Bericht der Vorsitzenden des VDB über das Vorstandsjahr 2015/2016 – erstattet auf der Mitgliederversammlung am 17. März 2016 in Leipzig

1. Vorstand, Vereinsausschuss und Mitgliederversammlung

Die letzte Mitgliederversammlung fand satzungsgemäß am 17. Mai 2015 während des 104. Deutschen Bibliothekartages in Nürnberg statt. Das Protokoll der Mitgliederversammlung wurde auf der Website des VDB veröffentlicht. Turnusgemäß standen 2015 Neuwahlen des Vorstands an. Im neuen Vorstand unter dem Vorsitz von Konstanze Söllner (Direktorin der Universitätsbibliothek Erlangen–Nürnberg) herrscht große personelle Kontinuität. Neu zum Vorstand kam hinzu Simon Streib (Leiter der Hochschulbibliothek Darmstadt) als einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden, ausgeschieden ist Dr. Ulrich Hohoff als Beisitzer. Weiterhin standen umfangreiche Satzungsänderungen auf der Tagesordnung, darunter eine Namensänderung des Vereins, der seither Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliotheken – VDB heißt. Der Verein trug darüber hinaus in seiner Satzung dem Umstand stärker Rechnung, dass jedermann, der sich zu den Zielen des Vereins bekennt, Mitglied werden kann. Damit berücksichtigt der VDB die Diversität der unterschiedlichen Ausbildungs- und Zugangswege zu einer Tätigkeit in Bibliotheken. Der Vorstand amtiert seit 2015 für drei, nicht mehr für zwei Jahre. Auch die gemeinsamen Kommissionen mit dem dbv wurden in der Satzung besser berücksichtigt.

Abb.: Mitgliederversammlung am 104. Deutschen Bibliothekartag

Der Vorstand hat seine Aufgabenteilung so geregelt:

Konstanze Söllner: Kommissionen, BID

Klaus-Rainer Brintzinger: o-bib, BID

Simon Streib: Young Professionals, Landesverbände

Heidi Meyer: Schatzmeisterin

Anke Quast: Schriftführerin

Burkard Rosenberger: Webmaster

Ulrike Scholle: Öffentlichkeitsarbeit

Ewald Brahms: Internationale Kontakte

Zum 1. Januar 2016 kooptierte der Vorstand mit Heidrun Wiesenmüller ein weiteres Vorstandsmitglied (nicht stimmberechtigt). Heidrun Wiesenmüller ist im Vorstand für die Workflows bei der VDB-eigenen Open-Access-Zeitschrift o-bib verantwortlich. Der Vorstand kam im September, Dezember (gemeinsame Sitzung mit dem BIB-Vorstand) und Februar zu seinen turnusgemäßen Sitzungen zusammen.

Dem Vereinsausschuss als weiteres Gremium des VDB gehören neben dem Vorstand die Vorsitzenden der Kommissionen und der Regional- bzw. Landesverbände an. Er koordiniert die Arbeit dieser Untergliederungen des Verbandes und ist für die strategische Ausrichtung verantwortlich. Der Vereinsausschuss kam im Februar in Nürnberg zu seiner jährlichen Sitzung zusammen. Auf seiner Sitzung beriet er zu folgenden Themen: Elektronisches Jahrbuch, neues Corporate Design des VDB, Bericht aus dem Herausgeberkreis von o-bib. Darüber hinaus bestätigte der Vereinsausschuss die neue Satzung des Landesverbands Hessen.

2. Mitglieder und Finanzen

Der Verein hatte mit Stichtag 31.12.2015 1.720 Mitglieder. Seit Anfang 2015 wird die Mitgliederverwaltung von einem neuen Dienstleister wahrgenommen. Erstmals konnten Beitragsrechnungen versendet werden, was von vielen Mitgliedern sehr positiv aufgenommen wurde.

