausforderungen der fortschreitenden Digitalität könnten auch ein fruchtbarer Gegenstand im fachlichen Austausch mit Tschechien als Partnerland sein.

Summary

The 8th German Library Congress 2022 marked the beginning of a three-year intense partnership between the German and Czech professional library worlds. On this occasion, the paper gives insight into the Bohemian and Moravian collection of the Bavarian State Library in Munich that ranks as one of the most important of its kind in Germany and in the world. Furthermore, it discusses recent developments of the Munich-based Specialised Information Service (FID) for Russian, East, and Southeast European Studies with a focus on its information services on the Czech lands.

On the one hand, it is shown how difficult it is to define a specifically “Czech collection” with regard to historical stock. It is also debatable that Czech holdings in German libraries are usually assigned to the Eastern European collections. On the other hand, the paper focuses on how to deal with freely available resources on the Web as they play an increasingly important role and require new concepts for “acquisition” – also with regard to science production on and from Czechia. These and other challenges related to the ongoing digital transformation might also be a rich topic in the professional exchange with our Czech partners.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5886

Autorenidentifikation: Straube, Sophie: GND: 127364185X, ORCID: https://orcid.org/0000-0002-9996-0620

Schlagwörter: Bayerische Staatsbibliothek; Fachinformationsdienst; Osteuropasammlung; Tschechien; freie Webressourcen

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Tschechien im Blick deutscher Bibliotheken

Wen 2020 eine Weihnachtskarte der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) erreichte, der konnte ein Spitzenstück der tschechischen Zwischenkriegsmoderne kennenlernen. Für ihre Wünsche zum Jahresende hatte die BSB ein stimmungsvolles Winterwaldmotiv des tschechischen Künstlers Josef Váchal (1884–1969) gewählt. Das Original, ein Farbholzstich, ist Teil eines großformatigen Künstlerbuches, das die BSB ein Jahr zuvor gemeinsam mit einem weiteren Werk Váchals erwarb.1 Der Riesenfoliant, den Váchal 1931 dem Böhmerwald widmete, gilt als das zweitgrößte tschechische Buch aller Zeiten.2 Dass die BSB 2019 eines von elf Exemplaren erwarb, macht sie zum ersten Haus außerhalb Tschechiens, das Originale von einem der originellsten tschechischen Künstler des 20. Jahrhunderts besitzt. Die Weihnachtskarte von 2020 spiegelt den Stolz darauf wider. Gleichzeitig gibt sie einen Vorgeschmack auf die tschechischen Bestände der Münchner Osteuropasammlung, deren internationaler Rang seit über siebzig Jahren auch die Rolle der BSB als Referenzbibliothek für die deutsche Osteuropa- und Tschechienforschung begründet.

Dass der 8. Bibliothekskongress 2022 in Leipzig den Auftakt zu einer dreijährigen Partnerlandphase zwischen der deutschen und der tschechischen Bibliothekswelt gab, bietet nicht nur Gelegenheit, den Blick in unser Nachbarland zu richten. Es ist auch Anlass genug, die Aufmerksamkeit auf die hervorragenden Sammlungen zu Tschechien zu lenken, die eine ganze Reihe an deutschen Bibliotheken vorhalten.3 Zudem lassen sich aktuelle Entwicklungen im Serviceportfolio der einschlägigen Fachinformationsdienste (FID) in den Blick nehmen, die mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gezielt die Tschechienforschung in Deutschland überregional unterstützen.

Beides soll im Folgenden am Beispiel der Bayerischen Staatsbibliothek und des dortigen FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa geschehen. Dabei wird zum einen deutlich, wie schwierig es ist, historische Bestände einer „tschechischen Sammlung“ überhaupt zu definieren. Diskutabel ist auch die Verortung tschechischer Bestände in deutschen Osteuropasammlungen. Zum anderen möchte der Artikel am Beispiel der FID-Services für die Tschechienforschung einige Schlaglichter auf aktuelle Herausforderungen werfen, die die laufend beschleunigte digitale Transformation für die wissenschaftliche Informationsversorgung mit sich bringt. Im Fokus steht dabei der Umgang mit freien Informationsressourcen, die zwar nicht im klassischen Sinne erworben werden, aber gerade deshalb oft schwer greifbar sind und nach neuen Sammlungskonzepten verlangen.

