Feldnotizen und Videomitschnitte

Zum Forschungsdatenmanagement qualitativer Daten am Beispiel der ethnologischen Fächer

Matthias Harbeck, Universitätsbibliothek Humboldt-Universität zu Berlin
Sabine Imeri
, Universitätsbibliothek Humboldt-Universität zu Berlin
Wjatscheslaw Sterzer, Universitätsbibliothek Humboldt-Universität zu Berlin

Zusammenfassung:

Sollen Daten aus qualitativer (Sozial-)Forschung dauerhaft archiviert und für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden, dann entstehen erhebliche Probleme: Solche Daten sind kaum standardisiert und liegen in heterogenen Formaten vor, sie sind meist hoch sensibel und benötigen besondere Schutzmechanismen. Der Beitrag thematisiert das Forschungsdatenmanagement qualitativer Daten am Beispiel ethnografischer Forschung aus unterschiedlichen Perspektiven: Er bietet erstens Einblicke in die Positionen von Ethnologinnen und Ethnologen und skizziert fachspezifische Probleme und stellt zweitens vor, welche infrastrukturellen Lösungen für ähnlich gelagerte Schwierigkeiten bereits existieren. Grundlage sind Erhebungen, die im Rahmen des Fachinformationsdienstes Sozial- und Kulturanthropologie an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin einerseits den aktuellen Stand des Umgangs mit Forschungsdaten und andererseits Bedingungen und Lösungen für die Überführung ethnografischer Materialien in digitale Langzeitarchive eruieren.

Summary:

There are substantial obstacles when speaking of archiving and making reusable qualitative research data from the social sciences. Not only is that kind of data barely standardized and is usually collected in heterogeneous formats, but also due to its highly sensitive nature, adequate access control systems are imperative. The paper sheds light on the research data management of ethnographic research from multiple perspectives: From the lens of ethnographers, the argument first outlines common obstacles in the field and, second, introduces existent digital information infrastructures with viable solutions for similar challenges. The Specialized Information Service Social- und Cultural Anthropology (University Library of Humboldt-Universität zu Berlin) collected comprehensive data to elicit facts about how ethnographers integrate research data management into their daily research practices and what conditions and solutions are deemed necessary to ingest ethnographic material for digital long-term preservation.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H2S123-141
Autorenidentifikation:
Harbeck, Matthias: GND 1143605314; ORCID https://orcid.org/0000-0002-7909-5967; Imeri, Sabine: GND 1153851903; ORCID https://orcid.org/0000-0002-8844-4014; Sterzer, Wjatscheslaw: GND 1153852373; ORCID https://orcid.org/0000-0002-0567-3250
Schlagwörter:
Forschungsdatenmanagement, Fachinformationsdienst, Langzeitarchivierung, Qualitative Sozialforschung, Ethnographie, Sozial- und Kulturanthropologie

1. Forschungsdatenmanagement als eine Aufgabe des FID Sozial- und Kulturanthropologie

Der Umstieg von den Sondersammelgebieten zu den Fachinformationsdiensten (FID) ist vielfach und in manchem zu Recht kritisiert worden. Der Paradigmenwechsel zu einer Projektkultur, die keine Kontinuität gewährleistet und hohen Antragsaufwand erzeugt, wird als Gefährdung und Belastung einer funktionierenden Forschungsinfrastruktur im Bereich der Literatur- und Informationsversorgung gesehen. Gleichwohl sollte ein großer Vorteil der neuen Programmförderung nicht übersehen werden: die Flexibilisierung. Wurde bisher unter Informationsversorgung im Wesentlichen die Versorgung mit Printliteratur verstanden, wird dieser Auftrag in den Fachinformationsdiensten viel breiter und flexibler aufgefasst – „Fachinformation“ meint hier nicht nur klassische Formen der Forschungsliteratur, sondern auch bibliografische Daten, digitale Angebote und die sog. Forschungsdaten, also alle Formen fachlich relevanter Information. Zudem ist jetzt ein flexiblerer Einsatz der Mittel möglich: Es kann nicht nur Literatur und deren Bereitstellung finanziert werden, sondern auch Personal und technische Infrastruktur. Dieser breiter gefasste Versorgungsauftrag hat dazu geführt, dass mehrere FID das Thema „Forschungsdatenmanagement“ in ihre Projekte aufgenommen haben. Weil der Stand der Diskussion über Forschungsdaten in den verschiedenen Disziplinen aber sehr heterogen ist, ist das Thema entsprechend unterschiedlich in die FID-Anträge eingegangen.

1.1. Arbeitsaufträge

Die Antragstellung für den FID Sozial- und Kulturanthropologie – in der Nachfolge des Sondersammelgebietes Volks- und Völkerkunde – erfolgte wesentlich auf der Grundlage von Beratungen über mögliche und benötigte Dienste zwischen der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin als Trägerin der Services und den Fachcommunities. Die Auseinandersetzung mit Forschungsdatenmanagement für die ethnologischen Fächer1 war eines der Anliegen, die Forschende in diesem Prozess formulierten. Zunächst noch recht unbestimmt, wurden dem Thema einerseits hohes Potential, andererseits komplexe Anforderungen zugeschrieben und darüber hinaus wissenschaftspolitisch eine hohe Dringlichkeit. Denn so wie der Wissenschaftsrat für „maximale Publizität digitaler Forschungsdaten“2 eintritt, haben die Forschungsförderer längst begonnen, in ihre Richtlinien die Forderung nach zumindest temporärer Archivierung und Möglichkeiten der sekundären Nutzung von Daten aus öffentlich geförderter Forschung einzuarbeiten.3 Gleichzeitig gibt es kein etabliertes Fachrepositorium für ethnografische Forschungsdaten auf nationaler Ebene.

Zunächst aber musste es darum gehen, die gängige Praxis im Umgang mit den Forschungsdaten genauso festzustellen wie die Vorstellungen und Wünsche von Ethnologinnen und Ethnologen hinsichtlich potenzieller Nutzungsmöglichkeiten. Unklar war überdies, wie ein ideales Forschungsdatenmanagement aussehen und in Forschungsroutinen integriert werden könnte. Damit waren einige Aufträge an den Fachinformationsdienst bereits im Antrag grob umrissen:

1.2. Erste Erkenntnisse

Im Zuge der Arbeiten – so viel sei hier vorweggenommen – stellte sich schnell heraus, dass für die Ethnologien zutrifft, was sich auch genereller formulieren lässt: Zwischen dem, was Forschungsförderer einfordern (werden), was in Infrastruktureinrichtungen diskutiert wird und überdies technisch möglich ist, und dem, was methodisch und fachkulturell in vielen Fachdisziplinen üblich ist, besteht eine erhebliche Differenz.4 Während es in manchen Disziplinen, wie etwa den Umweltwissenschaften, aber durchaus umfassende Erfahrungen mit Forschungsdatenmanagement und Datenpublikationen gibt, ist das im Bereich der qualitativen (Sozial-)Forschungsdaten – zu denen Daten aus den ethnologischen Fächern überwiegend zählen – kaum der Fall.5 Vor allem konkrete Anwendungskenntnisse und vertieftes Wissen sind in den Ethnologien wenig verbreitet, wie wir aus einer Online-Umfrage wissen, die wir im Rahmen des FID Anfang 2016 durchgeführt haben (Abb. 1).6 In die Auswertung sind 270 Fragebögen von Forschenden aller Statusgruppen eingeflossen; ein Drittel der Teilnehmenden hat die Umfrage vorzeitig abgebrochen, so dass 181 bis zur letzten Frage ausgefüllte Bögen vorliegen.

