Gemeinsame Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv

Jahresbericht 2017

Mitglieder

Der Kommission gehören in der Amtszeit 2015 – 2018 folgende Mitglieder an:


Dr. Fabian Franke (UB Bamberg, Vorsitz)

Belinda Jopp (Staatsbibliothek Berlin)

Andreas Klingenberg (Bibliothek der Hochschule für Musik Detmold)

Claudia Martin-Konle (UB Gießen)

Ulrike Scholle (UB Duisburg-Essen)

Medea Seyder (Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin)

1. Informationstag Deutschland/Österreich am 16./17. Februar 2017 in Innsbruck

International gibt es bereits einige hochrangige Konferenzen zum Thema Informationskompetenz – die bekanntesten sind sicherlich die European Conference on Information Literacy (ECIL), die im September 2017 zum fünften Mal stattfinden wird, und die Librarians‘ Information Literacy Annual Conference (LILAC) der britischen Kolleginnen und Kollegen. Aber gerade auch die Kolleginnen und Kollegen in den deutschsprachigen Ländern diskutieren und fördern so aktiv Informationskompetenz, dass die Zeit für eine deutschsprachige Konferenz reif war. Die Kommission Informationskompetenz freut sich, dass sie ihr langjähriges Ziel nun realisieren konnte und zusammen mit der Kommission Informationskompetenz der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare den 1. Informationskompetenz-Tag Deutschland/Österreich organisiert hat.

107 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol sind der Einladung der beiden Kommissionen gefolgt und im Februar 2017 für zwei Tage in die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol nach Innsbruck gekommen. Ziel des Informationskompetenz-Tages war, den Expertinnen und Experten aus den Bibliotheken eine Plattform zu bieten, um neue, innovative und kontroverse Ideen, Aktivitäten und Projekte zur Förderung von Informationskompetenz zu präsentieren und zu diskutieren. Der Schwerpunkt lag dabei beim Diskutieren, ein großer Teil der Veranstaltung war für interaktive Formate wie Workshops und eine Unkonferenz vorgesehen. Als Keynote-Speaker konnten Herr Prof. Christian Wolf (Lehrstuhl für Medieninformatik an der Universität Regensburg) und Herr Dr. Jens-Peter Gaul (Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz) gewonnen werden.

Ein Bericht über die Konferenz ist im offenen Bibliotheksjournal o-bib veröffentlicht.1

Themenschwerpunkt Informationskompetenz des offenen Bibliotheksjournals o-bib

Die Kommission Informationskompetenz hat in enger Zusammenarbeit mit der Redaktion von o-bib einen Themenschwerpunkt Informationskompetenz (Heft 1/2017) konzipiert.2 Die Kommission hat sich das Ziel gesetzt, aktuelle, prägnante, innovative und durchaus provokative Beiträge zusammenzustellen, die neue Impulse in die Diskussion um die Förderung von Informationskompetenz in Deutschland einbringen können. Dazu hat sie Beiträge eingeworben und die Begutachtung durchgeführt. Themen sind u.a. Threshold Concepts, der Referenzrahmen Informationskompetenz, die Vermittlung von Informationskompetenz im Rahmen von Digital Humanities und Forschungsdatenmanagement, Informationskompetenz in der bibliothekarischen Aus- und Fortbildung und die Sicht der Generation Y auf Informationskompetenz.

Bibliothekartag 2017

Abb.: Geoff Walton referiert bei der Invited Session

Beim 106. Deutschen Bibliothekartag in Frankfurt hat die Kommission die Invited Session „Informationskompetenz international” am 31. Mai 2017 organisiert. Eingeladen waren Geoff Walton (Manchester Metropolitan University, CILIP Information Literacy Group), Malin Utter (Högskolan i Borås, Swedish School of Library and Information Science), Monique Schoutsen (Radbout Universität Nijmwegen) und Hana Landová (Univerzita Karlova Praha, Information Education and IL Working Group Czech Republic) aktuelle Entwicklungen und Projekte zur Informationskompetenz in ihren Ländern vorgestellt und in einer Podiumsdiskussion mit dem Kommissionsvorsitzenden diskutiert haben.

Weitere Veranstaltungen der Kommission beim Bibliothekartag waren:

Dienstag, 30. Mai 2017: Öffentliche Sitzung der Kommission

Mittwoch, 31. Mai 2017: Workshop zum Referenzrahmen Informationskompetenz des Deutschen Bibliotheksverbandes

Donnerstag, 1. Juni 2017, Podium der Verbände: Fragestunde zum Referenzrahmen Informationskompetenz

Donnerstag, 1. Juni 2017: Präsentation der prämierten Beiträge des Best-Practice-Wettbewerbs „Evaluation und Assessment bei der Vermittlung von Informationskompetenz”

Den Kontakt zu den regionalen Arbeitsgruppen und Netzwerken Informationskompetenz sowie zu allen an diesem Thema Interessierten hält die Kommission insbesondere durch regelmäßige öffentliche Sitzungen bei den Bibliothekartagen und Bibliothekskongressen. In der Sitzung am 30.05.2017 in Frankfurt waren Schwerpunktthemen IK-Statistik und der Referenzrahmen Informationskompetenz.

