Predatory Publishing - Herausforderung für Wissenschaftler/innen und Bibliotheken1

Clara Ginther, Universitätsbibliothek Graz

Karin Lackner, Universitätsbibliothek Graz

Zusammenfassung:

Predatory Publishing ist seit der umfangreichen internationalen Medienberichterstattung im Sommer 2018 auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff. Zeitschriften, Radio und Fernsehen in zahlreichen Ländern, darunter auch im deutschen Sprachraum, berichteten über mehrere Wochen ausführlich zu diesen betrügerischen Geschäftspraktiken. Das Problem ist in Fachkreisen jedoch bereits seit einigen Jahren bekannt und nimmt seither immer stärker zu. Die Publikationsservices an der Universität Graz beraten und informieren seit 2017 die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch die Studierenden zum Thema Predatory Publishing. Der folgende Beitrag bietet bietet im ersten Abschnitt wesentliche Informationen zu Predatory Publishing sowie damit in Zusammenhang stehend, auch die im Zuge der Medienkampagne 2018 kolportierten Themen Fake Science und Fake News, und wendet sich in den folgenden zwei Abschnitten der Praxis zu, wenn es zum einen um die Grundlagen der Auseinandersetzung mit Predatory Publishing an Universitäten geht und zum anderen die Aufklärungsarbeit und Services an der Universität Graz durch Mitarbeiter/innen der Universitätsbibliothek als Fallbeispiel aus der Praxis vorgestellt werden.2

Summary:

In the summer of 2018 predatory publishing has come to the public fore in many countries through widespread media coverage. Newspapers, radio stations and TV stations in various countries, among them German speaking countries, reported over the course of several weeks extensively about these fraudulent business practices. The problem, which is steadily increasing, has been well known in the scientific community for years. Since 2017, the publishing services at University of Graz, a cross-departmental unit at the University Library, has provided information and guidance regarding predatory publishing for both scholars and students. The first section of this article provides seminal information on predatory publishing as well as the related topics of fake science and fake news, which both have also been discussed in this context in the media. The final two sections deal with practical implications. They present reasons why universities should address the problem of predatory publishing and explain the efforts of librarians at the University of Graz to raise awareness for predatory publishing and to provide services to aid in that matter.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H2S17-32

Autorenidentifkation: Ginther, Clara: ORCID: https://orcid.org/0000-0003-3162-5946; Lackner, Karin: GND 132155974, ORCID: https://orcid.org/0000-0001-6096-1717

Schlagwörter: Predatory Publishing; Fake Journals; Raubverlage

1. Predatory Publishing – Begriffsklärung und Charakteristika

Im akademischen Umfeld ist es gerade für junge Akademikerinnen und Akademiker wichtig zu publizieren, um sich einen Namen in der wissenschaftlichen Community zu machen sowie bei Bewerbungsverfahren auf akademische Posten durch eine einschlägige Publikationsliste ihre fachliche Qualifikation nachweisen zu können. Der zunehmende Publikationsdruck3 zeigt sich auf der einen Seite in den hohen Ablehnungsraten hochrangiger Fachzeitschriften, auf der anderen Seite in dem großen Erfolg so genannter Open Access Mega Journals (OAMJs) wie Plos One4 oder den Scientific Reports.5 Predatory Journals nutzen den stetig wachsenden Bedarf an Publikationsmöglichkeiten für ihre Zwecke aus und versenden oft Angebote zum (zunächst) verlockend günstigen oder sogar kostenlosen Publizieren. Gerade die Entwicklung hin zu Open Access und das damit verbundene Finanzierungsmodell der Article Processing Charges (kurz APCs) kommt diesen Anbietern entgegen, auch eine Homepage ist schnell und kostengünstig oder kostenlos erstellt. Über APCs finanzierte Zeitschriften sind nicht auf Abonnements angewiesen, um Geld zu verdienen, da die Publikationskosten von den Autorinnen und Autoren oder deren Institutionen getragen werden. Seriöse Open Access Journals erbringen wie herkömmliche Subskriptionszeitschriften die üblichen Verlagsleistungen wie redaktionelle Abläufe, Layout, Marketing sowie Indexierung in Datenbanken und gewährleisten über ein Auswahlverfahren wie Peer Review einen gewissen Qualitätsanspruch der publizierten Artikel. Unseriöse Journals lassen sich zwar vorab die APCs bezahlen, erbringen die verlagsüblichen und meist auch entsprechend beworbenen Leistungen jedoch nur mangelhaft oder gar nicht. Ein Review-Prozess ist, obwohl meist angekündigt, oftmals nicht vorhanden, da diese Journals keine Qualitätsansprüche haben – ihre Kosten wurden bereits über die APCs gedeckt, wohingegen ein Journal, das auf Abonnements angewiesen ist, eine gewisse Qualität liefern muss, um genügend Personen vom Kauf der Zeitschrift zu überzeugen und sich dadurch finanzieren zu können.6 Diesen Druck haben APC-finanzierte Open Access Journals nicht, was sich daher unseriöse Anbieter seit einigen Jahren zunehmend zunutze machen7 und damit der Open-Access-Bewegung auch massiv schaden.

Neben der Nichterbringung versprochener und bezahlter Leistungen ist häufig eine weitere inakzeptable Vorgehensweise zu beobachten: das auf der Website aufgeführte Editorial Board existiert in der Form mitunter gar nicht. Da Forschende in der Regel auf die Qualität einer Zeitschrift Wert legen, in deren Editorial Board sie Mitglied sind bzw. sein möchten, ist es für Predatory Journals sehr schwierig, namhafte Expertinnen und Experten für ihr Editorial Board zu gewinnen. Predatory Journals führen daher häufig Personen in ihrem Editorial Board auf, ohne dass diese ihre Zustimmung dafür gegeben haben oder überhaupt gefragt wurden. Oft nehmen sich Predatory Journals auch nicht die Zeit für eine genauere Recherche, um zum Fachgebiet der Zeitschrift passende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu finden. Stattdessen werden wahllos Personen genannt, deren Expertise mitunter auf ganz anderen Gebieten liegt. Alternativ werden Namen frei erfunden, die keiner real existierenden Person zuordenbar sind. So konnte beispielsweise Tom Spears in einem Artikel im „Ottawa Citizen“ anhand des Editorial Boards eines Predatory Journals zeigen, dass zu erfundenen Namen auf dem Editorial Board die Fotos tatsächlich existierender Wissenschaftler/innen hinzugefügt wurden, die einerseits großteils in anderen Fachgebieten als dem des Journals tätig waren und andererseits nichts davon wussten, dass dieses Journal ihre Bilder auf seiner Homepage verwendet. Der angebliche Editor selbst war bereits seit einigen Jahren verstorben.8 Die Federal Trade Commission reichte 2016 am Nevada District Court eine Klage gegen die OMICS Publishing Group wegen Betrugs ein. Der indischen Verlagsgruppe, die laut Angaben auf der verlagseigenen Homepage www.omicsonline.org 700 akademische Journals publiziert und jährlich 3000 wissenschaftliche Tagungen organisiert (Stand Jänner 2019), wird unter anderem vorgeworfen, zahlreiche Wissenschaftler/innen als Editorial Board Members ihrer Journals anzuführen, ohne dass diese einer Mitgliedschaft in einem der Editorial Boards zugestimmt hätten.9 2017 wurde gegen OMICS eine einstweilige Verfügung erlassen.10

Für derartige unseriöse Verlage und Zeitschriften hat sich im englischen Sprachraum der Begriff „Predatory Publishing“ (dt. „räuberisches Publizieren“, meist wird der Begriff „Raubverleger“ bzw. „Raubverlage“ verwendet) etabliert. Da diese Journals sich den Anschein einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift geben, obwohl sie die Kriterien für diese in der Regel nicht erfüllen, werden sie häufig auch als „Fake Journals“ bezeichnet.