Dass innerfachliche Diskussionen zum Forschungsdatenmanagement erst noch zu führen sind, zeigt sich z.B. auch in dem Umstand, dass die Ethnologien bisher nicht über fachspezifische, von den Fachgesellschaften getragene Positionspapiere und Empfehlungen zum Umgang mit Forschungsdaten verfügen.7 Überdies ist der Umgang mit solchen Daten auch in den informationswissenschaftlichen Debatten deutlich unterrepräsentiert.

Der FID sieht sich deshalb mit zusätzlichen Aufgaben konfrontiert: In Anbetracht der wissenschafts- und förderpolitischen Brisanz bei gleichzeitig relativer Unkenntnis in den ethnologischen Fachcommunities versuchen wir, das Thema vermehrt auf die Agenda zu bringen und zu diskutieren. Wir versuchen auch, gemeinsam mit den relevanten Fachgesellschaften und dem Beirat des FID einen Prozess anzustoßen, an dessen Ende zum einen eine differenzierte, den Eigenheiten der Disziplinen gerecht werdende Positionierung zu den Forderungen der Forschungsförderer und zum anderen adäquate Anforderungen an Datenrepositorien stehen können.

1.3. Ausstattung

Für die Umsetzung wurden zwei Mitarbeitende eingestellt – mit je unterschiedlichen Profilen, um sowohl die fachwissenschaftlich-ethnologischen als auch die technisch-informationswissenschaftlichen Aspekte des Themas abdecken und kommunizieren zu können – und verschiedene Kooperationspartner gesucht. Dazu gehören einerseits Forschungsprojekte, mit deren Unterstützung Routinen im Umgang mit den Daten, „Knackpunkte“ für die Integration von Forschungsdatenmanagement in Forschungsprozesse sowie konkrete Beispiele für übergreifende Probleme erhoben werden. Mit der Hilfe von Infrastruktureinrichtungen und eines Softwareherstellers werden andererseits technische Anforderungen und Routinen getestet sowie etwa vorhandene Lösungen bewertet. Erhebungsinstrumente sind vor allem Umfragen und Interviews, ein großer Teil der Ressourcen fließt in Kommunikation und Diskussion sowohl mit Ethnologinnen und Ethnologen als auch mit der Forschungsdatencommunity, z.B. in eigenen thematisch fokussierten Workshops, die beide Communities zusammenbringen und in beide Richtungen wirken sollen.

Die folgenden Ausführungen bündeln entsprechend Zwischenergebnisse aus zwei Arbeitsfeldern: der Arbeit mit Forschenden und den Recherchen in vorhandenen Infrastrukturen. Zunächst aber sollen qualitative Forschung generell und ethnografische Arbeitsweisen im Besonderen in wenigen Stichworten charakterisiert werden.

2. Qualitative Forschung – Qualitative Daten

Ethnografische Forschung erarbeitet ihre Erkenntnisse überwiegend auf der Grundlage qualitativer Methoden und Verfahren. „Qualitative (Sozial-)Forschung“ als Begriff bezeichnet dabei zunächst ganz allgemein die Abgrenzung zur „quantitativen (Sozial-)Forschung“. Während letztere darauf zielt, soziale und gesellschaftliche Phänomene zählend und messend mit Hilfe statistischer Verfahren zu erfassen, also zu quantifizieren, ist es das zentrale Anliegen qualitativer Forschung, Denken und Handeln von Menschen und Gruppen durch Beobachtung nah an alltäglicher sozialer und gesellschaftlicher Praxis zu beschreiben und zu analysieren. Entsprechend ist die zentrale Erhebungsmethode quantitativer Forschungen die standardisierte Befragung, die schriftlich oder mündlich erfolgt und auf der Grundlage von Fragebögen stark strukturierte Daten erzeugt.8 Der qualitativen Forschung steht hingegen ein breites, offenes Methodenspektrum zur Verfügung, wie z.B. Formen der Beobachtung, Einzelinterviews oder Gruppendiskussionen. Entsprechend vielfältig sind Formen und Formate von Daten die in den Ethnologien entstehen, das Spektrum reicht von Beobachtungsprotokollen über Transkripte, Fotografien und Videoaufzeichnungen bis zu Daten aus den sozialen Medien (Abb. 2).

2.1. Ethnografische Forschungspraxis

Ethnologinnen und Ethnologen arbeiten vor allem mit solchen qualitativen Methoden, sie betreiben in vielen Forschungsszenarien teilnehmende Beobachtung, eine Form der Datengewinnung, die auf „Begegnung, Interaktion und der sozialen Teilnahme am Alltagsleben unterschiedlicher Menschen“ beruht.9 Umfassender bezeichnet Feldforschung den gesamten Forschungsprozess, in dem teilnehmende Beobachtung mit Interviewmethoden, Kartierungen und anderen Formen der Dokumentation, aber auch Archivstudien kombiniert werden. Mit der Feldforschung verbunden ist ein dezidierter Methodenpluralismus, der oft diverses, sich gegenseitig kommentierendes Datenmaterial generiert. Denn ganz gleich, wo auf der Welt Ethnologinnen und Ethnologen forschen, und ganz gleich, ob sie sich für Migration und Mobilität interessieren, für Formen und Netzwerke von Religiosität, für Gesundheitsverhalten, Geschlechterverhältnisse und Sexualität oder für Phänomene der Medialisierung und Technisierung von Alltag10, benötigt wird Material, das geeignet ist, die Komplexität sozialer, sozio-technischer und sozio-natürlicher Ordnungen angemessen zu beschreiben.11

