Vorstand und Vereinsausschuss

Bericht der Vorsitzenden des VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare

– über das Vorstandsjahr 2018/2019, erstattet auf der Mitgliederversammlung am 20. März 2019 in Leipzig

Vorstand, Vereinsausschuss und Mitgliederversammlung

Die letzte Mitgliederversammlung des VDB fand turnusgemäß am 13. Juni 2018 während des 107. Deutschen Bibliothekartags in Berlin statt. Das Protokoll der Mitgliederversammlung wurde auf der Website des VDB veröffentlicht. Auf der Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Anke Berghaus-Sprengel (ULB Halle/Saale) folgte als neue stellvertretende Vorsitzende Simon Streib nach, Ulrike Golas (TUB Berlin) folgte als neue Schatzmeisterin Heidi Meyer nach. Heidrun Wiesenmüller wurde erneut als geschäftsführendes Vorstandsmitglied für die Open-Access-Zeitschrift o-bib zum Vorstand kooptiert. Den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern gebührt ein besonderer Dank für ihre langjährige erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit zugunsten der VDB-Mitglieder. Simon Streib übernahm noch während seiner Vorstandstätigkeit das Amt des Schriftführers im Landesverband Hessen. Dank Heidi Meyers sorgfältiger Amtsführung wurden die Vereinsfinanzen weiter konsolidiert und stiegen die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen deutlich an. Auf der Basis der Mitgliedsbeiträge erfolgt die gesamte Verbandstätigkeit, eine Abhängigkeit von Mitteln Dritter besteht nicht.

Der Vorstand kam im September 2018 und Januar 2019 zu seinen turnusgemäßen Sitzungen zusammen. Im Februar 2019 fand eine gemeinsame Vorstandssitzung mit dem Vorstand des BIB – Berufsverband Information Bibliothek statt. Schwerpunkt der gemeinsamen Vorstandssitzung waren zentrale Leistungen und Hauptnutzen eines Verbandes der Zukunft. Diese Überlegungen sind grundlegend für die Rahmenbedingungen einer stärkeren Kooperation bis hin zu einer möglichen Fusion der Verbände (s.u.).

Dem Vereinsausschuss als weiterem Gremium des VDB gehören neben dem Vorstand die Vor­sitzenden der Kommissionen und der Regional- bzw. Landesverbände an. Er ist für die strategische Ausrichtung des Verbands verantwortlich. Der Vereinsausschuss kam im Januar 2019 zu seiner jährlichen Sitzung zusammen. Auf seiner Sitzung beriet er zu folgenden Themen: Vorschlag der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Dr. Dietrich Nelle, Urheberrecht/Dialog Lizenzierungsplattform, o-bib und VDB-Jahrbuch 2019/20, Förderung von „Library Carpentry“, Kooperation beim Publizistenpreis, internationale Zusammenarbeit im Rahmen der D-A-CH-S-Tagung, Bibliothekskongress Leipzig 2019 sowie Bibliothekartage 2020 und 2021. In seinem Positionspapier „106. Deutscher Bibliothekartag: Fokussieren, vertiefen, Schnittstellen bilden“ hatte der Vereinsausschuss 2017 eine klare Schwerpunktsetzung auf der Weiterentwicklung forschungsnaher Dienstleistungen gefordert. Dem wurde mit der Begründung einer neuen VDB-Kommission für forschungsnahe Dienste Rechnung getragen, die zusammen mit den anderen VDB-Kommissionen ausgeschrieben wurde. Um einen zeitlichen Gleichklang der Amtsperioden mit den gemeinsamen dbv-VDB-Kommissionen zu erreichen, wurden die VDB-Kommissionen einmalig für eine kürzere Amtsperiode ausgeschrieben.

Abb. 1: Bericht der Vorsitzenden Konstanze Söllner auf der Mitgliederversammlung

Die Ausschreibung fand im Juni 2018 für die Amtszeit Oktober 2018 bis Juni 2021 statt. Auf besonders großes Interesse traf die Ausschreibung der Kommission für berufliche Qualifikation sowie die der neuen Kommission für forschungsnahe Dienste, so dass auch eine Reihe von Bewerbungen abgelehnt werden mussten. Um den Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen mehr Fortbildungsangebote machen zu können und im Hinblick auf einen aktiven Landesverband Nordrhein-Westfalen, wurde im November 2018 die Library-Carpentry-Fortbildung, die vom Landesverband Hessen entwickelt wurde, an der USB Köln veranstaltet. Außerdem wurde die Fortbildung für Fachreferentinnen und Fachreferenten für Romanistik an der ULB Bonn angeboten. Damit wurden zusätzliche Vernetzungsmöglichkeiten für die Mitglieder aus Nordrhein-Westfalen geschaffen, die aber – insbesondere im Fall von Library Carpentry – sehr stark von anderen Personen, auch aus dem Ausland, und weniger von Mitgliedern des Landesverbandes genutzt wurden. Damit ließ sich das Vorhaben, die aktive Arbeit im Landesverband wieder aufzunehmen, nicht umsetzen.

