Keine falsche Scheu

Wie geisteswissenschaftliche Fachreferate von den Digital Humanities profitieren können

Swantje Dogunke,Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
Lydia Koglin, Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Timo Steyer, Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig

Zusammenfassung

Dieser Beitrag widmet sich in unterschiedlichen Perspektiven dem Zusammenspiel von Fachreferat und Digital Humanities. Insbesondere wird dabei der Frage nach dem Potential der Digital Humanities für spezifische Tätigkeiten im Fachreferat nachgegangen. Da die Autor*innen vor ihrem Einstieg ins Fachreferat selbst in den Digital Humanities tätig waren, wird im Beitrag auch thematisiert, welche für ein Fachreferat gewinnbringende Qualifikationen sich durch die vorherige Tätigkeit in den Digital Humanities ergeben können. Dabei wird aber auch auf Grenzen und Gefahren eingegangen, die mit einer Überforderung des Fachreferats im Kontext neuer digitaler Arbeitsweisen einhergehen können.

Summary

The article – a compendium of different perspectives on the interaction between subject librarians and digital humanities – explores the potential impact of digital humanities on specific activities of subject librarians. Given the authors‘ experience in the field of digital humanities over several years before joining academic libraries, the article also discusses the skills that a subject librarian can gain through previous experience in digital humanities. This includes possible limitations and dangers that may arise from overstraining subject librarians in the context of new digital work styles.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5778

Autorenidentifikation:
Dogunke, Swantje: ORCID: https://orcid.org/0000-0002-5293-7044
Koglin, Lydia: ORCID: https://orcid.org/0000-0001-7698-6118
Steyer, Timo: GND: 1053806175; ORCID: https://orcid.org/0000-0003-0218-2269

Schlagwörter: Digital Humanities; Fachreferat; Geisteswissenschaften

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Einleitung

Keine falsche Scheu! – Davon ausgehend, dass geisteswissenschaftliche Fachreferate schon lange nicht mehr siloartig und nicht über die eigenen Fachgrenzen hinaus denkend existieren, möchten wir in diesem Artikel die Beziehung zwischen geisteswissenschaftlichen Fachreferaten1 und den Digital Humanities (DH) diskutieren und hierfür eigene Erfahrungen teilen und zur Diskussion stellen.2 Die Autorinnen und der Autor des Beitrages betreuen aktuell geisteswissenschaftliche Fachreferate in unterschiedlichen Bibliotheken und haben in ihrem beruflichen Werdegang vor und nach dem Gang zur Bibliothek mehrjährige Erfahrungen in Digital-Humanities-Projekten gesammelt, insbesondere im Aufbau einer digitalen Infrastruktur für bestandsbezogene Forschung an Bibliotheken, Archiven und Museen. Ziel ist es dabei nicht, das Zusammenspiel von Digital Humanities und Fachreferat in allen Facetten auszuloten, sondern vielmehr auf Grund eigener Erfahrung Impulse zu setzen, die zu weiteren Diskussionen einladen können. Der Beitrag versteht sich daher als ein Kommentar aus der Praxis. Dabei kommt aus unserer Sicht dem Aspekt des „Übersetzens“ entscheidende Bedeutung im Zusammenspiel von Digital Humanities und Fachreferatsarbeit zu.

Der Begriff Wandel begleitet das Fachreferat seit schon mehr als zehn Jahren, und diese Zuschreibung hat sich fest mit dem Fachreferat verbunden – ein Ende der damit verbundenen Diskurse ist nicht in Sicht.3 Dabei sieht man im Begriff des Wandels nicht mehr die Deutung einer temporären Krise, sondern darunter wird eher eine permanente Entwicklung verstanden, die die Anpassung des Aufgabenprofils von Fachreferentinnen und Fachreferenten an aktuelle Anforderungen beschreibt. Dabei wirken vor allem Faktoren wie die Digitalisierung, die Automatisierung von „traditionellen“ Arbeitsprozessen sowie die zunehmende Bedeutung der Bereiche der Fachinformation und der Informationskompetenz auf die Gestaltung des Fachreferats ein. Doch ebenso wie sich die Studiengänge und -inhalte immer weiter ausdifferenzieren, kann auch von der zunehmenden Diversifizierung der Fachreferate gesprochen werden, bei der auch die unterschiedlichen und individuellen Bedingungen der jeweiligen Bibliotheken und Fachbereiche eine Rolle spielen. Auch wirken neue Entwicklungen wie z.B. die Fachinformationsdienste oder der über Konsortien organisierte Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur auf die Fachreferate ein. Fachreferate sind daher nicht als „monolithischen Modell“4 zu begreifen, sondern erfahren – je nach den Bedingungen an der jeweiligen Bibliothek – eine sehr individuelle Ausprägung.

