Bibliotheken und Demokratie in Deutschland

Ergebnisse eines europäischen Projektes zur Rolle öffentlicher Bibliotheken für Demokratie und Gemeinwohl

Hans-Christoph Hobohm, Fachhochschule Potsdam

Zusammenfassung

Bibliotheken, Archive und Museen in und für die Öffentlichkeit im Digitalen Zeitalter ist das Projektthema eines vergleichenden Forschungsprojektes „ALMPUB“ gefördert vom Norwegischen Forschungsrat in den letzten drei Jahren. In zwei großen, vergleichenden Umfragen wurde zum einen die Bevölkerung von sechs europäischen Ländern (Norwegen, Dänemark, Schweden, Ungarn, Deutschland und die Schweiz) repräsentativ befragt sowie eine analoge Erhebung in der Berufswelt durchgeführt. Ziel war es, im Vergleich herauszufinden, welchen Stellenwert für die demokratische und die digitale Gesellschaft die Bibliotheken jeweils einnehmen und ob sie die neue(n) Rolle(n) in ihrem Selbstverständnis und ihrem aktuellen Angebot tatsächlich erfüllen.

Nicht überraschend ergibt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den eher südlichen und den nordischen Ländern, die teilweise sogar in ihren Bibliotheksgesetzen seit einiger Zeit Bibliotheken dazu verpflichten, zur Entwicklung der Demokratie des Landes beizutragen. Ein Verständnis dafür ist in der Bevölkerung und in der Berufspraxis in Deutschland vergleichsweise wenig verbreitet. Zwar sehen die Mehrheit der befragten Bibliothekarinnen und Bibliothekare in Deutschland eine wichtige Rolle für Bibliotheken darin, Demokratie zu fördern durch Bereitstellung von Information und Wissen, aber wenn es um konkrete Angebote zur Meinungsbildung z.B. durch aktivierende oder dialogorientierte Veranstaltungsformen geht, nimmt die Zustimmung anders als z.B. in Norwegen ab.

Dennoch ist eine Tendenz zu erkennen, dass die neue politische Rolle von Bibliotheken von der Bevölkerung angenommen und gefordert wird, und dass Bibliothekarinnen und Bibliothekare sich auch in dieser Rolle sehen. Deutschland weicht von diesem Gesamtbild nur graduell ab.

Summary

Libraries, archives and museums and the public sphere in the digital age is the project theme of a comparative research project "ALMPUB" funded by the Norwegian Research Council over the last three years. In large surveys based on probability samples, the population of six European countries (Norway, Denmark, Sweden, Hungary, Germany and Switzerland) was surveyed on their view and acceptance of new and traditional roles and services of archives, libraries and museums. An ana­logous survey of the three professional fields gave further comparative insights. The aim was to find out what significance libraries have for the democratic and digital society and whether they actually fulfil the new roles in their self-image and their current offerings.

Not surprisingly, there is a clear difference between the Nordic countries and the South of Europe. Some of the Nordic countries have even codified the obligation of contributing to the development of the country's democracy in their library laws. However, this meets with comparatively little understanding among the population as well as in professional practice in Germany. Although the majority of librarians surveyed in Germany see an important role for libraries in promoting democracy through the provision of information and knowledge, the approval decreases when it comes to concrete offers to form opinions, e.g. through activating or dialogue-oriented forms of events.

Nevertheless, there is a tendency to recognise that the new political role of libraries is accepted and demanded by the population, and that librarians also see themselves in this role. Germany deviates from this overall picture only gradually.

Zitierfähiger Link (DOI):https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H4S7-24
Autorenidentifikation: Hobohm, Hans-Christoph: ORCID: 0000-0001-6029-3552
Schlagwörter: Bibliothekspolitik; Demokratie; Gesellschaft; Berufsverständnis; Bibliotheksgesetz

1. Hintergrund

1.1. Bibliotheken und Demokratie

Die Frage nach der Existenzberechtigung dieser erstaunlich langlebigen Institution Bibliothek1 stellt sich immer wieder. Je nach gesellschaftlicher Situation werden unterschiedliche, zu aktuellen Themen passende Antworten gegeben, sei es „Bildung des Volkes“, „Medienausleihstation“, „Informationseinrichtung“, „Garant für Meinungs- und Informationsfreiheit“, „Lernzentrum und Bildungseinrichtung“, „Cost-Center mit hohem Return on Investment“, „analoger Ort in der digitalen Entmaterialisierung“ oder jüngst zunehmend: „kommunikativer Ort für die demokratische Meinungsbildung“. Es handelt sich sozusagen um Konjunkturen der Erklärung nach dem Warum und gleichzeitig meist um Legitima­tionen gegenüber dem aktuellen Unterhaltsträger. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass es sich stets um normative Aussagen handelt, wie sie ja tatsächlich auch in Leitbilder, Strategiepapiere, Bibliotheksgesetze einfließen.

Das aktuell vorherrschende, erfolgreiche Paradigma der Bibliothek als „Dritter Ort“ ist dabei einerseits bezeichnend für den aktuellen „Zustand“ der Gesellschaft, ihrer Suche nach Gemeinschaft in der Digitalität2 jenseits der intimen Privatsphäre und der fremdbestimmten Arbeitswelt (first and second place Oldenburgs3). Angesichts der offensichtlich über diese beiden Orte hinausgehenden Probleme wächst das Bewusstsein dafür, dass eine Teilhabe an zivilgesellschaftlichen Prozessen nicht mehr nur passiv hinter (Fernseh-)Bildschirmen stattfinden kann und mehr als die vierte Gewalt des Journalismus benötigt wird.4 Andererseits zeigt sich hier aber auch die Macht des Faktischen: neue dritte Orte (wie Co-Working Spaces, Makerspaces) entstehen, ohne dass deren Wirkung oder gar Ursache tatsächlich beschreibbar ist.5 Umso mehr bleibt oft empirisch unklar, warum Bibliotheken genau nach diesem Muster nun von der Politik gefördert werden. Die dänische Bibliothekspolitik scheint hier die Regel bestätigende Ausnahme zu sein: wie erfolgreich Evidenz basierte Bibliotheksentwicklung6 sein kann, zeigt das jetzt oft imitierte Beispiel der Stadtbibliothek von Aarhus DOKK1.