Gedenken an verstorbene Mitglieder

Seit der letzten Mitgliederversammlung sind aus den Reihen unserer Mitglieder die folgenden Todesfälle bekannt geworden:

Prof. Dr. Walter Barton* 08.02.1924† 16.11.2018
Prof. Dr. Günter Gattermann* 06.05.1929† 21.12.2018
Dr. Yorck A. Haase* 20.02.1934† 31.12.2018
Dr. Heinz-Georg Halbe* 23.10.1936† (unbekannt)
Dr. Fritz-Eugen Keller* 15.12.1941† 07.04.2018
Dr. Rainer Klar* (unbekannt) † (unbekannt)
Dr. Joachim Klarmann* 04.12.1928† 21.12.2018
Dr. Hannsjörg Kowark* 03.08.1951† 14.06.2018
Dr. Herbert Naumann* 08.10.1927† 13.01.2018
Prof. Dr. Walther Umstätter* 12.06.1941† 06.03.2019

Der VDB gedenkt seiner verstorbenen Mitglieder, auch regelmäßig in der jährlichen Mitgliederversammlung.

Mitglieder und Finanzen

Der Verein verfügte mit dem Stichtag 31.12.2018 über einen Mitgliederstand von 1.751 Mitgliedern. Damit stieg die Zahl der Mitglieder im Verhältnis zum Vorjahr sehr deutlich an. 2018 konnten überproportional viele neue Mitglieder gewonnen werden, insgesamt 119 Personen. Dem standen 55 Austritte gegenüber. Viele Mitglieder bleiben dem VDB weit über ihr Dienstende hinaus treu.

Der VDB bezieht seine Finanzkraft unverändert aus den Beiträgen seiner Mitglieder. Dank deutlicher Zuwächse bei der Mitgliederzahl sind die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen weiter gestiegen. Schriftliche Rechnungstellung und das regelmäßige Mahnverfahren durch den Dienstleister sorgen dafür, dass die Beiträge zuverlässig einlaufen. Die Finanzsituation des Vereins ist weiterhin sehr stabil. Einnahmen in Höhe von 174.180,61 EUR standen Ausgaben in Höhe von 172.814,30 EUR gegenüber. Die größten Posten machten ähnlich wie im Vorjahr Ausgaben für den Bibliothekartag (Berlin), die Publikationen, die Mitgliederverwaltung, die Kommissionen des VDB, Beiträge an andere Verbände sowie das Mentoring-Programm aus. Die fällige Steuer für den Bibliothekartag ist in den Ausgaben noch nicht enthalten. Die Kosten des Bibliothekartags in Berlin waren im Verhältnis zu den Einnahmen geringer als erwartet, wobei aber mit dem Überschuss vertragsgemäß das Minus aus dem Bibliothekartag in Frankfurt/Main gedeckt werden musste. Bei den anderen Fortbildungen des VDB konnte 2018 jedoch wiederum ein geringfügiges Plus erwirtschaftet werden. Ausgenommen davon ist das Mentoring-Programm, das für die Mentees kostenfrei ist, so dass auch keine Einnahmen erzielt werden.

Veranstaltungen

107. Deutscher Bibliothekartag in Berlin

Der 107. Deutsche Bibliothekartag in Berlin stand unter dem Motto „offen & vernetzt“ und zog 4.247 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 34 Ländern sowie 157 ausstellende Firmen an. Damit war der Bibliothekartag wiederum ein sehr großer und besonders gut besuchter Kongress. Erstmals wurden Fachsessions der Kommission für Fachreferatsarbeit angeboten. Erneut standen mit den „Hands-on Labs“ auch aktionsbasierte Formate auf dem Programm. Die Kosten für die Hands-on Labs waren 2018 deutlich geringer, da genügend Räume zur Verfügung standen und nicht erst im Ausstellungsbereich errichtet werden mussten, und wurden 2018 durch den BIB bestritten. Auch das Rahmenprogramm wurde in Berlin besonders stark genutzt. Mit dem renovierten Estrel stand ein Kongresszentrum zur Verfügung, das kaum Wünsche offen ließ. 44% aller Teilnehmenden nutzten die Programm-App, so dass sich für künftige Kongresse die Frage stellt, ob weiterhin ein gedrucktes Programm produziert werden muss. Besonders gut kam bei den Teilnehmenden der Posterausstellung an, dass die Poster von den Veranstaltern auf Roll-ups gedruckt wurden und nach Ende der Ausstellung mitgenommen werden konnten. Die Pressearbeit des VDB beim Bibliothekartag konzentrierte sich auf die wachsende Aufgabenvielfalt von Bibliotheken sowie deren häufig noch ungenügende Ausstattung.

