Historische Schulbibliotheken : eine Annäherung / heraus­gegeben von Brigitte Klosterberg. – Halle: Verlag der Franckeschen Stiftungen Halle ; Wiesbaden: Harrassowitz Verlag in Kommission, 2021. – XXV, 222 Seiten : Illustrationen. – (Hallesche Forschungen 56). – ISBN 978-3-447-11479-0 : EUR 52.00

Rezension – zugleich: Überlegungen zu historischen Schulbibliotheken

Der Sammelband, der bislang eine wohlwollende Aufnahme gefunden hat,1 geht auf einen Workshop im Oktober 2017 in den Franckeschen Stiftungen Halle zurück und versteht sich als erste Annäherung an einen bislang kaum vergleichend betrachteten Bibliothekstyp.

In ihrer recht ausführlichen Einleitung geht die Herausgeberin über eine Zusammenfassung der elf Einzelbeiträge hinaus, indem sie wichtige Aspekte des neuen Forschungsgebiets in systematisierender Absicht anspricht und Verbindungslinien zu besser untersuchten Kontexten zieht.

Axel E. Walter will die Schulbibliotheken im Kontext der frühneuzeitlichen Bibliothekslandschaften situieren, was ihm aber nicht wirklich gelingt. Unklar bleibt das Verhältnis von Territorium und Region, rätselhaft, wieso man die bibliotheksreiche Stadt Königsberg, deren wichtigste Bibliotheken in einer umfangreichen Tabelle aufgezählt werden, als „Bibliothekslandschaft“ bezeichnen darf. Es folgen einige beliebig wirkende Lesefrüchte aus der Sekundärliteratur zu den Schulbibliotheken, aber gern stimmt man der abschließenden Feststellung des Verfassers zu: „Schulbibliotheken sind (…) ein ganz wichtiges Forschungsgebiet der Bildungs- wie der Bibliotheksgeschichte, das längst noch nicht ausreichend behandelt worden ist“ (S. 25).

Fundierter fällt der Überblick von Stefan Ehrenpreis aus, der sich aber vor allem auf fränkische Beispiele stützt. Abgesehen von einer Arbeit über das thüringische Rudolstadt hat er Angaben zu den Bibliotheken in Rothenburg, Windsheim, Ansbach und Öhringen (der Ort des von ihm behandelten Hohenlohe-Gynnasiums bleibt ungenannt!) ausgewertet. Hilfreich ist der Abschnitt über die Verwendung von Büchern als Lehrmaterialien und ihren Gebrauch (S. 29–33). Zu den dort genannten Buchprämien für Schüler wird keine Literatur angegeben. Es hätte dazu die Studie von Walther Ludwig genannt werden können.2

Der dritte allgemeine Beitrag stammt von Sebastian Schmideler: „Bildersaal, Kinderbibliothek, Denklehrzimmer. Imaginierte Räume der Anschauung in der Kinder- und Jugendliteratur im Kontext der Realienpädagogik der Frühen Neuzeit.“ Die aufschlussreichen Beobachtungen zu Bibliotheken in der Literatur haben allerdings mit dem Thema des Bandes nur wenig zu tun.

Die Reihe der Fallstudien zu einzelnen Bibliotheken eröffnet Petra Mücke, hauptamtliche Bibliothekarin der Landesschule Pforta bei Naumburg. Gegründet 1543 von Herzog Moritz von Sachsen in einem ehemaligen Zisterzienserkloster, ist sie eine der ältesten staatlichen Schulen Deutschlands. Die Bibliothek umfasst heute ungefähr 80.000 Bände. Ein Anhang (S. 65f.) listet nicht weniger als 14 ungedruckte Kataloge auf. Näheres zur heutigen Nutzung erfährt man leider nicht.

Während Mücke und die meisten anderen Fallstudien die Geschichte der Schulbibliotheken bis zur Gegenwart fortführen, konzentriert sich Susanne Knackmuß auf die frühneuzeitliche Bibliothekspraxis am Gymnasium zum Grauen Kloster (im ehemaligen Franziskanerkloster) zu Berlin, das 1574 als Landesschule für das Kurfürstentum Brandenburg gegründet worden war. Aber auch sie berücksichtigt wenigstens knapp die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg gingen zwei Drittel des 1945 etwa 50.000 Bände umfassenden Bestands (ohne Schulprogramme) verloren. Die Reste verwahrt die Zentral- und Landesbibliothek Berlin als Depositum der Streitschen Stiftung. Unverständlich ist, dass die Autorin den bedeutenden Mäzen von Schule und Bibliothek, den in Venedig tätigen Berliner Kaufmann Sigismund Streit (1687–1775) mit keinem Wort erwähnt.3 Allgemein wichtig sind die Ausführungen zur Schulbibliothekshistoriographie (S. 78–82). Leider werden keine Digitalisate der alten Drucke nachgewiesen. Von Christian Gottlob Kändlers Abhandlung von Schul-Bibliotheken gibt es nur zwei der vier Abteilungen im Netz. Hier müssten die Forscherinnen und Forscher selbst die Initiative ergreifen, damit die entsprechenden Digitalisate allgemein verfügbar sind, zumal es sich um gemeinfreie Kleinschriften handelt.