Oft fehlt jedoch die empirische Sättigung, die an der aktuellen Praxis oder deren historischer Entwicklung mit Fakten begründete Argumente liefern könnte. Oder – bzw. zugleich – fehlt eine theo­retische Begründung, die aus welcher Disziplin auch immer - Politikwissenschaft, Wirtschafts­wissenschaft, Soziologie, Anthropologie etc. – ein fundiertes Analyse- und Gedankengebäude liefern könnte, um zu erklären, warum diese Institution tatsächlich benötigt wird, ja sogar teilweise allen Widrigkeiten­ zum Trotz in allen Zeiten und Gesellschafts- und Institutionsformen ungebrochen zu bestehen scheint.7 So beschreibt, um nur ein prominentes Beispiel zu nennen, Michael Gorman, einer der führen­den Vertreter der American Library Association (ALA),8 15 Jahre nach der ersten Ausgabe seines berühmten „Manifests“ „Our enduring values“ mit gewissem Erstaunen, dass die Bibliothek
(sei es „public“ oder „academic library“) trotz der vielen meist technischen Umbrüche und Erneuerungen des neuen Zeitalters (von Google bis zu Smartphone und Social Media) ihre Bedeutung nicht verloren hat. Sie weist weiterhin und besonders in kritischen Zeiten ihre „bleibende Werte“ auf, zu denen er explizit die Rolle der Bibliotheken in der Demokratie zählt. Seine Belege (evidences) bleiben jedoch im Anekdotischen und nehmen die Form eines Glaubensbekenntnisses an.9

1.2. Leitbilder

Besonders deutlich wird die normative Setzung der Rolle der Bibliotheken in Bibliotheksgesetzen, an denen ebenfalls gesellschaftliche Konjunkturen und kulturelle Kontexte sehr schön zu beobachten­ sind. Hier ist zunehmend häufig von „gesellschaftlicher Integration und damit demokratischer Teilhabe“10­ die Rede. In den nordischen Ländern Europas ist zu beobachten, wie sehr die jüngere Kultur- und Bibliotheksgesetzgebung den Bibliotheken eine verantwortliche und aktive Rolle für die Demokratie zuschreibt. Das 2013 revidierte norwegische Bibliotheksgesetz betont dabei ihre Rolle als „Arena für den aufgeklärten Diskurs“, in Schweden wird seit 2013 ebenfalls die Unterstützung von Demokratie und Meinungsfreiheit hervorgehoben und in Finnland wird den Bibliotheken seit 2016 explizit die Aufgabe zugeschrieben, bürgerschaftliches Engagement und Demokratie zu fördern.11

Dass es sich hierbei eigentlich um eine alte bibliothekswissenschaftliche Forderung handelt, zeigt das auch immer noch international rezipierte Zitat von Hans P. Schuhböck aus den 1980er Jahren:

Eine noch zu leistende ausführliche Ableitung der Funktion der Bibliothek aus den Wesensmerkmalen einer demokratischen Gesellschaft müßte sich diese beiden Seiten des Verhältnisses von Gesellschaft und Staat in der bürgerlichen Gesellschaft zum Ausgangspunkt nehmen: Sozialstaat und Volkssouveränität mit der zwischen Staat und Gesellschaft vermittelnden demokratischen Öffentlichkeit.12

Auch wenn hier noch andere Begrifflichkeiten verwendet werden – wir würden hier heute den Begriff Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement erwarten – der Dritte Ort und anderes, was z.Zt. diskutiert wird, ist hier schon angelegt unter dem Konzept der bürgerlichen, demokratischen Öffentlichkeit. Der unlängst zu seinem 90sten Geburtstag als der „berühmteste lebende Philosoph“13 gefeierte Jürgen Habermas war in Deutschland in den 1980er Jahren vor allem wegen seiner Habilitation „Strukturwandel der Öffentlichkeit“14 und seines rationalen Diskurskonzepts15 („herrschaftsfreier Diskurs“) in aller Munde. Sein Buch zur Entwicklung der bürgerlichen Öffentlichkeit seit der Aufklärung wurde relativ früh in den nordischen Ländern übersetzt und rezipiert, während die anglo­amerikanische Diskussion um die „public sphere“ aufgrund der späten Übersetzung ins Englische erst mit großer Verzögerung einsetzte. Dies erklärt vielleicht auch seine späte aber seit einiger Zeit umso heftigere Rezeption in der internationalen Bibliothekswissenschaft.16 Freie Meinungsbildung, herrschaftsfreier Diskurs, bürgerliche Öffentlichkeit, die er z.B. Anfang des 18. Jahrhunderts in den ­(wir würden heute sagen „communities“) der städtischen Cafés und Lesegesellschaften beobachtet, sind für Habermas die Voraussetzung und die Basis für Demokratie. Im Gegensatz zu Michel Foucault17 hat er dabei Bibliotheken als Orte für die Bildung einer demokratischen Öffentlichkeit oder gar als „besondere Orte“ (Foucaults Heterotopie) nicht im Blick.

Am Rande sei erwähnt, dass der angloamerikanisch geprägte Diskurs der Bibliothekswissenschaft (auch im hier zu berichtenden ALMPUB Projektkontext) insgesamt noch wenig die anderen französischen Reaktionen auf die habermasschen Thesen zur demokratischen Konsenskultur rezipiert hat, die evtl. manche aktuelle, eher wenig konsensuale (manche sagen der Demokratie abträgliche18) Auswüchse in der Digitalen Öffentlichkeit in einem anderen Licht erscheinen ließen.19

1.3. Empirie und Forschungsstand

Auch wenn die theoretische Diskussion um die politische Rolle von Bibliotheken nicht erst seit David Lankes20 zugenommen hat, so hat die bibliothekswissenschaftliche Forschung dieses Themenfeld erst in letzter Zeit empirisch untersucht. Nur wenige Studien kommen zu konkreten Forschungsergebnissen im Sinne eines Evidence Based Librarianship.21 So kann Alex Byrne eine deutliche Korrelation zwischen dem demokratischen Reifegrad eines Landes und dem Vorhandensein und der Nutzung von Bibliotheken weltweit herausarbeiten.22 Auf der Basis des „Democracy Index“ der Economist Intelligence Unit (EIU) und der Library Map of the World der IFLA postuliert er gar eine „symbiotische Beziehung“ zwischen Bibliotheken und Demokratie. Der Korrelationskoeffizient ist besonders hoch bei dem Faktor: bürgerschaftliches Engagement (political participation) der Nutzerinnen und Nutzer und weniger bei der einfachen Tatsache des Vorhandenseins einer bibliothekarischen Infrastruktur.