2. Bohemica und Moravica an der Bayerischen Staatsbibliothek

Die Osteuropasammlung der Bayerischen Staatsbibliothek und ihre tschechischen Bestände haben eine lange Geschichte.4 Schon im Gründungsbestand der wittelsbachischen Hofbibliothek 1558 befanden sich Slavica, dabei auch zwei bedeutende tschechische Werke. Das eine, ein tschechischsprachiges Gebetbuch aus dem 16. Jahrhundert5, wurde mit seiner stückweise reichen Randornamentik schon in den frühen Zimelienverzeichnissen unter den besonders wertvollen Beständen geführt.6 Beim anderen handelt es sich um ein alttschechisches Wörterbuch des böhmischen Gelehrten Sigismund Gelenius aus dem Jahr 1537.7 Noch ältere Werke aus den Ländern der Böhmischen Krone befinden sich unter den später erworbenen Schätzen der BSB. So gelangte 1803 im Zuge der Säkularisation eine Mitte des 15. Jahrhunderts in Neu-Pilsen gefertigte Bibel mit einigen tschechischen Glossen aus dem Kloster Benediktbeuern an die damalige Hofbibliothek – gemeinsam mit der weltbekannten Carmina Burana.8 Zu den Prunkstücken der tschechischen Sammlung zählt außerdem ein prachtvoll illuminierter Astrologischer Codex König Wenzels IV., der noch vor der Säkularisation in den Bestand der Münchner Hofbibliothek kam.9

Diese und weitere wertvolle historische Bestände haben bis heute einen wichtigen Anteil am Spitzen­rang der Münchner Bohemica- und Moravica-Sammlung. Doch gerade die Altbestände bringen Bibliotheken in vielen Fällen auch an ihre Grenzen, wenn es darum geht, eine „tschechische Sammlung“ überhaupt klar zu umreißen.10 Im heutigen Verständnis zählen dazu üblicherweise alle Medien, die in den Grenzen der heutigen Tschechischen Republik gedruckt oder entstanden sind, sowie internationale Erwerbungen mit inhaltlichem Bezug zu Tschechien. Darüber hinaus gehören tschechischsprachige Werke und Werke tschechischer Autor*innen unabhängig von Erscheinungsort und Thema gewöhnlich zu den Bohemica und Moravica einer Bibliothek. In diesem Sinn lassen sich dem Druckort nach u.a. noch mehrere in Brünn (Brno) und im böhmischen Winterberg (Vimperk) gefertigte Inkunabeln zu den herausragenden Moravica und Bohemica der BSB zählen.11 Schwieriger und oft zweifelhaft wird es, wenn man der Identifikation tschechischer Altbestände die Nationalität der Autor*innen zugrunde legen möchte. So ist die BSB im Besitz zweier Exemplare der in Nürnberg erschienenen Erstausgabe der lateinischen Werke von Jan Hus.12 Der große Prager Kirchenreformator, der sich bekannterweise vehement für das Predigen in tschechischer Sprache einsetzte, wird noch relativ unstrittig als Tscheche gelten. Doch ließe sich möglicherweise auch der „Ackermann aus Böhmen“, eines der bedeutendsten Werke der spätmittelalterlichen deutschen Literatur, den Bohemica einer Bibliothek zurechnen?13 Sein Verfasser, Johannes von Tepl, wuchs im zweisprachigen Westböhmen auf. War er Deutscher oder Tscheche? Es ist müßig, auf diese Frage eine abschließende Antwort finden zu wollen. Doch das Beispiel kann exemplarisch für viele Fälle stehen, in denen sich schwer sagen lässt, ob ein Werk mehr dem einen oder dem anderen nationalen Kulturerbe zuzusprechen ist. Es zeigt, dass die Definition einer „tschechischen Sammlung“ angesichts der vielfältigen historischen Verflechtungen Ostmitteleuropas und seiner hybriden Kulturgeschichte vage bleiben muss.