Feldforschungen werden als nicht replizierbare, weil situations- und beobachterabhängige, offene und flexible, oft unvorhersehbar verlaufende Prozesse konzipiert. Feldforschung bedeutet in der Regel, dass Forschende die Lebensräume der Protagonistinnen und Protagonisten ihrer Forschung persönlich aufsuchen. Ein „gründliches, aufwändiges Sich-Einlassen auf real-world-situations12 ist dabei konstitutiv. Entsprechend entsteht ein großer Teil ethnografischer Daten in einem Prozess, in dem wechselseitig intensive, teils langfristige Beziehungen aufgebaut werden. In jedem Fall sind Forschende in einem viel stärkeren Maße auf die Kooperation und Zustimmung der Akteurinnen und Akteure im Feld angewiesen, als das bei großflächigen Datenerhebungen mit Behördenunterstützung wie beim Nationalen Bildungspanel oder beim Zensus der Fall ist. Feldforschungen sind oft Einzelforschungen, die wesentlich davon leben, dass ein Feldzugang überhaupt erarbeitet werden kann. Forschungsbeziehungen in der Ethnografie sind deshalb „fragile Gebilde“13 und Vertrauensverhältnisse, in denen in mehrfacher Hinsicht sensible Daten produziert werden: Forschende erhalten intensive Einblicke in die Alltage von Personen und Gruppen, erfahren Details, z.B. über religiöse Praktiken, sexuelle Orientierungen oder politische Haltungen. Mitunter können ihr Wissen und ihre Daten zu Risiken für die beforschten Akteurinnen und Akteure werden, in eskalierenden Konflikten, in Krisenregionen oder Milieus am Rand der Legalität. Sensibel sind ethnografische Daten aber auch mit Blick auf die Forschenden selbst, weil z.B. die Emotionen der Forschenden eine wichtige Rolle im Erkenntnisprozess spielen können.14 Und das bedeutet eben auch, dass Forschende selbst in ihren Daten als Personen erkennbar werden.

Nicht zuletzt deshalb ist die Auseinandersetzung mit forschungsethischen Fragen ein wichtiger Teil der Fachdebatten in den Ethnologien15, gefolgt von einer hohen Sensibilität für die Anforderungen verantwortungsvollen Forschens, auch und gerade mit Blick auf den Umgang mit Daten und deren Verwendung nach dem Abschluss einer Forschung. Auch hier müssen potenzielle Folgen bedacht und abgewogen werden.

2.2. Forschungsdaten in den Ethnologien: Probleme und Anforderungen

In unseren Umfrageergebnissen wird deutlich, dass Ethnologinnen und Ethnologen insgesamt dem Datenmanagement zwar häufig kritisch, aber nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehen.16 Das Spektrum der Einschätzungen vor allem zu Langzeitarchivierung und Nachnutzung von Forschungsdaten durch Dritte ist gleichwohl enorm breit: Stark ablehnende Haltungen begegnen hier ebenso wie Nachfragen nach konkreten infrastrukturellen Angeboten zur Datenarchivierung, Einwände haben zunächst eine forschungsökonomische Dimension, beziehen sich also – wie das auch aus anderen Umfragen bekannt ist17 – auf den zu erwartenden Arbeitsaufwand oder die Finanzierung der Datenaufbereitung. Es werden darüber hinaus aber fachspezifische Problemlagen erkennbar, die aus den methodischen Besonderheiten ethnografischer Feldforschung resultieren. Die in den folgenden Passagen verwendeten Zitate sind Freitext-Kommentaren aus unserer Umfrage entnommen. Sie geben exemplarisch Einschätzungen wieder, die sich ähnlich in zahlreichen anderen Kommentaren finden.

2.2.1. Erhebungskontexte dokumentieren

„Die Besonderheit der Feldforschung ist eben genau die Intersubjektivität der Forschungssituation, die sich anhand von Tonaufnahmen oder Aufzeichnungen weder ‚überprüfen‘ noch rekonstruieren lässt.“

„Ich finde es schwierig, ethnografische Daten von anderen neu analysieren zu lassen, da jegliche Kontextfaktoren, das situationale Setting und vor allem die eigene Erfahrung nicht in einer Datenbank abgelegt werden können.“

Ob und wie Feldforschungsbeziehungen und die komplexen Kontexte der Datenerhebung so dokumentiert werden können, dass sie für Dritte – vielleicht sogar fachfremde Forschende – verständlich und damit überhaupt sinnvoll nutzbar werden, ist eine offene Frage: „Datasets don’t speak for themselves.“18 Diskutiert werden müssen demnach fachliche Standards für eine angemessene (forschungsbegleitende) Kontextualisierung ethnografischer Daten, die methodische Zugänge und Feldsituationen möglichst transparent und nachvollziehbar machen. Die Anreicherung mit Metadaten allein wird hier kaum genügen, überdies fehlen derzeit spezifische Metadatenstandards und einheitliche Fach-Thesauri. Zu berücksichtigen wären hier z.B. Fragen des Datenschutzes etwa mit Blick auf geografische Identifizierbarkeit.

2.2.2. Daten für die Archivierung auswählen

„Feldtagebücher können sehr intime Quellen bzw. ein geschützter Raum sein, die eben nicht zur Veröffentlichung gedacht sind, sondern Zweifel, Emotionen, Irrwege etc. beinhalten sollen und müssen.“

„Das Schreiben von Forschungsprotokollen mit der Perspektive auf ‚volle Transparenz‘ ändert die Offenheit und Experimentierfreude der Forschenden.“

Selbstschutz – der durchaus ein legitimes Anliegen ist – oder Vorbehalte gegenüber Überprüfung und Kontrolle sind häufige Bezugspunkte in den Kommentaren. Abbildung 3 zeigt, dass die Bereitschaft, Daten in ein Datenarchiv zu überführen, abnimmt, je mehr das Material tatsächlich oder vermeintlich solches ist, in dem die oder der Forschende als Person erkennbar wird. Besonders mit Blick auf das Feldtagebuch bzw. Feldnotizen, die als hybrides Material in der Regel nicht nur „Rohdaten“ aus Beobachtungen, sondern bereits Interpretationen, aber auch Persönliches, Befindlichkeiten, Aversionen enthalten können,19 ist die Skepsis besonders groß.

Genereller geht es hierbei aber um die Auswahl von zur Nachnutzung geeigneten Daten und deren Aufbereitung mit vertretbarem Aufwand. Welches Material bei welchem Stand der Aufbereitung es „wert“ ist, dauerhaft archiviert zu werden, oder welches Material geeignet ist für welche Nutzungsszenarien – dafür müssen fachspezifische Kriterien erst noch entwickelt werden. Feldtagebücher werden möglicherweise nicht oder nur unter sehr spezifischen Bedingungen dazu gehören.20

2.2.3. Rechtliche Fragen und Forschungsethik

„In vielen ethnologischen Forschungskontexten bedarf es einer Vertrauensbildung […]. Wenn Transkripte aus solchen Kontexten danach frei zugänglich gemacht werden, unterläuft das systematisch diese Basis.“

„Aus der Fachgeschichte sind Fälle bekannt, in denen Ethnograf/inn/en Forschungsdaten zurückgehalten und auch vernichtet haben, um sie dem Zugriff anderer, auch dem staatlicher Stellen, zu entziehen und damit das Vertrauen, das Forschungspartner/innen in die Forschenden gesetzt haben, zu schützen.“

„Viele Daten sind nicht anonymisierbar, ohne ihren Kontext total zu verwischen – und dann werden sie uninterpretierbar.“