7. Bibliothekskongress in Leipzig – zugleich 108. Deutscher Bibliothekartag

Der 108. Bibliothekartag fand unter dem Motto „Bibliotheken verändern“ wiederum in der Leipziger Messe statt. Im Programmkomitee wirkten Anke Berghaus-Sprengel, Konstanze Söllner und Ewald Brahms mit. Der VDB bot wie in jedem Jahr Mitgliedern in Ausbildung sowie arbeitslosen Mitgliedern eine Reisebeihilfe an. Erneut standen Fachsessions der Fachreferatskommission, ein Angebot der Rechtskommission zur Stellenbewertung im Öffentlichen Dienst sowie Veranstaltungen von der Managementkommission, der Kommission für Informationskompetenz sowie der Kommission für forschungsnahe Dienste auf dem Programm.

109. und 110. Deutscher Bibliothekartag 2020 und 2021 in Hannover und Bremen

Bereits 2017 war die Entscheidung getroffen worden, dass die beiden Bibliothekartage 2020 und 2021 in Hannover und Karlsruhe stattfinden sollten. Im Herbst 2018 erreichte die Verbände jedoch die Nachricht, dass die Fertigstellung der Sanierungsarbeiten in der Stadthalle Karlsruhe zum Frühjahr 2021 nicht sicher garantiert werden könne. Sehr kurzfristig musste daher ein anderer Kongressort gefunden werden. Die Verbände konnten mit großer Freude bekanntgeben, dass der Austragungsort des Bibliothekartags 2021 wieder Bremen sein würde, ein Kongressort, der schon 2014 mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angezogen hatte.

D-A-CH-S-Tagung 13./14.2.2019 in München

Logo DACHS Tagung 2019

Die D-A-CH-S-Tagung der bibliothekarischen Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol widmete sich in Nachfolge der Konferenz „Die lernende Bibliothek“ Fragen der beruflichen Qualifikation und der Entwicklung der Aus- und Weiterbildung. Die Keynote wurde vom Präsidenten der Universität Trier, Prof. Dr. Michael Jäckel, Mitglied des Rats für Informationsinfrastrukturen gehalten. Ein Nachwuchsforum, das sich aus jungen Kolleginnen und Kollegen verschiedener Ausbildungsgänge zusammensetzte, entwickelte einen 10-Punkte-Plan für Arbeitgeber. Themenschwerpunkte der Konferenz waren neue Angebote der Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen und die Frage nach dem tatsächlichen Berufsziel der Absolventinnen und Absolventen ebenso wie die Nachqualifikation von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. Als besonders drängende Probleme wurden von den Teilnehmenden die Gewinnung von Studierenden und Ausbildungsinteressierten ebenso wie von ausgebildetem Personal benannt, da die Bibliothek als Arbeitgeber nicht im Fokus potentieller Bewerber/innen steht. Die Neuerungen bei den stärker kulturwissenschaftlich bzw. datenorientierten Studiengängen wurden grundsätzlich begrüßt, aber auch bezweifelt, dass genügend Absolventinnen und Absolventen später in eine Beschäftigung an Bibliotheken einmünden. Ein Ergebnispapier der Verbände zur Tagung sowie das 10-Punkte-Programm werden in der Zeitschrift o-bib veröffentlicht.

Weitere Fortbildungsveranstaltungen

Die Kommissionen und Landes- und Regionalverbände des VDB boten wiederum ein vielfältiges Fortbildungsprogramm an. Einen Schwerpunkt bildeten dabei Veranstaltungen zum Thema „Library Carpentry“, die von der Kommission für berufliche Qualifikation sowie von verschiedenen Landesverbänden verantwortet wurden. Beginnend beim Landesverband Hessen fanden weitere Veranstaltung in Hamburg, Köln und Berlin statt. Die im Rahmen von Library Carpentry vermittelten IT-Kompetenzen können dabei helfen, Routinetätigkeiten effizienter auszuführen, nachhaltiger zu dokumentieren und ggf. auch zu automatisieren (z.B. im Bereich der Sacherschließung). Daneben dienen das Erheben, Verwalten und Analysieren von Daten als Grundlage sowohl für neue Dienstleistungen (z.B. Bibliometrie, Text-Mining) als auch für die Durchführung von Nutzer/innen/studien (z.B. Nutzer/innen/umfragen, Ausleihe- und Downloadstatistiken, Katalog- und Website-Nutzung). Nicht zuletzt trägt ein Grundverständnis von wissenschaftlicher Software und Datenverarbeitung positiv zur Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/inne/n (z.B. im Forschungsdatenmanagement) und Mitarbeiter/inne/n im IT-Bereich bei. Der Vorstand beschloss daher auch eine Mitgliedschaft bei „The Carpentries“, um weitere Instruktorinnen und Instruktoren auszubilden und zusätzliche Workshops in Anspruch nehmen zu können. Die Instruktorinnen Instruktore von „The Carpentries“ hatten alle bisherigen Workshops kostenfrei angeboten. Mit der Mitgliedschaft, für die zunächst Mittel für zwei Jahre bereitgestellt wurden, soll das Angebot ausgebaut und nachhaltiger gestaltet werden.

