Gestaltungs(spiel)räume und -potentiale

Bericht der öffentlichen Arbeitssitzung der regionalen Fachinformations-dienste und Romanistik

Wie seit 2019 üblich, haben sich die Vertreter*innen der europäischen und außereuropäischen regionalen Fachinformationsdienste auch im Jahr 2022 im Rahmen des Bibliothekskongresses in Leipzig zu einer öffentlichen Arbeitssitzung getroffen. Die Organisation und Moderation der Veranstaltung oblag, wie bereits in den Vorjahren, Ilona Riek (FID Benelux) und Ruth Sindt (FID Nordeuropa).

Die Arbeitssitzung am 31. Mai 2022 mit dem Titel „Gestaltungs(spiel)räume und Potentiale: Die regionalen Fachinformationsdienste und Romanistik“ gliederte sich dieses Mal in zwei Teile: Im ersten Teil der Sitzung gaben die derzeit neun regionalen Fachinformationsdienste anhand von Kurzberichten einen Einblick in aktuelle Themen, Services und Angebote. Beteiligt waren die Fachinformationsdienste Afrikastudien, Anglo-American Culture, Asien (CrossAsia), Benelux / Low Countries Studies, Lateinamerika, Karibik und Latino Studies, Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien, Nordeuropa, Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa sowie der 2022 neu ins Leben gerufene FID Südasien (FID4SA). Mit dabei waren wie immer auch die Fachinformationsdienste Jüdische Studien und Romanistik, die aufgrund ihrer regionalen Anteile mit der Gruppe affiliiert sind. Im zweiten Teil der Sitzung wurde erörtert, ob aus dem bislang eher losen Zusammenschluss der Regional-FIDs ein neues Netzwerk „Regionale FIDs“ entwickelt werden sollte.

In ihren Beiträgen über aktuelle Entwicklungen und Aktionsfelder in den einzelnen FIDs setzten die zuständigen FID-Referent*innen sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Aus mehreren FIDs wurde ein kursorischer Überblick über alle Angebote gegeben, während andere bereits in den Vorträgen ihre Netzwerktätigkeiten mit Blick auf andere FIDs, ihre Zielgruppen oder generell ihre Kooperationspartner in den Mittelpunkt stellten.

Aus aktuellem Anlass setzte der FID Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa einen besonderen Akzent mit einer kurzen Präsentation seiner am aktuellen Zeitgeschehen orientierten Strategie, Ressourcen rundum das Themenfeld des Russisch-Ukrainischen Kriegs vorzuhalten und zugänglich zu machen.

Die in den Vorträgen angesprochene Bandbreite der relevanten Themen und Angebote aus den einzelnen Fachinformationsdiensten bildete erneut die beeindruckende Vielfalt der Services aus den Regional-FIDs ab. Für spezielle Details sei verwiesen auf die Folien der Einzelbeiträge. Diese wurden zu einer Gesamtpräsentation zusammengefügt, die über den BIB-OPUS-Volltextserver zugänglich ist.1

Deutlich wurde zudem, dass die Kooperation der einzelnen FIDs mit anderen regionalen und fachlichen FIDs sehr stark ausgeprägt ist und dass die Vernetzungsaktivitäten der regionalen FIDs weit in die entsprechenden Zielregionen hineinreichen. Nur scheinbar steht dieser Vernetzung die an den teils sehr unterschiedlichen Bedürfnissen der betreffenden Zielgruppen orientierte individuelle Angebotsentwicklung in den jeweiligen FIDs entgegen. „Vernetzung“ wird vielmehr als Möglichkeit gesehen, wo immer sinnvoll, zu kooperieren und Synergieeffekte zu nutzen, ohne dabei den Bedarf der eigenen Zielgruppe aus den Augen zu verlieren.

Die Kurzbeiträge bildeten die Basis für eine sich anschließende Diskussion, die sich anlassbezogen insbesondere dem Gedankenaustausch zu besonderen Anforderungen im Antragsverfahren, den Entwicklungen der letzten Antragsrunde sowie der zukünftigen Ausrichtung der Fachinformationsdienste widmete.

Im zweiten Teil der Sitzung wurde lebhaft über eine Netzwerkbildung der Regional-FIDs diskutiert. In einer kurzen Einführung stellten die beiden Moderatorinnen relevante Gemeinsamkeiten in der Arbeit der Regional-FIDs dem Anspruch gegenüber, Parallelstrukturen im FID-System zu vermeiden und sich nicht in unzähligen bestehenden oder neu gebildeten Netzwerken zu verlieren, die unter Umständen ähnliche Kooperationsportfolios aufweisen. Im Ergebnis wurde beschlossen, die bisherige Arbeit in den jährlichen öffentlichen Treffen auf dem Bibliothekartag bzw. Bibliothekskongress zunächst um eine weitere interne Sitzung zu ergänzen, die als virtuelles Herbsttreffen geplant ist. Hier soll weiter darüber diskutiert werden, inwieweit die Gruppe der regionalen FIDs in ein „offizielles“ Netzwerk mit klar abgegrenzten Arbeitsbereichen zu überführen ist und welche Ausrichtung ein solches Netzwerk haben könnte. Im Zentrum stehen dabei die etwaige strategische Ausrichtung des Netzwerks sowie die Evaluierung konkreter Kooperationsbereiche, die ausschließlich die regionalen FIDs betreffen. Die prospektive Netzwerkbildung soll in enger Abstimmung mit dem entstehenden Netzwerk außereuropäischer FIDs erfolgen.

Ilona Riek, Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Ruth Sindt, Universitätsbibliothek Kiel

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5850

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1 Vgl. Riek, Ilona; Sindt, Ruth: Öffentliche Arbeitssitzung / Gestaltungs(spiel)räume und -potentiale: die regionalen Fachinformationsdienste und Romanistik, BIB-OPUS, <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-181532>.