Im Laufe des Jahres 2015 waren umfangreiche Datenbereinigungen erforderlich, die Schriftführerin, Schatzmeisterin und Webmaster hohen persönlichen Einsatz abverlangten. Die Zahl der Rückläufer, sowohl beim Post- als auch beim Mailversand, aber auch bei den Beitragslastschriften konnte aufgrund der stark verbesserten Datenqualität deutlich gesenkt werden. Die Mitgliederentwicklung ist weiterhin erfreulich. 2015 konnten 76 neue Mitglieder gewonnen werden – gegenüber 50 Neumitgliedern im Jahr 2014.

Seit der letzten Mitgliederversammlung sind aus den Reihen unserer Mitglieder die folgenden Todesfälle bekannt geworden:

Bepler, Jochen (ehem. Dombibliothek Hildesheim, † 09.06.2015)

Derksen, Jörg (ehem. Bibl. des Instituts für Geodäsie und Geoinformation Bonn, † 30.07.2015)

Dr. Dünninger, Eberhard (Gen.Dir. a.D., ehem. Bayer. Staatl. BB, † 31.05.2015)

Jambor, Herwig (ehem. UB Karlsruhe, † 11.01.2016)

Dr. Koolman, Egbert (BDir. a.D., ehem. LB Oldenburg, † 17.07.2015)

Prof. Dr. Koppitz, Hans-Joachim (ehem. Inst. f. Buchwiss. Mainz, † 25.10.2015)

Prof. Dr. Puhlmann, Heinz (ehem. FH Hamburg, † 14.04.2015)

Reinhardt, Horst Dieter (ehem. UB Mainz, † 02.07.2015)

Teßmer, Fritz Hartmut (MinR. a.D., ehem. B. d. Nds. Landtages Hannover, † 14.07.2015)

Wagner, Ingrid (ehem. SuUB Bremen, genaues Sterbedatum unbekannt)

Weidemeier, Hartmut (ehem. ULB Bonn, † 18.05.2015)

Der VDB bezieht seine Finanzkraft vornehmlich aus den Beiträgen seiner Mitglieder. Die Finanzlage des Vereins hat sich seit dem Übergang zu einem neuen Dienstleister für die Mitgliederverwaltung noch einmal deutlich verbessert, da nun die Mitgliedsbeiträge zuverlässiger erhoben und verwaltet werden können. Dies führte 2015 zu einer Mehreinnahme bei den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 11.000 EUR gegenüber dem Vorjahr. Einnahmen von 164.242 EUR standen Ausgaben von 198.109 EUR gegenüber. Den größten Posten machten die Kosten für den Bibliothekartag in Nürnberg sowie wiederum die Publikationen des VDB aus. Die Finanzlage des Vereins ist unverändert sehr tragfähig und solide.

Der VDB gibt sich ein neues Corporate Design, das beim Bibliothekskongress in Leipzig präsentiert wird. Ulrike Scholle, Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit, war federführend für die Entwicklung zuständig, unterstützt von Ewald Brahms und Burkard Rosenberger. Die Entwicklung des Corporate Designs lag in den Händen von Jan Schönfelder, Druckgrafiker und Medienkünstler aus Hildesheim. Das neue Corporate Design umfasst vom Logo des Vereins über die Website bis hin zu Plakaten, Roll-Ups, Vorlagen und Tagungsmappen alle Publikationen, Druck- und Onlineerzeugnisse des VDB. Das neue Logo ist durchgängig in Großbuchstaben gehalten und nimmt die Gestaltung des bisherigen Logos mit versetzten Buchstaben auf. Eine eigens entwickelte Farbwelt weist verschiedenen Arbeitsbereichen des VDB unterschiedliche Grundfarben zu, den Publikationen beispielsweise die Farbe Blau. Logo und Farbgebung sollen Offenheit, Bewegung und Vielfalt der Verbandsarbeit ausdrücken und durch ein eindeutiges visuelles Erscheinungsbild zur Wiedererkennbarkeit der Vereinsaktivitäten beitragen.

Ein langes Desiderat – die Aktualisierung des elektronischen Jahrbuchs – wurde mit Erscheinen des neuen Jahrbuchs 2015/2016 der deutschen Bibliotheken möglich. Burkard Rosenberger setzte das elektronische Jahrbuch mit den aktuellen Daten neu auf, ergänzt durch eine Mitgliederliste, die sich aus den Daten der Mitgliederverwaltung speist.