Kommissionen

Der VDB unterhält sieben ständige Kommissionen: die Kommission für Fachreferatsarbeit, die Kommission für berufliche Qualifikation, die Kommission für Rechtsfragen, die Kommission für forschungsnahe Dienste, die 2018 neu begründet wurde, sowie gemeinsam mit dem dbv die Bau- und die Managementkommission sowie die Kommission Informationskompetenz.

Die Kommission für Fachreferatsarbeit trug insgesamt fünf Veranstaltungen zum Fortbildungsangebot des VDB bei: Chemie/Pharmazie, Romanistik, Ethnologie, Politologie/Soziologie sowie Wirtschaftswissenschaften. Damit ist die Kommission für Fachreferatsarbeit die Kommission mit dem umfangreichsten Fortbildungsangebot im Verband.

Die Kommission für berufliche Qualifikation startet zum Leipziger Bibliothekskongress bereits mit dem dritten Durchgang des VDB-Mentoring-Programms, zu dem sich noch einmal mehr potentielle Mentees bewarben als beim zweiten Durchgang. Das Mentoring-Programm findet somit unter jungen Kolleginnen und Kollegen in der ersten Führungsposition ein sehr hohes Interesse. Besonderer Dank gebührt den Mentorinnen und Mentoren, die sich für diese Aufgabe zur Verfügung stellen.

Die Kommission für Rechtsfragen bot beim Berliner Bibliothekartag wiederum eine öffentliche Arbeitssitzung an. Auf dem Bibliothekskongress in Leipzig liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf der Stellenbewertung im Öffentlichen Dienst – ein Thema, dass nach der Tarifeinigung zum TV-L 2019 und dem 2020 anstehenden Wegfall der speziellen Tätigkeitsmerkmale der Entgeltordnung von besonders hohem Interesse ist. Die öffentliche Arbeitssitzung wird durch eine eintägige Fortbildung der Kommission ergänzt, bei der die Thematik vertieft wird.

Die gemeinsame Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv konnte zusammen mit der Kommission Informationskompetenz der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare und der Arbeitsgruppe Informationskompetenz an Schweizer Hochschulen bereits den 2. Informationskompetenz-Tag Deutschland/Österreich/Schweiz und damit wiederum eine deutschsprachige Konferenz, die sich speziell den Thema Informationskompetenz widmet, durchführen. Die Veranstaltungen der Kommission im Berichtszeitraum waren:

Wichtige Arbeitsschwerpunkte waren die Verbesserung der Erfassung und Auswertung der IK-Statistik in Kooperation mit dem ZPID Trier sowie Überlegungen zu einer Vor- bzw. Pilotstudie an einer ausgewählten Universität, die eine Neuauflage der SteFi-Studie zum Ziel hat.

Die gemeinsame Managementkommission von VDB und dbv lud ein zu einem Meet-Up auf dem Bibliothekskongress zum Thema „agiles Management”, das gezielt Anwender/innen ansprechen sollte. Aus diesem Meet-up soll ein Workshop entstehen, der im Herbst 2019 durchgeführt werden soll.

Die gemeinsame Baukommission von VDB und dbv führte am 10.4.2018 eine Fortbildung zum Thema „Wie arbeiten wir in Zukunft?” an der KIT-Bibliothek in Karlsruhe durch. Auf dem Bibliothekskongress 2019 bot sie eine Informationsveranstaltung zum Bibliotheksbau an. Außerdem ist 2019 eine Exkursion in die Niederlande geplant (Rotterdam und Delft). Daneben hat sich die Kommission mit mehreren Fachanfragen beschäftigt und unterstützte bei einem Wettbewerb (Leibniz-Institut in Leipzig).

Abb. 2: Kommission FND - interne Arbeitssitzung

Regional- und Landesverbände

Im VDB existieren insgesamt sieben aktive Landes- und Regionalverbände in 15 Bundesländern als regionale Gliederung des VDB. In Nordrhein-Westfalen ruht die Arbeit des VDB-Landesverbands.

Aus den einzelnen Landes- und Regionalverbänden ist zu berichten:

Bayern: Die Mitgliederentwicklung des Landesverbandes Bayern war sehr positiv. So hat sich die Gesamtzahl der Mitglieder zwischen September 2017 und September 2018 um 12 Personen auf jetzt 245 erhöht. Dies lag vor allem an 15 Neueintritten, vornehmlich junger Kolleginnen und Kollegen, die zum Berufseinstieg auch dem VDB beitraten.

Wie kann eine Bibliothek barrierefrei gestaltet werden? Wie können digitale Medien auch im physi­schen Raum sichtbar werden? Wie kann man dem Mangel an Arbeitsplätzen begegnen? Und nicht zuletzt: Welche Möglichkeiten für flexible, gestaltbare Raumkonzepte gibt es – und welche Erfahrungen machen Bibliotheken mit ihnen in der Praxis? Diese und weitere Aspekte standen im Zentrum der Fortbildung des Bayerischen Landesverbands „Bibliotheksbau: Menschen und Räume“ am 05.12.2018 in der Universitätsbibliothek Augsburg.

