Aus dem Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V.

Kommissionen

Ausschreibung der VDB-Kommissionen zum 1. Oktober 2015

Bewerbung noch bis 5. Juli möglich!

Der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) schreibt

zum 1. Oktober 2015 neu aus. Erwünscht sind Bewerbungen von Kolleginnen und Kollegen, die Interesse an den kommissionsspezifischen Themen mitbringen, gern auch praktische Erfahrungen – im Falle der Kommission für Rechtsfragen den Abschluss eines rechtswissenschaftlichen Studiums. Insbesondere Bewerbungen aus dem Kreis der wissenschaftlichen Bibliothekarinnen und Bibliothekare in der Ausbildung sind willkommen. Der Vereinsausschuss beruft aus den eingegangenen Bewerbungen geeignete Vereinsmitglieder.

Bewerbungen für die Mitgliedschaft, Amtsperiode Oktober 2015 bis September 2018, werden zusammen mit einem kurzen Lebenslauf und einem Motivationsschreiben (Länge ca. 200 Wörter) bis zum 5. Juli 2015 bitte nur in elektronischer Form erbeten an den:

Vorsitzenden des VDB

Dr. Klaus-Rainer Brintzinger

Universitätsbibliothek München

Geschwister-Scholl-Platz 1

80539 München

E-Mail: vorsitzender@vdb-online.org

Fußnoten

1 http://www.vdb-online.org/wordpress/wp-content/uploads/2015/05/Ausschreibung-der-Kommission-f%C3%BCr-berufliche Qualifikation.pdf

2 http://www.vdb-online.org/wordpress/wp-content/uploads/2015/05/Ausschreibung-der-Kommission-f%C3%BCr-Fachreferatsarbeit.pdf

3 http://www.vdb-online.org/wordpress/wp-content/uploads/2015/05/Ausschreibung-der-Kommission-f%C3%BCr-Rechtsfragen.pdf

Mitglieder der Gemeinsamen Kommissionen mit dem dbv

Der VDB unterhält mit dem dbv drei gemeinsame Kommissionen, die für die Amtsperiode 2015 bis 2018 ausgeschrieben waren.

In die Gemeinsame Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv sind in die nun 2. Amtsperiode berufen worden:

Der Gemeinsamen Managementkommission von dbv und VDB gehören in der 2. Amtsperiode an:

Erstmals wurde eine Baukommission neu eingerichtet, der in ihrer 1. Amtszeit angehören:

Kommission für Fachreferatsarbeit

Bericht über die öffentliche Sitzung der Kommission am 28. Mai 2015 in Nürnberg beim 104. Deutschen Bibliothekartag

NCC/Messe, Raum „Prag“, 16:00 – 18:00 Uhr 

Als Beitrag der VDB-Kommission für Fachreferatsarbeit zum 104. Deutschen Bibliothekartag in Nürnberg wurde eine öffentliche zweistündige Veranstaltung angeboten.

Anwesend waren Dr. E. Matthias Reifegerste, Nadine Keßler, Matthias Harbeck, Dr. Marcus Schröter und Kai Steffen; leider konnten Eva Elisabeth Kopp und Peter Bachofner nicht teilnehmen. Als Gäste waren vier interessierte Nicht-Kommissionsmitglieder gekommen, die mit den Mitgliedern ins Gespräch kamen. Es stellten sich und ihre Anliegen vor: Frau Dr. Stefanie Berberich, Fachreferentin an der UB Heidelberg, Frau Dr. Diana Müller, Fachreferentin an der UB Marburg, Herr Dr. Oliver Rudzick, Referent am Fachinformationszentrum der Bundeswehr in Bonn sowie Herr Dr. Samuel Weibel, Koordinator der Fachreferate an der UB Bern (Schweiz).

Der Vorsitzende eröffnete um 16 Uhr die Sitzung und stellte den anwesenden Gästen die Arbeit, die Mitglieder und das Konzept der Kommission vor. Die Gäste wurden um Angaben zu ihren Aufgaben und Erwartungen gebeten.

Frau Dr. Berberich hat großes Interesse an erneuten Angeboten für neuphilologische Fachreferate und bevorzugt thematisch breit aufgestellte Programme – wie zuletzt 2013 in Marbach und vor Jahren in Rostock abgehalten –, mit einer Vortragsmischung von Fach-, Bibliotheks- und Verlagsthemen, die unter ein Kernthema gefasst werden sollten (etwa Sprachcorpora).