3. Veranstaltungen

a. 104. Deutscher Bibliothekartag in Nürnberg

Der Bibliothekartag in Nürnberg war mit 3.824 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder das zentrale Fortbildungs- und Kongressereignis im deutschen Bibliothekswesen, aber auch weit darüber hinaus. Die wie immer von Burkard Rosenberger und Wilfried Sühl-Strohmenger durchgeführte Umfrage, an der sich 30% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten, belegt wiederum eine hohe Zahl von erstmals teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen (19% aller Befragten). Der Anteil der regelmäßig teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen stieg von 52% auf 55%, was die dauerhafte Attraktivität des Bibliothekartags belegt. Eine besonders hohe Zufriedenheit bestand mit dem Raumangebot in Nürnberg (84% gut und sehr gut). Die überwältigende Mehrheit der Befragten (90 %) hatte einen sehr guten bis guten Gesamteindruck vom Nürnberger Bibliothekartag, dies bedeutet eine Steigerung um noch einmal 3% gegenüber dem sehr erfolgreichen Bremer Bibliothekartag.

Insgesamt wurden 3.824 Teilnehmende, davon 450 aus dem Ausland, und 155 Aussteller aus 11 Ländern registriert. Für das Veranstaltungsprogramm waren 367 Abstracts eingereicht worden, davon 257 Einzelvorträge, 6 Podiumsdiskussionen, 42 Workshops und 39 andere Formate. Insgesamt fanden 389 Sitzungen statt, darunter erstmals „Invited Sessions“ in der inhaltlichen Verantwortung von BIB und VDB. Weiterhin wurden 36 Workshops, 8 Podiumsdiskussionen und 39 Arbeitsgruppensitzungen und Mitgliederversammlungen sowie 29 Posterpräsentationen durchgeführt. Besonders positiv aufgenommen wurde die neu programmierte Bibliothekartags-App, die von einem Drittel der Besucher/innen genutzt und über 32.000 mal aufgerufen wurde, sowie die Social-Media-Präsenz des Ortskomitees. Beides entwickelt sich zu einer Alternative zum gedruckten Kongressprogramm. Die Presseresonanz war wiederum sehr gut, insbesondere auf den Aufruf „Ein Buch ist ein Buch“, mit dem sich die Veranstalter an die Politik wandten und ein Ende der Benachteiligung digitaler Medien und Techniken forderten, darunter die rechtliche und steuerrechtliche Gleichbehandlung von gedruckten und elektronischen Büchern.

Der Nürnberger Bibliothekartag diente wie auch die anderen Veranstaltungen des VDB nicht der Erzielung von Einnahmen und erzielte nach Abzug aller Kosten nur einen geringen Überschuss. Der 107. Deutsche Bibliothekartag in Frankfurt/Main wird in einem vergleichbar teuren Messezentrum stattfinden, so dass auch hier mit nennenswerten Einnahmen nicht zu rechnen ist. Das Budget ist mit einem PCO (K.I.T. Group) durch BIB und VDB so vereinbart, dass die Kostendeckung garantiert ist.

Abb.: Pressekonferenz zur Eröffnung des Leipziger Bibliothekskongresses 2016

b. 6. Bibliothekskongress, zugleich 105. Deutscher Bibliothekartag, in Leipzig

Im Programmkomitee des Bibliothekskongresses war der VDB mit seinem Vorstandsmitglied Ewald Brahms vertreten. Über die traditionellen Veranstaltungen des VDB hinaus gibt es erstmals eine Session der neuen VDB-dbv-Baukommission, in der neue Bibliotheksbauten vorgestellt werden, sowie die Möglichkeit, die Herausgeber der VDB-Zeitschrift „o-bib. Das offene Bibliotheksjournal“ beim „Meet the editor“ zu treffen.

c. Fortbildungsveranstaltungen

Die Kommissionen und Landes- und Regionalverbände des VDB boten wiederum ein breites Fortbildungsprogramm an. Regionalverband Südwest und Landesverband Bayern hielten jeweils eine Fortbildung in Frankfurt/Main ab, die insbesondere von hessischen Kolleginnen und Kollegen zur intensiven Vernetzung genutzt wurden. Die hessischen VDB-Mitglieder gründeten in der Folge ihren eigenen Landesverband neu.