Berlin – Brandenburg: Der VDB-Regionalverband Berlin – Brandenburg hatte per 31.12.2018 290 Mitglieder, 2018 waren 33 neue Mitglieder eingetreten. Das Jahr 2018 stand für den Regionalverband ganz im Zeichen des 107. Bibliothekartags in Berlin. Der Regionalverband veranstaltete eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Qualifiziert, motiviert, befristet und in Teilzeit – Wie prekär ist das Bibliothekswesen?“. In der zweiten Jahreshälfte organisierte der VDB-Regionalverband Berlin – Brandenburg eine Sonntags-Führung durch die Amerika-Gedenk-Bibliothek (AGB), einen der zwei großen Publikumsstandorte der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB). Turnusgemäß stand 2018 die Wahl eines neuen Vorstands an. Karen Schmohl (Bibliothek des Auswärtigen Amtes), langjähriges Vorstandsmitglied und Vorsitzende des Regionalverbands schied damit aus dem Vorstand aus.

Hessen: Der VDB-Landesverband arbeitet seit drei Jahren bei der Vorbereitung und Organisation des hessischen Bibliothekstags mit dem dbv-Landesverband Hessen eng zusammen. Der Bibliothekstag fand am 14. Mai 2018 in Wetzlar statt. Das gut besuchte Forum der Wissenschaftlichen Bibliotheken zum Schwerpunktthema Urheberrecht wurde vom Vorstand organisiert und moderiert. Keynote-Speaker war Markus Beckedahl von netzpolitik.org. Die Fortbildungsveranstaltung „Library Carpentry“ an der UB Marburg am 25./26. Juni 2018 war innerhalb kurzer Zeit ausgebucht, 26 Kolleginnen und Kollegen nahmen teil. Ziel der Fortbildung war es, eine Einführung in den Umgang mit großen Datenmengen (Forschungsdaten, Text-Mining oder bibliometrische Daten) zu geben und nützliche Programmiertechniken kennenzulernen. Am 12. Oktober 2018 informierte Claudia Martin-Konle zum zweiten Mal auf der Buchmesse in Frankfurt/Main am BIB-Stand zum Thema „Quereinstieg ins Fachreferat“. Vom 17.-19. Oktober fand das 13. Blaubeurener Symposium – veranstaltet von der AG Handschriften und Alte Drucke des dbv in Kooperation mit der Altbestandskommission von der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB), dem Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VKwB) und dem VDB – in der Theologischen Hochschule Fulda statt.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Berichtszeitraum fand keine Veranstaltung des Landesverbands statt.

Nordwest: Der Regionalverband organisierte am 5.-6. November 2018 in Hamburg eine sehr gut besuchte Fortbildung zum Thema „Library Carpentry – Werkzeuge und Konzepte zum praktischen Umgang mit Daten im Berufsalltag“. Er wirkte an der Vorbereitung des Niedersächsischen Bibliothekstags am 26. November in Hannover mit, der unter dem Motto „Bibliotheken neu denken – digitale Bildung in sozialen Räumen“ stand.

Sachsen – Sachsen-Anhalt – Thüringen: Der Regionalverband lud am 19.03.2019 beim Bibliothekskongress in Leipzig ein zu einer offenen Gesprächsrunde.

Südwest: Am 13. April 2018 fand die Jahresversammlung des Regionalverbands Südwest des VDB im Kommunikations- und Informationszentrum (KIM) der Universität Konstanz statt. Im Zentrum standen die organisatorischen und räumlichen Veränderungen, die sich durch die Vereinigung des Rechenzentrums, der Verwaltungs-IT und der Bibliothek der Universität Konstanz zum KIM einerseits sowie durch die umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten in der Bibliothek andererseits ergeben haben. Den Vortragsteil am Nachmittag eröffnete Prof. Dr. Tom Becker (TH Köln) mit einem Beitrag zum Thema „Arbeit 4.0 – Agile Arbeit: Arbeit, die zum Leben passt?“. Im zweiten Vortrag stellten Hedda Kuban (BSZ Konstanz) und Dr. Renke Siems (UB Tübingen) eine Fortbildungsinitiative in Baden-Württemberg unter dem Titel „Vernetztes Lernen“ vor. In ihrem Vortrag zum Thema „Lernen am Arbeitsplatz“ berichtete Prof. Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart) über Modelle aus Wirtschaftsunternehmen, die Nachhaltigkeit des Lernens als Wettbewerbsvorteil sehen und sich zu „lernenden Unternehmen“ entwickeln. Auf der Mitgliederversammlung des VDB-Regionalverbands Südwest standen turnusmäßig Wahlen an. Der Vorstand wurde dabei in der bisherigen Zusammensetzung von der Mitgliederversammlung bestätigt.

