Anfangen. Durchziehen. Abschließen.

Der Aktionstag Hausarbeit an der TIB

Am 1. August 2017 führte die Technische Informationsbibliothek (TIB)1, in Kooperation mit der Schreibwerkstatt der Zentralen Einrichtung für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre (ZQS)2 der Leibniz Universität Hannover (LUH) und unter Beteiligung des Multilingualen Schreibzentrums (MSZ) des Fachsprachenzentrums der LUH3 sowie der Psychologisch-Therapeutischen Beratung für Studierende (ptb)4 an der Leibniz Universität unter dem Motto „Anfangen. Durchziehen. Abschließen den ersten Aktionstag Hausarbeit an der TIB durch.

1. Unser Ziel

Unser Ziel war dabei, der Zielgruppe der Studierenden ein kompaktes Angebot in Form eines Thementages rund ums Schreiben und Recherchieren anzubieten. Initiiert war dies durch die Suche nach einer Alternative zur bundesweiten Aktion „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Unsere Idee war es, einen neuen Zeitpunkt auszuprobieren und unsere Zielgruppe tagsüber, während der Lernphase, in der vorlesungsfreien Zeit zu erreichen.

Dabei wollten wir die Studierenden beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit unterstützen und neugierig auf das machen, was eine Bibliothek und die kooperierenden Kolleginnen und Kollegen an Dienstleistungen zu bieten haben.

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2. Das Format

Das Format wurde an das Konzept eines Knowledge Cafés angelehnt. An drei im Erdgeschoss des Standorts Naturwissenschaft und Technik der Bibliothek verteilten Stationen konnten die Teilnehmenden zu einer festgelegten Zeit Impulsvorträge von Kolleginnen und Kollegen der Bibliothek, dem Zentrum für Schlüsselkompetenzen und dem Fachsprachenzentrum zu unterschiedlichen Themen besuchen. Die ca. 10minütigen Kurzvorträge, die inhaltlich nicht aufeinander aufbauten, fanden nacheinander statt, so dass im Prinzip alle Vorträge besucht werden konnten. Im Anschluss an die Kurzvorträge gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen sowie sich zu Einzelthemen beraten zu lassen.

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An einem Begrüßungstisch im Foyer der Bibliothek hatten Interessierte die Gelegenheit, sich über das Programm des Tages von Kolleginnen und Kollegen zu informieren. Zusätzlich gab es an Beratungsständen aller Partner die Möglichkeit zur Einzelberatung.

Außerdem gab es eine psychologisch-therapeutische Beratung in einem ruhigen, nicht einsehbaren Raum, die gut genutzt wurde.

2.1. Die Stationen

Station 1: Themenfindung und Erstrecherche

Themen entdecken

Literatur finden

Trefferliste verbessern

An dieser Station konnten sich die Teilnehmenden u.a. dazu beraten lassen, wie man eine Suche exakt strukturiert und mit welchen Rechercheinstrumenten eine erfolgreiche Suche durchzuführen ist.

Station 2: Informationsverarbeitung und Literaturverwaltung

Treffer auswerten

Zitate verwalten

Literaturverzeichnis erstellen

Diese Station wurde ergänzt durch persönliche Beratung unter anderem zum Unterschied von direktem und indirektem Zitat, zur Vermeidung von Plagiaten sowie zur sinnvollen Nutzung von Literaturverwaltungsprogrammen wie Citavi.

Station 3: Textproduktion

Schneller starten

Besser formulieren

Gezielter überarbeiten

Im Anschluss an die Kurzvorträge an dieser Station boten die Kolleginnen und Kollegen Beratung zur Texterstellung an. Dabei gab es u.a. Hinweise dazu, wie vor dem Schreiben eine Gliederung zu entwickeln ist, wie man das bereits gefundene Material am besten strukturiert und wie der Text schließlich wissenschaftlich formuliert wird.

Das Themenkonzept der Stationen wurde optisch durch ein Farbkonzept unterstützt. Jede Station wurde durch farbige Luftballons – rot, grün, schwarz – gekennzeichnet (s. Abb. 1), jede Farbe stand für ein inhaltliches Thema und die Stationen waren so von weitem gut zu erkennen.

2.2. Die Vorbereitung und Organisation

Mit der Vorbereitung des Aktionstags starteten wir circa ein Jahr vor dem gewählten Termin. Vieles musste gemeinsam mit den Kooperationspartnern geplant werden.