Wichtig hierbei ist die Unterscheidung zu qualitativ weniger hochwertigen, aber durchaus seriösen Verlagen und Zeitschriften. Solange klar kommuniziert wird, welche verlagsüblichen Leistungen Autorinnen und Autoren erwarten dürfen und welche nicht, ist der jeweilige Verlag oder die jeweilige Zeitschrift nicht als „predatory“ einzustufen. Das entscheidende Kriterium ist nicht der fehlende Qualitätsanspruch – es gibt zahlreiche seriöse Verlage und Zeitschriften mit zielgruppenorientiert bewusst weniger hohem Qualitätsanspruch –, sondern eine unethische Geschäftspraxis und betrügerische Absicht: Verlagsübliche Leistungen wie Lektorat, Layout oder Marketing werden versprochen und verrechnet, jedoch nicht erbracht, auch das angekündigte Peer-Review-Verfahren findet oft nicht oder nur sehr oberflächlich und mangelhaft statt. Je mehr Kriterien für die Überprüfung einer Zeitschrift auf ihre Seriosität hin herangezogen werden, desto fundierter und zuverlässiger kann eine Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Journals getroffen werden, denn der Graubereich ist groß – nur wenige Zeitschriften lassen sich rasch und eindeutig als unseriös identifizieren. Die Cabell’s Blacklist beispielsweise zieht um die 60 Kriterien zur Beurteilung heran.

Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass alle in Predatory Journals publizierten Artikel von geringer Qualität sind, da durchaus auch Artikel eingereicht werden, die von einem strengen Peer-Review-Verfahren zwar gegebenenfalls noch profitiert hätten, aber auch ohne dieses bereits eine hohe Qualität aufweisen. Derartige Artikel werden, sofern sie gefunden werden, durchaus auch in der wissenschaftlichen Fachcommunity wahrgenommen und zitiert. Die Auffindbarkeit von Artikeln, die in Fake Journals erscheinen, ist allerdings oft eingeschränkt, denn Predatory Journals erfüllen die Kriterien für die Aufnahme in große, renommierte Datenbanken wie Scopus oder Web of Science meist nicht und werden daher nur in wenigen Datenbanken indexiert. Die Auffindbarkeit der Zeitschrift ist daher im Vergleich zu indexierten Zeitschriften eingeschränkt und die Zitierwahrscheinlichkeit der Artikel dadurch geringer. Der Umkehrschluss, dass Journals, die nicht in Datenbanken wie Scopus und Web of Science indexiert sind, qualitativ minderwertig oder sogar predatory wären, ist allerdings nicht zulässig. Für die Aufnahme einer Zeitschrift in eine Datenbank muss seitens der Zeitschrift bzw. der Herausgeber/innen ein Antrag gestellt und ein oft sehr ausführliches Formular ausgefüllt werden, der Aufnahmeprozess selbst ist langwierig und kann sich über mehrere Monate erstrecken. Da neben anderen Kriterien beispielsweise auch die Regelmäßigkeit in der Erscheinungsweise sowie die durchschnittlichen wissenschaftlichen Artikel pro Heft überprüft werden, haben neu gegründete Zeitschriften erst nach einer gewissen Zeit überhaupt die Möglichkeit in eine derartige Datenbank aufgenommen zu werden.11 Es gibt also verschiedene Gründe, weshalb eine Fachzeitschrift nicht in solchen Datenbanken indexiert ist. Vielleicht wurde nie ein Antrag auf Aufnahme in die Datenbank gestellt, möglicherweise erscheint das Journal noch nicht lange genug oder es wurden die Aufnahmekriterien nicht erfüllt. Letzteres muss auch noch nicht zwangsläufig auf ein Predatory Journal hindeuten, denn auch seriöse, aber qualitativ weniger hochwertige Zeitschriften erfüllen die Kriterien nicht immer. Eine Nicht-Indexierung einer Zeitschrift alleine ist daher kein ausreichender Hinweis auf ein Fake Journal.

Da Predatory Journals häufig nicht nur minderwertige, sondern sogar tatsächlich unwissenschaftliche Artikel publizieren – eben alles wofür bezahlt wird – werden sie auch gerne zur Publikation fragwürdiger Inhalte („Fake Science“) sowie zur Verbreitung von Verschwörungstheorien verwendet. Die Grenzen zwischen Fake Science und Verschwörungstheorien auf pseudowissenschaftlicher Basis wie der Leugnung des Klimawandels sind verschwimmend. Da unwissenschaftliche Methoden und Inhalte von seriösen Journals mit hochwertiger Qualitätskontrolle nicht zur Publikation angenommen werden, erscheinen derartige Beiträge oft in Fake Journals, die meist alle eingereichten Beiträge akzeptieren, solange die Publikationsgebühren bezahlt werden. Mit der Publikation in einem auf den ersten Blick wissenschaftlich aussehenden Journal wird diesen Verschwörungstheorien gleichzeitig der Anschein von Seriosität und Wissenschaftlichkeit gegeben. Ein prominentes Beispiel sind die Publikationen von Klimawandel-Leugner/innen.12 Insofern ergibt sich hier eine Überschneidung der Themen Fake Science und Fake Journals. Aber auch Pharmakonzerne nutzen Fake Journals, um Studien zu Medikamenten oder Behandlungskosten zu publizieren, die für die renommierten medizinischen Fachzeitschriften nicht innovativ genug oder schlichtweg wissenschaftlich zu wenig fundiert sind, um durch einen seriösen Peer-Review-Prozess zu gelangen.13

Ein in einem Fake Journal erschienenes wissenschaftliches Paper befindet sich, auch wenn es seriös und qualitativ hochwertig ist, daher in überwiegend „schlechter Gesellschaft“. Dies kann dazu führen, dass die Arbeit als minderwertig bzw. unwissenschaftlich verdächtigt wird; möglicherweise war sie zuvor bereits bei anerkannten Fachzeitschriften eingereicht, dort aber abgelehnt worden und wurde daher, um sie doch noch veröffentlichen zu können, in einem Predatory Journal publiziert. Im schlimmsten Fall kann dies sogar die wissenschaftliche Reputation und Karriere der Autorin bzw. des Autors gefährden.

Das mangelhafte oder fehlende Peer-Review-Verfahren, die im Vergleich zu datenbankindexierten Zeitschriften schlechtere Auffindbarkeit sowie die zweifelhafte „Gesellschaft“, in der sich ein seriöser Artikel in einem Fake Journal befindet, sind gute Gründe für Forschende, vor der Einreichung eines Manuskripts das in Betracht gezogene Journal sorgfältig auf seine Seriosität zu prüfen. Ein Paper, in das viel Zeit und Mühe bei der Aufbereitung der Forschungsergebnisse gesteckt wurde und das die Chance auf Annahme in ein gutes (und seriöses) Journal hätte, wäre an ein Predatory Journal verschwendet. Gerade Nachwuchswissenschaftler/innen, die im Publizieren noch wenig Erfahrung haben und den fachspezifischen Zeitschriftenmarkt noch nicht im Detail kennen, sollten im Zweifel die Meinung erfahrener Fachkolleg/innen einholen oder sich bei den Informationsexpert/innen an der Bibliothek ihrer Institution nach der Seriosität des für die Publikation in Betracht gezogenen Journals erkundigen. Fake Journals zählen zum größeren Bereich des Predatory Publishing, das auch andere betrügerische Publikationsmedien bzw. -angebote umfasst, wie beispielsweise Predatory Conferences. Predatory Conferences (auch: Fake Conferences, Predatory Meetings) akzeptieren ähnlich wie Predatory Journals praktisch jeden eingereichten Beitrag ohne Prüfung bzw. Qualitätskontrolle, solange die oft hohe Teilnahmegebühr bezahlt wird. Predatory Conferences sind oft schlecht organisiert und bieten eine Publikation der Tagungsbeiträge in Proceedings an, die sich meist ebenfalls als predatory herausstellen.