Die Diskussion um die Auswirkungen der Digitalisierung in all ihren Facetten kann in diesem Zusammenhang als ein markantes Beispiel dieser Entwicklung betrachtet werden. Augenfällig wird dies durch die Einflüsse der Digital Humanities auf die geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer. Die Besonderheit der Digital Humanities ist auch dadurch bedingt, dass die Digital Humanities teils in den jeweiligen Fächern aufgegangen sind, sich teils als eigene oder zumindest semi-selbstständige Disziplin etabliert haben und oft Brücken zu anderen Bereichen von Hochschulen oder Forschungseinrichtungen, z. B. Rechenzentren oder Universitätsbibliotheken darstellen.5

2. Wie hat uns unser DH-Hintergrund auf unsere Fachreferatsarbeit vorbereitet?

Die Bindegliedfunktion, die Fachreferent*innen und DH-Mitarbeiter*innen zugeschrieben wird, findet sich in den allgemeinen Darstellungen zu den jeweiligen Berufsbildern. So wird das Fachreferat auf der Website der VDB-Kommission für Fachreferatsarbeit zutreffend als „Bindeglied zwischen Bibliothek und Wissenschaft“6 bezeichnet, Forschende im DH-Bereich sind als „Bindeglied zwischen den Geisteswissenschaften und der Informatik“ bekannt.7 In beiden Fällen kann die Verortung – oder vielmehr die Zuordnung – der einzelnen Personen zu Organisationsbereichen variieren.8

Was sich aus dieser Bindegliedfunktion ableiten lässt, sind ähnliche Anforderungen an diese Personen und vergleichbare Aufgaben wie z.B. das Übersetzen der Bedarfe in die Sprache der jeweils anderen Welt. Wem es in der DH-Welt gelungen ist, in einer Diskussion die fachspezifisch unterschiedlichen Bedeutungen von Begriffen wie Ontologie oder Daten für die Anwesenden aus der Informatik sowie den Geisteswissenschaften zu erläutern, dem wird es auch gelingen, bibliotheksspezifische und disziplinspezifische Anforderungen an eine digitale Publikation zu verstehen und in einem Lösungsansatz zu vereinen. Ein weiteres Beispiel für diese „Übersetzungsarbeit“ sind Forschungsprojekte, die virtuelle Rekonstruktionen von Bibliotheken oder Buchbesitz zum Gegenstand haben. So wurden z.B. im Rahmen des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel private Büchersammlungen der Frühen Neuzeit digital rekonstruiert und in einer virtuellen Forschungsumgebung präsentiert.9 In dem Projekt arbeiteten bibliothekarische Fachkräfte, DH-Expert*innen und Germanist*innen zusammen.

Wie hoch die notwendige Übersetzungsleistung für Stelleninhaber*innen ausfällt, hängt von der Größe der zu überbrückenden fachlichen Entfernung ab. Dies wird auch die Rollen und die Aufgaben im beruflichen Alltag stark beeinflussen. Ist der Grad der Interdisziplinarität und des damit verbundenen fachlichen Austauschs sehr hoch, übernimmt man als DH-Forschende oder Fachreferent*in zu Beginn eher eine moderierende Rolle, während es bei stärker voneinander getrennten Bereichen eher zu einer Botschafter*innenrolle führen kann. Je größer der Abstand zwischen den zu vereinigenden Bereichen ist, den Fachreferent*innen oder DH-Forschende überbrücken sollen, desto größer werden ihre Bedeutung und Verantwortung in Forschungsvorhaben, und es kann dazu führen, dass man sich als einsame*n Einzelkämpfer*in sieht. Wer hier erfolgreiche Strategien entwickelt hat, um in dieser Rolle Handlungsoptionen zu entwickeln, dem wird dies in beiden Berufsfeldern gelingen. So hat es beispielsweise in der DH-Community dazu geführt, dass sich diese Einzelkämpfer*innen unter dem Hashtag „DHfromScratch“ ein institutionsunabhängiges Netzwerk aufgebaut haben, um den Austausch mit Fachkolleg*innen in ähnlichen Projekten auszubauen und Wissen und Erfahrungen zu teilen.10

Wie könnten die DH-Kenntnisse im geisteswissenschaftlichen Fachreferat konkret eingesetzt werden? In der ersten Ideensammlung haben die Autor*innen die Aufgaben im Fachreferat herausgefiltert, bei denen der DH-Hintergrund eingesetzt werden konnte: Schulungen und Vorträge zum Thema Data Literacy in den Geisteswissenschaften, komplexe Datenanalysen für Erwerbungsentscheidungen oder die Auswertung von Nutzungsdaten oder Anforderungsmanagement für digitale Services zum Thema elektronisches Publizieren wurden ebenso genannt wie die Beratung in der Planung von DH-Forschungsprojekten.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass es eine Schnittmenge von „Trendthemen“ gibt, die den Bibliothekssektor und die Digital Humanities gleichermaßen betreffen und somit eine Übertragung der Kenntnisse und Erfahrungen zwischen den Bereichen Anwendung finden könnte. Dies könnte Big Data, Data Literacy, elektronische Publikationen oder auch Einsatzgebiete für Linked Open Data betreffen. Keines dieser Themen wurde aus den Bibliotheken oder aus den Digital Humanities entwickelt, sie sind vielmehr Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozesse der Digitalisierung. 