Referenzrahmen Informationskompetenz

Der Bundesvorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv) hat in seiner Sitzung am 27. Oktober 2016 den von der Kommission erarbeiteten Referenzrahmen Informationskompetenz verabschiedet und seinen Bibliotheken den Einsatz dieses Werkzeugs sowohl in der täglichen Praxis als auch in der strategischen Planung empfohlen. Dem Vorbild des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen folgend will der Referenzrahmen die Aktivitäten sämtlicher Akteure zur Entwicklung von Informationskompetenz vergleichbar machen und einen Maßstab zur Messung der Kompetenzniveaus schaffen.3

Die Kommission Informationskompetenz hat beim Informationskompetenz-Tag Deutschland/Österreich und beim Deutschen Bibliothekartag Workshops zum Referenzrahmen durchgeführt. Weitere Fortbildungen sind in Planung. Die Teilkompetenzen und Kompetenzniveaus sind auf dem Portal www.informationskompetenz.de ausführlich beschrieben.4

Round Table 2017

Zum Informations- und Erfahrungsaustausch der regionalen Arbeitsgruppen und Netzwerke Informationskompetenz und zur Diskussion aktueller Themen, Initiativen und Projekte veranstaltet die Kommission einen jährlichen Round Table, der am 25. April 2017 im Weiterbildungszentrum der FU Berlin stattfand. Nach Berichten über die derzeitigen Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsgruppen und Netzwerke wurde in Form eines Knowledge Cafés das Thema E-Learning ausführlich diskutiert. Der jährliche Round Table hat sich sehr bewährt, um den Kontakt der regionalen Arbeitsgruppen und Netzwerke untereinander und mit der Kommission zu intensivieren.

Portal www.informationskompetenz.de und IK-Statistik

Das neu gestaltete Portal www.informationskompetenz.de ist seit dem 15. März 2016 online. Als Partner konnte die Kommission das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) gewinnen, das das Hosting kostenfrei übernimmt. Die IK-Statistik für 2017 ist abgeschlossen, die Ergebnisse werden in Kürze veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit der Portalredaktion hat die Kommission die IK-Statistik für 2018 grundlegend überarbeitet. Insbesondere werden ab 2018 auch E-Learning-Module und intensive Beratungen erfasst werden.

Das Portal www.informationskompetenz.de ist die zentrale Informations- und Kommunikationsplattform der deutschen Bibliotheken zum Thema Informationskompetenz. Es informiert über bibliothekarische Aktivitäten zur Förderung der Informationskompetenz und Forschungen zum Informationsverhalten sowie zur Evaluation von Informationskompetenz, veröffentlicht aktuelle Papiere und Empfehlungen zur Förderung von Informationskompetenz und präsentiert die Ergebnisse der IK-Statistik. Der Kommission ist es gelungen, das Portal neu zu gestalten und den dauerhaften Betrieb zu sichern. Finanzielle Mittel bibliothekarischer Verbände stehen dafür nicht zur Verfügung.

Best-Practice-Wettbewerb

Im Jahr 2014 hat die Kommission Informationskompetenz einen jährlichen Best-Practice-Wettbewerb zur Informationskompetenz ins Leben gerufen. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, vorbildliche Konzepte und Umsetzungen der Vermittlung von Informationskompetenz zu fördern. Best-Practice-Beispiele sollen bekannt gemacht werden und zum Erfahrungsaustausch und zur Nachahmung anregen. Eine Fachjury – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bibliotheksverbands, des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB), der Hochschulrektorenkonferenz und der Hochschullehrenden – ermittelt jeweils die besten Wettbewerbsbeiträge. Bewertungskriterien sind die Innovationskraft und der Vorbildcharakter der Konzepte sowie ihre Umsetzung und Nutzung in der Praxis.

Das Thema des vierten Best-Practice-Wettbewerbs 2017 war „Evaluation und Assessment bei der Vermittlung von Informationskompetenz”. Die prämierten Konzepte wurden am 01.06.2017 beim 106. Deutschen Bibliothekartag in Frankfurt präsentiert.

1. Preis: Universitätsbibliothek Heidelberg / Benno Homann

2. Preis: Hochschulbibliothek der Hochschule Düsseldorf / Stefanie Söhnitz

3. Preis: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden / Daniela Dobeleit und Professur Schulpädagogik: Schulforschung, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden / Sabine Al-Diban

3. Preis: Universitätsbibliothek Kaiserslautern / Julia Pietsch

3. Preis: Bibliothek des Geographischen Instituts der Universität Zürich / Gary Seitz

Abb.: Preisträgerinnen bei der Preisverleihung des Best-Practice-Wettbewerbs 2017

Die Präsentationen und Poster sind auf der Webseite der Kommission veröffentlicht.5

Qualifikationsprofil des Teaching Librarian

In Kooperation mit der Konferenz der informations- und bibliothekswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengänge wurde das von der Kommission erarbeitete Qualifikationsprofil des Teaching Librarian überarbeitet und ergänzt. Um die Anforderungen der Berufspraxis bei der Konzeption von Beginn an einzubeziehen, wurde hierzu eine Online-Befragung durchgeführt, bei der die befragten Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis die Relevanz einzelner Kompetenzen für die verschiedenen Qualifikationsstufen bewerten und eigene Ergänzungen vornehmen konnten. Das Ergebnis ist ein Kompetenzprofil, das Lerninhalte und Schwerpunktsetzungen für die Qualifikation zukünftiger Teaching Librarian benennt. Es bietet damit den Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen eine wichtige Orientierungsfunktion für die Weiterentwicklung ihrer Curricula. Die Ergebnisse der Umfrage und das Qualifikationsprofil wurden beim Deutschen Bibliothekartag vorgestellt.

Fabian Franke, Universitätsbibliothek Bamberg (Vorsitzender der Kommission)

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H1S91-95