Michael Widdersheim23 untersuchte, methodisch sauber und empirisch gesättigt anhand von Fallstudien, wie sich öffentliche Bibliotheken über einen langen Zeitraum in unterschiedlichen politischen Kulturen entwickeln. Er kann daraufhin eine „politische Theorie der Bibliotheksentwicklung“ formulieren, die die notwendigen und hinreichenden Faktoren für Veränderungen von Stadtbibliotheken beschreiben. Bibliotheken sind wie jede öffentlich finanzierte Infrastruktur bei ihrer Entwicklung, d.h. ihrer Anpassung an den Wandel der Gesellschaft und ihrer sie tragenden Institutionen einem Zyklus politischer Entscheidungen unterworfen, in dem sie am besten (mit erfolgreicher Entwicklung) abschneiden, wenn sie Reaktionsfähigkeit (responsivenesss) zeigen, d.h. auf äußere Entwicklungen reagieren, auch wenn diese noch nicht in den normativen Setzungen ihrer Träger auf Bibliotheken bezogen implementiert sind. Michael Widdersheim und Masanori Koizumi können hier mit interessanten konzeptuellen Analysen zeigen, wie vielfältig sich das Forschungsfeld „Bibliotheken und Demokratie“ in der letzten Zeit entwickelt hat.24

Dennoch findet die vorliegende Untersuchung im Rahmen des europäischen Projektes ALMPUB „Archives, Libraries, Museums as Public Sphere Institutions in the Digital Age“ ihren Ausgangspunkt in der grundsätzlichen Kritik von Paul Jaeger u.a., die deutlich machten, dass der Diskussion um das Verhältnis von Bibliotheken und Demokratie die empirische Evidenz fehlt.25

Aus der nordischen Perspektive heraus werden dabei die drei Wissensinfrastruktur-Institutionen ­Bibliotheken, Archive und Museen zusammengedacht. Einer der Projektpartner, Håkon Larsen26, ­liefert dazu die übergreifende konzeptionelle Erklärung, warum diese drei Institutionen auf vergleichbare Weise öffentliche Räume und Arenen des politischen Diskurses darstellen.

Den Forschungsstand insgesamt erläutert ein bereits im Jounal of Documentation vorgelegter Bericht27, die Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsbefragungen in sechs Ländern stellt ein weiterer aktueller Artikel in der gleichen Zeitschrift dar28 und erste Analysen der Befragung der Berufsfelder wurden auf der CoLIS 10 (der alle drei Jahre stattfindenden Konferenz „Conceptions of Library and Information Science“) im Juni 2019 in Slowenien vorgestellt29.

2. Das Forschungsprojekt ALMPUB

2.1. Forschungsfragen

Der Ausgangspunkt des europäischen Projektes mit Partnern aus über sechs Ländern war die Frage, inwieweit es Unterschiede der Rollenzuschreibung von Bibliotheken durch die Bevölkerung im Ländervergleich aber auch im Vergleich mit den Selbstwahrnehmungen durch die jeweilige Profession gibt. Das Projekt wurde finanziert im Rahmen der KULMEDIA Förderlinie des norwegischen Forschungs­rates mit einer Laufzeit von drei Jahren 2017-2019 und einer Förderung von 150 Mio. norwegischen Kronen unter Federführung von Ragnar Audunson von der Oslo Metroplitan University (OsloMet). Es steht in der Tradition einer Reihe von thematisch ähnlich gelagerten Projekten von Ragnar Audunson und seinem Team, das sich seit über zwei Jahrzehnten der Rolle der öffentlichen Bibliothek als Ort in der Gesellschaft widmete.30 Das Gesamtergebnis des Projektes ALMPUB wird in einer in Vorbereitung befindlichen Publikation31 sowie mit einer Abschlusskonferenz im Januar 2020 in der neuen Stadtbibliothek Oslo vorgestellt.

Die grundlegenden Forschungsfragen waren folgende:

2.2. Erhebungsmethode

Dazu wurde 2017 zunächst ein englischsprachiger Masterfragebogen für eine Bevölkerungsbefragung entworfen, der dann von den Projektpartnern in die nationalen Sprachen und Gegebenheiten übertragen wurde: Norwegen, Schweden, Dänemark, Ungarn sowie Deutschland und die Schweiz. Der Fragebogen umfasste ca. 30 Fragen, die teilweise in Anlehnung an die Skalen des European Social Survey32 (ESS) entworfen und in unterschiedlichen Umgebungen getestet wurden. Die Erhebung selber wurde in den sechs Ländern durchgeführt von dem norwegischen Sozial- und Marktforschungsinstitut Sentio Research. Der Feldzugang erfolgte mittels vorhandener Panels und damit teilweise durch Selbstrekrutierung. Eine Kontrolle anhand soziodemographischer Kontrollvariablen (Alterskohorten, Bildungsstand) ergab jedoch, dass die erhobene Stichprobe mit N=6050 in allen Ländern eine akzeptable Repräsentativität erreicht hat.