Der Wechsel aus den Digital Humanities in ein geisteswissenschaftliches Fachreferat einer Bibliothek kann leichter fallen, wenn man sich vor Augen führt, dass man Kontakte eines beruflichen Netzwerks und Wissen aus konkreten Forschungsprojekten, z.B. den Aufbau digitaler Forschungsinfrastruktur, nutzen kann. Geht es z.B. um die Planung oder Beratung eines DH-Projekts, müssen Kontakte zu Forschenden aus den Digital Humanities hergestellt werden. Ebenso fällt der für das Fachreferat nötige Überblick über die digitale Infrastruktur, Services und Tools der Forschungscommunity leichter, wenn man am Aufbau beteiligt war oder diese bereits im Forschungskontext eingesetzt hat. Hat man selbst in DH-Forschungsprojekten gearbeitet, gelingt eine realistische Einschätzung von Arbeitsaufwänden und Ressourceneinsatz mit Hilfe von Forschungsprozessmodellierung, z.B. auf Basis einer übergreifenden Methodologie wie TaDiRAH.11 Das Ergebnis erleichtert in unserer Berufspraxis zudem die Auswahl passender Forschungstools und damit auch die ggf. notwendige Ressourcenschätzung für den Betrieb und die Betreuung spezifischer Tools durch Bibliotheken. Auch Forschungsprojekte können von dieser Herangehensweise profitieren, da die Ableitung der vom Fördergeber gewünschten Dokumente wie z.B. einen Finanzplan und einen Meilensteinplan schneller gelingen kann.12

3. Digital Humanities im Fachreferatsalltag: Nicht nur, aber auch eine Frage des Selbstverständnisses

Durch die stetig voranschreitende Digitalisierung immer weiterer Teile der bibliothekarischen Arbeitswelt und der Forschung sind geistes- und kulturwissenschaftliche Fachreferate per se mit den Digital Humanities in Berührung - die Frage ist daher nicht ob, sondern in welcher Kombination Digital Humanities und Fachreferat sich vernetzen werden bzw. bereits vernetzt haben.13 Die Werdegänge der Autorinnen und des Autors zeugen von dieser Zusammenarbeit und könnten hier durchaus als stellvertretend gesehen werden. Aus unserer Perspektive kristallisiert sich ein Mehrwert für die Fachreferentin und den Fachreferenten auf zwei Ebenen heraus: zum einen die Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der digitalen Infrastruktur und Services, zum anderen betrifft der Mehrwert aber auch die Ebene der fachübergreifenden Kommunikation zwischen Bibliothek und Fachbereichen bzw. Instituten.14 In beiden Bereichen konnten wir in DH-Projekten bereits Erfahrungen sammeln. Allerdings mussten wir auch feststellen, dass der Wechsel zum Fachreferat wenig überraschend auch mit einem Perspektivwechsel verbunden war. Daher sollen im Folgenden die Position der Fachreferentin bzw. des Fachreferenten und die Beziehungen zu den Digital Humanities im beruflichen Alltag eingehender thematisiert werden.

Der Bereich der digitalen Infrastruktur ist dabei sicherlich derjenige Punkt, der leicht als Schnittstelle zwischen Fachreferat und Digital Humanities identifiziert werden kann – umfasst die digitale Infrastruktur doch die bibliothekarischen Services und Tools, welche als Dienstleistungen gegenüber den Forschenden angeboten, beworben und deren Nutzung durch Veranstaltungen geschult werden.15 In diesem Bereich haben Bibliotheken in den letzten Jahren ein umfangreiches Serviceangebot aufgebaut: Dazu zählen unter anderem Digitalisierungs- und Publikationsinfrastrukturen, Erweiterung der Recherchemöglichkeiten z.B. durch Discovery-Systeme für digitale Sammlungen, Forschungsdateninfrastrukturen und z.B. scientometrische Auswertungs- und Analyseservices.16