Eine der Randerscheinungen des Predatory Publishing sind so genannte Fake Acceptance Letters. In diesen werden Autorinnen und Autoren zur Zahlung einer Publikationsgebühr für die Publikation eines beim Journal eingereichten Artikels aufgefordert. Der Artikel wurde zwar tatsächlich eingereicht, das Mail stammt allerdings nicht vom Editor des betreffenden Journals, sondern von Dritten, die beispielsweise in einer online frei abrufbaren Publikationsliste den betreffenden Artikel mit einem Hinweis wie „in publication“ gefunden haben, sich als Editor des Journals ausgeben und dem Autor bzw. der Autorin eine Rechnung über die angeblichen Publikationsgebühren schicken. Einige Verlage warnen auf ihrer Website bereits vor diesem Betrug, wie beispielsweise Elsevier.14 Eine andere beobachtete Vorgehensweise ist das Angebot, beim Publizieren des Artikels im gewünschten Journal zu helfen und diesen im Namen des Autors bzw. der Autorin dort einzureichen, wobei der Artikel zwar nie eingereicht wird, aber mit der Ankündigung, der Artikel erscheine in der kommenden Ausgabe, eine Rechnung übermittelt wird.

2. Die Relevanz von Predatory Publishing für Universitäten und Forschungseinrichtungen

Die erste und grundlegende Frage, die sich für Universitäten und Forschungseinrichtungen in Hinblick auf Predatory Journals stellt, ist, wie weit eine Auseinandersetzung mit Predatory Publishing von Relevanz ist. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass diese Thematik sowohl im Inneren der Universität als auch in der Außenwirkung dringlich ist. An der Universität sind hierbei Themen wie Qualitätssicherung, Open Access und Finanzgebarung zentrale Aspekte. Innerhalb der wissenschaftlichen Fachgemeinschaften und auch in der Öffentlichkeit ist der Umgang mit Predatory Publishing ein einflussreicher Faktor bezüglich der Sichtbarkeit der Forschungsleistungen und der Wahrnehmung der Universität und ihrer Forschenden. Im folgenden Abschnitt sollen die für die Universitäten und Forschungseinrichtungen relevanten Aspekte skizziert werden.

2.1. Qualitätssicherung, Open Access und Finanzgebarung

Publikationen sind ein wesentlicher Nachweis wissenschaftlicher Forschungsleistung. Qualitätssicherung, derzeit vor allem in Form der Peer Review – auch wenn diese Praxis kritisch diskutiert wird – soll dabei sicherstellen, dass nur qualitativ hochwertige und für die jeweilige Forschungsthematik relevante Forschungsergebnisse unter Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis durch Erscheinen in Fachzeitschriften der wissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft präsentiert werden. Diese Form der Qualitätssicherung ist, wie bereits in Abschnitt 1 erläutert, bei Predatory Journals nicht gegeben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich dessen aber oft nicht bewusst, da die Herausgeber/innen dieser Zeitschriften behaupten, dass ein Peer-Review-Verfahren stattfinde. Es ist daher im Interesse der Universität, den Angehörigen des wissenschaftlichen Personals die bestmögliche Unterstützung zu geben, Forschungsergebnisse in qualitativ hochwertigen Zeitschriften zu publizieren. Dazu gehört auch, Informationen zu unseriösen Publikationsmodellen wie Predatory Publishing zur Verfügung zu stellen und damit auch zu verdeutlichen, für welche Qualitätsmaßstäbe eine Universität steht.15 Qualitätssicherung ist auch in Hinblick auf die Reputation der Forschenden wesentlich, da damit ein Ausweis vorliegt, dass im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis gearbeitet wurde und eine Publikation von Peers als ein wertvoller Beitrag bewertet wurde. Das Publizieren von Artikeln in Predatory Journals kann vielfältige Gründe haben und wird beispielsweise bewusst dazu genutzt, die Anzahl an Publikationen im Lebenslauf zu erhöhen oder Artikel, die nicht in anerkannten Fachzeitschriften publiziert wurden, in die aber mitunter dennoch viel Zeit und Arbeit investiert wurde, doch noch veröffentlichen zu können. Wer in Predatory Journals publiziert, kann so schnell in Verdacht geraten, diese Form des Publizierens mit Absicht gewählt zu haben, auch wenn dies aus Unwissenheit geschehen ist. Wissen um Raubverlage kann hier vor einer Rufschädigung schützen und möglichen negativen Konsequenzen für die weitere wissenschaftliche Karriere vorbeugen.

Open Access wird an Universitäten und vielen Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum aktiv gefördert. Öffentliche wie auch private Geldgeber fordern, dass Publikationen, die im Rahmen geförderter Projekte entstanden, Open Access publiziert werden. Trotz all dieser Bemühungen ist Open Access dennoch für einige Fachgebiete noch Neuland, für andere exotisches Terrain und nur für manche bereits fester Bestandteil der Publikationskultur. Die meisten Gold-Open-Access-Zeitschriften werden nicht von den großen Verlagen herausgegeben, sie sind Neugründungen und müssen sich neben renommierten Zeitschriften etablieren und behaupten. Aus den Anfangszeiten des Open Access gibt es das Argument gegen Open-Access-Zeitschriften, diese seien in Hinblick auf die gute wissenschaftliche Praxis qualitativ minderwertiger als herkömmliche Subskriptionszeitschriften, ein Ruf, der noch heute teilweise besteht, auch wenn dies für viele Open-Access-Zeitschriften nicht mehr zutrifft. Dahinter steht eine Unsicherheit bezüglich des Publizierens in Gold-Open-Access-Zeitschriften und dessen Auswirkungen auf den eigenen Ruf und die weitere Karriere. Für die Förderung des Open Access, im Besonderen des Gold Open Access, ist es notwendig, über Predatory Publishing zu informieren und diese unethische Geschäftspraktik deutlich von Open Access abzugrenzen, um die Errungenschaften und den Ruf des Open Access zu schützen.

Mit Open Access verbunden ist auch das sensible Thema der Finanzgebarung. An vielen Universitäten werden Open-Access-Publikationen gefördert. Im deutschsprachigen Raum werden an den öffentlichen Universitäten zumeist öffentliche Gelder, das heißt Steuergelder, aufgewendet. Zumeist fördern Universitäten Open-Access-Publikationen in Open-Access-Zeitschriften, die im Directory of Open Access Journals (DOAJ) gelistet sind. Es gibt aber Zeitschriften, die erst seit Kurzem existieren und noch nicht in das DOAJ aufgenommen wurden. Gerade in den Anfangszeiten solcher Zeitschriften kann es sein, dass diese beispielsweise in ihrem Webauftritt noch nicht den üblichen Standards entsprechen, etwa durch unzureichende Informationen über APCs. Ein Wissen um Predatory Journals bei der Fördervergabe ist wesentlich, um diese von Zeitschriften noch minderer Qualität, aber mit einem seriösen wissenschaftlichen Anspruch zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist wichtig, um zu vermeiden, dass Fördergelder für betrügerische Geschäftspraktiken aufgewendet werden, und um zugleich sicherzustellen, dass Open Access gefördert wird.