Die internationale Bedeutung der Münchner Osteuropasammlung und ihrer tschechischen Anteile liegt heute aber nicht nur in den wertvollen Altbeständen begründet. Ihr Rang lässt sich auch an beachtlichen Gesamtzahlen ablesen. Im Ganzen umfasst die Osteuropasammlung der BSB mittlerweile etwa 1,5 Millionen Bände14 und rund 5.000 laufende Printzeitschriften, dazu eine große Sammlung an Karten, Zeitungen und mikroverfilmten Archivmaterialien sowie vielfältige elektronische Medien. Sie macht damit rund ein Zehntel des Gesamtbestandes der BSB aus und wächst allein im Printbereich jährlich um ca. 20.000 weltweit erworbene Bände.15 Die tschechischen Anteile belaufen sich auf rund 80.000 Bände und etwa 100 laufende Printzeitschriften. Der jährliche Zuwachs im Bereich Tschechien liegt bei ca. 700 Bänden, davon etwa 600 Erwerbungen aus Tschechien. Die tschechische Sammlung macht damit rund 5,3% der Osteuropasammlung und ihrer jährlichen Neuzugänge aus – ein Anteil, der der überschaubaren Größe des Landes bei einem gleichzeitig dynamischen Wissenschaftsbetrieb und Publikationsmarkt entspricht.

Was genau verbirgt sich aber hinter diesen beachtlichen Zahlen? Welche regionalen und fachlichen Schwerpunkte fasst die Osteuropasammlung der BSB? Und wie ist ihr tschechischer Anteil im Profil zu verorten? Die Fragen führen zum Fachinformationsdienst Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa, der auf der Sammlung aufbaut und sie gleichzeitig nachhaltig prägt.

3. Tschechien im FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa

Die enormen Sammlungszahlen der BSB für das östliche und südöstliche Europa und für Tschechien im Besonderen beruhen auch, aber nicht allein auf einem bibliothekseigenen Sammelinteresse. Einen entscheidenden Anteil daran hat das spezifisch deutsche Kooperationssystem der wissenschaftlichen Bibliotheken, in dem die überregionale Literaturversorgung seit 1949 mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) arbeitsteilig erfolgt. Der BSB kam in diesem Rahmen von Beginn an u.a. die Rolle zu, sich als Referenzbibliothek für die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zum östlichen und südöstlichen Europa zu positionieren, darunter auch für die deutsche Tschechienforschung. Seit nunmehr über siebzig Jahren erhält sie folglich gezielt nationale Fördergelder, um die interdisziplinäre Forschung zur Region umfassend mit Literatur zu versorgen und neuerdings auch mit weiteren Services infrastrukturell zu unterstützen.16 Bis 2015 erfolgte die Förderung im Rahmen der sog. Sondersammelgebiete, in deren Mittelpunkt der Sammelauftrag stand und damit die möglichst lückenlose Erwerbung und deutschlandweite Bereitstellung der wissenschaftsrelevanten Literatur. Seit 2016 fließen die Gelder im Rahmen des Förderprogramms Fachinformationsdienste für die Wissenschaft (FID), womit sich der Auftrag um die Aufgabe erweitert hat, die überregionale Literaturversorgung mit innovativen, vorrangig digitalen Services zu optimieren.17

Für den Stellenwert der Tschechienforschung im Sammel- und Serviceprofil der BSB sind die konkreten geographischen und fachlichen Zuständigkeiten ihrer einstigen Sondersammelgebiete und des heutigen FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa mitentscheidend. Geographisch betrachtet liegt die Tschechische Republik wie auch die ehemalige Tschechoslowakei zentral im Zuständigkeitsgebiet der BSB.18 Tschechien gehört damit ungebrochen zu den geographischen Schwerpunkten der Münchner Osteuropasammlung, die insgesamt weiter gefasst ist als der FID und die vormaligen Sondersammelgebiete es sind (vgl. Abb. 1). Fachlich liegen die Sammlungsschwerpunkte besonders auf der Geschichtswissenschaft, Politologie und Soziologie, den Philologien und der Volkskunde, Bildungswesen und Informationswissenschaften, Musik und Kunst sowie auf Theologie und Philosophie der Länder der Region. Das gilt grundsätzlich auch für den tschechischen Sammlungsanteil, der ebenfalls das breite Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften abdeckt. Doch liegen einige Fachbereiche außerhalb der FID-Förderung und werden deshalb etwas weniger intensiv aus Eigenmitteln des Freistaates Bayern erworben und nicht in allen anknüpfenden FID-Services berücksichtigt. Bezogen auf die Tschechienforschung gilt das v. a. für die slawische Philologie und Volkskunde. Die nationale Sammelzuständigkeit ging hier infolge der Wiedervereinigung Deutschlands ab 1998 an die Staatsbibliothek zu Berlin über, die seit 2016 auch den FID Slawistik betreut.19 Außerhalb der Zuständigkeit des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa liegen u.a. auch die Bereiche Film und Recht, für die ebenfalls hauptsächlich Eigenmittel eingesetzt werden.20 Einen Sonderstatus nimmt die tschechische und osteuropäische Philosophie ein, für die der BSB Fördergelder der Carl Friedrich von Siemens Stiftung zur Verfügung stehen, so dass hier gleichwertig zu den FID-Kernbereichen erworben und die vertieften FID-Services bedient werden können.