Im Spiegel dieser Angebote positionieren sich Bibliotheken als forschungsnahe und dienstleistungsorientierte Einrichtungen, die für digitalbasierte Forschung benötigte Infrastrukturen bereitstellen und den gesamten Forschungszyklus unterstützen. Diese Angebote verstehen sich in der Regel als generische Angebote der Bibliothek für die gesamte Hochschule. Aus dieser Konstellation kann aber auch ein asymmetrisches Servicelevel gegenüber einzelnen Fachbereichen resultieren, denn die Mitarbeiter*innen, die alleine für einzelne Angebote verantwortlich sind, weisen logischerweise in der eigenen Fachdisziplin oder in den Disziplinen, welche das Angebot stärker frequentierten, einen erhöhten Kompetenzgrad auf. Gerade im Bereich der Forschungsdaten und der damit verbundenen Vielfalt an Datenformaten und Anwendungsszenarien ist diese Beobachtung am offensichtlichsten. In diesem Kontext kann ein Fachreferat mit Kenntnissen in den Digital Humanities als eine Art unterstützender Übersetzer helfen, die Kommunikation und Organisation zwischen Fachwissenschaftler*innen und Bibliothek effizienter zu gestalten und auch gegenüber den unterschiedlichen Fachbereichen das breite Kompetenzportfolio der Bibliotheken sichtbarer machen. Natürlich ist es utopisch, dass selbst ein*e in den Digital Humanities beheimatete*r Fachreferent*in sich sowohl in Daten aus der digitalen Musikwissenschaft wie in Daten von 3D-Rekonstruktionen historischer Gebäude auskennt und hier in allen Bereichen das fachliche Niveau der Expert*innen erreicht. Dies zu verlangen, würde jeden Rahmen sprengen und das Fachreferat überfordern. Die Aufgabe der Fachreferent*innen würde in diesem Szenario neben der Funktion der Übersetzer*innen auch die Funktion der Vermittler*innen integrieren, indem auf bestimmte Beratungs- und Informationsangebote hingewiesen wird. Dies kann auch Angebote außerhalb der eigenen Bibliothek betreffen. Mittlerweile herrscht sicherlich kein Mangel an einschlägigen Angeboten in der deutschsprachigen Digital-Humanities-Landschaft: Die Bandbreite reicht dabei von den NFDI-Konsortien über DH- bzw. Datenzentren hin zu Forschungsverbünden und dem DHd-Verband.17 Auch die Vernetzung mit anderen Fachreferent*innen kann in diesem Kontext hilfreich sein – so banal wie es klingt, aber wir sehen eine der Hauptaufgaben von Digital Humanities im Fachreferat in dieser „Broker“-Funktion. So kommen die beiden oben beschriebenen Ebenen wieder zusammen. Der Fachreferent oder die Fachreferentin muss daher kein Data Librarian oder Experte für digitale Tools und Algorithmen sein, vielmehr sollte er oder sie einen grundlegenden Überblick über die DH-Landschaft haben und wichtige Akteur*innen, Netzwerke und Informationsangebote kennen. Mit diesem Wissen kann man aus unserer Sicht bereits viele Bedarfe abdecken.

Umgekehrt können ein Fachreferent oder eine Fachreferentin, die einen guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen in den Digital Humanities haben, auch Anforderungen und Wünsche aus den Digital Humanities zurück in die Bibliotheken kommunizieren und somit die Verbesserung bestehender Services oder die Entwicklung neuer Angebote begleiten. Als Beispiel kann der Wunsch der DH-Forschung nach dem Aufbau von standardisierten Schnittstellen zu Nachweissystemen oder Repositorien (wie z.B. digitalisierte Bestände) genannt werden, damit die Daten der Bibliotheken leichter und automatisiert geharvestet werden können. Auch der Bereich der Data Curation könnte in diesem Zusammenhang perspektivisch eine Rolle spielen. Bibliotheken könnten digitale Projektergebnisse wie Datensammlungen, Webseiten oder Datenbanken aus Drittmittelprojekten übernehmen und sich dabei nicht nur um das Hosting, sondern auch um die Pflege der Projektergebnisse kümmern.18 Im Umkehrschluss sollte die Fachreferentin bzw. der Fachreferent die eigene bibliothekarische Expertise aber auch nutzen, um die Bibliothekssicht in die Digital Humanities zurückzuspielen. Bibliotheken und Digital Humanities werden beide beeinflusst von der Datafication der Wissenschaft, und in diesem Punkt können sich vorhandene Kompetenzen ergänzen. Die Sichtweise auf die Bibliothek als Bereitsteller von Medien und Produzent von Digitalisaten und elektronischen Volltexten ist nur ein Aspekt, der vielleicht die Aufgabe als solide digitale Infrastruktur widerspiegelt.

Längst jedoch spielen Bibliotheken mit ihrem Wissen zu Normdaten, Metadaten und mit ihren Kenntnissen von bibliographischen Zusammenhängen eine aktive Rolle in Digital-Humanities-Projekten.19 So wurden in den Forschungsprojekten des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel bewusst die Erschließung und Erforschung von Altbestand kombiniert und in den Teams bibliothekarische Expertise berücksichtigt.20 Gerade der Bereich der Datenmodellierung und der Ontologie-Entwicklung ist prädestiniert für bibliothekarische Erschließungskompetenz und somit auch von Fachreferent*innen. Auch die Kenntnisse von Digitalisierungs- und Erschließungsprozessen ebenso wie die Expertise in der Nachnutzung von bestehenden Daten aus bibliothekarischen Nachweissystemen, Normdaten oder der Anwendung des FRBR-Modells sind wichtige Querschnittskompetenzen, über die Fachreferent*innen verfügen. Hinzu kommt, dass Fachreferenten*innen einen guten Überblick über die Neu- und Weiterentwicklung bibliothekarischer Services haben, die wie z.B. das Forschungsdatenmanagement auch von Interesse für die DH-Community sind bzw. sein können. Des Weiteren verfügen viele Fachreferent*innen über Erfahrungen im Bereich der Projektarbeit, seien es Drittmittelanträge, Projektkoordination oder -dokumentationen. Dieses Wissen ist für viele forschungsnahe Anwendungsbereiche der Digital Humanities hilfreich, daher sollte bei Fachreferent*innen auch keine falsche Scheu bestehen, sich in aktuelle Diskurse und Aktivitäten aktiv mit einzubringen – so stellen z. B. die unterschiedlichen Arbeitsgruppen des DHd-Verbandes eine gute Plattform dar, sich je nach den individuellen Kenntnissen und Kapazitäten zu beteiligen.21 Solche Möglichkeiten müssen auch stärker genutzt werden, um auf die Rollen und Aufgabenprofile von Fachreferent*innen hinzuweisen und in die Communities zu tragen und damit auch die häufig noch anzutreffende traditionelle Sichtweise von Bibliothek als Bücherspeicher zu korrigieren. 