2.2. Sichtbarkeit und Wahrnehmung der Universität und ihrer Forschungsergebnisse

Die Sichtbarkeit wissenschaftlicher Publikationen ist für Forschende wie Universitäten wesentlich, um zum einen Forschungsleistungen und Forschungsergebnisse sichtbar zu machen und um zum anderen einen möglichst hohen Impact innerhalb der Forschungsgemeinschaft zu erzielen. Impact ist in diesem Sinne die Resonanz und Wirkmächtigkeit von Publikationen. Gerade bezüglich Open-Access-Zeitschriften besteht die Hoffnung und Annahme, dass durch den freien Zugang zu Artikeln auch eine größere Streuung entsteht und dadurch eine höhere Rezeption erreicht wird. Diese Erwartungen erfüllen Predatory Journals nicht, da beispielsweise eine gesicherte Langzeitverfügbarkeit von Publikationen wesentlich für die dauerhafte Auffindbarkeit des Artikels wäre. Viele dieser Zeitschriften sind jedoch nicht längerfristig online, und der Nachweis früherer Ausgaben ist häufig lückenhaft. Im schlechtesten Fall gibt es nach einiger Zeit den Internetauftritt eines Predatory Publishers nicht mehr und damit keinen Nachweis für die Autorin bzw. den Autor, dass die betreffende Publikation überhaupt erschienen ist. Die mangelnde Auffindbarkeit hat häufig auch eine geringere Rezeption innerhalb der Fachcommunity zur Folge. Es ist deshalb wichtig, Forschende über die vielleicht nicht so offensichtlichen Konsequenzen des Publizierens in Predatory Journals in Hinblick auf den Nachweis und die Rezeption der eigenen Forschungsleistung zu informieren. Zwar ist es möglich, Publikationen über Academic Social Media wie Research Gate zu teilen, ein Raubverlag als Publikationsorgan kann aber abschreckend wirken. Mit dem erhöhten Bewusstsein für Predatory Publishing werden Publikationen in diesen Zeitschriften zu einem weiteren Indikator schlechter wissenschaftlicher Praxis. Dies findet seinen Ausdruck in vielfältiger Weise, von geringerer Zitation der Artikel bis hin zum Ausschluss von Berufungsverfahren, wenn derartige Publikationen auf Publikationslisten angeführt werden. Werden Artikel in Predatory Journals dennoch rezipiert, erhalten diese Zeitschriften damit einen höheren Grad an Seriosität. Gerade anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tragen dann dazu bei, dass diese Medien auch von anderen Forschenden zum Publizieren genutzt werden. Predatory Publisher verwenden ihre Autorinnen und Autoren auch gerne als Ausweis ihrer Legitimität. Für Forschende wie Universitäten ist es deshalb wesentlich, über die Auswirkungen in der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft zu informieren.

Ein Gradmesser der Seriosität und der Qualität einer Zeitschrift ist auch das Editorial Board, das ein Aushängeschild einer Zeitschrift ist. Predatory Publishers „fischen“ beständig nach Forschenden anerkannter Universitäten, um so dem Editorial Board mehr Gewicht zu verleihen, oder sie bedienen sich der Namen renommierter Fachexpertinnen und -experten, wie in Abschnitt 1 dargestellt. Aufklärung ist wesentlich, um zu verhindern, dass Forschende sich für Predatory Journals als Editors zur Verfügung stellen und auch den eigenen Namen zu schützen, so sie ohne ihr Wissen scheinbar Editors eines Predatory Journals sind. Dies ist umso wichtiger, wenn diese Zeitschriften dazu genutzt werden, um Fake Science zu propagieren oder ungesicherte wissenschaftliche Ergebnisse, vor allem in medizinischen und medizinnahen Disziplinen, zu publizieren. Eine (vermeintliche) Mitherausgeberschaft kann vom Journal dazu genutzt werden, den Eindruck seriöser und hochqualitativer Publikationen zu erwecken und damit vor allem auch die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Publikationen in Predatory Journals wirken sich auch negativ auf die Wahrnehmung der Forschenden und der Universitäten in der Öffentlichkeit aus. Als im Sommer 2018 Predatory Publishing im deutschsprachigen Raum für einige Wochen im Zentrum medialer Berichterstattung stand,16 wurde neben der Information zu Predatory Publishing an sich vor allem auch über das deutschsprachige Universitäts- und Forschungssystem geschrieben. Themen waren dabei, inwieweit es bereits ein Bewusstsein für Predatory Publishing an diesen Einrichtungen gibt und ob bereits Fälle von Publikationen in Predatory Journals dort auftraten. Die Medienkampagne kam für viele Einrichtungen recht überraschend. Die Publikationspraxis wie auch die Qualitätssicherung an Universitäten und Forschungseinrichtungen wurde in Frage gestellt. Eine Bewusstseinsbildung bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die Auswirkungen des Publizierens in Predatory Journals über die eigene wissenschaftliche Zukunft hinaus ist für Universitäten wesentlich.

3. Predatory Publishing als Thema der Universitätsbibliothek Graz – Einblicke in die Arbeit der Publikationsservices an der Universität Graz

Der vorangegangene Abschnitt zeigt, dass Predatory Publishing ein Thema ist, dem sich Universitäten und Forschungseinrichtungen nicht entziehen können und dem sie sich aktiv widmen sollten, sowohl in ihrem eigenen Interesse als auch im Interesse des wissenschaftlichen Universitätspersonals. Daraus ergibt sich die Frage, welche Funktion und Rolle wissenschaftliche Bibliotheken dabei übernehmen können und sollen. An der Universität Graz ist die Stabsstelle Publikationsservices an der Universitätsbibliothek die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu Predatory Publishing. Seit 2017 wurden dazu gezielt Kompetenzen und Services aufgebaut. Im folgenden Abschnitt wird zunächst dargestellt, wie Predatory Publishing zu einem Thema der Bibliothek und im Besonderen der Stabsstelle Publikationsservices geworden ist, um dann auf die Angebote der Stabsstelle einzugehen.

3.1. Predatory Publishing als Thema der Publikationsservices

Anfang 2017 wurde das Thema Predatory Journals zum ersten Mal ausführlich innerhalb der Stabsstelle diskutiert. In weiterer Folge wurde beschlossen, diesen Aspekt als einen Themenschwerpunkt in die Arbeit aufzunehmen. Eine Mitarbeiterin der Stabsstelle führte in den folgenden Monaten eine intensive Recherche durch. Recht bald zeigte sich, dass es sich bei Predatory Publishing um einen wesentlich größeren Themenkomplex handelte und weitere Aspekte wie Hijacked Journals, Predatory Conferences, Fake Acceptance Letters (siehe Abschnitt 1) auch zu berücksichtigen sind. Die Ergebnisse der Recherche wurden bei einem ersten Informationsworkshop zu Predatory Publishing Ende 2017 präsentiert und die Materialien danach auf der Webpage frei zur Verfügung gestellt.17 Die Auseinandersetzung mit Predatory Publishing war immer wieder Anstoß, sich auch mit angrenzenden Themen wie guter wissenschaftlicher Praxis, wissenschaftlichem Publizieren und wissenschaftlicher Kommunikation zu beschäftigen und hat die Angebote in diesen Bereichen beeinflusst.