4. Die Kommissionen des VDB

Seit 2015 gibt es sechs ständige Kommissionen des VDB (drei davon als gemeinsame Kommissionen mit dem dbv), mit der neugeschaffenen Baukommission eine Kommission mehr als bisher: die Kommission für Fachreferatsarbeit, die Kommission für berufliche Qualifikation, die Kommission für Rechtsfragen sowie gemeinsam mit dem dbv die Bau- und die Managementkommission sowie die Kommission Informationskompetenz. Die Kommissionen wurden auf Beschluss des VDB-Vereinsausschusses neu ausgeschrieben. Mit der Ausschreibung konnten vermehrt Mitglieder angesprochen werden, die sich bisher noch nicht im VDB engagiert haben bzw. noch am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen – aber auch viele bisherige Kommissionsmitglieder nutzten die Möglichkeit einer Bewerbung. Die Vielzahl der Bewerbungen führte dazu, dass leider nicht alle Interessent/inn/en berücksichtigt werden konnten. Als Vorsitzende der neuen Kommissionen wurden Albert Bilo, Dr. Fabian Franke, Susanne Kandler, Doina Oehlmann, Dr. Matthias Reifegerste und Thomas Witzgall gewählt.

Die Kommission für Fachreferatsarbeit trug nach der Neubesetzung im August mit gleich drei Fortbildungen zum Fortbildungsangebot des VDB bei, darunter eine sehr gut besuchte Tagung für Fachreferentinnen und Fachreferenten der Naturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Programm und die Evaluation der Fortbildung sind im Netz dokumentiert. Darüber hinaus beteiligte sich die Kommission zusammen mit Dr. Bernhard Tempel als Vertreter der Kommission für berufliche Qualifikation an einem Treffen mit Prof. Dr. Inka Tappenbeck von der TH Köln an der ULB Münster/W., bei dem Veränderungen beim MALIS-Studiengangs diskutiert wurden.

Die Kommission für berufliche Qualifikation hat während des Bibliothekartages in Nürnberg ihr
jährliches Treffen der wissenschaftlichen Bibliothekarinnen und Bibliothekare in der Ausbildung, moderiert von Kathrin Schneider (UB Potsdam) mit einem Impulsvortrag von Robert Zepf (UB
Rostock), angeboten, das unter reger Teilnahme stattfand. Zur Halbzeit des Mentoring-Programms wurde ein von Mentorinnen und Mentoren sowie Mentees gewünschtes Mentoring-Treffen veranstaltet. Der Abschlussworkshop des einjährigen Mentoring-Programms findet im Rahmen des Bibliothekskongresses in Leipzig statt. Bei positiver Gesamtevaluation soll das Mentoring-Programm 2016 in eine neue Runde gehen. Der Vorstand hat die Kommission gebeten, das Programm auch für Mentees aus dem BIB zu öffnen.

Die Kommission für Rechtsfragen gab sich mit Thomas Witzgall einen neuen Vorsitzenden, der Claudia Holland nachfolgt, die seit 1994 Mitglied der Kommission war und den Kommissionsvorsitz seit 2003 innehatte.

Abb.: Konstanze Söllner (l.), Claudia Holland (r.)

Gemeinsam mit dem Deutschen Bibliotheksverband (dbv) werden die Bau-, die Managementkommission und die Kommission Informationskompetenz unterhalten. Die Kommission Informationskompetenz sah als derzeit vordringlichste Aufgabe die Sicherung und Weiterentwicklung des Portals www.informationskompetenz.de. Auf Basis eines Werkvertrags hat die Kommission in enger Zusammenarbeit mit der Redaktion des Portals die statischen Inhalte von Typo3 nach Wordpress überführt. Als neuer Partner konnte das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) gewonnen werden. Das ZPID wird das Hosting kostenfrei übernehmen. Darüber hinaus wird das ZPID die Datenbank zur Eingabe und Auswertung der IK-Statistik einrichten und pflegen sowie einen eigenen Menüpunkt „Forschung“ betreuen. Das neue Portal ist im März 2016 beim Bibliothekskongress in Leipzig online gegangen. Das Thema des zweiten Best-Practice-Wettbewerbs 2015 war der Einsatz von E-Learning bei der Vermittlung von Informationskompetenz. Eingereicht wurden achtzehn Beiträge (2014: zwölf). Die Jury hat zwei erste und drei zweite Preise vergeben.