4. Von Grenzen und Gefahren: Fachreferent*innen als Wunderheiler*innen und die Bibliothek als Datenbank-Halde

„Digitale Geisteswissenschaft“ klang eine Weile sehr hip und versprach eine Lösung für den Innovationsdruck, der sich vor allem durch die Digitalisierung für den gesamten Wissenschaftsbetrieb ergeben hat. Dass die Digital Humanities aber kein Multitool oder Allheilmittel für alles, was „irgendwie neu“ und „irgendwie digital“ ist, sind, dürfte inzwischen klar sein. Wie wir gezeigt haben, können sich Erfahrungen in den Digital Humanities in bestimmten Aspekten positiv auf das Fachreferat auswirken, in anderen nicht. Eine alleinige Lösung für die allgemein beschriebene „Krise des Fachreferats“22 oder zumindest ein sich veränderndes Tätigkeitsspektrum geisteswissenschaftlicher Fachreferate können die Digital Humanities unserer Meinung nicht sein.

Ein Gedanke, den Ulrike Wuttke in einer Rezension zum Handbuch „Digital Humanities for Librarians“ erwähnt, sollte nicht vergessen werden. Bei aller Begeisterung von Bibliothekar*innen für neue Themen, dürfen fachliche Grenzen und Kompetenzen nicht vergessen werden. Ein*e Fachreferent*in ist nicht per se aufgrund der informationswissenschaftlichen Expertise „eigentlich längst“ Expert*in für Digital Humanities.23 Dies gilt auch in die andere Richtung: Ein Digital Humanist wird nicht durch Interesse an Bibliotheken Fachreferent*in.

Fachreferent*innen an der Schnittstelle zur Forschungsunterstützung müssen unserer Erfahrung nach ihre Rolle kontinuierlich (neu) definieren und schärfen: Sie beraten, sie nehmen eine Dienstleister- oder Servicerolle ein, aber sie übernehmen nicht die inhaltliche Arbeit eines DH-Projektes, noch vermögen sie hier, alle Probleme wie z.B. das der Nachhaltigkeit oder Langzeitarchivierung automatisch zu lösen. Auch darf die Bibliothek keine Halde für Datenbanken werden, die dort ohne dazugehörige Dokumentation und „Nachlass-Konzept“ abgelegt werden. Hier können Fachreferent*innen jedoch unterstützen, indem sie früh genug über Standards und Anforderungen informieren.

Auch die Rahmenbedingungen des täglichen Arbeitens ändern sich mit dem Wechsel von einem Digital-Humanities-Projekt in eine deutlich ältere Struktur, wie es durch die Vielfalt der Bibliotheken konstituiert wird. Dies wirkt sich auf verschiedene Bereiche aus:

Während in der DH-Welt eine agile Arbeitsorganisation, eine iterative und experimentelle Herangehensweise nötig sind, um den erforderlichen Innovationsgrad zu erreichen, scheint uns die Bibliothekswelt weniger bekannt für die schnelle Adaption neuer Trends – Ausnahmen dieses Klischees durften wir mittlerweile zum Glück kennenlernen und wollen mit dieser Beobachtung auch nicht die eine gegenüber der anderen Arbeitsweise als überlegen darstellen.24 Die Gründe für diese unterschiedliche Arbeitsorganisation liegen sicherlich zu einem großen Teil darin begründet, dass viele Anforderungen an wissenschaftliche Bibliotheken eher den infrastrukturellen Charakter betonen und auf Langfristigkeit angelegt sind wie zum Beispiel bei Vorgängen der Verbundkatalogisierung oder der Anwendung etablierter Regelwerke. Aber hier können der Austausch und Abgleich mit den Bedarfen der Forschung fruchten, um sich rechtzeitig zu verändern und gemeinsam diesen Wandel zu gestalten.