Im Rahmen weiterer Besprechungen wurde deutlich, dass ein breiteres Bewusstsein für die Praktiken, Risiken und Gefahren des Predatory Publishing wichtig wären. Daraus entstand die Idee, im Sommersemester 2018 eine Awareness Kampagne zu veranstalten. Forschende, Leitungsebenen und Verwaltungseinheiten sollten über mehrere Wochen in verschiedenen Medien und Formaten informiert sowie das Beratungsangebot und unterstützende Services vorgestellt werden. Da sich damit die Aufgaben deutlich vergrößerten, beschäftigten sich daraufhin zwei Mitarbeiterinnen schwerpunktmäßig mit Predatory Publishing.

Die Publikationsservices an der Universität Graz sind nicht nur eine Stabsstelle der Universitätsbibliothek, sondern auch eine Kooperationsplattform von Verwaltungseinheiten (Leistungs- und Qualitätsmanagement, Forschungsmanagement und -service, Rechts- und Organisationsabteilung sowie DocService) in Zusammenarbeit mit den Vizedekaninnen und -dekanen für Forschung der Fakultäten. Im Zuge dieser Kooperation finden mehrmals jährlich Treffen statt. Bereits 2016 wurden die Kooperationspartner/innen über das Thema Predatory Publishing informiert. Im Austausch mit den Kolleg/innen aus den jeweiligen Verwaltungsabteilungen bildete sich schnell ein Konsens, dass das Thema eine hohe Relevanz und Dringlichkeit für die Universität hat. Dies wurde auch in Gesprächen mit den Vizedekaninnen und -dekanen für Forschung bestätigt.

2017 wurde ein erster Workshop zum Thema Predatory Publishing veranstaltet. Die Publikationsservices evaluieren ihre Services und planen Veranstaltungen zweimal jährlich. Das Programm besteht zum einen aus feststehenden Themen, wie Open Access oder Bibliometrie und neuen, aktuellen Themen, wie Academic Search Engine Optimization. Im Zuge der Evaluation im Sommer 2017 wurde beschlossen, Predatory Publishing zu den feststehenden Themen hinzuzufügen und im Sommersemester 2018 die nächste Veranstaltung dazu anzubieten. In der weiteren Diskussion sowohl innerhalb des Teams als auch mit den Kooperationspartner/inne/n wurde deutlich, dass es vor allem Bewusstseinsbildung braucht. Workshops sprechen zu einem Großteil Teilnehmer/innen an, die bereits von einem Thema gehört haben. Die nächste Veranstaltung zu Predatory Publishing sollte ein wesentlich größeres Zielpublikum erreichen. Ziel war es, campusweit in Form einer Awareness Kampagne, vor allem bei Wissenschaftler/inne/n, ein Bewusstsein für Predatory Publishing zu wecken und grundlegende Informationen zu vermitteln. Um dies zu erreichen, war die Unterstützung durch die Fakultäten und das Rektorat wie auch die Kooperationspartner/innen entscheidend.

Die Vizedekaninnen und -dekane für Forschung befürworteten das Vorhaben von Anfang an. Der Vizerektor für Forschung unterstrich in einer öffentlichen Stellungnahme die Notwendigkeit, der Praxis des Predatory Publishing entgegenzuwirken:

Die Karl-Franzens-Universität Graz fördert die Qualität und Sichtbarkeit von Forschungsleistungen als wichtiges Mittel zur wissenschaftlichen Kommunikation. Um das hohe Niveau der Publikationen an unserer Universität aufrechterhalten und weiter verbessern zu können, ist die Gewährleistung der Qualitätssicherung oberstes Gebot. In einem Umfeld, in dem die Zahl der Publikationsmedien gerade im elektronischen Bereich seit einigen Jahren rasch wächst, sind Wissenschafterinnen und Wissenschafter immer öfter mit Angeboten unseriöser Verlage und Zeitschriften konfrontiert, die attraktive Leistungen wie Peer Review und elektronische Verfügbarkeit der Artikel versprechen, diese dann jedoch nicht oder nur ungenügend erbringen. Um die Qualität und dauerhafte Sichtbarkeit der eigenen Publikationen sicherzustellen sowie die Unterstützung zweifelhafter Geschäftspraktiken zu vermeiden, wird es immer wichtiger, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden.18

Das Netzwerk der Kooperationspartner/innen war wesentlich für die Awareness Kampagne, zum einen, da dadurch eine breite Unterstützung der Kampagne von Anfang an gegeben war und zum anderen, da so Informationen über verschiedenste Kanäle verbreitet werden konnten.

Eine grundlegende Frage in der Planung der Awareness Kampagne war, unter welchem Titel diese laufen sollte. In einem Gespräch mit dem Vizerektor für Forschung wurde entschieden, den Begriff „Fake Journals“ zu verwenden. Die Entscheidung, nicht den Begriff „Predatory Publishing“ zu verwenden, wurde getroffen, da der Begriff „Fake Journals“ durch die Assoziation mit „Fake News“ öffentlichkeitswirksamer und evokativer ist. Von Mai bis Juni 2018, noch vor der Medienkampagne, fand die universitätsweite Awareness Kampagne statt. Es gab regelmäßige, aufeinander aufbauende Newsmeldungen im Intranet der Universität, einen Beitrag im Webradio der Universität19 sowie in der gedruckten Mitarbeiter/innenzeitung „Unizeit“. Es wurde ein Informationsposter gestaltet und campusweit plakatiert, eine Informationsbroschüre erstellt, eine Serie an einführenden Videos produziert und im YouTube-Kanal der Universität online gestellt20 sowie ein Workshop angeboten. Die Kooperationspartner/innen informierten über ihre Netzwerke über die Awareness Kampagne. Diese wurde an der Universität äußerst positiv aufgenommen. Rückmeldungen und Anfragen von Forschenden zeigten, dass ein akutes Thema angesprochen wurde. Predatory Publishing wird auch in Zukunft ein Schwerpunktthema der Publikationsservices sein, zu dem regelmäßig Veranstaltungen angeboten werden und ein fortlaufender Austausch mit den Kooperationspartner/inne/n und den Leitungsebenen besteht.

An der Universität hat die Etablierung der Publikationsservices an der Universitätsbibliothek als primäre Anlaufstelle zu Fragen wissenschaftlicher Kommunikation und wissenschaftlichen Publizierens sowie daraus folgend die Beschäftigung mit Predatory Publishing und die Awareness Kampagne nachhaltig zur Wahrnehmung und Profilbildung der Bibliothek beigetragen. Es war dies das erste Mal, dass die Bibliothek in einem Thema, das für einen strategisch entscheidenden Bereich wie wissenschaftliches Publizieren zentral ist, nicht nur die führende Rolle übernommen hat, sondern auch als erste das Thema in seiner Relevanz erkannt und behandelt hat.