Die gemeinsame Managementkommission hat sich mit einem einführenden Vortrag am Midterm Meeting des IFLA Committee Management and Marketing im Februar 2015 in München beteiligt. Im Format „Management und Führung“ hat die Kommission die Fortbildungsveranstaltung „Konfliktmanagement für Führungskräfte – Veränderung mit System: Konfliktbewältigung im Prozess“ durchgeführt. Für diese Fortbildung konnte der renommierte Konfliktforscher Dr. Alexander Insam gewonnen werden. Die Kommission beteiligte sich am BIX-Workshop in Köln mit einem Vortrag von Albert Bilo und brachte Ergebnisse des Round Table „Chancen und Risiken von Leistungsvergleichen für Bibliotheken“ ein. Dr. Andreas Brandtner wurde in eine neue Expertengruppe zu Leistungsmessung und -vergleich des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) und des Hochschulbibliothekszentrums NRW (hbz) berufen.

Die konstituierende Sitzung der neuen Baukommission fand am 11. August in Berlin statt. Zu den Aufgaben der Baukommission gehören die kollegiale Beratung von Bibliotheken, die mit Bau-, Umbau-, Sanierungs- und Ausstattungsaufgaben konfrontiert werden und die Vermittlung von Kompetenzen durch die Herstellung von Kontakten zu Kolleginnen und Kollegen, Fachleuten, Firmen und Beratern oder durch Fachbeiträge zu Bau- und Ausstattungsthemen auf Bibliothekartagen bzw. Bibliothekskongressen. Auch die Mitarbeit an der DIN 67700, die zukünftig den DIN-Fachbericht 13 ersetzen wird, gehört zu den Aufgaben der Baukommission.

Die Baukommission wird auf dem Bibliothekskongress in Leipzig präsent sein, u.a. durch die Mitarbeit am Stand der Verbände. Geplant ist außerdem eine Befragung der Kongressbesucher/innen hinsichtlich ihres Beratungsbedarfs zu Bau- und Ausstattungsthemen.

5. Die Regional- und Landesverbände

Seit der Gründungsversammlung des neuen VDB-Landesverbands Hessen im Mai 2015 und der Vorstandswahl im September 2015 existieren im VDB insgesamt sieben aktive Landes- und Regionalverbände in 15 Bundesländern als regionale Gliederung des VDB. Lediglich in Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit keinen VDB-Landesverband. Der Vorstand steht Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, die ebenfalls einen eigenen Landesverband gründen wollen, gern mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite.

Aus den einzelnen Landes- und Regionalverbänden ist zu berichten:

Bayern: Seit dem letzten Bericht 2014 sind sechs Personen im Bereich des Landesverbandes als neue Mitglieder eingetreten. Damit hat sich die Gesamtzahl der Mitglieder noch einmal auf 237 noch einmal leicht erhöht. Im September 2015 veranstaltete der Landesverband in der Ludwig-Maximilians-Universität in München unter dem Titel „10 Jahre RFID – Was hat sich bewährt, wie geht es weiter?“ eine ganztägige Fortbildungsveranstaltung zum bisherigen Einsatz und den zukünftigen Perspektiven des Einsatzes von RFID in wissenschaftlichen Bibliotheken.1 Die Mitglieder des Landesverbands wurden anlässlich des Bibliothekartags in Nürnberg zu einem Empfang am Stand der Verbände eingeladen.