Um Letztere soll es im Weiteren mit einem Fokus auf Tschechien gehen. Was bietet der FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa der deutschen Tschechienforschung? Und mit welchen Herausforderungen sieht er sich aktuell im Zuge der zunehmenden Digitalität auch in unserem Nachbarland konfrontiert?

4. FID-Services für die Tschechienforschung

Das Serviceportfolio der Fachinformationsdienste geht heute i.d.R. weit über die traditionelle Beschaffung, Erschließung und überregionale Bereitstellung von Informationsressourcen hinaus. Zu den verbreiteten Standards gehören umfassende Webportale mit spezialisierten Recherchesystemen, Publikationsdiensten, Angeboten zum Forschungsdatenmanagement und Vieles mehr. Das gilt auch für den FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa, der sein breites Angebotsspektrum im Forschungsportal osmikon bündelt und dort auch für die Tschechienforschung eine zentrale Anlaufstelle bietet.21 Die Erwerbung und deutschlandweite Bereitstellung von Informationsressourcen bleibt jedoch ein Kerngeschäft der FIDs. Sie machen nicht nur die Substanz der meisten weiterführenden Services aus. Auch die Herausforderungen der digitalen Transformation werden gerade hier besonders spürbar, wenn sich der Publikationsmarkt und die Bedarfe der Wissenschaft laufend verändern und nach neuen Konzepten verlangen. Zu unterscheiden sind hier zum einen die zumeist schon etablierten Wege, die eigene Sammlung auf einen direkten Online-Zugang auszurichten. Zum anderen sieht sich der FID in der Verantwortung, die frei im Internet verfügbaren Ressourcen für die Tschechien- und Osteuropaforschung zu fassen und auch sie systematisch nachzuweisen und verfügbar zu halten.

4.1 Kommerzielle Informationsressourcen und Open Access

Unter den kommerziell erworbenen Beständen steigt der Anteil der E-Medien fraglos stetig an. Der FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa konnte für seine lizenzierten Angebote – darunter bibliographische Datenbanken, elektronische Zeitungs- und Zeitschriftenarchive, digitale Quellensammlungen, E-Book-Pakete und Analysetools22 – bislang zumeist Nationallizenzen aushandeln, so dass i.d.R. für alle Interessierten ein deutschlandweit kostenfreier Zugriff besteht.23 Trotz des wachsenden digitalen Publikationsmarktes – auch in Tschechien – spielen jedoch im Fächerspektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften nach wie vor Printmedien eine vorherrschende Rolle – und das relativ unabhängig vom Erscheinungsland. Für eine überregionale Bereitstellung stehen hier in erster Linie die traditionellen Wege der Fernleihe und Dokumentlieferung zur Verfügung. Ein zentrales Anliegen des FID ist es dennoch, so viel wie möglich digital im Open Access breitzustellen und damit standortunabhängig einen direkten Zugang zu ermöglichen. Rund 80.000 Bände der Münchner Osteuropasammlung stehen mittlerweile als Retrodigitalisate im Open Access zur Verfügung, davon 55.000 als durchsuchbare Volltexte im Repositorium OstDok24. Die BSB bietet damit die weltweit größte Osteuropasammlung im Open Access, darunter mit rund 8.500 Volltexten zu Tschechien auch eine der größten digitalen Bohemica- und Moravica-Sammlungen außerhalb Tschechiens.25