3.2. Angebote der Publikationsservices zum Thema Predatory Publishing

Die Angebote der Publikationsservices an der Universitätsbibliothek zum Thema Predatory Publishing haben drei Schwerpunkte:

Um grundlegendes Wissen über Predatory Publishing vermitteln zu können, braucht es ein vielfältiges Wissen zu Themen wie wissenschaftlicher Kommunikation, dem Prozess des Publizierens, Qualitätskriterien von Zeitschriften, Open Access und bibliometrischen Indikatoren. In der heutigen Zeit ist die Bibliothek häufig der einzige Ort, an dem es Expertise zu vielen, wenn nicht sogar zu allen diesen Bereichen gibt. Dieses Wissen innerhalb der Bibliothek zu bündeln ermöglicht es, wie es sich an der Universität Graz gezeigt hat, Forschende wie auch die Leitungsebenen über Predatory Publishing zu informieren, ein Bewusstsein für das Gefahrenpotential des Publizierens in Predatory Journals zu schaffen und Serviceangebote zu entwickeln. Die Publikationsservices bieten diese Information derzeit in Form einer eigenen Webpage,21 eines Workshops, dessen Inhalte online zur Verfügung gestellt werden,22 Kurzvideos sowie einer Informationsbroschüre an. Zusätzlich wird das Thema Predatory Publishing auch in thematisch verwandten Workshops, zum Beispiel Prozess des Publizierens und Einführung in die Bibliometrie, angesprochen. Mittlerweile werden auf Anfrage Workshops und Vorträge nicht nur an der Universität Graz, sondern auch österreichweit, wie zum Beispiel an anderen Universitäten, für Interessensgruppen, Bibliothekar/inn/e/n oder auch für eine interessierte Öffentlichkeit, abgehalten. Ausgehend von den Videos, die im Rahmen der Awareness Kampagne erstellt wurden, wurde kürzlich ein weiteres Einführungsvideo als erster Einstieg in die Thematik erstellt.23 Die vorrangige Zielgruppe sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Anfang ihrer Laufbahn, welche aufgrund noch geringer Erfahrung im Publizieren besonders gefährdet sind, den Versprechungen von Predatory Journals zu glauben.

Recherche und Beratung zu möglichen Predatory Journals ist ein weiterer wesentlicher Teil der Arbeit. Forschende kontaktieren die Publikationsservices mit der Bitte, zu Zeitschriftentiteln zu recherchieren. Eine derartige Recherche kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, da nicht nur der Auftritt der Zeitschriften im Internet analysiert wird, sondern auch publizierte Artikel evaluiert werden. Der erste Schritt ist Recherche in relevanten Datenbanken. Ist eine Zeitschrift nicht in DOAJ, Scopus oder Web of Science enthalten, wird in Cabell‘s Blacklist,24 welche vermutete Predatory Journals abbildet und detaillierte Informationen zu den Mängeln einer Zeitschrift enthält, recherchiert. So eine Zeitschrift darin enthalten ist, bietet Cabell‘s Anhaltspunkte zu den Defiziten eines Journals. Vor der tiefergehenden Analyse erfolgt noch eine Recherche in Google, ob es bereits Diskussion zur Legitimität der Zeitschrift gegeben hat oder gibt. Die tiefergehende Analyse lässt sich im Folgenden zusammenfassen: Zunächst werden formale Kriterien überprüft, wie zum Beispiel die Kontaktdaten des Verlegers und der Webauftritt, vor allem die Informationen zu den Publikationsgebühren, als nächstes wird die Zeitschrift selbst begutachtet, Angaben zu ISSN, Impact Faktoren, Sichtung einzelner Ausgaben, in einem nächsten Schritt wird der Publikationsprozess evaluiert, im Besonderen das Peer-Review-Verfahren, darauf folgt eine Recherche zu den Editors einer Zeitschrift. Die Resultate werden als detaillierte Darstellung der Fakten und Charakteristika einer Zeitschrift übermittelt. Es wird bewusst kein Urteil gefällt. Die letzte Entscheidung, ob die betreffende Zeitschrift zur Publikation genutzt wird, liegt bei den Forschenden selbst.

Die Publikationsservices stellen auf der Webseite eine Anleitung zur Überprüfung von Zeitschriften zur Verfügung. Zunächst wird eine Suche nach einer fragwürdigen Zeitschrift in relevanten Datenbanken, wie dem Directoy of Open Access Journals (DOAJ), Scopus, Web of Science und der Cabell‘s Blacklist empfohlen sowie eine Recherche nach dem Verlag auf der Webseite der Coalition of Open Access Scholarly Pulishers (COASP). Zudem wird eine von den Publikationsservices erstellte Checkliste zur Verfügung gestellt, die Wissenschaftler/innen bei einer ersten Evaluierung von Zeitschriften unterstützen soll.25 Ergänzend dazu bietet die Universitätsbibliothek Schulungen zu Datenbanken an, in denen qualitätsgesicherte Zeitschriften nachgewiesen sind. Seit 2019 wird auch die Blacklist von Cabell‘s, ihrem eigenen Anspruch nach die Nachweisquelle für Predatory Journals, zur Verfügung gestellt mit entsprechender Information zu Stärken und Schwächen dieser Datenbank, wie zum Beispiel eine unzureichende Abgrenzung zwischen Poor Quality Journals und Predatory Journals.

Eine grundsätzliche Frage ist die des Blacklistings, der Auflistung von Predatory Journals. Die bekannteste Zusammenstellung dieser Art war die so genannte Beall’s Liste, herausgegeben von Jeffrey Beall, einem Bibliothekar an der University of Denver. Eine derartige Darstellung öffnet die Tür für Klagen von Seiten von Verlagen. Ein Druck, dem Beall schlussendlich nicht standhalten konnte, weshalb die Liste eingestellt wurde. Aus diesen rechtlichen Gründen wurde an der Universität Graz entschieden, keine spezifischen Predatory Journals, sowohl in Informationsmaterialien als auch bei Workshops, zu nennen, so es nicht eindeutige rechtliche Belege gibt. Bealls Auswahl an Zeitschriften war zum Teil auch kontroversiell, gerade weil die Abgrenzung zu Poor Quality Journals schwierig ist. In einem Gespräch an der UKSG 2018 mit einem mittlerweile anerkannten Verleger von Open Access Zeitschriften, der von Beall als Predatory geführt wurde, sagte dieser, dass der Verlag bis heute durch dieses Blacklisting gebrandmarkt ist. Es gibt heute eine Liste, deren Herausgeber/innen anonym bleiben, als Schutz gegen Klagen.26 Diese Liste wird von den Publikationsservices gerade aufgrund dieser mangelnden Transparenz nicht empfohlen. Schlussendlich fiel die Wahl auf Cabell‘s Blacklist, da dieses transparent in der Auswahl ist, da für jede Zeitschrift eine detaillierte Übersicht zu den Mängeln angezeigt wird. Zudem können Herausgeber/innen einmal im Jahr Nachweise zu Verbesserungen einer Zeitschrift und der Behebung von Mängeln erbringen, was, so erfolgreich, zu der Entfernung aus der Blacklist führt.

Die Publikationsservices haben sich in der anfänglichen Auseinandersetzung gerade in Hinblick auf die Förderung von Open Access an der Universität Graz auch intensiv mit der Frage nach Whitelists und Backlists, also der Darstellung von vertrauenswürdigen Zeitschriften und fragwürdigen Zeitschriften, befasst. Dass Predatory Journals Open Access für betrügerische Geschäftspraktiken nutzen, bringt die Gefahr mit sich, dass Open Access an und für sich in Frage gestellt wird. Es war von Anfang an ein wesentlicher Aspekt der Information zu Predatory Publishing, dieses von Open Access abzugrenzen. In diesem Sinne war es wichtig, nicht nur eine Blacklist, wie von Cabell‘s angeboten, zur Verfügung zu stellen, sondern auch Whitelists wie das DOAJ als erstes und wesentliches Rechercheinstrument zu etablieren.