„Für die Geschichte der Stadt Speyer“, betont Armin Schlechter, „kommt der historischen Buch­überlieferung der Bibliothek des Gymnasiums am Kaiserdom (...) ein singulärer Wert zu“ (S. 125). Die Lyzeumsbibliothek, vereinigt aus den jüngeren, also nach der Zerstörung der Stadt 1689 entstandenen Bibliotheken des Gymnasiums, der Stadt (einschließlich Dubletten aus der Universitätsbibliothek Mainz) und des Domkapitels, sollte gemäß einem Regierungserlass von 1818 eine öffentliche Bibliothek sein. Seit 2016 werden neben den Handschriften auch die Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1816 in der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer aufbewahrt. Erwähnt werden sollte, dass Schlechter der Schulbibliothek noch weitere Publikationen gewidmet hat.4

Zu den Buchbeständen der Ritterakademien in Lüneburg, Brandenburg und Liegnitz gibt Juliane Jacobi einen kurzen Überblick. 14.000 Bände kamen in Lüneburg an die Ratsbücherei, sind dort aber nicht als eigener Bestand aufgestellt. 3.500 Titel, die nach Göttingen gelangten, müssten ebenfalls aus dem Bestand der Universitätsbibliothek herausgeschält werden. Die Bibliothek der Brandenburger Ritterakademie verwahrt das dortige Domstiftsarchiv. Dagegen sind die Bücher der Liegnitzer Institution über verschiedene polnische Bibliotheken verstreut.

1738 gründete König Christian VI. von Dänemark im Gebäude der bisherigen Friedrichschule in Altona eine neue Hohe Schule, das heutige Christianeum in Hamburg, dessen kostbare Büchersammlung die ehemalige langjährige Betreuerin Felicitas Noeske würdigt. Sie sieht sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als „Mittelpunkt des Altonaer Geisteslebens“, die als öffentliche Sammlung auch Besucher von auswärts angelockt habe (S. 151). Nach einem kurzen Blick auf das ebenfalls noch in der Schule verwahrte Schularchiv versucht die Autorin abschließend die Eigenart historischer Gymnasialbibliotheken in drei Punkten zu formulieren. Erstens ließen sie die Bildungsgeschichte ihrer Region und eines Landes erkennen; zweitens wiesen ihre Bestände jeweils regionale Sammlungsschwerpunkte auf und drittens würden sie ihren eigenen Charakter durch Schenkungen gewinnen (S. 163). 1768 erhielt die Schule eine exquisite Schenkung von Johann Peter Kohl, das Donum Kohlianum, das für die bedeutendsten Zimelien der Sammlung, darunter zwei berühmte spätmittelalterliche illuminierte Handschriften aus Italien, verantwortlich ist.

Dem Genius loci von Halle huldigt Anne Sturm, die ihre Monographie von 2017 „Die Oratorische Bibliothek des Königlichen Pädagogiums zu Halle. Eine Schulbibliothek um 1800“5 zusammenfasst. 1902 wurde die Sammlung aufgelöst und an die anderen Bibliotheken der Franckeschen Stiftungen verteilt.

Kristina Hartfiel und Carolin Büttner geben (dürftige) „Einblicke in die Überlieferung und Ausrichtung der Bibliothek des Nürnberger Melanchthongymnasiums und der historischen Lehrerbibliothek des Düsseldorfer Görres-Gymnasiums“. Wer erwarten würde, dass konfessionelle Differenzen (die Jesuiten leiteten 1620–1803 die Düsseldorfer höhere Schule) herausgearbeitet würden, wird enttäuscht.6 (Überhaupt dominieren im besprochenen Sammelband die Bibliotheken protestantischer Territorien!) Zu ergänzen ist die 2017 erschienene Spurensuche zu den Handschriften des Görres-Gymnasiums.7 Über die Nürnberger Bibliothek erfährt man viel zu wenig.

Erste Ergebnisse der Provenienzforschung in der Berliner Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung präsentieren Joachim Scholz und Stefan Cramme. Sie gingen den Spuren von Lehrerlesegesellschaften und Lehrerbibliotheken im frühen 19. Jahrhundert nach. Näher behandelt werden die Reste der Kreis-Schul-Bibliothek in Fehrbellin. Der Anhang (S. 210f.) kann überlieferungsbedingt nur 18 erhaltene Titel aus ihr auflisten.

Getrennte Register für Personen und Orte erschließen den Band. Er ist, wie es gern heißt, „verdienstvoll“, aber dass er als disparater Tagungsband mit Beiträgen unterschiedlicher Qualität die dringend notwendige Initialzündung für die vergleichende Erforschung der historischen Schulbibliotheken darstellt, darf bezweifelt werden. Angesichts des hohen Preises ist es nicht verständlich, dass er nur wenige, qualitativ meist nicht überzeugende Schwarzweiß-Abbildungen enthält. Ein opulenter Bildband mit Farbfotos aus historischen deutschen Gymnasialbibliotheken bleibt ein Desiderat.8

Noch eine Anmerkung zu den Formalia: Je länger die Einführung des Internets zurückliegt, umso weniger akzeptabel sind unprofessionelle Zitate von Internetquellen in seriösen wissenschaftlichen Werken. Wenn man von Proseminar-Studierenden sichere Kenntnis des einschlägigen Handwerkszeugs erwarten darf, dann doch wohl auch die Nutzung von Permalinks, wenn eine Mitarbeiterin der Franckeschen Stiftungen Digitalisate ihrer Institution anführt.9 Den URL-Müll von Google Books (S. 193 Anm. 57) möchte man nicht lesen. Die Seitencodierung PP12 gibt es inzwischen nicht mehr; Seitenzahlen oder das Datum der Ausgaben im „Kunstblatt“ 1839 (10. und 15. Januar) hätten die Internetadresse ergänzen müssen. Im Übrigen gibt es ein besseres Digitalisat von der Universitätsbibliothek Heidelberg, wie man wissen könnte.10 Dagegen ist der Autorin des Beitrags über das Christianeum kein Vorwurf zu machen, dass die Anstalt alle von ihr in den Fußnoten 8, 28, 37, 48f. und 54f. genannten Links aufgrund der Neugestaltung der Website ins Leere gehen lässt. Dass dabei auch wichtige Inhalte verschwunden sind, ist befremdlich.11