Neben der Retrodigitalisierung engagiert sich der FID im Bereich des hybriden und originär elektronischen Publizierens, um Open Access für die Tschechien- und Osteuropaforschung zu unterstützen. Hervorzuheben ist hier das elektronische Hosting führender deutscher Fachzeitschriften, darunter ganz zentral für die Tschechienforschung die vom Collegium Carolinum in München herausgegebene Bohemia sowie die Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung des Herder-Instituts in Marburg. In beiden Fällen bietet die an der BSB gehostete Online-Version ein vollständiges Volltext-Archiv aller Jahrgänge.26

Wo immer eine Bereitstellung im Open Access aus Urheberrechtsgründen nicht möglich ist, ermöglicht der FID mittels Kataloganreicherung den digitalen Blick ins Buch. Digitalisiert werden nicht nur Inhaltsverzeichnisse und kürzere Zusammenfassungen, die für den Osteuropa-Bestand der BSB bereits seit 2006 angereichert werden,27 sondern seit 2014 auch Literaturverzeichnisse, Personen- und Sachregister. Da die Materialien als Volltexte indexiert werden, erweitern sie erheblich die Informationen im Suchraum und bieten gerade in der Tschechien- und Osteuropaforschung wertvolle mehrsprachige Rechercheeinstiege (vgl. Abb. 2).

4.2 Nachweis und Archivierung freier Informationsressourcen

Eine zunehmend wichtige Rolle in der wissenschaftlichen Informationsversorgung spielen frei im Internet verfügbare Ressourcen. Paradoxerweise sind es gerade diese freien Webinhalte, die FID-Bibliotheken in ihrem Auftrag herausfordern, die Wissenschaftsproduktion einer Fachdisziplin oder Regionalwissenschaft zentral einzusammeln. Wie lassen sich Open-Access-Publikationen aufspüren, wenn sie kaum in Buchhandelsangeboten enthalten sind und auch in den allermeisten Nationalbi­-b­liographien nicht systematisch angezeigt werden?28 Wie ist der Aufwand für die Langzeitarchivierung wissenschaftsrelevanter Websites zu bewältigen, darunter der wachsenden Zahl an Digital-Humanities-Projekten? Und in welcher Form sollen sich FIDs wissenschaftlichen Blogs, Podcasts und anderen neueren Formen der Wissenschaftskommunikation widmen? Die Brisanz dieser Fragen betrifft den FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa auch in seiner Zuständigkeit für die Tschechienforschung und sie wirft einen dringenden Bedarf an neuen Konzepten für ganz zentrale Arbeitsbereiche der FID-Bibliothek auf (vgl. Abb. 3). Die wohl größte Herausforderung liegt gleich zu Beginn in der Medienauswahl, da ein Aufspüren der freien Webressourcen in der Weite des Internets kaum möglich ist. Der FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa setzt hier auf vier Wege:

  1. Die Länderreferent*innen ermitteln Open-Access-Publikationen auf Verlagswebsites, Websites wissenschaftlicher Institutionen und Bibliotheken sowie auf einschlägigen Plattformen29.
  2. Der FID verhandelt mit Händlern über entlohnte Informationen zu freien E-Books und E-Journals.
  3. Social-Media-Kanäle, darunter v. a. die Twitter-Präsenz des FID, bewähren sich als ergiebige Informationsquelle auch für die neueren Online-Formate der Wissenschafts­produktion30.
  4. Perspektivisch möchte der FID internationale Kooperationen mit einschlägigen Bibliotheken anstoßen, um eine Arbeitsteilung anzuregen und Daten auszutauschen.

Für den vierten Weg kommen selbstverständlich auch tschechische Bibliotheken infrage, mit denen der FID bereits in anderen Bereichen zusammenarbeitet. Die neuen digitalen Formen der Wissenschaftskommunikation und die besonderen Herausforderungen, die sie für Bibliotheken mit sich bringen, bieten damit einen von vielen konkreten Anknüpfungspunkten für eine vertiefte deutsch-tschechische Vernetzung.