Das Monitoring der Entwicklungen im Bereich Predatory Publishing sowie die fortlaufende Information der Kooperationspartner/innen im Rahmen der Kooperationsplattform Publikationsservices und der Leitungsebenen ist ein weiterer Bereich der Arbeit, der die Informationsvermittlung und die Beratung miteinander verbindet. Dazu gehören, neben dem Verfolgen der Nachrichten, eine Vernetzung innerhalb Österreichs und darüber hinaus sowie Monitoring und aktive Teilnahme an Diskussionen in diversen Foren wie zum Beispiel im Rahmen der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek EZB. Relevante Informationen werden dann an die Kooperationspartner/innen und die Leitungsebenen weitergegeben und gegebenenfalls über weitere Schritte diskutiert, zum Beispiel hinsichtlich Open APC oder Forschungsdokumentation.

Predatory Publishing ist für die Publikationsservices ein nach wie vor herausforderndes Thema. Es bietet neben den Serviceleistungen die Möglichkeit, sich mit neuen Themen an der Universität zu vernetzen und neue Kooperationen wie zum Beispiel mit anderen Universitäten und Universitätsbibliotheken zu entwickeln. Mit den vielfältigen Verbindungen in weitere Schwerpunktthemen ist es zu einem wesentlichen Teil der Inhalte und Aufgaben der Publikationsservices geworden.

Literaturverzeichnis

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- Spears, Tom: The editor is diseased. Fake science journals hit new low, Ottawacitizen.com, 26.10.2015, <https://ottawacitizen.com/technology/science/the-editor-is-late-fake-science-journals-hit-new-low>, Stand: 09.04.2019.

- van Wesel, Maarten: Evaluation by Citation: Trends in Publication Behavior. Evaluation Criteria, and the Strive for High Impact Publications, in: Science and Engineering Ethics 22 (1), 2016, S. 199-225. Online: <https://doi.org/10.1007/s11948-015-9638-0>.

- Weingart, Peter: Vertrauen, Qualitätssicherung und Open Access – Predatory Journals und die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationssystems, in: Weingart, Peter; Taubert, Niels (Hg.): Wissenschaftliches Publizieren. Zwischen Digitalisierung, Leistungsmessung, Ökonomisierung und medialer Beobachtung, Berlin 2016, S. 283-289. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110448115-013>.

1 Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag „Predatory Publishing - Herausforderung für Wissenschaftler/innen und Bibliotheken“, der 2018 am 107. Bibliothekartag in Berlin gehalten wurde. Angesichts darauffolgender Entwicklungen, im Besonderen der Medienkampagne im Sommer 2018, wurde beschlossen, dass eine Publikation, die den Charakteristika des Predatory Publishing gewidmet ist, nicht mehr von hoher Relevanz ist, da eine umfassende Aufklärung durch die Medienkampagne stattgefunden hat. Anstelle dessen wurde ein Beitrag konzipiert, der vor allem für Bibliothekarinnen und Bibliothekare an wissenschaftlichen Einrichtungen eine erste Orientierung zu Predatory Publishing, der Relevanz für wissenschaftliche Einrichtungen und mögliche Serviceleistungen bieten soll.

2 Ein weiterer für Bibliotheken relevanter Aspekt wird in diesem Rahmen nicht diskutiert, soll aber zumindest erwähnt werden. Es geht dabei um die Frage, ob Predatory Journals in Bibliothekskatalogen nachgewiesen werden sollen. Auf der einen Seite steht das Argument, dass es möglich sein sollte, auch zu Literatur zu forschen und es einer Bibliothek nicht zusteht, eine Vorauswahl zu treffen. Auf der anderen Seite steht das Argument, dass Universitätsbibliotheken zumeist auch öffentliche Bibliotheken sind und von der Öffentlichkeit erwartet und davon ausgegangen wird, an einer Universität zuverlässige und seriöse Literatur zu finden. Während Forschende dazu in der Lage sein sollten, seriöse von unseriöser Forschung unterscheiden zu können, kann die dafür erforderliche Fach- und Methodenkenntnis bei den öffentlichen Nutzerinnen und Nutzern einer Universitätsbibliothek nicht vorausgesetzt werden. Diese sollten sich darauf verlassen können, für ihre Recherchen zuverlässige Informationen und Literatur in einer Universitätsbibliothek zu finden.

3 Zum zunehmenden Publikationsdruck, hervorgerufen durch die Beurteilung akademischer Leistung anhand der Länge der Publikationsliste sowie der Anzahl an Publikationen in Journals mit hohem Impact Factor, sowie dessen Folgen wie die steigende Zahl von Co-Autor/innen oder gar wissenschaftlich fragwürdiges Verhalten wie „salami slicing“ siehe beispielsweise van Wesel, Maarten: Evaluation by Citation: Trends in Publication Behavior. Evaluation Criteria, and the Strive for High Impact Publications, in: Science and Engineering Ethics 22 (1), 2016, S. 199-225. Online: <https://doi.org/10.1007/s11948-015-9638-0>.

4 Plos One publizierte 2010 knapp 7.000 Artikel. Die Höchstzahl von 32.992 Artikeln im Jahr 2013 konnte die Zeitschrift bislang nicht mehr erreichen, die Zahlen sind seither von Jahr zu Jahr leicht rückläufig. 2018 wurden 18.833 Artikel in Plos One veröffentlicht. Die Zeitschrift zählt neben den Scientific Reports, die 2018 fast ebenso viele Artikel publizierte, zu den weitaus größten OAMJs. Andere große OAMJs wie Royal Society Open Science (2018: 1028 Artikel), BMJ Open (2018: 2603 Artikel) oder PeerJ (2018: 1932 Artikel) liegen deutlich dahinter.

5 Die Zahl der in den Scientific Reports erschienenen Artikel stieg von 10.940 im Jahr 2015 auf 25.341 im Jahr 2017 (siehe <https://www.nature.com/srep/articles>). Damit überholten die Scientific Reports erstmals das bis dahin führende OAMJ Plos One. In Summe stieg die Zahl der in diesen beiden OAMJs publizierten Artikel kontinuierlich, von 24.918 im Jahr 2012 über 40.755 im Jahr 2015 auf 46.491 im Jahr 2017.

6 Zu den Charakteristika von Predatory Journals siehe z.B. Dadkhah, Mehdi; Maliszewski, Tomasz; Jazi, Mohammad Davarpanah: Characteristics of Hijacked Journals and Predatory Publishers. Our Observations in the Academic World, in: Trends in Pharmacological Sciences 37 (6), 2016, S. 415-418 und Richtig, Georg ; Berger, Marina; Lange-Aschenfeldt, Bernhard u.a.: Problems and challenges of predatory journals, in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 32 (9), 2018, S. 1441-1449. Online: <https://doi.org/10.1111/jdv.15039>, Stand: 09.04.2019 sowie Weingart, Peter: Vertrauen, Qualitätssicherung und Open Access – Predatory Journals und die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationssystems, in: Weingart, Peter; Taubert, Niels (Hg.): Wissenschaftliches Publizieren. Zwischen Digitalisierung, Leistungsmessung, Ökonomisierung und medialer Beobachtung, Berlin 2016, S. 283-289. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110448115-013>, Stand: 09.04.2019.