Wenn man ein digitales Angebot oder Forschungsprojekt neu aufbaut, wie wir es bei unseren DH-Projekten erlebt haben, ist es vergleichsweise einfach, sich an den FAIR-Prinzipien25 zu orientieren und beispielsweise eine Zeitschrift konsequenterweise im Open Access anzubieten.26 Bei Erwerbungsfragen oder auch im Austausch mit Forschenden der eigenen Institution merken wir jedoch, dass Open Access leider keinesfalls als Selbstverständlichkeit anzusehen ist. Digitale Zeitschriftenpakete oder bestimmte Datenbankangebote sind eben nur unter bestimmten Lizenz- und Nutzungsbedingungen verfügbar, die weit weg von unseren Openness-Idealen sind. Treffen diese Ideale auf die Realität des wissenschaftlichen Publikationswesens, in dem man nun eine andere Rolle einnimmt, kann dies zunächst zu einer Ernüchterung führen. Auch geht es bei manchem Beratungskontakt mit Forschenden buchstäblich um Neuland.

Für Open Access muss noch überraschend viel Überzeugungs- und Verständnisarbeit geleistet werden, und dem Einsatz von Digital-Humanities-Methoden stehen Lehrstühle auch kritisch bis ablehnend gegenüber. Die Autor*innen möchten bei aller Begeisterung für DH-Themen daher betonen: Nicht alle Fachreferent*innen benötigen fundierte DH-Kenntnisse und praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet und nicht alle DH-Forschenden brauchen für ihre Arbeit Expert*innenwissen aus der Bibliothekswelt.

5. Fazit

Dieser Erfahrungsbericht möchte keine Handlungsanweisung liefern, wie man aus dem Bereich der Digital Humanities in ein geisteswissenschaftliches Fachreferat wechselt. Er liefert auch keine Checkliste, wie ein*e Fachreferent*in sich das gewünschte DH-Wissen aneignen kann. Aber wie der Beitrag auch zeigte, gibt es vielfältige Möglichkeiten sich im Rahmen des Fachreferats in Digital-Humanities-Aspekte einzubringen bzw. fortzubilden. Dabei steht für uns eher die Übersetzungsleistung im Zentrum als Programmierkenntnisse.

Der Beitrag dient in diesem Sinn auch als ein allgemeiner Appell an das (Personal-)Management in Bibliotheken, zu erkennen, wie Vorerfahrungen von Mitarbeitenden - nicht nur im Bereich der Digital Humanities - optimal eingesetzt werden könnten und bei Stellenausschreibungen für geisteswissenschaftliche Fachreferate auf Erfahrungen in diesem Gebiet zu achten.27 Die Digital Humanities werden Universitäten voraussichtlich auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Verstehen sich Bibliotheken als Anbieter zeitgemäßer zusätzlicher digitaler Services für Lehrende, Forschende und Studierende, wird eine Fachkompetenz auf dem Gebiet der Digital Humanities nötig sein, um die Vorstellung einer gleichberechtigten Kooperation von Bibliothek und Wissenschaft zu ermöglichen.28 Die Autor*innen regen an, diese in den geisteswissenschaftlichen Fachreferaten zu verorten und den erforderlichen Grad der nötigen Fachkompetenz zu definieren, um die gewünschten Services zu entwickeln oder fachliche Beratung anzubieten.

Foren für einen Austausch könnten sicherlich die Jahrestagungen der Berufsverbände sein, um Fachreferent*innen und DH-Forschende zusammenzubringen. Vielleicht könnte es eine Querschnittsaufgabe im Bereich der Fachreferent*innen sein, die mit der Beauftragung einer Person aus diesem Kreis gelöst werden könnte, analog zu oder in Kombination mit anderen neueren Themen wie Open Science oder klassischen Aufgaben wie Informationskompetenz.

Das traditionelle Rollenbild der (geistes-)wissenschaftlichen Bibliothekar*innen, die als Fach­referent*innen den lokalen Bestand erschließen und erforschen, ist längst überholt: Es kamen neue Aufgaben hinzu, die sich vor allem im Managementbereich verorten lassen. Dies wird jedoch nicht die letzte Veränderung sein, die die Aufgaben und nötigen Kompetenzen in (geisteswissenschaftlichen) Fachreferaten stark beeinflussen. Den neuen Entwicklungen und Aufgabenfeldern sollten sich Fachreferent*innen nicht verschließen. Auch wenn durch Forschungsprojekte immer temporär DH-Kenntnisse in die Bibliotheken geholt werden können, bedarf es doch aufgrund der Etablierung der Digital Humanities einer institutionellen Kompetenz. Die Fähigkeit, sich auf neue Themen und Änderungen im Bibliothekswesen und in der Fachwissenschaft einzustellen, ist eine wichtige Kompetenz für Fachreferent*innen. Auch wenn man als Fachreferent*in (noch) keine oder erst wenige Kenntnisse auf dem Gebiet der Digital Humanities hat, kann man einen wichtigen Beitrag für die bessere Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und den Digital Humanities leisten, z.B. indem man die Bibliothekssicht oder auch die informationswissenschaftlichen Kenntnisse in die Digital Humanities einbringt.

Literaturverzeichnis

1 Dieser Artikel bezieht sich nicht auf das „Fachreferat DH“, das sich bisher nur in wenigen Bibliotheken finden wird, sondern auf geisteswissenschaftliche Fachreferate, die einen DH-Anteil haben (können).