Auf der Grundlage des Bevölkerungsfragebogens wurden anschließend für alle drei Berufsfelder, d.h. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Archiven, Bibliotheken und Museen für jedes Land wiederum anhand englischsprachiger Masterfragebögen mit ca. 36 Fragen (mit leichten Anpassungen je nach Land und Berufsfeld) entwickelt, die, ebenfalls in die Nationalsprachen übersetzt, das Rollenverständnis und die Selbstwahrnehmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. Leitungen der drei Institutionen im Vergleich erheben sollten. Einzelne Fragebogenskalen konnten im Wortlaut auf die Zielgruppe angepasst explizit aus dem Bevölkerungsfragebogen übernommen werden. Ein Teil der Berufsfeldfragebögen befasste sich mit Aspekten der Nutzerpartizipation im Sinne des Crowdsourcing.33 Die Datenerhebung erfolgte diesmal von den Projektpartnern in Eigeninitiative, teilweise wieder mithilfe von Marktforschungsinstituten, meist jedoch mit den Mitteln und Netzwerken der jeweiligen beteiligten Hochschulen. In Deutschland wurden die drei Berufsfeldbefragungen im Sommer 2018 (Bibliotheken) bzw. Frühjahr 2019 (Archive und Museen) durchgeführt. Der Feldzugang erfolgte via professioneller Mailinglisten (z.B. InetBib) bzw. im Schneeballverfahren (Selbstrekrutierung). Die hier betrachtete, bibliothekarische Berufsfeldbefragung in Deutschland wurde mit Limesurvey Professional34 an der Fachhochschule Potsdam administriert und ergab eine Rücklaufquote von N=1014. Eine Reihe von Fragen waren optional, so dass nicht immer die volle Stichprobengröße erreicht wurde. Auch wenn aufgrund des Erhebungsverfahrens nicht von einer im statistischen Sinne repräsentativen Stichprobe gesprochen werden kann, so zeigen doch die erfragten soziodemographischen Variablen (Art der bibliothekarischen Ausbildung, Einzugsgebiet der eigenen Bibliothek, Anteil Führungsverantwortung im eigenen Aufgabenspektrum etc.) eine große Streuung und keinen auffälligen Bias.

2.3. Ergebnisse

2.3.1. Bibliotheksbesuche im europäischen Vergleich

Eine besonders wichtige Frage ist natürlich immer wieder im europäischen Vergleich die nach dem Indikator „Marktdurchdringung“, d.h. der Anzahl der Bibliotheksbesuche durch die Bevölkerung. Auf die Frage „Wie oft haben Sie im letzten Jahr eine öffentliche Bibliothek, ein Museum oder ein Archiv real besucht?“ („How often did you physically visit..“) ergaben sich Antworten in Bezug auf Bibliotheken, die wenig überraschen, für Deutschland und die Schweiz allerdings immerhin noch eine im Vergleich zu anderen deutschen Studien35 recht hohe Nutzunsgrate von ca. 50% belegen (s. Tabelle 1, Abb.1).

Dänemark

Schweden

Norwegen

Deutschland

Schweiz

Ungarn

Gesamt

Nie

29

30

36

52

53

32

38

1-3 mal

32

35

30

25

26

40

31

4-9 mal

18

17

17

12

10

14

15

10-20 mal

11

10

10

6

8

9

9

20 +

11

8

7

5

4

5

7

 

Network on Libraries in Urban Space

In der ersten Gesamtauswertung des ALMPUB Projektes36 werden einige Überlegungen zu den Nutzungsunterschieden im europäischen Vergleich angestellt und z.B. eine Korrelation zwischen der Höhe der Pro-Kopf-Investitionen in Bibliotheken in den einzelnen Ländern vermutet.

2.3.2. Gesellschaftlicher Stellenwert von Archiven, Bibliotheken und Museen

Um zu erheben, welcher allgemeine gesellschaftliche Stellenwert den ALM-Institutionen in den befragten Ländern zugeschrieben werden, wurde folgende Frage gestellt:

In welchem Umfang können Ihrer Meinung nach Bibliotheken, Archive und Museen dazu beitragen, folgende gesellschaftliche Werte zu fördern? Bewerten Sie diese auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 = überhaupt nicht und 10 = sehr hoch. Bitte tragen Sie Ihre Antwort in jeder Zeile/Spalte ein.

In Bezug auf Bibliotheken sind die Ergebnisse von der Tendenz her im europäischen Vergleich relativ ähnlich. Die Förderung von „Solidarität und Gemeinschaftssinn“ und „Demokratie“ wird Bibliotheken im Schnitt am wenigsten als Aufgabe zugeschrieben (s. Tabelle 2, Abb. 2). Auf der bis 10 reichenden Skala erreichen diese aber immerhin landesweite Mittelwerte von 7 bis max. 7,5. Spitzenreiter sind hierbei die Einschätzungen der norwegischen und der deutschen Bevölkerung zum Thema „Demokratie“ mit Werten von 7,56 bzw. 7,53. Auch bei dem nächstwichtigen Aspekt, dass Bibliotheken den „gesellschaftlichen Wert“ „lebenswerte Gemeinschaft in Stadt und Gemeinde“ fördern, liegt Deutschland an der Spitze mit dem höchsten Wert von 8,34. Auch wenn es sich hierbei um relativ geringe statistische Unterschiede handelt, ist es interessant, dass bei einem anderen Item deutsche Befragte den Bibliotheken die (im europäischen Vergleich) geringste Rolle zuschreiben: der Förderung von „Wissen und Interesse an Geschichte“. Die Förderung des lebenslangen Lernens, des Wissenserwerbs und des Zugangs zu Kultur wird Bibliotheken von allen Befragten am ehesten zugeschrieben, wobei genau diese eher traditionellen Rollen besonders in Deutschland zu überwiegen scheinen ­(d.h. meist höhere Werte aufweisen als z.B. in den nordischen Ländern).

Dänemark

Schweden

Norwegen

Deutschland

Schweiz

Ungarn

Interesse an Literatur
und Kultur

7,7

7,86

8,24

8,08

8,17

8,6

Lebenslanges Lernen

7,85

8,04

8,21

8,24

8,37

8,62

Wissen / Interesse an
gesellschaftlichem Umfeld

7,8

7,8

8,13

8,02

7,94

8,18

Solidarität und Gemeinschaftssinn

6,94

7,07

7,49

7,18

7,07

7,43

Gleicher Zugang zu Informationen und Wissen

8,17

8,14

8,66

8,48

8,46

8,64

Gleicher Zugang zu
kulturellen Erfahrungen

7,62

7,79

8,21

8,03

8,08

8,52

Demokratie

7,22

7,27

7,56

7,53

7,08

7,15

Wissen über andere Kulturen

7,66

7,57

7,94

8,19

8,24

8,44

Wissen und Interesse
an Geschichte

8,05

8,08

8,36

7,65

7,8

8,74

Lebenswerte Gemeinschaft
in Stadt und Gemeinde

7,54

7,52

8,02

8,34

7,67

7,58

 

Beschreibung: Macintosh HD:Users:Hobohm:Documents:Publ-Beirat-Projekte-Gutachten:ALMPUB - Network on Libraries in Urban Space:Gesellschaftliche Werte-ALMPUBQ19A.png

2.3.3. Funktionen von Öffentlichen Bibliotheken in der Gesellschaft

Konkret nach der Aufgabe von Bibliotheken befragt wurden die Panelteilnehmer/innen mit folgendem Stimulus:

Eine öffentliche Bibliothek hat viele Funktionen und es sprechen zahlreiche Gründe dafür, Bibliotheksdienste anzubieten. Im Folgenden wird eine Reihe unterschiedlicher Gründe aufgeführt. Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 0 bis 10 jeden der für das Angebot von Bibliotheksdiensten in Ihrer Gemeinde / Ihrem Stadtteil genannten Gründe nach Bedeutung, wobei 0 = sehr geringe Bedeutung, 10 = sehr große Bedeutung.