7 So ermittelte eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 für das Jahr 2010 etwa 1.800 aktiv publizierende Predatory Journals, für das Jahr 2014 bereits über 8.000. Die Anzahl der in diesen Zeitschriften erschienenen Papers stieg in diesem Zeitraum von 53.000 im Jahr 2010 auf über 420.000 im Jahr 2014. (Cenyu, Shen; Bo-Christer, Björk: ‘Predatory’ open access: a longitudinal study of article volumes and market characteristics, in: BMC Medicine 13 (230), 2015, S. 1-15. Online: <https://doi.org/10.1186/s12916-015-0469-2>). Die Cabell’s Blacklist (<https://www2.cabells.com/about-blacklist>), ein kostenpflichtiges Angebot von Cabell’s International, in dessen Rahmen anhand von etwa 60 Kriterien Zeitschriften auf ihre Seriosität überprüft werden, enthält derzeit (Stand Jänner 2019) bereits über 10.000 Predatory Journals, etwa 1.000 weitere Zeitschriften sind in Prüfung.

8 Spears, Tom: The editor is diseased. Fake science journals hit new low, Ottawacitizen.com, 26.10.2015, <https://ottawacitizen.com/technology/science/the-editor-is-late-fake-science-journals-hit-new-low>, Stand: 09.04.2019.

9 FTC Charges Academic Journal Publisher OMICS Group Deceived Researchers. Press Release, 26.08.2016, <https://www.ftc.gov/news-events/press-releases/2016/08/ftc-charges-academic-journal-publisher-omics-group-deceived>, Stand: 09.04.2019.

10 FTC Halts the Deceptive Practices of Academic Journal Publishers. Press release, 22.11.2017, <https://www.ftc.gov/news-events/press-releases/2017/11/ftc-halts-deceptive-practices-academic-journal-publishers>, Stand: 09.04.2019.

11 Journals, die von Scopus zur Evaluation zugelassen werden, müssen mindestens seit zwei Jahren regelmäßig erscheinen (siehe FAQ zum Selektionsprozess, downloadbar unter <https://www.elsevier.com/solutions/scopus/how-scopus-works/content/content-policy-and-selection>, Stand: 09.04.2019). Für die Aufnahme in Web of Science ist das Erscheinen von mindestens drei aufeinanderfolgenden, pünktlich erscheinenden Ausgaben Voraussetzung für eine Annahme zum Evaluationsprozess (siehe <https://clarivate.com/essays/journal-selection-process/>, Stand: 09.04.2019).

12 2018 erschien ein Artikel im Guardian, in dem ausführlich über diese Problematik berichtet wurde: Readfearn, Graham: Murky world of ‚science‘ journals a new frontier for climate deniers, The Guardian, 24.01.2018, <https://www.theguardian.com/environment/planet-oz/2018/jan/24/murky-world-of-science-journals-a-new-frontier-for-climate-deniers>, Stand: 09.04.2019.

13 Siehe Deprez, Esmé E.; Chen, Caroline: Medical Journals Have a Fake News Problem, Bloomberg Businessweek 29.08.2017, <https://www.bloomberg.com/news/features/2017-08-29/medical-journals-have-a-fake-news-problem>, Stand: 09.04.2019.

14 Siehe unter anderem die Beiträge Boucherie, Sacha: „’Predatory’ vs trustworthy journals: What do they mean for the integrity of science?”, elsevier.com, 15.08.2018, <https://www.elsevier.com/connect/predatory-vs-trustworthy-journals-what-do-they-mean-for-the-integrity-of-science>, Stand: 09.04.2019 sowie Larkin, Marilynn: „To thwart predatory publishing, we need to work together”, elsevier.com, 11.10.2018, <https://www.elsevier.com/connect/to-thwart-predatory-publishing-we-need-to-work-together>, Stand: 09.04.2019 und Larkin, Marilynn: „Mentors help authors say ‘no’ to predatory journals”, elsevier.com, 14.11.2018, <https://www.elsevier.com/connect/mentors-help-authors-say-no-to-predatory-journals>, Stand: 09.04.2019.

15 An amerikanischen und kanadischen Universitäten ist es etablierte Praxis, dass auf den Webseiten der Universitätsbibliothek über Predatory Publishing aufgeklärt wird. Als Beispiele seien an dieser Stelle die University of California (UCLA), <https://guides.library.ucla.edu/predatorypublishing> , Stand: 09.04.2019, Rutgers University, <https://libguides.rutgers.edu/predatory>, Stand: 09.04.2019 und die University of British Columbia, <http://guides.library.ubc.ca/publishjournalarticle/predatory>, Stand: 09.04.2019 genannt.

16 Im deutschsprachigen Raum berichteten unter anderem der NDR (Hornung, Peter; Eckert, Svea; Harland Christina: Warum so viele Forscher auf unseriösem Weg publizieren, ndr.de, 19.07.2018, <https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/wissenschaftsskandal102_page-2.html>, Stand: 09.04.2019), der Deutschlandfunk im Segment „Forschung aktuell“ (Reuning, Arndt: Problem Pseudojournale „nicht wirklich lösbar“, deutschlandfunk.de, 20.07.2018, <https://www.deutschlandfunk.de/fake-science-problem-pseudojournale-nicht-wirklich-loesbar.676.de.html?dram:article_id=423465>, Stand: 09.04.2019), der Falter (Narodoslawsky, Benedikt: Nicht alles, was wie Wissenschaft aussieht, ist Wissenschaft, falter.at, 31.07.2018, <https://www.falter.at/archiv/wp/nicht-alles-was-wie-wissenschaft-aussieht-ist-wissenschaft>, Stand: 09.04.2019) oder der Spiegel (Römer, Jörg: Forscher narrt Fachmagazin mit absurder Klo-Studie, spiegel.de, 06.07.2018, <http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/quatsch-studie-forscher-narrt-fachmagazin-mit-klo-studie-a-1216792.html>, Stand: 09.04.2019) ausführlich zu Predatory Publishing.

17 Die Unterlagen können unter folgender Adresse abgerufen werden: <https://static.uni-graz.at/fileadmin/ub/doc/Publikationsservices/PS_Vorsicht-Falle_20180604.pdf>, Stand: 09.04.2019.

19 Hus, Jasmin: Alles nur geklaut, AirCampus, 11.06.2018, <https://www.aircampus-graz.at/podcasts/fake/>, Stand: 09.04.2019.

20 Die als Screencasts gestalteten Kurzvideos zum Thema Fake Journals sind unter <https://www.youtube.com/user/unigraz/videos>, Stand: 09.04.2019 abrufbar.

22 Die Unterlagen aller Workshops zu Predatory Publishing der Publikationsservices sind auf deren Webseite verfügbar (<https://ub.uni-graz.at/de/dienstleistungen/publikationsservices/veranstaltungen/materialien/>, Stand: 09.04.2019).

23 Fake Journals – Was sind sie und wie damit umgehen? <https://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=48792>, Stand: 09.04.2019.

24 Cabell’s, The Journal Blacklist, <https://www2.cabells.com/about-blacklist>, Stand: 09.04.2019.

25 Publikationsservices der Universität Graz, Checklisten zum Erkennen von Fake Journals (Predatory Journals), <https://public.sharepoint.uni-graz.at/sites/ub/OeffentlicheDokumente/PS_Checkliste_Fake_Journals.pdf>, Stand: 09.04.2019.

26 Stop Predatory Journals, <https://predatoryjournals.com/>, Stand: 09.04.2019.