Frau Dr. Müller vertritt das Fachgebiet Ethnologie und Kulturwissenschaften. Sie begrüßt die jetzt regelmäßig gewordenen VDB-Angebote für ethnologische Fragestellungen.

Herr Dr. Rudzick äußert als hauptsächliches Interesse die Kontaktpflege zu Fachreferentinnen und -referenten an anderen Einrichtungen. Er ist mit der Erschließung technischer Literatur bei der Bundeswehr befasst, darunter viel grauer Literatur.

Herr Dr. Weibel nahm rege an der Diskussion zur Priorisierung künftiger Fachfortbildungen teil. Er wünscht u.a. für den musikwissenschaftlichen Bereich Angebote und regt an, eine Veranstaltung gemeinsam mit Tonarchivar/inn/en und Tondokumentar/inn/en auszurichten.

Zunächst wurde der Ist-Stand der bisherigen Veranstaltungen thematisiert – anhand einer von Kai Steffen erstellten Tabelle zur Analyse der bisherigen Verteilung von Fortbildungsterminen auf die einzelnen Fachgebiete (Zeitraum 1993 – 2015).

Sodann wurde der kommende Bedarf an Fortbildungsangeboten durch die Kommission erfragt. In der Diskussion von Mitgliedern und Gästen zeigte sich, dass einige Fachreferate wie Medizin, Pharmazie und Rechtswissenschaft außerhalb des VDB-Angebotes gut und regelmäßig vernetzt sind; hier ist der Bedarf für künftige Kommissionsaktivitäten geringer. Das gilt offenbar auch für ostasienkundliche und orientwissenschaftliche Fachreferate, Islamkunde und außereuropäische Sprachreferate sowie Informatik und Mathematik, für die es teilweise feste Arbeitsgemeinschaften fachspezifischer Bibliotheken gibt.

Als Fächer mit erkennbar stärkerem Bedarf an Fortbildungsangeboten durch die VDB-Kommission wurden u.a. Theologie und Philosophie, die Altertumswissenschaften und die Neuphilologien – vor allem Germanistik und Romanistik – identifiziert. Für Kunst dominierten bisher die Interessen der AG der kunstwissenschaftlichen Spezialbibliotheken (Museumsbibliotheken und Kupferstichkabinette, Designhochschulen), während es für Fragen universitärer Fachreferate zur Kunst bisher kein VDB-Angebot gab.

Es wurde über den Zusammenhang von fachlichen Fortbildungen und dem bisherigen Sondersammelgebietsplan (SSGs) in Deutschland gesprochen – eine Situation, die nun im Umbruch ist, so dass die Fachreferate in manchen Fällen die Tagungs- und Fortbildungsangebote bisher agierender SSG-Partner verlieren werden, die keine FID-Anträge stellen können oder bewilligt bekommen.

Eine Anbindung von VDB-Fachreferatsfortbildungen an sehr große Tagungen von Fachgesellschaften wurde von den Anwesenden kritisch gesehen. Im sehr umfangreichen Veranstaltungsangebot stieße der eine bibliothekarische Beitrag auf wenig Resonanz. Das wurde z.B. für die deutschen Anglisten-, Germanisten- und Historikertage so vermutet. In der Slawistik wird allerdings die nächste Veranstaltung 2015 im Anschluss an die ABDOS-Fachtagung stattfinden und bezüglich der Vor- und Nachteile der Terminverknüpfung zu evaluieren sein. Eine Prioritätenabfolge für die Planung 2016 bis 2017 wurde erstellt und besprochen und wird nach und nach im Veranstaltungskalender des VDB bekannt gegeben werden.1

Die Gäste verabschiedeten sich gegen 17:40 Uhr, und es schloss sich eine interne Besprechung der Kommission von einer knappen halben Stunde Dauer an. Hierbei wurde das Protokoll der letzten Sitzung in Münster vom 16. und 17. April 2015 besprochen und mit einer Ergänzung einstimmig verabschiedet. 