Weitere Angebote des VDB

Unterstützung von OpenBiblioJobs

Das vom VDB finanziell durch Übernahme der Betriebskosten unterstützte offene Angebot OpenBiblioJobs erprobt derzeit eine Möglichkeit, Seiten mit bei OpenBiblioJobs nachgewiesenen Stellenangeboten als Snapshot dauerhaft zu archivieren. Damit ist es möglich, sich eine Ausschreibung auch nach Ablauf noch auszudrucken oder abzuspeichern. Dies ist bedeutsam auch für eine wissenschaftliche Auswertung zur Veränderung von Kompetenzprofilen und Nachfragesituation am Arbeitsmarkt. Bisher konnten in diesem Fall nur die Metadaten verwertet werden.

Der VDB unterstützt außerdem eine Untersuchung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TIB, deren Ziel es ist, OpenBiblioJobs zu einem Kompetenzmonitor weiterzuentwickeln. Dazu soll eine offene Datenbasis strukturierter Informationen aus Stellenanzeigen, die für weitere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben nachgenutzt werden kann, aufgebaut werden. Eine Visualisierung der in bibliothekarischen Stellenangeboten enthaltenen Informationen, insbesondere der gefragten Kompetenzen, soll angeboten werden, um unterschiedliche Nutzergruppen und Fragestellungen zu unterstützen und unter anderem dabei zu helfen, Open Science und die Digitalisierung der Wissenschaft als einen Aspekt veränderter Arbeitsweisen besser zu verstehen. Der VDB verspricht sich von dem Projekt genauere Auskunft über die Veränderung der geforderten Kompetenzen, um sein Angebot darauf abstimmen sowie grundsätzliche Entwicklungen des Berufsfelds fundiert begleiten zu können.

Zum 01.04.2019 werden das ehrenamtlich geführte OpenBiblioJobs und das ebenso ehrenamtlich vom BIB für seine Mitglieder betriebene bibliojobs kooperieren – und Stellensuchende finden zukünftig alle Stellen aus dem Bibliotheksbereich offen und frei zugänglich unter dem Dach von OpenBiblioJobs.

Offenes Bibliotheks-Journal o-bib

Die 2014 gegründete Open-Access-Zeitschrift des Verbands erscheint bereits im sechsten Jahr. Andreas Kosuch gibt das Amt des Chefredakteurs nach Heft 2/2019 auf. Für Heft 3/2019 und 4/2019 wird Susanne Maier die Aufgabe übernehmen. Mit Heft 4/2018 wurden die Personalia auf ein neues Verfahren umgestellt. Die entsprechenden Seiten werden nicht mehr im Heft veröffentlicht, sondern aus Datenschutzgründen mit separater Mail an die Mitglieder versendet. Der Kongressband zum 107. Deutschen Bibliothekartag in Berlin erschien pünktlich vor Weihnachten. Er enthielt 21 Kongressbeiträge und zwei Berichte vom Bibliothekartag. Auch für den Bibliothekskongress in Leipzig erfolgte bereits der Call an die Referentinnen und Referenten.

library-training.de

Die Anzahl der auf library-training.de nachgewiesenen Fortbildungstermine wächst weiter. Durch die bundeslandbezogenen Listen sowie eine Liste der im Ausland stattfindenden Fortbildungen ist seit 2018 eine Einschränkung auf regionale Angebote möglich.

Verbandspolitische Aktivitäten

Zusammenarbeit mit dem BIB

Am 21. Februar 2019 fand wiederum eine gemeinsame Vorstandssitzung von BIB- und VDB-Vorstand statt. Im Rahmen dieser gemeinsamen Sitzung beschäftigten sich die Vorstandsmitglieder in einem von einem Moderator geleiteten Workshop mit der Frage „Personalverband 202X“, d.h. sie fragten nach den zentralen Leistungen und dem Hauptnutzen eines Personalverbandes der Zukunft. Mit diesen Überlegungen wollen sie Antworten auf die Frage der Mitglieder nach den Rahmenbedingungen einer stärkeren Kooperation bis hin zu einer möglichen Fusion erarbeiten.

Bei der Erarbeitung eines künftigen Leistungsspektrums und Nutzens eines Personalverbandes gab es bei allen Teilnehmenden des Workshops große Übereinstimmung, angefangen bei der Interessensvertretung der Mitglieder, einem guten beruflichen Netzwerk bis hin zu praxisnahen Fortbildungsangeboten.