Auch hier werden vorwiegend kulturfördernde und Wissenserwerb unterstützende Funktionen höher bewertet (s. Tabelle 3 und Abb. 3). Insbesondere in diesen „traditionellen“ Aspekten in der Wahrnehmung der Bevölkerung liegen die Werte in Deutschland über dem Durchschnitt in den anderen Ländern. Kulturelles Erbe (Item „J“), sinnvolle Freizeitgestaltung („K“), Wissen und Alltagsinformation („A“, „B“) werden deutschen Bibliotheken vergleichsweise hoch prioritär zugeschrieben. Auch „demokratische öffentliche Meinungsbildung“ („C“) und „Bibliothek als Begegnungsstätte“ („D“) werden ganz im Sinne der Forschungshypothese des Projektes positiv bewertet – insbesondere im Ländervergleich. Es fällt auf, dass alle Aspekte in denen Kreativität, Innovation („H“, „I“), „aktives Einbringen“ (und auch „informelles Lernen“ „E“37) erwähnt werden in Deutschland geringere Werte aufweisen. Die Bibliothek als kreativer Ort ist in ihrem deutschen Image – zumindest in dieser Befragung im Jahre 2017 – bei der Bevölkerung noch nicht verankert. Ebenfalls noch gering bewertet ist die Rolle der Bibliothek im Hinblick auf die soziale Integration als „Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft“ („L“).

Deutschland

5 andere Länder

Deutsche Bibliothekare

A) Die Bibliothek stellt Menschen Informationen zur
Verfügung, die für ihr alltägliches Leben erforderlich sind.

7,09

6,96

8,55

B) Die Bibliothek befördert die Demokratie, indem sie Bürgern Zugang zu Wissen und Informationen verschafft, die ihnen ein
aktives Einbringen in die Belange ihrer Gemeinde / ihres Stadtteils bzw. ihrer Stadt ermöglicht.

6,98

7,17

8,56

C) Die Bibliothek befördert die Demokratie, weil sie ein Ort für öffentliche Meinungsbildung ist.

6,66

6,52

8,26

D) Die Bibliothek erfüllt als Begegnungsstätte in einer Gemeinde/ Stadtteil eine wichtige soziale Funktion.

6,84

6,63

9,01

E) Die Bibliothek ist ein Ort, der sowohl informelles als auch
formelles Lernen befördert.

7,29

7,57

8,94

F) Die Bibliothek befördert Gleichheit, weil sie jedem Menschen Zugang zu Wissen und literarischen und ­kulturellen Erfahrungen verschafft.

7,67

7,65

9,09

G) Die Bibliothek befördert Gleichheit, indem sie die digitale
Spaltung, d. h. den Zugang zu Informations- ­und Kommunikationstechnologien verschiedener Bevölkerungsgruppe überwindet.

7,19

7,16

8,42

H) Die Bibliothek befördert Kreativität und Innovation, indem
sie ihre Nutzer dazu anregt, Kreativräume, sog. Makerspaces,
für individuelles oder gemeinschaftliches Arbeiten zu schaffen.

6,66

6,82

6,24

I) Die Bibliothek befördert zeitgenössische literarische und
kulturelle Ausdrucksformen auf qualitativ hohem Niveau

7,11

7,30

6,33

J) Die Bibliothek befördert das literarische und ­kulturelle Erbe.

7,74

7,80

7,05

K) Die Bibliothek ermöglicht ihren Nutzern, Neues zu entdecken
und ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, indem sie Unterhaltung
und aktuellen Lesestoff anbietet.

7,66

7,33

8,94

L) Die Bibliothek befördert Integration und soziale Zusammen­gehörigkeit, indem sie ein Ort der Begegnung für Menschen
unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft ist.

6,83

6,97

8,41

 

Beschreibung: Macintosh HD:Users:Hobohm:Documents:Publ-Beirat-Projekte-Gutachten:ALMPUB - Network on Libraries in Urban Space:ALMPUB-BID-tab3.png

Bei der Gegenüberstellung zu den Bewertungen der gleichen Fragen aus dem bibliothekarischen Berufsfeld fällt auf, dass viele soziale (auch demokratische) und Informationsfunktionen von diesem höher bewertet werden als von der Bevölkerung in der repräsentativen Befragung.38 Vergleichsweise pessimistisch ist die bibliothekarische Profession bei den Aspekten der Hochkultur und des kulturellen Erbes („I“, „J“) – dies sicher bedingt durch den Fokus auf öffentliche Bibliotheken. Noch weniger als in der allgemeinen Wahrnehmung wird der Aspekt „Kreativität und Innovation ... Makerspace“ („H“) von den in der Institution Tätigen eingeschätzt.

Trotz vielfacher gesetzlicher Verankerung ist die Funktion „Die Bibliothek befördert die Demokratie, weil sie ein Ort für öffentliche Meinungsbildung ist“ in allen befragten Ländern noch vergleichsweise wenig ausgeprägt. Eher präsent ist der Aspekt Meinungsfreiheit und gleicher Zugang zu Wissen und Information. Für Deutschland ist zu bemerken, dass hier die Sensibilität für diese „neuen“ Rollen von Bibliotheken gerade auch im Vergleich mit den nordischen Ländern, die hier Vorreiter zu sein scheinen, doch auch schon recht ausgeprägt ist, auch wenn auch hier noch traditionelle Zuschreibungen vorherrschend sind.

2.3.4. Öffentliche Bibliothek als Demokratieförderer?