Das mit Blick auf Langzeitarchivierung und Data-Sharing wichtigste und kontroverseste Thema ist die Wahrung der Vertraulichkeit in Verbindung mit Fragen von Daten- und Persönlichkeitsschutz sowie Schnittfelder zu forschungsethischen Fragen.21 Strittig ist zum Beispiel, ob und wie in offenen Feldsituationen Einwilligungserklärungen eingeholt werden können, die dann auch auf Szenarien zukünftiger Nutzung der Daten durch unbekannte Dritte ausgedehnt werden müssen. Antworten auf die Frage, wie sich komplexes ethnografisches Material so anonymisieren lässt, dass gleichzeitig die Interpretierbarkeit erhalten bleibt, wird hier eine zentrale Rolle zukommen.22 Zumal sich Konzepte von „Privatheit“ oder „Sensibilität“ von Daten dynamisch entwickeln und bei Datenübergabe an ein Archiv kaum abzusehen ist, auf welchen Wegen offene oder unvollständig anonymisierte Daten künftig Schaden anrichten können.23 Auch werden vereinzelt Forderungen nach regelrechtem Quellenschutz erhoben, vor allem dann, wenn Ethnografinnen und Ethnografen in Konfliktfeldern wie z. B. Land- und Ressourcenkonflikten oder politischen Protestbewegungen forschen.

Bestenfalls andiskutiert sind Fragen des Urheberrechts. Ein Grund dafür ist, dass die Ausgestaltung des Wissenschaftsurheberrechts generell im Fluss ist.24 Darüber hinaus – und auch das berührt fachspezifische methodologische und vor allem forschungsethische Fragen – werden Daten in den ethnologischen Fächern als von Forschenden und Beforschten ko-produziert angesehen.25 Wenig thematisiert sind auch cultural property rights, die etwa im Diskurs um Bestimmung, Erhalt und Vermarktung von Kulturerbe zentral sind und im Zusammenhang mit ethnografischen Forschungsdaten und ihrer Verfügbarmachung eine Rolle spielen können.26

2.3. Anforderungen an Datenarchive

Trotz dieser vielen Unklarheiten, dem großen Diskussions- und Regelungsbedarf und der immer wieder geäußerten Skepsis zeigt sich in unseren Umfrageergebnissen gleichwohl eine überwiegend positive Grundhaltung gegenüber Datenarchivierung und -nachnutzung genauso wie die Bereitschaft, sich weiter mit dem Thema zu befassen: Zwei Drittel der von uns Befragten können sich vorstellen, Daten anderer sekundär für die eigene Forschung zu nutzen und ebenso viele sind unter bestimmten Bedingungen bereit, künftig Daten in Repositorien zugänglich zu machen. Die Bedingungen für die Zugänglichmachung eigener Daten sind hier jedoch entscheidend. Wie im Grunde überwältigend wichtig Fragen nach Persönlichkeits- und Datenschutz sind, zeigt die Abbildung 4.

Ob Ethnologinnen und Ethnologen ihre Daten in ein Repositorium geben werden, steht und fällt also mit den Antworten, die hier gegeben werden, und den Lösungen, die Datenarchive anbieten können. Denn es wird auch befürchtet, dass es sonst schwieriger werden könnte, überhaupt noch Gesprächspartnerinnen und -partner zu finden.

3. Infrastrukturelle Lösungen – Was gibt es?

Während die GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften bereits seit mehreren Jahrzehnten Daten aus quantitativer Sozialforschung archiviert und zur Sekundärnutzung bereitstellt, stehen für Daten aus qualitativen – und damit auch aus ethnografischen – Forschungen in Deutschland kaum Möglichkeiten der dauerhaften Archivierung zur Verfügung. Deshalb ist es ein wichtiger Teil der Arbeit des FID zu eruieren, welche technischen Lösungen für ähnlich komplexe Probleme in bereits arbeitenden Datenarchiven gefunden worden sind. Der FID zielt dabei nicht auf die Etablierung einer eigenen Infrastruktur, vielmehr geht es darum, in einem ersten Schritt infrastrukturelle Anforderungen aus vorhandenen Workflows und Empfehlungen abzuleiten, um zur Konzeptualisierung fachspezifischer Lösungsansätze beizutragen.

Im Mittelpunkt unserer Beschäftigung mit Infrastrukturen und deren Lösungsansätzen für generelle Probleme stehen Erfahrungswerte und Know-how in den Bereichen Technik, Datenschutz und Urheberrecht sowie Langzeitarchivierung. Von Interesse ist zudem, wie je fachspezifische Probleme mit Blick auf die Kuration heterogener Datentypen organisatorisch und technisch gelöst werden. Mit folgenden Datenarchiven sind wir vor allem wegen ihrer fachlichen oder methodischen Nähe vermehrt im Austausch:

3.1. Technische Basis

In der Regel zeigen sich die Betreiber der Datenarchive skeptisch hinsichtlich der funktionalen Kapazitäten vorhandener Open-Source Archivlösungen wie z.B. DSpace. Sie sehen Probleme, etwa bei der Implementierung eines gestaffelten Rechtemanagements, bei der Herausforderung, einzelne Dateien innerhalb von Projekten mit unterschiedlichen Beschreibungen zu versehen, oder berichten über unzureichende Kuratierungsfunktionen für heterogene Datenformate. Diese Schwierigkeiten lassen sich jedoch nicht generalisieren, sie sind vielmehr den fachspezifischen Anforderungen an die Infrastrukturen geschuldet. So etwa, wenn eine eigens entwickelte Oberfläche unabdingbar ist, um die komplexe Differenzierung von Zugriffsrechten qualitativer Forschungsdaten (DIPF) bzw. die Balance zwischen automatisierter und manueller Kuration27 (IANUS) technisch adäquat umzusetzen. Während einige Infrastruktureinrichtungen die Open-Source-Software ergänzende Entwicklungen vornehmen, setzen andere deshalb ausschließlich auf Eigenentwicklungen der technischen Basis. Das heißt jedoch nicht, dass gänzlich auf Open-Source-Software verzichtet wurde, vielmehr sind einzelne Open-Source-Tools entsprechend erweitert und an den selbst entwickelten Kern angepasst worden. Beide Wege deuten aber auf einen generellen Bedarf an Eigenentwicklung beim Aufbau von Datenarchiven und auf die leider noch nicht ausreichenden Angebote vorgefertigter Lösungen – hier vor allem DSpace – hin.

