Aus der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Der Ausschuss für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) hat am 17./18. Februar 2022 in neuer Zusammensetzung getagt1 und Prof. Dr. Wolfram Horstmann zum Vorsitzenden sowie Dr. Achim Bonte zum stellvertretenden Vorsitzenden jeweils für zwei Jahre gewählt. In der Sitzung, die virtuell stattgefunden hat, hat sich der AWBI schwerpunktmäßig mit dem Programm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ (FID) befasst:

Fachinformationsdienste für die Wissenschaft

Entwicklung einer FID-Gesamtstruktur

Die im Jahr 2021 eingereichten Anträge wurden in zwei Kohorten begutachtet. Die Begutachtung der Anträge aus der zweiten Kohorte hat die Erfahrungen hinsichtlich der Entwicklungen hin zu einer FID-Gesamtstruktur aus der ersten Kohorte bestätigt. Das Gesamtsystem befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium und die Beteiligungen an fachlichen Netzwerken, technischen Kooperationen und Absprachen zum Datenaustausch sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Der AWBI hat angeregt, bei der Weiterentwicklung des Gesamtsystems neben den bisher schon vorhandenen und tragfähigen fachlichen Netzwerken verstärkt technisch-organisatorische Kooperationen in den Fokus zu nehmen. Das Potenzial, technische und organisatorische Infrastrukturen innerhalb des FID-Systems besser nachzunutzen, betrifft vor allem die zunehmende Herausbildung von FID-Portalen als Forschungsportalen. In ihren fachlichen Anforderungen können diese durchaus unikal sein, auf technischer Ebene könnte und sollte der Aspekt der Nachnutzung von Ressourcen im Gesamtsystem im Sinne eines Leistungsaustauschs zwischen den verschiedenen Einrichtungen und ihren FID aus Sicht des AWBI aber stärker forciert werden.

Kompetenzzentrum für Lizenzierung (KfL)

Vertreterinnen und Vertreter der Trägereinrichtungen des Kompetenzzentrums für Lizenzierung (KfL) – der Staatsbibliothek zu Berlin, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen sowie der Bayerischen Staatsbibliothek München – informierten den AWBI über den aktuellen Stand im Projekt und die sich daraus ableitenden Perspektiven. Mit Blick auf die Rolle des KfL im FID-Gesamtsystem haben auch Vertreterinnen und Vertreter des FID-Lenkungsgremiums als Gäste an der Sitzung teilgenommen. Gegenstand der Diskussionen waren die Kosten-/Nutzen-Relation der Dienstleistungen des KfL sowie strategische Handlungsoptionen im Bereich der Nachnutzung lizenzierter Inhalte für das Text- und Datamining.

Übereinstimmend wurde festgestellt, dass dem KfL bei der Herausbildung des FID-Gesamtsystems eine zentrale Rolle zukommt, da es bereits aktuell Querschnittsfunktionen bei zentralen Dienstleistungen in den Bereichen Lizenzierung, Nachweis und technische Bereitstellungen wahrnimmt. Der Bedarf an diesen und weiteren zentralen Dienstleistungen, wie beispielsweise dem Hosting und der Bereitstellung von Infrastrukturen bzw. Clearing-Angeboten für das Text- und Datamining oder der Langzeitarchivierung, wurde in der Diskussion als sehr hoch eingeschätzt. Bei der Weiterentwicklung des Gesamtsystems werde es unter anderem darum gehen, zentrale Strukturen und Systeme für die übergreifenden Dienste zu entwickeln. Damit könnten die einzelnen FID entlastet werden und sie sich stärker auf die Interaktion mit der Wissenschaft fokussieren.

Ulrike Hintze, Deutsche Forschungsgemeinschaft Gruppe ‚Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme’ (LIS)

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5837

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1 Zusammensetzung des Ausschusses für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI): <https://www.dfg.de/dfg_profil/gremien/hauptausschuss/wissenschaftliche_bibliotheken/liste/>, Stand: 18.06.2022.