Der vorliegende Band lädt dazu ein, sich Gedanken zu machen über die Rolle der historischen Gymnasialbibliotheken in den frühneuzeitlichen Städten, über ihre Beziehungen zur frühneuzeitlichen Erinnerungskultur, über die Notwendigkeit einer digitalen Erfassung des einzigartigen Dokumentenerbes und den unzureichenden Schutz, den die noch bestehenden Sammlungen genießen. Diese vier aus meiner Sicht wichtigen Aspekte, die in dem Werk zu kurz kommen, will ich abschließend wenigstens kurz ansprechen.

1. Der gemischte Charakter der reichsstädtischen Windsheimer Gymnasialbibliothek als Rats-, Kirchen- und Schulbibliothek, liest man bei Ehrenpreis (S. 36), sei typisch für eine frühneuzeitliche lokale Bibliothekslandschaft. Und auch die Einleitung konstatiert fließende Grenzen der drei Institutionen (S. VII). „Es wäre nicht übertrieben zu behaupten, dass in den protestantischen Städten Ratsbibliotheken, Kirchenbibliotheken und Schulbibliotheken seit dem 16. Jahrhundert als Einheit, als Ganzes verstanden werden können, als Bibliothek der urbanen „Societas christiana“, die nach Schwerpunkten auf drei Standorte verteilt war“, formulierte ich 2012.12 Nur noch ein weiteres Beispiel: „Die Stadtbibliothek Lübeck wurde ab 1619 im ehemaligen Dormitorium des Katharinenklosters eingerichtet. Das Klostergebäude teilte sich die Bibliothek mit der Lateinschule, dem Katharineum, dessen Subrektor bis ins frühe 20. Jahrhundert zugleich als Bibliothekar fungierte. Sie war also zugleich Gymnasial- und Stadtbibliothek. Der Saal erhielt 1619 eine eichene Regalanlage. Die 61 geschnitzten Wappen und Namensinschriften aus Rat, Geistlichkeit und Schule zeigen, dass die Bibliothek eine gemeinsame Sache der weltlichen und geistlichen Stadt-Obrigkeit war“.13

Stellt man die Frage nach der Benutzung der Bibliotheken in den Vordergrund, darf man sich nicht darauf beschränken, die Zugänglichkeit für die Schüler zu erörtern. Als 1540 die Herforder Augustinereremiten ihre Bibliothek der Stadt übergaben, wollten sie, dass diese erhalten und ausgebaut werde. Prediger und Schulmeister sollten einen Schlüssel bekommen, während die Schüler ferngehalten werden sollten, damit die Bücher nicht beschädigt würden und sich kein Müll in den Räumen ansammle.14 Für die Rolle der Schulbibliotheken im städtischen Geistesleben im 18. und 19. Jahrhundert sei an die oben genannten Beispiele Altona und Speyer erinnert. In der Aufklärungszeit galt es als selbstverständlich, dass mindestens die Bibliotheken der höheren Schulen öffentliche Bibliotheken für die Allgemeinheit waren.15

2. In Rudolstadt sollte nach dem Willen des landeskirchlichen Konsistoriums 1754 jeder Schüler, wenn er die Schule absolviert hatte, „zu seiner Erinnerung“ der Schulbibliothek ein Buch stiften (S. 34). In einer Schrift über die Burgsteinfurter Bibliothek heißt es, 1622 habe der Ehrenrektor des Gymnasiums, Graf Adolf von Bentheim-Tecklenburg, das „Andencken“ an sein Amt durch ein Buchgeschenk verewigt, und 1743 sei in einem Gelehrtentestament ein Kapital von 50 Reichstalern gestiftet worden, damit jährlich ein nützliches Buch „zum ewigen Andenken“ angeschafft werden könne.16 War diese Berufung auf das ewige Gedächtnis eine bloße Floskel? Über die Gymnasialbibliothek in Stralsund äußerte sich der schwedische Postkommissar Daniel Jochim Vatky 1696 rühmend: „eine schöne Bibliotheca, worinne ausbündige rare Bücher / so wohl sumptibus publicis, und aus rühmlicher liberalität Geehrter Persohnen von HHrn. Scholarchis angeschaffet / als auch zum Andencken derer / die sie dahin geschickt [,] gezeiget werden“.17 Die großen und kleinen Buchstiftungen, von denen nicht nur im vorliegenden Band, sondern auch in den meisten Arbeiten zur Geschichte der Gymnasialbibliotheken oft die Rede ist, standen offenkundig im Dienst der Memoria der Schenker, ihrer „Verewigung“.