Als wesentliche Ergebnisse wurde durch die beiden Vorstände festgelegt, an welchen Themen bis zur gemeinsamen Vereinsausschusssitzung am 10./11.01.2020 gearbeitet werden muss. Dazu gehören die Frage nach einer Annäherung beim Grundsatz der Openness, die Frage nach der Unabhängigkeit der Verbände und ihrer inhaltlichen Arbeit von Zuwendungen von Wirtschaftsunternehmen, das Verhältnis von Hauptamt und Ehrenamt in der Organisationsstruktur, das Identifizieren von aktuell noch getrennt betriebenen Angeboten, bei welchen noch intensiver kooperiert werden kann, sowie der Wunsch nach einem verbesserten Angebot für berufliche Quereinsteiger/innen. Aufgrund dieses letzten Punkts erklärten die Vorstände die Absicht, als sichtbares Zeichen der verstärkten Zusammenarbeit eine neue gemeinsame Kommission für die Anliegen von Quereinsteiger/inne/n einzurichten.

Ein gemeinsamer BSCW-Workspace für die Bibliothekartagsvorbereitung wurde eingerichtet, in dem alle Unterlagen und Regelungen abgelegt werden, um den Informationsfluss zu vereinfachen und damit auch unabhängiger von einzelnen Anbietern und PCOs zu werden.

Zusammenarbeit mit dem dbv und im Rahmen der BID

Mit dem Institutionenverband dbv besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die ihren Ausdruck vor allem in der Arbeit der drei gemeinsamen Kommissionen findet, die im Berichtszeitraum gemeinsam ausgeschrieben und für die Amtszeit 2018 – 2021 neu besetzt wurden. Eine neue Kooperation besteht im Rahmen des Publizistenpreises. Von 2010 bis 2017 erfolgte die Ausschreibung durch den dbv zusammen mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG). Seit 2018 schreiben die bibliothekarischen Verbände BIB, VDB und der dbv den Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken gemeinsam aus. Das Preisgeld beträgt 7.500 Euro. Der dbv-Publizistenpreis geht auf eine Initiative des ehemaligen dbv-Vorsitzenden Helmut Sontag zurück.

Abb. 3: Der Publizistenpreis 2019 für Susanne  Brahms

Die Zusammenarbeit der bibliothekarischen Verbände im Dachverband BID verläuft in einer guten und kollegialen Atmosphäre. Anke Quast wurde wiederum als Mitglied der Jury zur Verleihung der Karl-Preusker-Medaille nominiert. Durch Konstanze Söllner und Klaus-Rainer Brintzinger wurde der Vorschlag eingebracht, die Karl-Preusker-Medaille 2018 an die „Allianz der Wissenschaftsorganisationen“ zu verleihen. Die Jury folgte diesem Vorschlag, der zuvor in den Gremien des VDB diskutiert und befürwortet war. Die BID würdigte damit das herausragende Engagement des Zusammenschlusses der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen Deutschlands zugunsten einer modernen Bibliotheksinfrastruktur. Die Auszeichnung wurde am 14. November 2018 im Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin verliehen. In ihrer Begründung hob die Jury hervor, dass die Allianz Bibliotheken seit genau zehn Jahren mit ihrer Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ unterstützt und ihren Anliegen somit eine in der Politik weithin hörbare Stimme verleiht. Durch ihr Engagement im Bereich Open Access, Nationallizenzen und Forschungsprimärdaten fördert die Allianz Bibliotheken darin, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten. Mit der Verlängerung und Neuausrichtung der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ erklärt die Allianz ihre Bereitschaft, auch langfristig politische Grundsatzentscheidungen im Bereich der Digitalisierung zu koordinieren und weitere Ressourcen besonders für die Entwicklung des wissenschaftlichen Publikationssystems sowie für digitale Datensammlungen und Textkorpora bereit zu stellen. Von besonderer Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung der überregionalen Informationsversorgung ist das Engagement der Allianz beim Abschluss bundesweiter Lizenzverträge für das gesamte Portfolio elektronischer Zeitschriften großer Wissenschaftsverlage (Projekt DEAL).

Als Nachfolger von Benjamin Blinten bei Bibliothek & Information International (BII), der ständigen Kommission von Bibliothek & Information Deutschland (BID), wurde zum Jahreswechsel Fabian Franke als neuer VDB-Delegierter für BII benannt. Benjamin Blinten war bereits seit 2010 für BII tätig, seit 2012 als Delegierter des VDB. Neben Fabian Franke ist Ewald Brahms der zweite Delegierte des VDB bei BII.

Die Fachausschüsse des Deutschen Kulturrats werden im März 2019 neu besetzt. Als Nachfolgerin von Thomas Bürger soll Konstanze Söllner in den Fachausschuss Kulturelles Erbe entsandt werden.

Internationale Kooperation

BIB, VDB, Bibliosuisse, Bibliotheksverband Südtirol (BVS) und die Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) haben im Berichtszeitraum die gemeinsame D-A-C-H-S-Tagung zum Thema „Bibliothek – Qualifikation – Perspektiven“ vom 13. bis 14. Februar 2019 in München durchgeführt (s.o.). Eine Fortsetzung der international besetzten Tagungsreihe ist beabsichtigt.