5. Ausblick: Eine Partnerschaft in der Mitte Europas

Für die tschechische Bibliothekswelt wird es befremdlich, wenn nicht sogar ernüchternd sein, dass Bohemica und Moravica an den großen Universalbibliotheken Deutschlands zu deren Osteuropasammlungen zählen. Bis heute schwingt im Osteuropabegriff die Konnotation einer rückständigen Andersartigkeit mit, mit der das westliche Europa im 18. und 19. Jahrhundert seine eigene kulturelle Überlegenheit konstruierte.31 Der sperrige Name des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa hat deshalb eine wichtige Berechtigung. Er verortet Tschechien explizit im östlichen Mitteleuropa und erinnert damit daran, dass die Region – wie auch weite Teile Südosteuropas – bis weit in die Neuzeit hinein in die Gelehrtenkultur der lateinischen Welt eingebunden war. Die begonnene Partnerlandphase zwischen deutschen und tschechischen Bibliotheken, die bestehende Verbindungen vertiefen und neue schaffen möchte, bietet dahingehend auch eine Chance, Tschechiens Platz in der Mitte Europas ins Bewusstsein zu rufen. Die einschlägigen FID- und Spezialbibliotheken haben wiederum viele Anknüpfungspunkte für diese grenzüberschreitende Vernetzung zu bieten.

Literaturverzeichnis

1 Vgl. Hlušička, Filip: Josef Váchal. Leidenschaftlicher Perfektionist des Holzschnitts und Buchkünstler von Weltrang, in: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München 2020 (2), S. 14–21. Online: <https://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/pdf/publikationen/bibliotheksmagazin/bm_2020_2.pdf>, Stand: 07.07.2022. Beim Motiv der BSB-Weihnachtskarte von 2020 handelt es sich um eine Abbildung von: Váchal, Josef: Zima v pralese pod Luzným (Winter im Urwald am Lusen), in: Ders.: Šumava umírající a romantická (Sterbender und romantischer Böhmerwald), Prag 1931, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Sign. 2 L.sel.III 507. Die Weihnachtskarte und das Original aus dem Bestand der BSB können hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht abgebildet werden. Eine Abbildung des besagten Winterwaldmotivs findet sich aber bei: Haze, Petr: Zima v pralese pod Luzným, josefvachal.cz, 2016, <https://josefvachal.cz/img_3741/>, Stand: 11.07.2022.

2 Nach dem mittelalterlichen „Codex gigas“ (tschech. „Obří kniha“), der sog. „Teufelsbibel“ aus dem böhmischen Benediktinerkloster Podlažice. Vgl. Ebd., S. 20.

3 Neben der Bayerischen Staatsbibliothek ist hier vor allem die Staatbibliothek zu Berlin zu nennen. Daneben existiert eine Reihe von Spezialbibliotheken mit hervorragenden tschechischen Beständen, darunter die Bibliotheken des Collegium Carolinum in München und des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg.

4 Zur Geschichte der Osteuropasammlung an der Bayerischen Staatsbibliothek vgl. Wirtz, Gudrun; Gonschior, Hannelore: Von Griffelglossen zum elektronischen Volltext. Bestände und Dienstleistungen der Osteuropasammlung der Bayerischen Staatsbibliothek, in: ABDOS-Mitteilungen 29 (1), 2009, S. 1–10. Einen Überblick speziell zu den Bohemica der Sammlung gibt Gonschior, Hannelore: Bohemicá a Slovaciká v Bavorskej štátnej knižnici v Mníchove, in: Knižnice a informácie 24, 1992, S. 475–479.

5 Gebetbuch, Anfang/Mitte 16. Jh., Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Cod.slav. 12. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00139749>, Stand: 07.07.2022.

6 Die Verzeichnisse datieren von 1618, 1637 und 1650. Vgl. Kaltwasser, Franz Georg: Die Bibliothek als Museum. Von der Renaissance bis heute, dargestellt am Beispiel der Bayerischen Staatsbibliothek, Wiesbaden 1999, S. 70. Eine ausführlichere Beschreibung findet sich u.a. bei Matthes, Elke: Katalog der slavischen Handschriften in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 1990, S. 126f. Online: <https://daten.digitale-sammlungen.de/0004/bsb00046216/images/index.html>, Stand: 07.07.2022.

7 Gelen, Sigmund: Lexicum symphonum, Basileae 1537, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Res/4 Polygl. 27. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10204023>, Stand: 07.07.2022.

8 Biblia sacra, Neu-Pilsen 1446, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Clm 4501 a. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00092590>, Stand: 07.07.2022. Zu Herkunft und Beschreibung vgl. Glauche, Günter: Die Pergamenthandschriften aus Benediktbeuern: Clm 4501–4663, Wiesbaden 1994, S. 4–6. Online: <https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00106370/images/index.html>, Stand: 07.07.2022.