3.2. Zwischen Datenschutz und Analysepotenzial

Die Anonymisierung von personenbezogenen Forschungsdaten ist die zentrale Methode zur Einhaltung des Datenschutzes aller auf die Sozial-, Wirtschafts- bzw. Bildungsforschung spezialisierten Datenarchive. Dabei werden personenbezogene Daten so unkenntlich gemacht, dass eine Identifizierung nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich ist. Prinzipiell wird zwischen direkten und indirekten Identifikatoren unterschieden. Direkte Identifikatoren sind jene, die explizit auf die Personen verweisen, wohingegen indirekte Identifikatoren28 Rückschlüsse durch Sekundärinformationen erlauben, die zur Identifizierung der Person führen können. Dabei entsteht immer ein Konflikt, weil die Anonymisierung das analytische Potential der Daten teils erheblich einschränken kann. In den von uns konsultierten Archiven sind die Datengebenden in erster Instanz für die Anonymisierung ihrer Forschungsdaten zuständig. Bei Übergabe werden die Daten seitens der Datenarchive auf Anonymisierungslücken überprüft. Vor allem bei den indirekten Identifikatoren – so die Berichte aus den Archiven – besteht häufig Korrekturbedarf, der im Kontakt mit den Datengebenden behoben wird. Die Archive erfüllen damit nicht nur die rechtlichen Datenschutzauflagen für die Nachnutzung, sondern leisten auch einen Beitrag zur eigenen Vertrauenswürdigkeit.

Die Balance zwischen adäquatem Daten- und Persönlichkeitsschutz und Nachnutzungspotential zu halten, kann – abhängig vom Datentyp – sehr kompliziert sein. Das FDZ Ruhr am RWI z.B. bietet immer zwei Versionen eines Datensets an, wobei eines stärker anonymisiert ist als das andere. Die stark anonymisierte Version unterliegt weniger strikten Zugriffsrechten. Reichen die vorhandenen Variablen für die geplante Nutzung nicht aus, kann die leicht anonymisierte Version genutzt werden – allerdings nur via On-Site-Zugang: Im sog. Safe Room werden hochsensible personenbezogene Daten unter kontrollierten Bedingungen zur Verfügung gestellt. Forschende können Daten nur an Gastarbeitsplätzen vor Ort einsehen, nur bedingt oder gar nicht auf einer virtuellen Maschine bearbeiten, nicht speichern, verschicken oder drucken. Ähnliche Lösungen bieten das Datenrepositorium datorium und Qualiservice an.

Im DIPF – wie bei Qualiservice – wird die sog. faktische Anonymisierung angewandt, eine Methode zur Umformulierung von indirekten Identifikatoren, bei der die Merkmale einer Person mit sinngerechten Pseudonymen so umschrieben werden, dass das analytische Potential der Daten so weit wie möglich erhalten bleibt.29 Weil diese Form der Anonymisierung sehr stark vom Fokus des jeweiligen Datensets abhängt und individuell bewertet werden muss, gibt es jedoch kein allgemeingültiges Verfahren. Video- und Audiodaten werden hingegen nicht anonymisiert, Gesichter werden nicht verpixelt und Stimmen nicht verzerrt. Auch hier soll das analytische Potential des ohnehin seltenen Materials erhalten werden, z.B. wenn Gesichtsausdrücke für die Analyse einer Unterrichtssituation ausschlaggebend sind. Auch bei nicht-personenbezogenen Forschungsdaten kann es vorkommen, dass anonymisiert werden muss. Z.B. sind Fälle denkbar, in denen mit Blick auf Kunst- und Kulturgüterschutz Orte archäologischer Fundstellen unkenntlich gemacht werden müssen.

3.3. Urheberrecht: Verschiedene Wege

Wie oben bereits angedeutet, werden die Fragen des Wissenschaftsurheberrechts durchaus kontrovers diskutiert. In Frage steht etwa, ob bestimmte Forschungsdaten Schöpfungshöhe30 überhaupt aufweisen können, was ggf. im Einzelfall geprüft werden muss.31 Die Datenarchive finden je eigene Wege, mit Urheberrechtsfragen umzugehen: Die FDZs DIPF und IANUS setzen generell Urheberrechte für Forschungsdaten voraus. Ausschlaggebend ist hier, dass zur Vollständigkeit eines Datensets nicht nur Rohdaten, sondern auch Supplemente gehören, die über Forschungsdesigns – Fragestellungen, Methoden, Vorbereitung etc. – Auskunft geben können. Diese Gesamtheit wird als Ergebnis geistiger Arbeit angesehen, die deshalb Schöpfungshöhe aufweist. Während datorium Forschungsdaten unter der Annahme archiviert, dass Urheberrechte potenziell mindestens für Teile von Datensets geltend gemacht werden könnten, hat das FDZ Ruhr die Entscheidung getroffen, gänzlich auf die Anerkennung von Schöpfungshöhe und Urheberrechten an Forschungsdaten zu verzichten. Wichtiger Grund für diese Entscheidung ist, dass das FDZ Ruhr am RWI als institutionelles Repositorium ausschließlich Daten archiviert, die im RWI selbst produziert werden. Bei der Übergabe werden sämtliche Rechte übertragen, die Namen der einzelnen Forschenden werden jedoch in den Metadaten verzeichnet und somit Zitierbarkeit gewährleistet. Entsprechend werden in allen von uns kontaktierten Datenarchiven bei Übermittlung der Forschungsdaten Datengeberverträge mit den Forschenden geschlossen, um die Rechte und Pflichten für alle Beteiligten zu regeln.

3.4. Langzeitarchivierung

Für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten gibt es keine klaren und allgemeingültigen Richtlinien bezüglich des Zeitraumes und des Vorgehens. Seit 1998 sieht etwa die DFG für die Sicherung und Aufbewahrung von Primärdaten im Rahmen ihrer Leitlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis zehn Jahre vor.32 Das Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung nestor formuliert, es ginge bei den Fristen „explizit nicht um einen begrenzten, fest definierten Zeitraum, sondern vielmehr sollte die Diskussion von dem Anspruch geleitet werden, Forschungsdaten ‚bis auf Weiteres‘ zu archivieren.“33 „Bis auf Weiteres“ suggeriert, dass Forschungsdaten auf unbestimmte Zeit archiviert werden sollen und eröffnet eine gewisse Flexibilität in der Definition des Zeitraums, den Archive und Repositorien unseren Recherchen zufolge selbst festlegen. Mehr als die Hälfte der Ethnologinnen und Ethnologen, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, hat sich z.B. für eine potenziell unbegrenzte Archivierung ausgesprochen. Gleichzeitig plädieren Forschende aber auch für eine Datenauswahl und die Bemessung von Archivierungsfristen an der Qualität der Daten, schließlich gelte es, große unbrauchbare Datenmengen zu verhindern.

Abgesehen vom FDZ DIPF haben alle konsultierten Infrastruktureinrichtungen eine Langzeitarchivierungsstrategie implementiert bzw. ein entsprechendes technisches Konzept entwickelt, wobei sich sowohl Zeiträume als auch Archivierungsstrategien unterscheiden: Am FDZ Ruhr am RWI spricht man von mindestens zehn Jahren, datorium archiviert Forschungsdaten für mindestens 25 Jahre und IANUS beabsichtigt, Daten so lange zu archivieren, wie es die vorhandenen Ressourcen zulassen. Die FDZs Ruhr am RWI und IANUS priorisieren dabei eine migrationsbasierte Langzeitarchivierungsstrategie, um der Gefahr der Dateiobsoleszenz vorzubeugen und somit die technische Nachnutzbarkeit der Datensätze für möglichst lange Zeiträume zu gewährleisten. Das Datenrepositorium datorium verändert die Daten nicht, sondern betreibt ausschließlich Bitstream Preservation.34 Eine dauerhafte Nutzbarkeit der Daten kann damit nicht garantiert werden.