Zur Einschätzung der Möglichkeiten, wie die postulierte demokratische Rolle von Bibliotheken gefördert werden kann, wurde in allen beteiligten Ländern die in der bevölkerungsrepräsentativen und in der Berufsfeldbefragung gleiche Frage gestellt:

Öffentliche Bibliotheken sollen Einrichtungen sein, die die freie Meinungsbildung und damit die Demokratie befördern. Die Bibliothek kann diese Funktion auf unterschiedliche Weise erfüllen; einige der Möglichkeiten haben wir unten aufgeführt. Wo sollte die örtliche Bibliothek Ihrer Meinung nach die Prioritäten setzen? Verwenden Sie die angegebene Skala von 0 bis 10. 0 bedeutet sehr niedrige Priorität und 10 sehr hohe Priorität im Bezug auf das formulierte Ziel der Beförderung von Demokratie und freier Meinungsbildung.

Auch hier herrscht in allen Ländern – und mit besonderer Betonung in Deutschland – die Informationsfunktion von Bibliotheken weiterhin vor. „Fundierte Entscheidungen“ („A“) und „Rechte und Pflichten“ („B“) sind in diesem Zusammenhang sicher der fragebogenspezifische Trigger, der die hohen Werte bedingt (s. Tabelle 4 und Abb. 4). Bibliotheken als Arena des öffentlichen Diskurses zu sehen, fällt der Bevölkerung noch in allen Ländern schwer, obwohl in Deutschland diese schon auch als Veranstaltungsorte („D“) wahrgenommen werden und aufgrund der Frageformulierung in den Zusammenhang mit Demokratieförderung gebracht werden. Das Berufsfeld folgt dieser Einschätzung, legt jedoch auch noch besonderen Wert auf Kulturtechniken („F“). Insbesondere wird hier die digitale Medienkompetenz („G“) als demokratieförderndes Instrument gesehen. Das Angebot eigener digitaler Plattformen („E“) zur Debatte kommunaler Themen wird jedoch von der Praxis eher abgelehnt.

Deutschland 5 andere Länder deutsche Bibliothekare

A) Wissen und Informationen bereitstellen, damit Bürger eine fundierte Entscheidung treffen können.

7,78

7,37

8,99

B) Informationen bereitstellen, damit Bürger ihre Rechte und Pflichten kennen.

7,79

7,28

8,39

C) Informationen bereitstellen, damit Bürger allgemein auf dem Laufenden gehalten und über kommunale Angelegenheiten informiert werden.

7,32

7,22

7,89

D) Ein Forum für öffentliche Veranstaltungen und
Diskussionen vor Ort sein.

6,82

6,65

7,37

E) Ein Forum für virtuell / digital stattfindende Diskussionen zu kommunalen Themen sein.

6,48

6,55

5,66

F) Kulturtechniken bezogen auf traditionelle Medien entwickeln.

6,74

6,74

7,82

G) Kulturtechniken bezogen auf digitale Medien
entwickeln.

6,64

6,68

8,03

 

2.3.5. Rollen und Kompetenzen der Bibliothekarinnen und Bibliothekare

Neben einer Reihe weiterer Fragen wurde schließlich erhoben, ob die angesprochenen Bibliothekarinnen und Bibliothekare sich selbst eine demokratiefördernde Rolle zuschreiben oder ob dazu ggf. Kompetenzen fehlen in ihrem Kontext. Die Fragestellung war folgendermaßen:

Die Rolle als Bibliothekar/in ist sehr komplex. Wie empfinden Sie Ihre Rolle in der Kommune, in der Sie arbeiten? Welche Ähnlichkeit hat Ihre Rolle zu den unten genannten Berufen / Rollen? Bewerten Sie diese auf einer Skala von 0 bis 5. 0 = überhaupt keine Ähnlichkeit, 5 = sehr große Ähnlichkeit. Die bibliothekarische Rolle ähnelt der Rolle eines ...

Die oben genannten unterschiedlichen Rollen stellen unterschiedliche Kompetenzen dar. Fehlen in Ihrer Bibliothek Kompetenzen, um die o. a. Rollen zu realisieren, die nötig sind, um die Funktion der Bibliothek in der Kommune angemessen zu erfüllen? Benennen Sie bis zu fünf Rollen, die Ihrer Meinung nach in Ihrer Bibliothek fehlen / nicht realisiert werden können.

Das Ergebnis ist ein interessantes Ranking der eigenen Rollenzuschreibung der in Bibliotheken Tätigen (s. Abb. 5). Nach den klassischen Berufsfeldbeschreibungen wie „Informations-, Wissens-, und Literaturvermittler/in“ folgen sehr nah die hier relevanten Rollen eines/einer „Aufklärungs- und Bildungsfürsprecher/in“ und eines/einer „Meinungsfreiheitsgarant/in“. Ebenfalls dicht gefolgt von Animateur/in, Lehrer/in und Eventmanager/in. In den ersten Bereichen werden relativ selten Kompetenzdefizite in der eigenen Bibliothek identifiziert. Im pädagogisch-psychologischen Bereich, aber auch im Sozial- und Jugendarbeitsbereich und speziell für die Rolle als Migrationsberater/in und Community-Entwickler/in werden Defizite benannt. (In den Eintragungen auf die offene Frage „sonstiges“ wird mehrfach der Changemanager/in und der Medienpädagog/in vermisst.) Kompetenzlücken werden schließlich aber auch wenig überraschend im IT-Bereich, bei Social-Media und Web-Design thematisiert.

 

Das bedeutet vor allem, dass sich Bibliothekarinnen und Bibliothekare tatsächlich neben ihrer traditio­nellen Rolle als Informations- und Wissensvermittler tatsächlich als Garanten für Meinungsfreiheit, Aufklärung und Bildung für die Sphäre der Öffentlichkeit im Sinne von Habermas sehen und sich auch die Kompetenz dafür zuschreiben.