9 Astronomisch-astrologische Handschrift für König Wenzel IV. von Böhmen, Prag kurz nach 1400, Bayerische Staats­bibliothek, Signatur: Clm 826. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00095113>, Stand: 07.07.2022.

10 Vgl. dazu ausführlicher und bezogen auf die gesamte „Osteuropasammlung“ der BSB Wirtz, Gudrun: Von fremden Ländern und Menschen? Die frühe Osteuropasammlung der Bayerischen Staatsbibliothek im Spiegel ihrer Bavarica, in: Ceynowa, Klaus; Hermann, Martin (Hg.): Bibliotheken. Innovation aus Tradition. Rolf Griebel zum 65. Geburtstag, Berlin; München 2014, S. 334–350. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110310511.334>, Stand: 11.07.2022.

11 Darunter die „Chronica Hungarorum“ von Johannes de Thurocz aus dem Jahr 1488, die Autor und Inhalt nach den Hungarica zufällt. De Thurocz, Johannes: Chronica Hungarorum, Brünn 1488, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: 2 Inc.c.a. 2125. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00032093>, Stand 11.07.2022.

12 Ioannis Hus, et Hieronymi Pragensis Confessorvm Christi Historia Et Monvmenta, 2 Bde., Nürnberg 1558, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Rar. 2317-1/2 (Bd. 1 und 2), Rar. 2318-1 (Bd. 1), Rar. 2318-2 (Bd. 2). Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00084863> (Bd. 1, Sign. Rar. 2318-1), <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00084864> (Bd. 2, Sign. Rar. 2318-2), Stand: 13.07.2022.

13 Im Bestand der BSB befindet sich u.a. ein Heidelberger Druck von 1490: Tepl, Johannes von: Der Ackermann von Böhmen, Heidelberg 1490, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: 4 Inc.c.a. 714. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00045025>, Stand: 14.07.2022.

14 Mittels einer halbautomatischen Kataloganalyse und Anreicherung wurde 2012 retrospektiv eine Zahl von ca. 1,3 Millionen Bänden ermittelt. Seither belief sich der Zuwachs bei jährlich ca. 20.000 Neuerwerbungen auf weitere 200.000 Bände in 10 Jahren.

15 Für das Jahr 2021 verzeichnete die BSB zuletzt 18.158 neuerworbene Monographien für den Sammelbereich des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa (hier print und elektronisch). Vgl. Bayerische Staatsbibliothek München: bewahren, sammeln, entdecken. Jahresbericht 2021, S. 55. Online: <https://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/pdf/publikationen/jahresbericht/bsb_jb_2021.pdf>, Stand: 31.07.2022.

16 Zu den Anfängen der DFG-Förderung und ihrer Bedeutung für die BSB und ihre Osteuropasammlung vgl. Pleyer, Viktoria: Die Osteuropa-Abteilung der Bayerischen Staatsbibliothek. Grundzüge ihrer Entwicklung 1950–1990, in: Bibliotheksforum Bayern 18 (1), 1990, S. 13–26.

17 Einen analytischen Überblick zu Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Systems der Sondersammelgebiete und Fachinformationsdienste gibt Göttker, Susanne: Literaturversorgung in Deutschland. Von den Sondersammelgebieten zu den Fachinformationsdiensten, Wiesbaden 2016. Zu den genaueren Hintergründen und ursprünglichen Zielsetzungen der DFG in der Ablösung der Sondersammelgebiete durch das FID-System vgl. Kümmel, Christoph: Nach den Sondersammelgebieten. Fachinformation als forschungsnaher Service, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 60, 2013, S. 5–15. Online: <https://zs.thulb.uni-jena.de/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00229755/j13-h1-auf-1.pdf>, Stand: 11.07.2022.

18 Die Trennung der föderativen Tschechoslowakei in ihre beiden Nachfolgestaaten hatte 1992 keine besonderen Auswirkungen für die bibliothekarische Arbeit. Anders als im Fall des ehemaligen Jugoslawiens ließen sich tschechische und slowakische Bestände angesichts der unterschiedlichen Sprachen schon vor der Auflösung der Föderation als getrennte Sammlungen betrachten.

19 Vgl. FID Slawistik, webis – Sammelschwerpunkte an deutschen Bibliotheken, 18.11.2021, <https://wikis.sub.uni-hamburg.de/webis/index.php/Slawistik>, Stand: 11.07.2022.