Wirft man einen Blick in eine ganz neue Darstellung zu Hamburger frühneuzeitlichen Stiftungen,18 bemerkt man rasch, dass die damalige Stiftungskultur vor allem anhand der Forschungen des Mediävisten Otto-Gerd Oexle interpretiert wird – also quasi als Fortsetzung des Mittelalters. Bedeutsame zeitspezifische Modifizierungen der mittelalterlichen Memorialkonzeption kommen so nicht in den Blick. Änderungen der Memorialpraxis ergaben sich durch die humanistische Ausprägung des Nachruhm-Gedankens.19 Auch an den gelehrten Schulen diskutierte man über literarische Unsterblichkeit, wie eine Veranstaltung im Gymnasium in Schwäbisch Hall vom März 1691 zeigt.20

In Chemnitz stiftete der 1695 verstorbene Salomo Siegel großzügig für Kirche, Schulkolleg und arme Schüler und bedachte auch die Schulbibliothek. Alle drei Jahre wurde zu seinem Gedächtnis ein Actus oratorius (oder Schulactus) in der Stadtschule abgehalten.21 In Berlin gab es ein jährliches Fest zum Andenken an die Wohltäter des Gymnasiums.22 Der bereits genannte, in Venedig lebende Kaufmann Streit ließ für diesen Anlass zwölf italienische Reden zum Lob Venedigs ausarbeiten, von denen jeweils eine vorzutragen war.23 Die dem Stiftergedenken dienenden feierlichen schulischen Rituale mit Reden auf Latein und in anderen Sprachen kann man sicher nicht als Ausdruck mittelalterlicher Memoria werten.

Die Hinwendung zur Nachwelt (Posteritas) nahm damals an Gewicht zu, also die prospektive Dimension (Jan Assmann) der Erinnerungskultur. Die Inschrift am 1790 errichteten Gymnasium von Neuruppin unterstreicht programmatisch die Bedeutung der Zukunft: CIVIBUS AEVI FVTVRI („Den Bürgern des künftigen Zeitalters“).24 Es wäre lohnend, die meist lateinischen Inschriften an frühneuzeitlichen Schulgebäuden (und auch solche von Grundsteinlegungen25) zu übersetzen und vergleichend zu interpretieren.26

Inwiefern die Schulbibliotheken besondere „Gedächtnisorte“ der Schulen waren, bleibt noch zu untersuchen. In Burgsteinfurt war 1774 vorgesehen, sie mit Lehrerbildnissen zu schmücken.27 Die aus dem 19. Jahrhundert bekannten Porträtgalerien von Pädagogen gab es damals wohl nur ausnahmsweise.28 Nicht selten werden in den Schulen Bildnisse verdienter Stifter zu sehen gewesen sein. In der Flensburger Lateinschule erinnerte eine Büste an den 1574 verstorbenen Stifter der Schule, Lütke Namens.29

Anders als die mittelalterlichen Schulen strebten die frühneuzeitlichen Institutionen nach dauerhafter Erinnerung, pflegten die „Eigengeschichte“ (Karl-Siegbert Rehberg) und nutzten dafür Kasualdrucke und gedruckte schulgeschichtliche Darstellungen. Besonders wichtig waren die Medaillen, die bei Preisverleihungen30 oder bei Schuljubiläen ausgegeben wurden.31 Anstelle von Geld konnten, so der oben erwähnte Berliner Mäzen Streit, die Schüler die Sachgeschenke „zum Andenken und gleichsam zur Gloire aufheben“32.

Schuljubiläen, die sicher von den Universitätsjubiläen33 inspiriert wurden, wurden im 17. und 18. Jahrhundert wohl häufiger nicht nur zu runden Geburtstagen (100 oder 200 Jahre) begangen.34 In Göttingen erinnerte man alljährlich am Vitalistag (28. April) an die an diesem Tag im Jahr 1586 erfolgte feierliche Eröffnung des Gymnasiums.35 Die frühe Beschreibung eines solchen schulischen Erinnerungsfests wird dem Hofer Schulmeister Enoch Widmann verdankt. In seiner Chronik, deren erste Fassung dem Rat 1592 übergeben wurde, berichtet er von der feierlichen Eröffnung der „Closterschul“ im ehemaligen Franziskanerkloster am Pfingstmontag 1546. Damit diese Geschichte der Jugend und der Allgemeinheit „in frischer gedechtnus“ bleibe, finde noch heute eine Prozession zur Klosterkirche statt, bei der die Honoratioren samt der männlichen Schuljugend „Veni S. Spiritus“ und weitere lateinische Gesänge singen würden, während das von der Schulmeisterin der Mädchenschule angeführte Weibervolk auf Deutsch „Herr Gott, dich loben wir“ und „Sei lob und ehr mit hohem preis“ singe. In der Predigt werde die Schulgeschichte erzählt oder über Sinn und Zweck von Schulen gehandelt.36 In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden zu diesem Anlass gedruckte Einladungsschriften üblich.37

Für die Michaelskirche stiftete Widmann ein Graduale, „seiner (...) alß eines schulmeisters zu gedenken“.38 Wolf Christoph von Rotschitz, der am Gymnasium in Hof erzogen wurde, stiftete seiner Schule „zu ehren und seiner dabei im besten zu gedencken“ eine Schulfahne, die bei dem Schulfest nach Möglichkeit von einem Adeligen getragen werden sollte, wobei der Träger den wartenden Soldaten, zur Erinnerung des Verschiedenen („in memoriam defuncti“) Speisen und Getränke auszugeben hatte.39 Offenbar erhoffte der Stifter sich durch die Integration in das Schulritual eine ehrenvolle Aufwertung seines eigenen Gedächtnisses. Die Bewirtung der Soldaten kann man in der Tradition des mittelalterlichen Memorial-Mahls sehen, muss es aber nicht.