3. Fazit

Insgesamt wird deutlich, dass Bibliotheken (und hier die Stadtbibliotheken als Vorreiter) die Art gesellschaftlicher Reaktionsfähigkeit aufweisen, die Widdersheim39 postuliert. Im innereuropäischen Vergleich ist zudem sehr wohl erkennbar, dass unterschiedliche gesellschaftliche und infrastrukturelle Gegebenheiten Unterschiede in der Nutzung und Aufgabenzuschreibung bedingen. So ist z.B. deutlich, dass die digitale Nutzung von Bibliotheken in Ländern mit weniger ausgeprägter digitaler Infrastruktur (wie Ungarn) geringer ausfällt. Viele der beobachteten Variablen in den Erhebungen des ALMPUB Netzwerkes lassen sich in Zusammenhang bringen mit kulturellen und strukturellen Unterschieden. Die Tatsache, dass die nordischen Länder in ihren Bibliotheks- und Kulturgesetzen weiter und expliziter sind in Sachen Demokratiebezug von Bibliotheken, wirkt sich jedoch nicht so stark aus, wie man hätte vermuten können. Hier stehen noch eine Reihe tiefergehender Analysen des vorhandenen Datenmaterials aus. Erste inferenzstatistische Auswertungen lassen z.B. auf die Bedeutung des Faktors „Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen“ schließen.40 Nach der aufwändigen quantitativen Erhebung müssen jetzt weitere Analysen des gewonnenen Datenmaterials folgen und ggf. mit qualitativen Methoden weitere Konsequenzen und Bedingungen bibliothekarischen Handelns zum Wohle der demokratischen Gesellschaft erkennbar (belegbar) gemacht werden.

So sehr die bis jetzt gewonnenen Daten mit Vorsicht zu genießen sind, kann man doch europaweit, aber insbesondere auch in Deutschland eine positive Tendenz ausmachen: einerseits gibt es einen (gewissen) Rückhalt in der Bevölkerung für die politische Aufgabe von Bibliotheken, andererseits begegnet die Bibliothekspraxis selber dieser Rolle ebenfalls prinzipiell recht positiv. Vielleicht würde es helfen, hier offensiver aufzutreten und auch konkret im Diskurs um die Rolle und Formen der Demokratie in unserer Zeit mitzuwirken. Reicht die neutrale Konsensorientierung des Rationalismus, bei der Bibliotheken „nur“ zur Wissensgenerierung für den rationalen Diskurs beitragen oder bedeutet „Arena“ oder „Agora“ nicht viel mehr Debatte, Einmischen und Dialog in der persönlichen Begegnung? Vielleicht doch auch ganz im Sinne des Diktums von David Lankes, dass Wissen nur durch Konversation entsteht. Und viel Wissen und Konversation braucht die Demokratie in Zeiten disruptiver Erneuerungen.

Acknowledgement:

Diese Studie ist Teil des ALMPUB-Projektes: „Archives, Libraries and Museums and the public sphere“ gefördert vom Norwegischen Forschungsrat, Fördernummer NFR259052.

Der Autor dankt den anonymen Gutachtern für hilfreiche Hinweise.

Literaturverzeichnis

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1 Hobohm, Hans-Christoph: Bibliothek im Wandel, Kap. D12, in: Kuhlen, Rainer; Semar, Wolfgang; Strauch, Dietmar (Hg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis, Berlin 20136, S. 623–633. Im Projektkontext lag der Fokus auf Kommunalarchive und Stadtbibliotheken sowie Museen im Allgemeinen. Die Forschungsdiskussion um die Rolle der Bibliotheken ist jedoch meist nicht auf Stadtbibliotheken beschränkt. Vgl. Kranich, Nancy C.: Academic Libraries As Hubs For Deliberative Democracy, in: Journal of Public Deliberation: 6 (1, 4), 2010. Online: <https://www.publicdeliberation.net/jpd/vol6/iss1/art4>, Stand: 20.8.2019. Zur spartenübergreifender Bedeutung von Bibliotheken vgl. auch: Lankes, R. David: Erwarten Sie mehr. Verlangen Sie bessere Bibliotheken für eine komplexer gewordene Welt, hrsg. und mit einem Vorwort von Hans-Christoph Hobohm, Berlin 2017.

2 Stalder, Felix: Kultur der Digitalität, Berlin 2016.

3 Oldenburg, Ray: Celebrating the third place. Inspiring stories about the "great good places" at the heart of our communities, New York 2001.

4 Die aktuelle schwedische Bibliotheksstrategie beschreibt Bibliotheken in der Tat als „Fünfte Gewalt“ im Staat: ­Fichtelius, Erik; Enarson, Eva; Hansson, Krister u.a. (Hg.): Den femte statsmakten. Bibliotekens roll för demokrati, utbildning, tillgänglighet och digitalisering, Stockholm; Malmö 2018.

5 Z.B. im Sinne der ISO 16439:2014. Methods and procedures for assessing the impact of libraries.

6 Jochumsen, Henrik: How to Qualify the Debate on the Public Library by the Use of Research-Developed Tools, in: Bibliothek. Forschung und Praxis 42 (2), 2018, S. 344–350.

7 Einen Ansatz dazu sollte dieser Beitrag liefern: Hobohm, Hans-Christoph: Vom Ort zum Akteur. Heterotopo­logie + Akteur-Network-Theorie auf die Bibliothek bezogen, in: LIBREAS. Verein zur Förderung der bibliotheks- und ­informationswissenschaftlichen Kommunikation (Hg.): Die Bibliothek als Idee. Beiträge des Symposiums 10 Jahre LIBREAS. Library Ideas am ICI Kulturlabor Berlin, Berlin u.a. 2016, S. 145–173.

8 Gorman, Michael: Our Enduring Values Revisited. Librarianship in an Ever-Changing World, Chicago 2015.

9 Zu „Libarians Beliefs“ vgl. die erhellende Studie: Marci-Boehnke, Gudrun: Media Literacy und Librarians Beliefs. ­­Wie Einstellungen auf das Professionalitätsverständnis wirken, in: Hauke, Petra (Hg.): Öffentliche Bibliothek 2030. Herausforderungen - Konzepte - Visionen, Bad Honnef 2019, S. 311–322.

10 Z.B. §1 LBibG des Landes Rheinland-Pfalz (19.11.2014): „Sie [Bibliotheken] sind Orte der Wissenschaft, der Begegnung und der Kommunikation. Sie fördern den Erwerb von Wissen und damit die gesellschaftliche Integration und demokratische Teilhabe.“

11 Audunson, Ragnar; Aabø, Svanhild; Blomgren, Roger; Hobohm, Hans-Christoph u.a.: Public libraries as public sphere institutions. A comparative study of perceptions of the public library's role in six European countries, in: Journal of Documentation 75 (6), 2019, S. 1396–1415. Online: <https://doi.org/10.1108/JD-02-2019-0015>. In Deutschland beginnt diese Diskussion ebenfalls: Rickum, Boryano; Weis, Julia: Ach, Bartleby! Über Bibliotheken als emanzipa­torische Orte des freien Handelns, in: Hauke: Öffentliche Bibliothek 2030, 2019, S. 3–6; Hommes, Klaus Peter: ­­Die Bibliothek als ἀγορά, in: ebd., S. 69–72.