4. Vorläufige Empfehlungen

Mit Blick auf die Datenarchive sind trotz der unterschiedlichen disziplinären Anforderungen übereinstimmende Schnittmengen bei den Lösungsansätzen erkennbar. Allgemeine Problemfelder wie die technische Implementierung der Infrastruktur oder der Datenschutz sind für alle relevant, die konkrete Ausführung ist jedoch abhängig von den jeweiligen Forschungsdatentypen und disziplinspezifischen Anforderungen. Auch für die ethnologischen Fächer scheint eine generische Lösung unzureichend zu sein. Weil Ethnologinnen und Ethnologen mit wenig standardisierten Forschungsmethoden in offenen Forschungsprozessen arbeiten und viele Forschungsprobleme erst im Feld gelöst werden können, ist die Heterogenität der Forschungsdaten und Datenformate erheblich.

Benötigt werden deshalb Infrastrukturen, die zum einen technisch flexibel genug sind, die teils sehr komplexen Beziehungen der Daten untereinander adäquat zu dokumentieren und zu kontextualisieren. Zum anderen sollten die Datenarchive unserer Ansicht nach einen hohen Grad an disziplin­spezifischer Professionalisierung aufweisen. Denn weil regelrechte Publikationen der vielfach sensiblen Daten aus ethnografischen Forschungen bestenfalls in wenigen Fällen möglich sein werden, sind die Anforderungen an die Vertrauenswürdigkeit von Datenarchiven entsprechend hoch und vielfältig: Benötigt wird etwa dauerhaft ein umfassendes Rechtemanagement, das nicht intendierte Verwertungen von Daten verhindert, gestufte Zugangsrechte bis hin zur On-Site-Nutzung einschließt und vor allem Zugangskontrolle zuverlässig gewährleistet. Viele Forschende möchten gefragt werden, ob, an wen und wofür ihre Daten zur Nachnutzung freigegeben werden können. Auch aus der Perspektive der Nachnutzung ist die Möglichkeit, Kontakt zu den Primärforschenden aufnehmen zu können, vielen wichtig, vor allem, um zusätzliche Informationen über das Material einzuholen. Ebenso sollten Exit-Strategien bzw. Möglichkeiten diskutiert werden, archivierte Daten wieder zurückzu­ziehen, etwa wenn sich die Bedingungen ändern, unter denen die Daten übergeben wurden.

Mit Blick auf Daten aus qualitativer Sozialforschung ist aus unserer Sicht Qualiservice derzeit deutschlandweit das einzige Datenarchiv, das Lösungen für diese komplexen Anforderungen erprobt, im Rahmen seiner Möglichkeiten auch praktiziert und geeignet wäre, ethnografische Daten aufzunehmen. Sofern Qualiservice in den Regelbetrieb überführt werden kann, halten wir mit Blick auf die spezifischen Anforderungen ethnografischer Forschung eine weitergehende Kooperation für äußerst wünschenswert. Einer vollständigen Zentralisierung soll hier gleichwohl nicht das Wort geredet werden. Schließlich sind Universitäten und andere Forschungsinstitutionen die Orte, an denen ethnografische Daten entstehen. Sie sind deshalb in der Verantwortung, auch für „schwierige“ Daten, die qualitative Sozialdaten aus Sicht von Datenmanagementprozessen zweifellos sind, Möglichkeiten der langfristigen Archivierung zu schaffen.

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– Gebel, Tobias, Matthis Grenzer, Julia Kreusch, Stefan Liebig, Heidi Schuster, Ralf Tscherwinka, Oliver Watteler und Andreas Witzel. „Verboten ist, was nicht ­ausdrücklich erlaubt ist: Datenschutz in qualitativen Interviews.“ Forum: Qualitative Sozial­forschung / Forum: Qualitative Social Research 16, Nr. 2 (2015), Art. 27. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1502279.

– Huschka, Denis, Hubert Knoblauch, Claudia Oellers und Heike Solga, Hrsg., Forschungsinfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung. Berlin: SCIVERO Verlag, 2013. Zuletzt geprüft am 13.02.2018. https://www.ratswd.de/dl/downloads/forschungsinfrastrukturen_qualitative_sozialforschung.pdf.

– Imeri, Sabine und Ida Danciu [Mitarb.]. Open Data. Forschungsdatenmanagement in den ethnologischen Fächern. Auswertung einer Umfrage des Fachinformationsdienstes Sozial- und Kulturanthropologie an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin 2016, Teil I: Statistiken. Version 1.0 / Juni 2017. Zuletzt geprüft am 18.06.2018. http://www.evifa.de/cms/fileadmin/uploads/Umfrage_Bericht_Statistiken_1.0_14-06-2017.pdf.

– Kaden, Ben. „Dienste für die dissertationsbegleitende Publikation von Forschungsdaten. Eine Vortragsnachlese.“ LIBREAS. Library Ideas (Blog). 07. Juni 2017. Zuletzt geprüft am 27.11.2017. https://libreas.wordpress.com/2017/06/07/forschungsdaten-2/#more-4917.

– Knecht, Michi. „Nach Writing Culture, mit Actor-Network: Ethnographie/Praxeographie im Feld der Wissenschafts-, Medizin- und Technikanthropologie.“ In Europäisch-ethnologisches Forschen: Neue Methoden und Konzepte, herausgegeben von Sabine Hess, Johannes Moser und Maria Schwertl, 79–106. Berlin: Reimer, 2013.

– Kretzer, Susanne. Arbeitspapier zur Konzeptentwicklung der Anonymisierung / Pseudonymisierung in Qualiservice. Bremen: Universität Bremen, 2013. Zuletzt geprüft am 28.11.2017. http://www.qualiservice.org/fileadmin/templates/qualiservice/Anonymisierungskonzept_Arbeitspapier.pdf.

– Lederman, Rena. „Archiving Fieldnotes? Placing ‘Anthropological Records’ Among Plural Digital Worlds.” In eFieldnotes: The Makings of Anthropology in the Digital World, herausgegeben von Roger Sanjek und Susan W. Tratner, 251–271. Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2016.

– Meyermann, Alexia und Maike Porzelt. „Hinweise zur Anonymisierung von qualitativen Daten.“ forschungsdaten bildung informiert. Nr. 1 (2014). Zuletzt geprüft am 19.06.2018. https://www.forschungsdaten-bildung.de/anonymisierung.

– Peukert, Alexander und Marcus Sonnenberg. „Das Urheberrecht und der Wandel des wissenschaftlichen Kommunikationssystems.“ In Wissenschaftliches Publizieren. Zwischen Digitalisierung, Leistungsmessung, Ökonomisierung und medialer Beobachtung, herausgegeben von Peter Weingart und Niels Taubert, 211–242. Berlin, Boston: De Gruyter Akademie Forschung, 2016.