Zu beachten ist auch die Einbindung der Schulen in die allgemeine Erinnerungskultur der Territorien und Städte. So wurden 1748 in Grimma anlässlich des Jubelfests zum hundertjährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens von sieben Primanern am Schulfest Reden zu diesem Thema gehalten.40 Keiner Einzelnachweise bedarf die häufige Beteiligung der Schulen an den Reformationsjubiläen 1617 und 1717. Eine ganze Reihe von Erinnerungsfesten vor allem der protestantischen Schuljugend gab es in Augsburg, beginnend mit dem Reformationsjubiläum 1617.41

Diese ersten, allzu knappen Hinweise mögen demonstrieren, dass die Frage nach einer spezifisch frühneuzeitlichen Erinnerungskultur nicht nur im Kontext der Reformationsgeschichte42 ein spannendes Thema sein könnte. Die „Erinnerungskultur der Schule“ wurde meines Wissens bisher noch nie vergleichend in den Blick genommen. Der Mediävist Mark Mersiowsky hat, sich vor allem auf das Spätmittelalter fokussierend, die Stadt als „multiplen Erinnerungsraum“ konturiert und die partikularen Erinnerungsräume der Patrizier und Handwerker skizziert.43 Während man die mittelalterlichen Lateinschulen kaum als weitere Erinnerungsträger dieser Art ansprechen kann, gilt für die Gymnasien der Frühen Neuzeit mit ihren erstaunlich vielfältigen Erinnerungsmedien etwas anderes. Wie groß der Beitrag der Schulbibliotheken zur Erinnerungskultur war, darauf geben die methodisch meist eher konventionellen Aufsätze des hier besprochenen Bands keine Auskunft.

3. Eine Datenbank zu den vor allem durch andere Bibliotheken einverleibten Privatbibliotheken, die man aufgrund der Artikel im „Handbuch der historischen Buchbestände“ und der alten Zusammenstellung von Ernst Gustav Vogel von 184044 erstellen könnte, schlägt Knackmuß vor (S. 93). Das greift natürlich zu kurz. Vordringlich wäre eine aktuelle Bestandsaufnahme zu den noch bestehenden Gymnasialbibliotheken als Fortschreibung des genannten Handbuchs.45 Die Einleitung verzichtet darauf, die Zahl der noch bei den Schulen befindlichen historischen Schulbibliotheken zu beziffern (S. XII). Meine eigene Zusammenstellung legt den Schluss nahe, dass diese in Deutschland noch über 100 liegt.46 Zum Vergleich: 1893 erfasste das Bibliotheksadressbuch von Paul Schwenke 530 Gymnasialbibliotheken im damaligen Deutschen Reich mit einem Gesamtbuchbestand von über 3 Mio. Bänden.47 Auch für die Provenienzforschung wäre ein massiver Ausbau der Einträge zu Schulbibliotheken in der Gemeinsamen Normdatei von großem Nutzen.

Der hier vorzustellende Sammelband hätte durch die Erstellung einer Auswahlbibliographie zur Erforschung der Schulbibliotheken an Wert gewonnen. Die in der Einleitung gegebenen Hinweise reichen nicht aus (S. XIII). Es ist zu befürchten, dass institutionelle Egoismen einen längst überfälligen elektronischen Gesamtkatalog der historischen deutschen Schulbibliotheken verhindern. Obwohl es in vielen Fällen einen elektronischen Katalog geben dürfte, ist dieser nur in wenigen Fällen öffentlich im Internet zugänglich.

4. Der größte Kulturgut-Skandal der letzten Jahre, der eine historische Schulbibliothek betraf, wird nur in einer Fußnote der Einleitung erwähnt (S. VIII Anm. 4). Den rückgängig gemachten Verkauf (mit einer Verlustquote von etwa 10 Prozent) der im örtlichen Stadtarchiv befindlichen Stralsunder Gymnasialbibliothek im Jahr 2012 kommentierte Armin Schlechter: „Aus bibliothekarischer Sicht muss immer wieder die Forderung nach der Erhaltung aller Buchensembles, die in dieser Form einen spezifischen Quellenwert haben, erhoben werden. Der physische Erhalt ist aber nur ein Teil. Dazu gehört insbesondere eine adäquate moderne Erschließung, ohne die es keine Nutzung geben kann, was der wichtigste Grund für die Abwärtsspirale gewesen ist, die zum Verkauf der Stralsunder Gymnasialbibliothek geführt hat“.48

Die angesprochene Dokumentationspflicht in Sachen historischer Schulbibliotheken darf die Verluste nicht ausklammern. Nachdem im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Schulbibliotheken vernichtet wurden und in der DDR der Bestand durch Auslagerung, Vernichtung und devisenbringenden Einzelverkauf von Büchern in den Westen auf wenige Exemplare geschrumpft ist, wäre es wichtig gewesen, das Erhaltene als kostbares Kulturgut zu bewahren und zu pflegen. Aber die Causa Stralsund ist lediglich der spektakulärste Fall von Kulturgutverlusten in den letzten Jahren – von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen. Die mit Landesgeldern in den 1990er Jahren katalogisierte und inzwischen ins Denkmalbuch eingetragene Bibliothek des Ellwanger Peutinger-Gymnasiums war bis vor wenigen Jahren auch bei der Schulleitung in Vergessenheit geraten. Inzwischen werden vermisst: die einzige Handschrift, die einzige Inkunabel, handschriftliche Unterlagen zur Bibliotheksgeschichte und mindestens ein Druck des 16. Jahrhunderts.49 Umstritten ist, ob die kostbaren Ensembles in regionalen Altbestandsbibliotheken besser bewahrt und betreut würden.