2 Gäbe es in o-bib die Artikelform „Erfahrungsbericht“, so wäre diese sicherlich die geeignetste für diesen Beitrag. Der Vorteil des Erfahrungsberichts besteht in der Möglichkeit, individuelle und praxisnahe Eindrücke als Impulse für weitere Diskussionen vermitteln zu können. Aber diese Positionen können und wollen keine allgemeine Gültigkeit beanspruchen und sind auch empirisch nicht belegbar.

3 Es seien an dieser Stelle nur zwei Beispiele für die seit langem geführten Diskussionen um die Zukunft des Fachreferats genannt. Oehling sah 1998 die Tendenz, dass sich die Fachreferate stärker in Richtung einer Anwendungsorientierung öffnen werden. Tréfás betonte 2018 die Potentiale von Fachreferent*innen, neue Entwicklungen im Bibliothekswesen zu adaptieren und so zu Innovationen in wissenschaftlichen Bibliotheken beitragen zu können. Vgl. Oehling, Helmut: Beruf. Wissenschaftlicher Bibliothekar 2000 – quo vadis?, in: Bibliotheksdienst 32 (2), 1998. Online: <https://doi.org/10.1515/bd.1998.32.2.247> und Tréfás, David: Das Fachreferat. Vom Universalgelehrten zur Schwarmintelligenz, in: Bibliotheksdienst 52 (12), 2018, S. 864–874. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2018-0103>.

4 Vgl. Schröter, Marcus: Fachreferat 2011. Innenansichten eines komplexen Arbeitsfeldes, in: Bibliothek Forschung und Praxis 36 (1), 2012, S. 31–49. Online: <https://doi.org/10.1515/bfp-2012-0005>, S. 49.

5 Die Diskussion über den Stand der Professionalisierung und fachlichen Einordnung der Digital Humanities ist auch innerhalb der Digital Humanities noch nicht abgeschlossen. Die Analyse der Publikationen aus den Digital Humanities der letzten 30 Jahren weist darauf hin, dass es sich in Teilen um eine eigene Disziplin handelt und gleichzeitig eine starke interdisziplinäre Vernetzung sichtbar wird. Vgl. Luhmann, Jan; Burghardt, Manuel. Digital humanities. A discipline in its own right? An analysis of the role and position of digital humanities in the academic landscape, in: Journal of the Association for Information Science and Technology, 25 June 2021. Online: <https://doi.org/10.1002/ASI.24533>. Die zunehmende Etablierung der Digital Humanities an den deutschsprachigen Hochschulen zeigt die Untersuchung der DH-Professuren. Vgl. Sahle, Patrick: Professuren für Digital Humanities, DHd-Blog, 06.02.2019, <https://dhd-blog.org/?p=11018>, Stand: 18.12.2021.

6 Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V.: Kommission für Fachreferatsarbeit, VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V. 09.11.2021, <https://www.vdb-online.org/kommissionen/fachreferat/>, Stand: 24.03.2022.

7 Sahle, Patrick: Digital Humanities? Gibt’s doch gar nicht!, in: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (Sonderband 1), 2015. Online: <https://zfdg.de/sb001_004>. Zwar sind die Digital Humanities das augenfälligste Beispiel von Interdisziplinarität zwischen Geisteswissenschaften und Informatik – ein Monopol kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden. Erfolgreiche Zusammenarbeit von Geisteswissenschaften und Informatik ist auch in anderen Kontexten möglich.

8 So sehen wir DH-Forschende, die infrastruktur-orientierten IT-Abteilungen zugeordnet werden, andere nehmen eher die Rolle einer Stabsstelle innerhalb einer Forschungsabteilung ein. Auch Fachreferent*innen könnten „klassischen“ Abteilungen einer Bibliothek zugeordnet werden oder gemeinsam als wissenschaftlicher Dienst eine eigene Organisationseinheit bilden.

9 Vgl. Beyer, Hartmut; Münkner, Jörn; Schmidt, Katrin u.a.: Bibliotheken im Buch. Die Erschließung von privaten Büchersammlungen der Frühneuzeit über Auktionskataloge, in: Busch, Hannah; Fischer, Franz; Sahle, Patrick (Hg.): Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter, Norderstedt 2017 (Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik, 11), S. 43–70. Online: <http://kups.ub.uni-koeln.de/7774>, Stand: 24.03.2022.

10 So z.B. ein Interview, um die Zusammenarbeit von Bibliotheken und DH näher zu beleuchten: Carius, Hendrikje; Cremer, Fabian; Dogunke, Swantje u.a.: Unfrequently Asked Questions. Interview Series on Project Management in the Digital Humanities. Perspective: Infrastructure and Libraries, 2021. Online: <https://doi.org/10.17613/etzb-2r21>.

11 DARIAH-DE: TaDiRAH - DARIAH-DE. Taxonomy of Digital Research Activities in the Humanities, <https://de.dariah.eu/en/tadirah>, Stand: 24.03.2022.