– Raithel, Jürgen. Quantitative Forschung: Ein Praxiskurs. 2., durchgesehene Auflage. ­Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91148-9.

– Stodulka, Thomas. „Feldforschung als Begegnung – Zur pragmatischen Dimension ethno­graphischer Daten.“ Sociologus 64, Nr. 2 (2014): 179–206. https://doi.org/10.3790/soc.64.2.179.

– von Unger, Hella, Hansjörg Dilger und Michael Schönhuth. „Ethikbegutachtung in der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung? Ein Debattenbeitrag aus soziologischer und ethnologischer Sicht.“ Forum: Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 17, Nr. 3 (2016), Art. 20. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1603203.

– Widlok, Thomas. „The Archive Strikes Back: Effects of Online Digital Language Archiving on Research Relations and Property Rights.” In Oral Literature in the Digital Age: Archiving Orality and Connecting with Communities, herausgegeben von Mark Turin, Claire Wheeler, und Eleanor Wilkinson, 3–19. Cambridge: Open Book Publishers, 2013. Zuletzt geprüft am 28.11.2017. https://www.openbookpublishers.com/reader.php/186?186.

– Winkler-Nees, Stefan. „Stand der Diskussion und Aktivitäten: National.“ In Langzeitarchivierung von Forschungsdaten: Eine Bestandsaufnahme, herausgegeben von Heike Neuroth, Stefan Strathmann, Achim Oßwald, Regine Scheffel, Jens Klump und Jens Ludwig. Boizenburg: Verlag Werner Hülsbusch, 2012. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0008-2012031401.

– Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020. Drs. 2359-12. Berlin: WR, 2012. Zuletzt geprüft am 28.11.2017. https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2359-12.pdf.

1 Unter dem begrifflichen Dach „Sozial- und Kulturanthropologie“ bzw. „ethnologische Fächer“ sind hier die Fachtraditionen der Völkerkunde/Ethnologie und der Volkskunde/Europäischen Ethnologie im deutschsprachigen Raum subsumiert, deren Institutionen auch unter anderen Bezeichnungen wie Empirische Kulturwissenschaft, Populäre Kulturen oder eben Sozial- und Kulturanthropologie, teils in Kombination, zu finden sind.

2 Wissenschaftsrat, Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020, Drs. 2359-12, (Berlin: WR, 2012): 53, zuletzt geprüft am 28.11.2017, https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2359-12.pdf.

3 Z.B. wurde im Rahmen von Horizon 2020/EU ab der Förderphase 2017 ein Pilotverfahren so ausgeweitet, dass „das Konzept der offenen Forschungsdaten zum Standard wird.“ Vgl. „Horizont 2020: Aktualisiertes Arbeitsprogramm unterstützt Wettbewerbsfähigkeit durch offene Wissenschaft“, European Commission, zuletzt geprüft am 28.11.2017, http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-16-2604_de.htm. In den Leitlinien der DFG heißt es: „Bereits in die Planung eines Projekts sollten Überlegungen einfließen, ob und welche der aus einem Vorhaben resultierenden Forschungsdaten für andere Forschungskontexte relevant sein können und in welcher Weise diese Forschungsdaten anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden können.“ „Umgang mit Forschungsdaten: DFG-Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten“, DFG, zuletzt geprüft am 27.11.2017, http://www.dfg.de/foerderung/antrag_gutachter_gremien/antragstellende/nachnutzung_forschungsdaten/index.html.

4 Vgl. Ben Kaden, „Dienste für die dissertationsbegleitende Publikation von Forschungsdaten. Eine Vortragsnachlese,“ LIBREAS. Library Ideas (Blog), 07. Juni 2017, zuletzt geprüft am 27.11.2017, https://libreas.wordpress.com/2017/06/07/forschungsdaten-2/#more-4917.

5 Vgl. aus der Perspektive der Sozialwissenschaften die Beiträge in Denis Huschka, Hubert Knoblauch, Claudia Oellers und Heike Solga, Hrsg., Forschungsinfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung (Berlin: SCIVERO Verlag, 2013), zuletzt geprüft am 13.02.2018, https://www.ratswd.de/dl/downloads/forschungsinfrastrukturen_qualitative_sozialforschung.pdf.

6 Sabine Imeri, Ida Danciu [Mitarb.], Open Data. Forschungsdatenmanagement in den ethnologischen Fächern. Auswertung einer Umfrage des Fachinformationsdienstes Sozial- und Kulturanthropologie an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin 2016, Teil I: Statistiken (Version 1.0 / Juni 2017), zuletzt geprüft am 18.06.2018, http://www.evifa.de/cms/fileadmin/uploads/Umfrage_Bericht_Statistiken_1.0_14-06-2017.pdf. Ganz ähnlich haben lediglich zehn Prozent der Teilnehmenden angegeben, für ihr aktuelles Forschungsprojekt einen Datenmanagementplan erstellt zu haben, weitere rund zehn Prozent haben die Absicht, dies zu tun. 48 % haben keinen und rund 20 % haben keine Vorstellung, was ein Datenmanagementplan ist.

7 Das trifft ähnlich auf viele andere Disziplinen zu. Die DFG veröffentlicht auf ihren Webseiten entsprechende Richtlinien. DFG, „Umgang mit Forschungsdaten“.

8 Vgl. z.B. Jürgen Raithel, Quantitative Forschung: Ein Praxiskurs. 2., durchgesehene Auflage (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008), https://doi.org/10.1007/978-3-531-91148-9.

9 Michi Knecht, „Nach Writing Culture, mit Actor-Network: Ethnographie/Praxeographie im Feld der Wissenschafts-, Medizin- und Technikanthropologie,“ in Europäisch-ethnologisches Forschen: Neue Methoden und Konzepte, hrsg. Sabine Hess, Johannes Moser und Maria Schwertl (Berlin: Reimer, 2013), 79–106.

10 Zu den Themenfeldern, die derzeit in den ethnologischen Fächern schwerpunktmäßig bearbeitet werden vgl. die Kommissionen und Arbeitsgruppen der Fachgesellschaften: „Kommissionen,“ Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, zuletzt geprüft am 27.11.2017, http://www.d-g-v.org/kommissionen, und „Arbeits- und Regionalgruppen der DGSKA,“ Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie, zuletzt geprüft am 19.06.2018, https://www.dgska.de/arbeitsgruppen-2/.

11 Michi Knecht, „Nach Writing Culture“.

12 Ebd., 91.

13 Georg Breidenstein et al., Ethnografie: Die Praxis der Feldforschung, 2. Auflage (Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH, 2015), 62.

14 Thomas Stodulka, „Feldforschung als Begegnung – Zur pragmatischen Dimension ethnographischer Daten,“ Sociologus 64, Nr. 2 (2014): 179–206, https://doi.org/10.3790/soc.64.2.179.