Vernachlässigung und Ignoranz können, wie ich meine, nur bekämpft werden, wenn die Sammlungen in der Öffentlichkeit besser bekannt gemacht werden. Rechtliche Sicherungen im Bereich des Denkmalschutz- und Kulturgutrechts existieren für diesen Bibliothekstyp so gut wie nicht.50 Nur in Baden-Württemberg sind die sechs wichtigsten Schulbibliotheken (von 18 im Fabian-Handbuch) in das Denkmalbuch eingetragen worden.51 So erfreulich es ist, dass sich einige historische Gymnasialbibliotheken zu einem Netzwerk mit regelmäßigen Publikationen in einem Blog zusammengeschlossen haben,52 so wenig darf man aus dem Auge verlieren, dass es sich dabei nur um einen kleinen Teil der bestehenden Sammlungen handelt. Es müsste viel mehr Öffentlichkeitsarbeit geben. So gut wie nie findet man auf den Schul-Homepages Hinweise auf die Altbestände. Die im 16. Jahrhundert zusammengetragene kleine, aber feine Lateinschulbibliothek im tschechischen Joachimsthal (Jáchymov), der ehemaligen Bergstadt, wird seit Januar 2020 museal im Gewölbekeller des Renaissance-Rathauses präsentiert.53 Wieso geht so etwas nicht in Deutschland?

Es wäre ein wichtiges Zeichen für die Wertschätzung des international einmaligen Ensembles der historischen deutschen Gymnasialbibliotheken und ihrer beträchtlichen Schätze, wenn ihre Eintragung als Gesamtheit in das Verzeichnis des UNESCO-Weltdokumentenerbes54 beantragt würde!

Literaturverzeichnis

Klaus Graf, RWTH Aachen University

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5808

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1 Zusammenstellung von Online-Rezensionen: <https://histgymbib.hypotheses.org/11279>, Stand: 06.02.2022.

2 Ludwig, Walther: Schulpreise aus bedrucktem Papier und geprägtem Edelmetall, insbesondere die Stuttgarter, Nürnberg-Altdorfer und Hamburger Prämienmedaillen, in: Ludwig, Walther: Florilegium Neolatinum. Ausgewählte Aufsätze, Hildesheim, Zürich, New York 2019, S. 533–563.

3 Vgl. etwa Gedike, Friedrich: Nachricht von Siegismund Streit und seiner Stiftung für das Berlinische Gymnasium, Berlin 1794. Online: <https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10842032-4>.

4 Schlechters Publikation von 2012 ist auch online verfügbar: Schlechter, Armin: Ex Bibliotheca Lycei Spirensis. Einbände des 16. bis 18. Jahrhunderts aus der Bibliothek des Gymnasiums am Kaiserdom in Speyer, Koblenz 2012. Online: <https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0128-1-61348>. Rezension: <https://archivalia.hypotheses.org/7575>, Stand: 06.02.2022. Kürzlich erschienen: Schlechter, Armin: Speyerer Buchbesitz vor 1689. I. Ein Sammelband aus dem Besitz der Speyerer Kleriker Johann Jochgrim und Jakob Hartlieb. II. Ein Speyerer Schulpreisband aus dem Jahr 1617 mit Wappensupralibros von Philipp Christoph von Sötern, in: Kreutz, Wilhelm; Kühlmann, Wilhelm (Hg.): Literatur in ihren kulturellen Räumen. Festschrift für Hermann Wiegand zum 70. Geburtstag 1. Januar 2021, Heidelberg 2021, S. 299–318.

5 Sturm, Anne: Die Oratorische Bibliothek des Königlichen Pädagogiums zu Halle. Eine Schulbibliothek um 1800, Halle 2017 (Kleine Schriftenreihe der Franckeschen Stiftungen 16).

6 Dies gilt auch für den Beitrag von Kristina Hartfiel: Präsenz und Materialität von (Geschichts-)Unterricht? Historiographische Werke aus dem Altbestand zweier Gymnasialbibliotheken im Vergleich, in: Freytag, Christine; Salatowsky, Sascha (Hg.): Frühneuzeitliche Bildungssysteme im interkonfessionellen Vergleich. Inhalte – Infrastrukturen – Praktiken, Stuttgart 2019 (Gothaer Forschungen zur Frühen Neuzeit 14), S. 297–316.

7 Graf, Klaus: Die Handschriften des Görres-Gymnasiums in Düsseldorf, Archivalia, 14.01.2017, <https://archivalia.hypotheses.org/62410>, Stand: 06.02.2022.

8 Für die Freiberger Bibliothek liegt ein schöner Bildband vor: Bannies, Volker; Herre, Volkmar (Aufnahmen): Freiberger Bücherschätze, Beucha, Markkleeberg 2012. Rezension: <https://archivalia.hypotheses.org/7987>, Stand: 06.02.2022. Der gleiche Fotograf verantwortet: Eisermann, Falk u.a.: Stralsunder Bücherschätze, Wiesbaden 2017, ein Bildband, in dem die dezimierte Gymnasialbibliothek eine zentrale Rolle spielt. Rezension: <https://doi.org/10.1515/bfp-2019-2012>.

9 So wäre S. X Anm. 13 der Katalog der Oratorischen Bibliothek zu zitieren mit <https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ha33-1-23245>. Auf S. 172 fehlt der Link ganz.

11 Das Inkunabelverzeichnis ist auf das Blog Noeskes gerettet worden: <https://histgymbib.hypotheses.org/files/2015/09/Inkunabeln-der-Bibliothek-des-Christianeums.2013.pdf>, Stand: 06.02.2022. Einen Beitrag zur Rekonstruktion des Donum Kohlianum bewahrt (verlinkt in der Wikipedia im Schulartikel) das Internet Archive: <https://web.archive.org/web/20201001192030/http://www.christianeum.org/index.php?option=com_content&view=article&id=166&Itemid=170&limitstart=1>, Stand: 06.02.2022.