Berlin / Brandenburg: Der Regionalverband Berlin/Brandenburg hat 283 Mitglieder, darunter 16 im Laufe des Jahres 2015 neu eingetretene Kolleginnen und Kollegen. Er beteiligte sich gemeinsam mit BIB, dbv sowie dem Berliner Arbeitskreis Information BAK am 5. Tag der Bibliotheken in Berlin und Brandenburg an der Staatsbibliothek zu Berlin. Der Bibliothekstag stand unter dem Motto „Praxis und Profession – Erfolgreich arbeiten in Bibliotheken“ und bot ein vielseitiges Programm mit den Schwerpunkten Best Practice (z.B. erfolgreiche Förderanträge schreiben) und Bester Beruf (z.B. Aufstiegschancen, Eingruppierungsfragen). Im Rahmen der Mitgliederversammlung im Mai 2015 wurde eine Führung durch die neue Campusbibliothek der FU Berlin angeboten.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Landesverband lud im September 2015 zu einem Workshop „Vom Raum zum Lernraum“ an der Universitätsbibliothek Rostock. Der Workshop war Teil des Projekts „Lernraum Bibliothek 2015“ der Universitätsbibliothek Rostock; er wurde in Vorträgen sowie Breakout-Sessions durchgeführt. Ein Bericht von Jens Ilg erschien in der VDB-Zeitschrift o-bib.2

Nordwest: Als Beitrag zur laufenden Diskussion über das Berufsbild des wissenschaftlichen Bibliothekars / der wissenschaftlichen Bibliothekarin lud der Regionalverband Nordwest am 11. November 2015 zur Fortbildungsveranstaltung „Neue bibliothekarische Berufsbilder – Brauchen wir ‚data librarians‘ und ‚science manager‘ in unseren Bibliotheken?“ in den Vortragsraum der SuUB Bremen. Die mit 45 Teilnehmenden voll ausgebuchte Veranstaltung bot einen spannenden Einblick in den Alltag und einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft im Bereich der sich wandelnden Arbeit des wissenschaftlichen Bibliothekars / der wissenschaftlichen Bibliothekarin.

Hessen: Auf der Mitgliederversammlung des neuen Landesverbandes Hessen wurde ein Vorstand gewählt: Claudia Martin-Konle (Universitätsbibliothek Gießen) übernimmt den Vorsitz im Landesverband, Cornelia Hall (Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain) ist ihre Stellvertreterin. Als Schriftführerin wurde Dr. Alessandra Sorbello Staub (Theologische Fakultät Fulda) gewählt und Dr. Eva C. Glaser (Universitätsbibliothek Gießen) zur Kassenwartin. Das Amt der Kassenprüfer übernehmen Dr. Hartmut Bergenthum (Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main) und Peggy Hanisch (EBS Universität für Wirtschaft und Recht Wiesbaden). Die erste ordentliche Mitgliederversammlung des Landesverbands fand in der European Business School (EBS) in Wiesbaden im Rahmen einer erfolgreichen Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Aktuelle Entwicklungen im Urheberrecht“ statt. Der neue Landesverband Hessen konnte seit seiner Gründung bereits sieben neue VDB-Mitglieder gewinnen.

Sachsen – Sachsen-Anhalt – Thüringen: Der Regionalverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lud zu einer Fortbildung an die Universitäts- und Landesbibliothek in Halle mit dem Thema „Linked Open Data (LOD)“. Anschließend bestand die Möglichkeit, an einer Führung über den neu entstandenen Steintor-Campus und durch das zugehörige neue Gebäude der Zweigbibliothek der Geistes- und Sozialwissenschaften der ULB Halle teilzunehmen.

Südwest: Im Dezember 2015 wurde die 28. Ausgabe des Mitteilungsblattes Südwest-Info auf der Website des Regionalverbands veröffentlicht. Die Jahresversammlung des VDB-Südwest „wandert“ traditionell durch das aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bestehende Einzugsgebiet des Regionalverbands und fand 2015 in der Diözesanbibliothek in Rottenburg am Neckar statt. „Was man als Nicht-Katalogisierer über RDA wissen muss – eine Einführung in das neue Katalogisierungsregelwerk“ war der Titel einer Fortbildungsveranstaltung, die im November 2015 an der Badischen Landesbibliothek stattfand.