15 Dies ist auch ein Ergebnis einer seit mehreren Jahrzehnten anhaltenden und unabgeschlossenen Auseinandersetzung mit den Bedingungen, den historischen und politischen Kontexten und Rahmungen ethnografischer Wissens­produktion. Dazu im Überblick z.B. Hansjörg Dilger, „Ethik und Ethnologie: Ethikkommissionen, ethnographisches Arbeiten und Epistemologie – nicht nur in der Medizinethnologie,“ Medizinethnologie: Körper, Gesundheit und Heilung in einer globalisierten Welt (Blog), 16. September 2015, zuletzt geprüft am 27.11.2017, http://www.medizinethnologie.net/ethik-und-ethnologie/. Manche Fachgesellschaften haben eigene Erklärungen und Richtlinien zur Forschungs­ethik erarbeitet, vgl. z.B. „Ethikerklärung der DGSKA,“ Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie, zuletzt geprüft am 19.06.2018, https://www.dgska.de/dgska/ethik/, oder die „Principles of Professional Responsibility“ der American Anthropological Association (2012), zuletzt geprüft am 27.11.2017, http://ethics.americananthro.org/category/statement/.

16 Sabine Imeri, Ida Danciu [Mitarb.], Open Data. Forschungsdatenmanagement in den ethnologischen Fächern, 19, 22 und 24.

17 Vgl. z.B. Patrick J. Droß, Kurzstudie: Anforderungen an die Archivierung sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsdaten (Berlin: WZB, 2015), zuletzt geprüft am 28.11.2017, https://sowidatanet.de/images/pdfs/Meldungen/Kurzstudie_Qualitative_Interviews.pdf.

18 Rena Lederman, „Archiving Fieldnotes? Placing ‘Anthropological Records’ Among Plural Digital Worlds,” in eFieldnotes: The Makings of Anthropology in the Digital World, hrsg. Roger Sanjek und Susan W. Tratner (Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2016), 261.

19 Robert M. Emerson, Rachel I. Fretz und Linda L. Shaw, Writing Ethnographic Fieldnotes, 2. Auflage (Chicago, London: University of Chicago Press: 2011).

20 Vgl. Rena Lederman, „Archiving Fieldnotes?,” 2016.

21 Hella von Unger, Hansjörg Dilger und Michael Schönhuth, „Ethikbegutachtung in der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung? Ein Debattenbeitrag aus soziologischer und ethnologischer Sicht,“ Forum: Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 17, Nr. 3 (2016), Art. 20, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1603203.

22 Vgl. mit Blick auf qualitative Interviews Tobias Gebel et.al., „Verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt ist: Datenschutz in qualitativen Interviews,“ Forum: Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research 16, Nr. 2 (2015), Art. 27, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1502279.

23 Vgl. Lisa Cliggett, „Preservation, Sharing and Technological Challenges of Longitudinal Research in the Digital Age,” in eFieldnotes: The Makings of Anthropology in the Digital World, hrsg. Roger Sanjek und Susan W. Tratner (Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2016), 245.

24 Vgl. z.B. Alexander Peukert und Marcus Sonnenberg, „Das Urheberrecht und der Wandel des wissenschaftlichen Kommunikationssystems,“ in Wissenschaftliches Publizieren. Zwischen Digitalisierung, Leistungsmessung, Ökonomisierung und medialer Beobachtung, hrsg. Peter Weingart und Niels Taubert (Berlin, Boston: De Gruyter Akademie Forschung, 2016), 211–242.

25 Vgl. grundlegend Johannes Fabian, Time and the Other. How Anthropology Makes Its Object (New York: Columbia University Press, 1983).

26 Wie z.B. bei der Archivierung von Sprachdaten im Datenarchiv „DOBES. Documentation of Endangered Languages“. Vgl. Thomas Widlok, „The Archive Strikes Back: Effects of Online Digital Language Archiving on Research Relations and Property Rights,” in Oral Literature in the Digital Age: Archiving Orality and Connecting with Communities, hrsg. Mark Turin, Claire Wheeler und Eleanor Wilkinson (Cambridge: Open Book Publishers, 2013), 3–19, zuletzt geprüft am 28.11.2017, https://www.openbookpublishers.com/reader.php/186?186.

27 Um große Mengen an Forschungsdaten effizient und ressourcenschonend ins Archiv zu überführen, ist Automatisierung wünschenswert. Jedoch kann es Fälle geben, in denen das System bestimmte Datentypen oder Dateiformate nicht erkennt und somit manuelle Eingriffe notwendig werden.

28 Indirekte Identifikatoren beinhalten Informationen, die zur Identifizierung einer Person führen können, z.B. ‚Rektor der örtlichen Grundschule‘ oder ‚Autobauer aus Niedersachsen‘. Vgl. Alexia Meyermann und Maike Porzelt, „Hinweise zur Anonymisierung von qualitativen Daten, forschungsdaten bildung informiert, Nr. 1 (2014): 6, zuletzt geprüft am 19.06.2018, https://www.forschungsdaten-bildung.de/anonymisierung.

29 Ebd., 7; Susanne Kretzer, Arbeitspapier zur Konzeptentwicklung der Anonymisierung / Pseudonymisierung in Qualiservice (Bremen: Universität Bremen, 2013), zuletzt geprüft am 28.11.2017, http://www.qualiservice.org/fileadmin/templates/qualiservice/Anonymisierungskonzept_Arbeitspapier.pdf.

30 Schöpfungshöhe meint, dass ein Werk eine persönliche geistige Schöpfung ist und ein Mindestmaß an Originalität aufweist. Urheberrecht setzt Schöpfungshöhe voraus.

31 „Urheberrecht,“ Forschungsdaten.org, zuletzt geprüft am 28.11.2017, http://www.forschungsdaten.org/index.php/Urheberrecht.

32 DFG, Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis: Denkschrift, ergänzte Auflage (Weinheim: WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2013), 21, zuletzt geprüft am 28.11.2017, www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_1310.pdf. Die DFG hatte mit diesen Richtlinien allerdings eher wissenschaftliches Fehlverhalten im Blick, also Täuschung oder Plagiat.

33 Stefan Winkler-Nees, „Stand der Diskussion und Aktivitäten: National,“ in Langzeitarchivierung von Forschungsdaten: Eine Bestandsaufnahme, hrsg. Heike Neuroth et al. (Boizenburg: Verlag Werner Hülsbusch, 2012), 35, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0008-2012031401.

34 Digitale Daten sind Bits, die z.B. auf Festplatten gespeichert werden. Jede Datei besteht aus einer bestimmten Abfolge von Bits, die auch Bitstrom (bitstream) genannt wird. Bitstream Preservation ist eine notwendige Grundlage digitaler Langzeitarchivierung, garantiert aber lediglich den Erhalt der Dateien in der Ausgangsform. Aufgrund von Technologiewandel kann es aber notwendig werden, die Ausgangsdateien z.B. in neuere Formate zu migrieren.