12 Graf, Klaus: Causa Stralsund. Darf eine Stadt ihr Kulturerbe in den Handel geben?, L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung, 13.11.2012, <https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/causa_stralsund?nav_id=4101>, Stand: 06.02.2022.

13 Kommentar von Holger Roggelin zu Graf, Klaus: Erinnerungskultur der frühneuzeitlichen Schule: Wer kennt Porträtgalerien der Lehrer?, Archivalia, 02.12.2021, <https://archivalia.hypotheses.org/137042>, Stand: 06.02.2022.

14 Möllings, C. M.: Nachricht von der Schule zu Herford in Westfalen vor und nach der Reformation, in: Altes und Neues von Schulsachen 4, 1753, S. 278–328, hier S. 316f.: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10731519?page=328,329>, Stand: 06.02.2022.

15 Funck, Hermann Nikolaus: Nachricht von der Bibliothek des Akademischen Gymnasii zu Burg-Steinfurt, Burgsteinfurt 1774. Online: <https://doi.org/10.20345/digitue.23833>, S. 36, 38.

16 Funck: Nachricht von der Bibliothek des Akademischen Gymnasii zu Burg-Steinfurt, S. 81, 98.

17 Zitiert nach Eisermann: Stralsunder Bücherschätze, S. 10.

18 Johannsen, Imke: Stifter und Stiftungen im frühneuzeitlichen Hamburg, Dissertation, Universität Frankfurt am Main, Göttingen 2020, S. 183–198. Im Gegensatz zu den Studienstiftungen waren Stiftungen zugunsten von Gymnasiasten selten (ebenda, S. 430).

19 Hamm, Berndt: Rühmende Memoria. Der Zusammenhang von Verdiesseitigung und Religiosität in der Gedächtnispflege der Humanisten, in: MacDonald, Alasdair A. (Hg.): Christian humanism. Essays in Honour of Arjo Vanderjagt, Leiden, Boston 2009 (Studies in medieval and Reformation traditions 142), S. 41–57. Nur Andeutungen zur frühen Neuzeit bei Graf, Klaus: Nachruhm – Überlegungen zur fürstlichen Erinnerungskultur im deutschen Spätmittelalter, in: Nolte, Cordula (Hg.): Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, Stuttgart 2002, S. 315–336. Online: <https://doi.org/10.11588/artdok.00000527>, hier S. 329.

20 Ludwig, Walther: Deklamationen und Schuldramen im 17. Jahrhundert: das Beispiel des Gymnasiums der Reichsstadt Schwäbisch Hall (mit einem Schuldrama über Aeneas und Dido und einer Deklamation über die sieben freien Künste), in: Ludwig, Walther: Florilegium Neolatinum. Ausgewählte Aufsätze, Hildesheim, Zürich, New York 2019, S. 493–531, hier S. 519f.

21 Richter, Adam Daniel: Umständliche (...) Chronica der (...) Stadt Chemnitz (...), 2. Teil, St. Annaberg 1754, S. 299. Online: <https://hdl.handle.net/2027/hvd.hn2aag?urlappend=%3Bseq=573%3Bownerid=27021597764294137-575>.

22 Vgl. etwa Bellermann, Johann Joachim: Rede bei der vorigen Gedächtnißfeier der Wohlthäter des Berlinisch-Köllnischen Gymnasiums, Berlin 1812. Online: <https://books.google.de/books?id=USJNAAAAcAAJ>, Stand: 06.02.2022.

23 Gedike: Nachricht von Siegismund Streit, S. 18.

25 Zum Grundstein des 1685 gegründeten Stuttgarter Gymnasium illustre vgl. den meisterhaften Aufsatz: Ludwig, Walther: Das 1685 gegründete Stuttgarter Gymnasium illustre, die Salomonischen sieben Säulen des Hauses der Weisheit und die frühneuzeitlichen Obelisken in Krakau und Holstein, in: Ludwig, Walther: Florilegium Neolatinum. Ausgewählte Aufsätze, Hildesheim, Zürich, New York 2019, S. 565–621, hier S. 570f.

26 Beispiele findet man etwa mit der Volltextsuche nach „Inschrift“ in Wiese, Ludwig: Das höhere Schulwesen in Preussen, Berlin 1864. Online: <https://books.google.de/books?id=0zQP-lB0E28C> oder auf <https://www.inschriften.net/>, Stand: 06.02.2022.

27 Funck: Nachricht von der Bibliothek des Akademischen Gymnasii zu Burg-Steinfurt, S. 129.

28 Graf: Erinnerungskultur der frühneuzeitlichen Schule.

29 Hinweis von Jan Wieske zu: Graf: Erinnerungskultur der frühneuzeitlichen Schule.

30 Siehe Ludwig: Schulpreise, der nicht nur die Bücher, sondern auch die Medaillen berücksichtigt.

31 Vgl. Sommer, Dagmar: Fürstliche Bauten auf sächsischen Medaillen: Studien zur medialen Vermittlung landesherrlicher Architektur und Bautätigkeit, Dissertation, Universität Marburg, Berlin 2007 (Schriften zur Residenzkultur 3), S. 104f. Eine zeitgenössische Dokumentation legte vor: Kundmann, Johann Christian: Die Hohen und Niedern Schulen Teutschlandes, insonderheit des Hertzogthums Schlesiens, mit ihren Bücher-Vorräthen, in Müntzen (…), Breslau 1741. Online:<https://books.google.de/books?id=zwxnAAAAcAAJ>, Stand: 06.02.2022.