Berufspolitische Aktivitäten

Tarifverhandlungen zum TV-L

Das gemeinsame Vorgehen von VDB und BIB gegenüber Gewerkschafts- und Arbeitgeberseite im Bereich der Tarifverhandlungen zum TV-L (mit dem Ziel der Streichung des Teils II Abs. 1 der Entgeltordnung) trug 2019 nach jahrzehntelangem Kampf endlich Früchte. Der Bereich Bibliotheken – Archive – Museen war bislang die einzige Branche, in der Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit Bachelorabschluss über das Einstiegsamt E 9 i.d.R. niemals hinauskommen konnten. Ähnlich verhielt es sich bei den FaMIs. Somit ist eine zentrale Weichenstellung erfolgt, dass Beschäftigte in den Bibliotheken der Länder – überwiegend sind dies Wissenschaftliche Bibliotheken – ab 2020 vergleichbare Entwicklungsmöglichkeiten erhalten können wie andere Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes. Dies eröffnet auch den Bibliotheken dringend notwendige Freiheitsgrade für eine konsequente Personalentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung.

Abb. 4: Konstanze Söllner ehrt Dr. Nelle als Ehrenmitglied des VDB

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des VDB an Dr. Dietrich Nelle

Im März 2016 hatte der Senat der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) empfohlen, die Bund-Länder-Förderung von „ZB MED – Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften“ zu beenden. Damit stand zu befürchten, dass ZB MED innerhalb kurzer Zeit abgewickelt wird. Dies wurde unmittelbar nach dem Bibliothekskongress in Leipzig bekannt, und der VDB meldete sich wenige Tage später mit einer Stellungnahme zugunsten von ZB MED und ihren Beschäftigten zu Wort. Nach dem Ausscheiden des langjährigen Direktors von ZB MED, Dr. Ulrich Korwitz, im Herbst 2016, wurde Dr. Dietrich Nelle als Interims-Direktor von ZB MED bestimmt. Vorher war er als Ministerialdirigent im Bundesministerium für Bildung und Forschung tätig. Herrn Nelle gelang es, dass innerhalb kurzer Zeit wissenschaftliche und kaufmännische Leitung an der ZB MED neu besetzt werden konnten. Somit ist die Wiederaufnahme der ZB MED in die Leibniz-Gemeinschaft, die durch die neue Leitung vorangetrieben werden soll, zu einer realistischen Option geworden. Der Jurist Dr. Dietrich Nelle ist bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichen Positionen in der Wissenschaftspolitik tätig. So war er zum Beispiel eines der Gründungsmitglieder des Rates für Informationsinfrastrukturen. Im Bundesministerium für Bildung und Forschung leitete Dietrich Nelle bis zur Bestellung als Direktor von ZB MED die Unterabteilung Forschungsorganisationen. Die Vorsitzende des VDB unterbreitete dem Vereinsausschuss des VDB im Rahmen seiner Sitzung im Januar 2019 den Vorschlag, Dr. Dietrich Nelle für seine Verdienste um ZB MED die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Die Vereinsausschussmitglieder sprachen sich einstimmig mit 19 Ja-Stimmen für die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Herrn Nelle aus. Die Ehrenmitgliedschaft wurde Herrn Nelle im Rahmen der Mitgliederversammlung auf dem Bibliothekskongress am 20.03.2019 in Leipzig verliehen. Der VDB möchte mit diesem Schritt auf die Unverzichtbarkeit überregionaler Informationsinfrastrukturen für das wissenschaftliche Bibliothekswesen aufmerksam machen und deren nachhaltigen Betrieb einfordern. Er honoriert damit zudem den Kampf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ZB MED, darunter auch von deren früheren Direktor Ulrich Korwitz, um das Weiterbestehen dieser wichtigen Infrastruktureinrichtung.

Urheberrecht

Im Zuge der Verabschiedung des Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz (UrhWissG) wurde vom Deutschen Bundestag auch die Durchführung eines Stakeholder-Dialoges zur Etablierung einer zentralen Lizenzierungsplattform beschlossen. Zu diesem Dialog lud das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Bielefeld ein. Anke Berghaus-Sprengel nahm seitens des VDB am Auftakttreffen des Dialogs teil. In ihrer Stellungnahme wies sie darauf hin, dass die Zahlung einer angemessenen Vergütung für die Nutzung von Texten keine komplizierten Zugangswege benötigt. Eine Pauschalierung oder eine repräsentative Stichprobe der Nutzung reicht zur nutzungsabhängigen Berechnung der angemessenen Vergütung aus. Zudem sei nicht damit zu rechnen, dass gerade die großen Verlage überhaupt an einer solchen zentralen Plattform teilnähmen. Auch die Bestrebungen der Bibliotheken bei der Open-Access-Transformation von Zeitschriften würden damit konterkariert, da diese eine Erleichterung des Zugangs, nicht jedoch weitere Lizenzierungsvorgänge zum Ziel hätten.

Konstanze Söllner, Vorsitzende des VDB

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H1S98-111