Zunächst ging es darum, an welchem Standort der Bibliothek der Aktionstag stattfinden soll. Die TIB ist in Hannover auf zwei zentrale Standorte verteilt. Wir hatten bereits sowohl mit dem Standort für Geistes-, Erziehungs-, Literatur- und Sprachwissenschaften sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften als auch mit dem Standort Naturwissenschaft und Technik gute Erfahrungen bei anderen Aktionen gemacht. Ausschlaggebend für die Entscheidung für den Standort Naturwissenschaft und Technik war dann, dass hier die besseren Möglichkeiten gegeben waren, alle Aktionen auf einer Etage zu bündeln.

Als nächstes musste ein für alle Partner machbarer Termin gefunden werden. Dabei spielte es eine Rolle, wie wir unsere Zielgruppe – in erster Linie die Studierenden – am besten erreichen. Welche Zeit im Studienjahr ist die beste: die vorlesungsfreie Zeit oder besser im Semester? Und welche Tageszeit bietet sich an?

Bei der Konzeption der Veranstaltung musste dann die Anzahl der Stationen festgelegt werden, die sich an den zur Verfügung stehenden Inhalten und an den dafür geeigneten Plätzen orientieren musste.

Wichtig war es uns, einen sprechenden Titel für die Veranstaltung zu finden, der auch die Sprache der Zielgruppe – Studierende – trifft. Dazu holten wir uns Unterstützung bei den in allen beteiligten Einrichtungen tätigen wissenschaftlichen Hilfskräften. Diesen legten wir unsere Vorschläge vor und ließen sie abstimmen.

Ein wesentliches organisatorisches Thema war die Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen aus dem Marketing. Hier ging es u.a. darum, Ideen für ein selbsterklärendes Orientierungssystem zu entwickeln. Die von uns gewählte Farbsymbolik, die sich dann auf Flyern, Aushängen und Postern, der Beschilderung vor Ort und den Programmhandzetteln wiederfand, wurde von allen als wenig aufwändig und überzeugend beurteilt.

Beworben wurde die Aktion überdies auf den jeweiligen Webseiten der Kooperationspartner, durch eine ausführliche Pressemitteilung sowie auf den klassischen Social-Media-Kanälen wie Facebook und Twitter.

3. Unser Fazit

Wir betrachten den Aktionstag Hausarbeit als Pilot für mögliche weitere Aktionen in der Bibliothek. Wir sind zufrieden mit der Teilnehmerzahl, die je nach Thema und Beratungsbedarf an den Stationen sehr unterschiedlich war und von einem bis zu 15 Zuhörenden reichte.

Spannend war zu beobachten, dass einige Studierende das vierstündige Programm komplett „durchgezogen“ haben. Andere lauschten eher zufällig in einen Kurzvortrag hinein, blieben dann aber bis zum Schluss dabei.

Das sehr bunte Programm zu Themen wie „Unsere fünf heißesten Tipps zur Literaturrecherche“, „Welcher Schreibtyp bin ich?“ oder „Fake News und wie ihnen zu begegnen ist“ bot für alle Teilnehmenden einen Mehrwert, der oft zu Nachfragen reizte.

Da wir bewusst auf jegliche Technik verzichtet und zur Unterstützung der Vorträge nur ein Flipchart verwendet haben, hielt sich die technische Vorbereitung in Grenzen.

Was für uns und die vortragenden Kolleginnen und Kollegen ebenfalls ein Experiment darstellte, war, dass wir die jeweiligen Vorträge per Video aufzeichneten. Die Aufzeichnungen stehen nun allen, die unseren Aktionstag verpasst haben, auf dem YouTube-Kanal der TIB5 zur Verfügung.

Das Feedback der Teilnehmenden und der beteiligten Kolleginnen und Kollegen hat uns gezeigt, dass das gewählte Format durchaus Potenzial für weitere Veranstaltungen bietet. Insbesondere die Inhaltsvermittlung mit Kurzvorträgen, die sich an der TIB bereits erfolgreich mit dem Format „Coffee Lecture“ durchgesetzt hat, kam gut an.

Christine Burblies, TIB Hannover

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/2017H4S261-264

1 TIB Hannover, https://www.tib.eu/de/.

2 Zentrale Einrichtung für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre, https://www.zqs.uni-hannover.de/start0.html.

3 Fachsprachenzentrum der Leibniz Universität Hannover, https://www.fsz.uni-hannover.de/fachsprachenzentrum.html.

4 Psychologisch-therapeutische Beratung für Studierende, https://www.ptb.uni-hannover.de/.