32 Gedike: Nachricht von Siegismund Streit, S. 39.

33 Vgl. jüngst die Beiträge im Sammelband: Kintzinger, Martin; Wagner, Wolfgang Eric; Füssel, Marian (Hg.): Akademische Festkulturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Zwischen Inaugurationsfeier und Fachschaftsparty, Basel 2019.

34 Den Ablauf des 200jährigen Jubiläums der Fürstenschule St. Afra zu Meißen 1743 schildert detailliert Flathe, Theodor: Sanct Afra. Geschichte der königlich sächsischen Fürstenschule zu Meißen (...), Leipzig 1879, S. 270–275. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11388895?page=294,295>, Stand: 06.02.2022.

35 Pannenborg, Albert: Zur Geschichte des Göttinger Gymnasiums, Göttingen 1886, S. 6. Online: <https://archive.org/details/zurgeschichtedes00pann/page/6/mode/2up>, Stand: 06.02.2022.

36 Widmann, Enoch: Chronik der Stadt Hof, hg. von Maria Rösler, Würzburg 2015 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte. Reihe 1, Fränkische Chroniken 7), S. 353–355.

37 So der Rektor, Longolius, Paul Daniel: Des Höfischen Gymnasiums Geschichte erster Teil, Hof 1743, S. 13. Online: <https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd18/content/pageview/2033146>, Stand: 06.02.2022.

38 Widmann: Chronik der Stadt Hof, S. 486.

39 Ebd., S. 499f.

40 Lorenz, Christian Gottlob: Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, Leipzig 1856, S. 778. Online: <http://digital.slub-dresden.de/id383031559/424>, Stand: 06.02.2022. Über die ab 1730 in Prenzlau zur Erinnerung an Ereignisse der preußischen und kirchlichen Geschichte begangenen Schulfeste: Ludwig Hörich in: Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543–1893. Festschrift zur Feier des 350jährigen Bestehens der Anstalt, Prenzlau 1893, S. 111–113. Online: <https://books.google.de/books?id=yUNg54gHj1AC>, Stand: 06.02.2022.

41 Greiff, Ludwig: Beiträge zur Geschichte der deutschen Schulen Augsburgs, Augsburg 1858, S. 136–138. Online: <https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10373968?page=148,149>, Stand: 06.02.2022.

42 Vgl. nur den neuen Sammelband: Spehr, Christopher; Westphal, Siegrid; Paasch, Kathrin (Hg.): Reformatio et memoria. Protestantische Erinnerungsräume und Erinnerungsstrategien in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2020 (Refo500 academic studies 75).

43 Mersiowsky, Mark: Medien der Erinnerung in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, in: Halbekann, Joachim J.; Widder, Ellen; Heusinger, Sabine von (Hg.): Stadt zwischen Erinnerungsbewahrung und Gedächtnisverlust, Ostfildern 2015, S. 193–254. Stellungnahme von mir: Graf, Klaus: Zu Erinnerungsmedien in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, Archivalia, 08.08.2015, <https://archivalia.hypotheses.org/1163>, Stand: 06.02.2022.

44 Vogel, Ernst Gustav: Literatur früherer und noch bestehender europäischer öffentlicher und Corporations-Bibliotheken, Leipzig 1840. Online: <https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00092099-3>.

45 Ein Armutszeugnis für die Disziplin der Buchgeschichte ist, dass der vorliegende E-Text dieses zentralen Nachschlagewerks extrem schlecht digitalisiert wurde: Fabian, Bernhard (Hg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa, Hildesheim 2003. Online: <https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian>, Stand: 06.02.2022. Auch im Bereich der Gymnasialbibliotheken fehlen Artikel.

46 Graf, Klaus: Census der noch in den Schulen befindlichen historischen Gymnasial- oder Schulbibliotheken Deutschlands, Archivalia, 03.12.2021, <https://archivalia.hypotheses.org/137068>, Stand: 06.02.2022.

47 Sühl-Strohmenger, Wilfried: Die Historische Bibliothek der Stadt Rastatt: ihr Stellenwert unter den deutschen, insbesondere den baden-württembergischen Gymnasialbibliotheken, Rastatt 1991, S. 15.

48 Schlechter, Armin: Zum Verkauf der Stralsunder Gymnasialbibliothekm in: Bibliotheksdienst 47 (2), 2013, S. 97–101, hier S. 100f. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2013-0012>. Eine sehr dichte Berichterstattung zu allen Aspekten des Kulturgutskandals bot das Weblog Archivalia (siehe die Suche nach Causa Stralsund): <https://archivalia.hypotheses.org/>.

49 Graf, Klaus: Netzwerktreffen der Historischen Schulbibliotheken in Ellwangen, Archivalia, 20.11.2019, <https://archivalia.hypotheses.org/106943>, Stand: 06.02.2022.

50 Nach wie vor aktuell: Graf, Klaus: Lehren aus der Causa Stralsund: Mehr Schutz für historische Bestände. In: LIBREAS. Library Ideas #22 = 9 (1), 2013. Online: <http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100208891>.

51 Freundliche Mitteilung von Dr. Dieter Büchner (Regierungspräsidium Stuttgart/Landesamt für Denkmalpflege) vom 1. Dezember 2021.

52 Netzwerk historische Schulbibliotheken, <https://histgymbib.hypotheses.org/netzwerk>, Stand: 06.02.2022.

53 Expozice Knihovny Latinské školy, <https://latine-school.cz/>, Stand: 06.02.2022.

54 UNESCO: Weltdokumentenerbe, <https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe>, Stand: 06.02.2022.