6. Verbandspolitische Aktivitäten

a. o-bib

Die 2014 neu gegründete Open-Access-Zeitschrift des Verbands erscheint regelmäßig und im Routinebetrieb. Das verpflichtende Peer Review hat bisher in keinem einzigen Fall zur Ablehnung geführt, dagegen mehrfach zu deutlichen qualitativen Verbesserungen. Das Heft 1/2016 wird kurz vor dem Bibliothekskongress erscheinen. Es enthält erstmals eine eigenständige Rubrik „Personalia“, die um eine Geburtstagsliste ergänzt ist.

Abb.: Eröffnung des Leipziger Bibliothekskongresses 2016

b. Zusammenarbeit mit dem BIB

BIB und VDB haben ihre enge Kooperation fortgeführt. Diesem Ziel diente auch eine gemeinsame Vorstandssitzung in Berlin. Mit Beginn der Amtszeit des neuen BIB-Vorstands wurde der regelmäßige Austausch wieder aufgenommen. Zum Bibliothekskongress in Leipzig fand ein Treffen mit den schweizerischen und österreichischen Bibliotheksverbänden statt, im Zentrum dessen Vorbereitungen für eine gemeinsame DACHS-Tagung (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol) standen. Für die gemeinsame Tagung soll gegenüber der mehrere Jahre gemeinsam durchgeführten Tagung „Lernende Bibliothek“ ein Neuansatz gewählt werden. Das grenzübergreifende Thema („Bibliothek – Qualifikation – Perspektiven“) soll der Intensivierung der Zusammenarbeit der Verbände und dem Austausch über grenzüberschreitende Themen dienen. Gedacht ist auch an die Abhaltung eines Nachwuchsforums für jüngere Kolleginnen und Kollegen, etwa zum Thema Barrieren im grenzüberschreitenden Arbeiten. Die Tagung wird vom 7.-9.3.2018 in München stattfinden (siehe ausführliche Berichterstattung in diesem Heft).

c. Zusammenarbeit mit dem dbv und im Rahmen der BID

Mit dem Institutionenverband dbv besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit, die 2015 in der Gründung einer weiteren gemeinsamen Kommission, der Baukommision, mündete. Im Sommer 2015 wurde durch den dbv die Kooperationsvereinbarung zu den Bibliothekartagen, die 2008 geschlossen worden war, gekündigt. Die Vorsitzenden von BIB, VDB und dbv kamen bei einem Treffen im Januar 2016 überein, dass sie trotz der von Seiten des dbv einseitig ausgesprochenen Kündigung der Kooperationsvereinbarung zu den Bibliothekartagen die inhaltliche Arbeit zu Ausrichtung und Zielsetzung der Bibliothekartage in einer gemeinsamen AG ohne Unterbrechung fortsetzen wollen.

Mit dem Dachverband BID gestaltete sich die Zusammenarbeit weiterhin sehr unkompliziert und sachorientiert. Im Programmkomitee des von BID ausgerichteten 6. Bibliothekskongresses wirkte seitens des VDB Ewald Brahms mit. Konstanze Söllner wurde im Juli 2015 zur stellvertretenden Präsidentin von BID gewählt. Ewald Brahms wurde auf der Gremiensitzung von Bibliothek und Information International (BII) im Februar 2016 zum neuen Sprecher der Kommission gewählt. Erstmals ist der VDB mit seinem Jurymitglied Ulrich Hohoff 2016 auch in der Jury zur Verleihung der Karl-Preusker-Medaille vertreten, mit der seit 1996 Personen und Institutionen gewürdigt werden, die sich um das Bibliotheks- und Informationswesen verdient gemacht haben.

d. Internationale Kooperation

Internationale Kooperationen bestehen im Rahmen von Bibliothek Information International, aber auch bilateral zwischen dem VDB und den Bibliotheksverbänden, insbesondere der Nachbarländer. Besonders mit den bibliothekarischen Verbänden Österreichs und der Schweiz bestehen enge Kontakte. Verantwortlich für die internationalen Kontakte im Vorstand ist Ewald Brahms.