20 Anders als im Fall der Slawistik kommt in diesen Bereichen auch eine moderate Flexibilisierung der FID-Fördermittel zum Einsatz, die vor allem Erwerbungen auf expliziten Wunsch der FID-Community ermöglicht. Die zentralen Sammelzuständigkeiten liegen für diese Fachbereiche bei der Universitätsbibliothek Leipzig (FID Kommunikations-, Medien- und Filmwissenschaften) und wiederum der Staatsbibliothek zu Berlin (FID Internationale und interdis­ziplinäre Rechtsforschung).

21 osmikon. Das Forschungsportal zu Ost-, Ostmittel-, und Südosteuropa, <https://www.osmikon.de>, Stand: 11.07.2022. Zum Servicespektrum des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa vgl. auch FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa, webis – Sammelschwerpunkte an deutschen Bibliotheken, <https://wikis.sub.uni-hamburg.de/webis/index.php/Ost-,_Ostmittel-,_Südosteuropa>, Stand: 11.07.2022.

22 Einen Überblick über die lizenzierten Angebote des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa bietet das Forschungsportal osmikon. Vgl. Lizenzierung, osmikon. Das Forschungsportal zu Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa, <https://www.osmikon.de/services/lizenzierung>, Stand: 08.07.2022.

23 Entweder über die Heimatbibliothek oder über eine individuelle Registrierung für das System der Nationallizenzen. Ein eingeschränkter Zugang für den engeren Kreis der Osteuropaforschenden und -studierenden besteht bislang lediglich für das Analysetool Integrum Social Networks, das die gezielte Analyse öffentlicher Posts in verschiedenen Sozialen Netzwerken und ausgewählten Blogs erlaubt.

24 OstDok. Osteuropa-Dokumente online, <http://www.ostdok.de/>, Stand 08.07.2022.

25 In der Mehrheit handelt es sich dabei um die urheberrechtsfreien Bibliotheksbestände. In wachsender Zahl stehen aber auch urheberrechtlich geschützte Publikationen des 20. und 21. Jahrhunderts als Volltexte bereit, für die der FID die Rechte zur Digitalisierung und Open-Access-Bereitstellung einwirbt. Die genannte Zahl der Inhalte zu Tschechien lässt sich über die klassifikatorische Sacherschließung aller Volltexte im Repositorium OstDok ermitteln. (Stand 08.07.2022)

26 Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, <https://www.bohemia-online.de/>, Stand: 08.07.2022; sowie Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung (ZfO), <https://www.zfo-online.de/>, Stand: 08.07.2022.

27 Vgl. Moravetz-Kuhlmann, Monika; Wirtz, Gudrun: Such’ im Buch! Kataloganreicherung für die Sammelschwerpunkte der Bayerischen Staatsbibliothek, in: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München 2008 (2), S. 82–85. Online: <https://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/pdf/publikationen/bibliotheksmagazin/BM2008_2.pdf>, Stand: 11.07.2022.

28 Im Zuständigkeitsbereich des FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa gibt es eine Pflichtablieferung für Open-Access-Publikationen u.a. in Kroatien, Russland und Estland.

29 V.a. Directory of Open Access Journals (DOAJ), <https://www.doaj.org/>, Stand: 10.07.2022; und Directory of Open Access Books (DOAB) <https://www.doabooks.org/>, Stand: 10.07.2022.

30 Der FID nutzt dafür verschiedene Listen, vgl. <https://twitter.com/FID_Ost/lists>, Stand: 11.07.2022.

31 Vgl. dazu noch immer grundlegend Wolff, Larry: Inventing Eastern Europe. The map of civilization on the mind of enlightment, Stanford 1994. Dass die BSB seit den 1950er Jahren ihr vormals Slawisches Referat sukzessive zu einer Sonderabteilung “Osteuropa” (seit 1986) ausbaute, ist wesentlich der geopolitischen Konstellation des Kalten Krieges geschuldet. Diese gab der Vorstellung von einem abgegrenzten Osteuropa eine greifbare Berechtigung, die sich auch im alltäglichen Bibliotheksbetrieb niederschlug. Vgl. dazu genauer Wirtz, Gudrun; Gonschior, Hannelore: Von Griffelglossen zum elektronischen Volltext, 2009, S. 3f.