12 Schuhböck, Hans P.: Die gesellschaftliche Funktion von Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Zur neueren­ Diskussion nach 1945, in: Bibliothek. Forschung und Praxis 7 (3), 1983, S. 203–222, S. 222.

13 Titelblatt von DIE ZEIT, 13. Juni 2019.

14 Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Darmstadt 1962.

15 Vgl. kritisch dazu: Han, Byung-Chul: Digitale Rationalität und das Ende des kommunikativen Handelns, Berlin 2013.

16 Besonders bemerkenswert John Buschman und Paul Jaeger und sein Team: Buschman, John E.: Dismantling the ­public sphere: situating and sustaining librarianship in the age of the new public philosophy, Westport, Conn. u.a. 2003; Jaeger, Paul T.; Burnett, Gary: Information worlds. Social context technology and information behavior in ­the age of the Internet, New York 2010 (Routledge studies in library and information science 8).

17 Foucault, Michel: Die Heterotopien. Zwei Radiovorträge [7. und 21. Dezember 1966], Frankfurt am Main 2005. (Zweisprachige Ausg.)

18 Russ-Mohl, Stephan: Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde. Warum die Digitalisierung unsere Demokratie gefährdet, Köln 2017.­

19 Lyotard, Jean François: Der Widerstreit. Mit einer Bibliographie zum Gesamtwerk Lyotards, München 1979 ­(Supple­mente). Rancière, Jacques: Das Unvernehmen. Politik und Philosophie, Frankfurt am Main 2016 [2002]6. ­­
Eine der wenigen Ausnahmen aus bibliothekswissenschaftlicher Perspektive: Huzar, Timothy Jozef: The public ­library, democracy and Rancière’s poetics of politics, in: Information Research 18 (3), 2013, paper C15. Online: <http://InformationR­.net/ir/18-3/colis/paperC15.html>, Stand: 03.10.2019.

20 Lankes, R. David: The atlas of new librarianship, Cambridge, Mass. 2011.

21 Booth, Andrew; Brice, Anne (Hg.): Evidence-based practice for information professionals. A handbook, London 2004.

22 Byrne, Alex: Democracy and libraries. Symbol or symbiosis?, in: Library Management 39 (5), 2018, S. 284–294.

23 Widdersheim, Michael M.: A Political Theory of Public Library Development, in: Libri 68 (4), 2018, S. 269–289.

24 Widdersheim, Michael M.; Koizumi, Masanori: Conceptual modelling of the public sphere in public libraries, in: ­Journal of Documentation 72 (3), 2016, S. 591–610. Online: <https://doi.org/10.1108/JD-06-2015-0079>.

25 Jaeger, Paul T.; Gorham, Ursula; Bertot, John Carlo u.a.: Democracy, Neutrality, and Value Demonstration in the Age of Austerity, in: The Library Quarterly 83 (4), 2013, S. 368–382.

26 Larsen, Håkon: Archives, libraries and museums in the Nordic model of the public sphere, in: Journal of Documentation 74 (1), 2018, S. 187–194. Online: <https://doi.org/10.1108/JD-12-2016-0148>.

27 Audunson, Ragnar; Aabø, Svanhild; Blomgren, Roger u.a.: Public libraries as an infrastructure for a sustainable public sphere, in: Journal of Documentation 75 (4), 2019, S. 773–790. Online: <https://doi.org/10.1108/JD-10-2018-0157>.

28 Audunson; Aabø; Blomgren; Hobohm u.a.: Public libraries as public sphere institutions, 2019.

29 Audunson, Ragnar; Hobohm, Hans-Christoph; Tóth, Máté: ALM in the public sphere. How do archivists, librarians and museum professionals conceive the respective roles of their institutions in the public sphere?, Beitrag zur 10th Conference on Conceptions of Library and Information Science, Ljubljana, 2019, in: Information Research (Suppl. CoLIS10), 2019, im Druck.

30 Vgl. z.B.: Audunson, Ragnar: The public library as a meeting-place in a multicultural and digital context, in: Journal of Documentation 61 (3), 2005, S. 429–441. Online: <https://doi.org/10.1108/00220410510598562>.

31 Audunson, Ragnar; Andresen, Herbjørn; Fagerlid, Cicilie; Henningsen, Erik; Hobohm, Hans-Christoph; Jochumsen, Henrik; Larsen, Håkon; Vold, Tonje (Hgs.): Libraries, archives and museums as democratic spaces in a digital age. Berlin: de Gruyter Saur 2020

32 European Social Survey - European Research Infrastructure Consortium ESS-ERIC: <https://www.europeansocialsurvey.org>, Stand: 03.10.2019.

33 Gesonderte Auswertungen zu diesem Aspekt in dem erwähnten Sammelband des Projektes.

34 LimeSurvey Professional – Your online survey service: <https://fh-potsdam.limequery.org>, Stand: 03.10.2019.

35 >So kommt z.B. die repräsentative Befragung im Auftrag von DBV und Stiftung Lesen im Jahre 2012 („Ursachen und Gründe für die Nichtnutzung von Bibliotheken in Deutschland“) auf eine Nutzung von Bibliotheken (ÖB, WB u.a.) „in den letzten 12 Monaten“ von 37% (ÖB alleine = 29%) (s. <http://www.stiftunglesen.de/bibliothekstudie>, Stand: 03.10.2019).

36 Audunson; Aabø; Blomgren; Hobohm u.a.: Public libraries as public sphere institutions, 2019.

37 Evtl. handelt es sich hier um ein Problem der Fragenformulierung: das Konzept des „informellen Lernens“ ist ggf. wenig verständlich.

38 S. gelbe Balken in Abb. 3. Man beachte, dass es sich hier bei gleichen Fragebogenskalen um einen Skalenausschnitt handelt.

39 Widdersheim: A Political Theory of Public Library Development, 2018.

40 Audunson; Aabø; Blomgren; Hobohm u.a.: Public libraries as public sphere institutions, 2019.