12 Dogunke, Swantje; Steyer, Timo: Virtuell Zusammenwachsen. Konzeption, Aufbau und Intention der digitalen Forschungsinfrastruktur im Forschungsverbund MWW, in: Martin Huber, Sybille Krämer und Claus Pias (Hg.); Forschungsinfrastrukturen in den digitalen Geisteswissenschaften. Wie verändern digitale Infrastrukturen die Praxis der Geisteswissenschaften? Symposienreihe „Digitalität in den Geisteswissenschaften“, 2019. Online: <https://d-nb.info/1201549590/34>, Stand: 24.03.2022.

13 Rapp, Andrea: Digital Humanities und wissenschaftliche Bibliotheken, in: 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur / Journal for Library Culture 8 (1), 2021. Online: <https://doi.org/10.21428/1bfadeb6.486c17e5.>.

14 Tappenbeck, Inka: Fachreferat 2020. From collections to connections, in: Bibliotheksdienst 49 (1), 2015, S. 37–48. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2015-0006>.

15 Vgl. Stille, Wolfgang; Farrenkopf, Stefan; Hermann, Sibylle u.a.: Forschungsunterstützung an Bibliotheken, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 8 (2), 2021, S. 1–19. Online: < https://doi.org/10.5282/o-bib/571>.

16 Vgl. Glaser, Timo: Digital Humanities und wissenschaftliche Bibliotheken, in: 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur / Journal for Library Culture 8 (1), 2021. Online: <https://doi.org/10.21428/1bfadeb6.3daa6c49> und Luz, Elena; Mayer, Corinna; Steyer, Timo: Vom Bücherrad zum Holodeck, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 5 (4), 2018, S. 287–294. Online: <https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H4S287-294>.

17 Einen Überblick über die DH-Landschaft bieten u.a. Burghardt, Manuel; Wolff, Christian: Zentren für Digital Humanities in Deutschland, in: Information – Wissenschaft & Praxis 66 (5-6), 2015. Online: <https://doi.org/10.1515/iwp-2015-0056>, und Huber, Martin; Krämer, Sybille; Pias, Claus (Hg.): Forschungsinfrastrukturen in den digitalen Geisteswissenschaften. Wie verändern digitale Infrastrukturen die Praxis der Geisteswissenschaften?, Frankfurt am Main 2019.

18 So hat z.B. die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel nach Projektende die Edition „Teutsche Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste“ von Joachim Sandrart übernommen. Vgl. Kooperierende Institutionen auf sandrat.net, <http://www.sandrart.net/de/kooperationen/>, Stand: 24.03.2022.

19 Vgl. Maier, Petra: Wissenschaftliche Bibliotheken als Kooperationspartner der Digital Humanities. Faktoren einer aktiven Unterstützung im Bereich der Metadaten, Masterarbeit, Technische Hochschule Köln, Library and Information Science, Köln 2015. Online: <urn:nbn:de:hbz:79pbc-opus-7879>.

20 Vgl. Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel: Fallstudien, <https://vfr.mww-forschung.de/web/mww-forschung/fallstudien>, Stand: 24.03.2022.

21 Digital Humanities im deutschsprachigen Raum: DHd-AGs, <https://dig-hum.de/dhd-ags>, Stand: 24.03.2022.

22 Vgl. hierzu u.a. Tappenbeck: Fachreferat 2020: from collections to connections, 2015.

23 Wuttke, Ulrike: [Rezension] Wilson, Emma Annette: Digital Humanities for Librarians. Lanham; Boulder; New York; London: Rowman & Littlefield, 2020. XIX, 227 S. ISBN 9781538116456 (Paperback), $50, in: Bibliothek Forschung und Praxis 45 (2), 2021, S. 358–360. Online: <https://doi.org/10.1515/bfp-2021-0008>, Stand: 24.03.2022.

24 Eine blinde Übernahme agiler Techniken aus anderen Bereichen (z.B. projektorientierte DH-Arbeitsweisen oder der Softwareentwicklung) halten die Autor*innen nicht für zielführend. Es geht nicht darum, das beste Modell zu finden, sondern das passende zu wählen.

25 Gemäß der FAIR-Prinzipien sollen Daten „Findable, Accessible, Interoperable, and Re-usable“ sein. Forschungsdaten.org: FAIR data principles, <https://www.forschungsdaten.org/index.php/FAIR_data_principles>, Stand: 24.03.2022.

26 ZfdG – Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften, 13.11.2021, <https://zfdg.de/>, Stand: 24.03.2022.

27 Während bereits in vielen Stellenanzeigen IT-Kenntnisse und Erfahrungen in der Anwendung spezifischer Bibliothekssoftware gefordert oder gewünscht werden, sind Erfahrungen auf dem Gebiet der Digital Humanities eher selten nachgefragt. Eine für eine der Autorinnen glückliche Ausnahme ist das Fachreferat Geschichte an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, für das explizit DH-Kenntnisse gefordert waren.

28 Dies betrifft selbstverständlich nicht nur die Digital Humanities, sondern alle sich verändernden Wissenschaftsbereiche. Etablieren sich neue Disziplinen, finden sich neue interdisziplinäre Kombinationen, hat diese Auswirkungen auf die Bibliothek und insbesondere auf die Fachreferate.