7. Berufspolitische Aktivitäten

a. Tarif- und Entgeltordnung

BIB und VDB haben als einen gemeinsamen Arbeitsschwerpunkt das Thema Tarif und Entgeltordnung zum TV-L (insbesondere die Eingruppierung von Bachelor-Absolvent/inn/en in Wissenschaftlichen Bibliotheken der Länder) identifiziert und wollen die Kompetenzen ihrer Kommissionen (Tarif- und Rechtskommission) für das weitere Vorgehen nutzen. Zu diesem Zweck wurde eine Wissenssammlung erarbeitet, um rechtzeitig für die Tarifgespräche eine gemeinsame Positionierung zu erarbeiten und an die Tarifgemeinschaft der Länder heranzutragen. Das Bibliothekswesen ist die einzige Branche, in der Hochschulabsolventen mit Bachelorabschluss über das Einstiegsamt E 9 niemals hinauskommen können – dann nämlich, wenn sie in einer Wissenschaftlichen Bibliothek arbeiten – abgesehen von wenigen außertariflich vereinbarten Sonderfällen.

b. Pressearbeit

Auf dem Nürnberger Bibliothekartag wurde mit dem Slogan „Ein Buch ist ein Buch“ eine Gleichbehandlung elektronischer Medien mit gedruckten Medien angemahnt – dies betrifft auch den Aspekt der E-Book-Ausleihe in öffentlichen Bibliotheken. Im November 2015 trat der VDB mit einer Positionsmeldung zur Quellensteuer an die Öffentlichkeit. Wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland werden durch die Steuerverwaltung mit der drängenden Frage konfrontiert, ob und in welchem Umfang sie beim Bezug von elektronischen Datenbanken zum Einbehalt und zur Abführung der sogenannten Quellensteuer im Sinne des § 50a EStG verpflichtet sind. Die Quellensteuer dient vor allem der Besteuerung von in Deutschland nicht ansässigen Künstlern und Sportlern. Nach Auffassung des VDB bestehen daher erhebliche Zweifel, ob die Überlassung von Datenbanken an öffentliche Einrichtungen in Deutschland überhaupt die Steuerpflicht des ausländischen Datenbankbetreibers auslöst. Auch ist ungeklärt, ob und inwieweit Bibliotheken als öffentliche Einrichtungen aus Verträgen mit ausländischen Vertragspartnern zum Quellensteuereinbehalt verpflichtet sind. Der VDB forderte Politikerinnen und Politiker aus Bund und Ländern auf, unverzüglich eine Klärung herbeizuführen, ob Bibliotheken überhaupt Quellensteuer auf den Bezug elektronischer Datenbanken abzuführen haben. Das Thema Quellensteuer wird auch in die Pressearbeit von BID beim Bibliothekskongress in Leipzig aufgenommen, um eine anstehende Klärung auf Bund-Länder-Ebene medial zu begleiten.

c. Kulturgutschutz

Der VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare begrüßt die Bestrebungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der Bundesregierung zur grundlegenden Neuordnung des Kulturgutschutzrechtes. Dies hatte der VDB bei einer öffentlichen Anhörung im April 2015 zum Ausdruck gebracht. Der Mitte September vorgelegte Referentenentwurf blieb jedoch leider in entscheidenden Punkten hinter den Erwartungen zurück. Aus bibliothekarischer Sicht ist der Abwanderungsschutz von besonderer Bedeutung, um eine Wiederholung der bekannten und spektakulären Fälle der Vergangenheit zu verhindern, bei denen kulturhistorisch höchst bedeutendes Bibliotheksgut ins Ausland verbracht wurde, um es dann teuer nach Deutschland wieder zurück zu verkaufen. Der VDB appellierte daher an Kulturstaatsministerin Grütters, das Gesetz nicht in dieser Form umzusetzen, sondern für die Genehmigungspflicht der Ausfuhr von Kulturgut die Wert- und Altersgrenzen der EU-Regelung zu übernehmen und gewachsene historische Sammlungen im Einzelfall auch dann als nationales Kulturgut zu betrachten, wenn sie sich nicht im öffentlichen Eigentum befinden.

Konstanze Söllner, Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg (Vorsitzende des VDB)

Zitierfähiger Link (DOI): http://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2016H2S106-116

1 Ausführlicher Bericht von Rainer Plappert in http://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2015H4S321-323