Sodann folgten Informationen über die Neuausschreibung der VDB-Kommissionen: Nicht mehr kandidieren wird das Mitglied Dr. Marcus Schröter. Peter Bachofner und E. Matthias Reifegerste bekundeten ihr Interesse an einer erneuten Kandidatur. Schon ausgeschieden waren im Verlauf der jetzigen Amtsperiode die Mitglieder Katharina Beberweil und Elzbieta Gabrys-Deutscher.

E. Matthias Reifegerste, UB Freiburg (Vorsitzender der Kommission)

Fußnote

1 http://www.vdb-online.org/veranstaltungen/

Gemeinsame Kommission Informationskompetenz
von VDB und dbv

Neues Mitglied in der 2. Amtsperiode: Claudia Martin-Konle

Abb.: Claudia Martin-Konle

Als Fachreferentin für geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer an der Universitätsbibliothek Gießen bin ich u.a. verantwortlich für die konzeptionelle Entwicklung des Schulungsangebotes. Seit 2007 koordiniere ich das in Gießen gegründete „Hessische Netzwerk Informationskompetenz“, das sich mittlerweile als Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Direktorenkonferenz etabliert hat. In dieser Funktion bin ich Mitglied der Redaktionsgruppe des Portals „informationskompetenz.de“, dessen Relaunch gemeinsam mit der Gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv in Gang gesetzt wurde. Mit den Mitgliedern der Kommission, die jetzt ihre zweite Amtsperiode antreten, unterhalte ich daher bereits eine „Projektbeziehung“, während die Mitarbeit in einer überregionalen Kommission Neuland für mich ist. Ich freue mich auf intensiven fachlichen Austausch, auf die Diskussion von innovativen Konzepten und Best-Practice-Beispielen aus dem IK-Bereich. Und diese werden Informationskompetenz inhaltlich nicht isoliert begreifen, sondern im Sinne einer ganzheitlichen Organisationsaufgabe.

Informationskompetenz national und international: vom Referenzrahmen zum Assessment

Invited Session beim 104. Bibliothekartag in Nürnberg, 27. Mai 2015, 9 – 12 Uhr, Raum Shanghai

Gleich mehrere Veranstaltungen bot die Kommission für Informationskompetenz beim Nürnberger Bibliothekartag an: Neben einer Öffentlichen Arbeitssitzung und der Prämierung der Gewinner des Best-Practice-Wettbewerbs 2015 zu E-Learning- Angeboten zur Vermittlung von IK nutzte sie auch die neue Möglichkeit einer Invited Session.

Ziele oder Kompetenzbereiche für die Vermittlung von IK konkret zu definieren, ist Voraussetzung, um einen Kompetenzfortschritt der Teilnehmenden, einen Erfolg der IK-Veranstaltung evaluieren zu können. Die Invited Session „Vom Referenzrahmen zum Assessment” schlug in Theorie und Praxis diesen Bogen von Standards eines Referenzrahmens IK und darauf aufbauender standardisierter Assessment-Verfahren. Sie richtete den Blick dabei auch auf Nachbarländer. Moderiert wurde die Invited Session vom Vorsitzenden der Kommission, Dr. Fabian Franke, Bamberg.

Andreas Klingenberg (Bibliothek der Hochschule für Musik Detmold, Kommissionsmitglied) präsentierte zu Beginn der Session den Referenzrahmen zur Vermittlung von Informationskompetenz und insbesondere dessen Weiterentwicklung: Der Referenzrahmen stellt Informationskompetenz in mehreren Teilkompetenzen auf unterschiedlichen Niveaustufen dar. Aktuell wird der Referenzrahmen Informationskompetenz des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) für alle Bildungsebenen ausformuliert – die Standards der Informationskompetenz für Studium und Weiterbildung werden integriert. So steht erstmals ein einheitlicher Bezugsrahmen zur Verfügung.1 Zudem wurden die bisherigen Teilkompetenzen „Suchen”, „Prüfen”, „Wissen” und „Darstellen“ um den Aspekt „Weitergeben” von Informationen mit ethischen und rechtlichen Indikatoren ergänzt.

Der Referenzrahmen wird in der Praxis vielfach adaptiert. Aus der Schweiz stellte Cécile Bernasconi (Leiterin der Mediothek an der Kantonschule Büelrain und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulmediotheken) das IK-Raster für Berufs- und Mittelschulmediotheken2 vor, für dessen Entwicklung der Referenzrahmen zugrunde gelegt wurde und das zur besseren Akzeptanz an die „Schweizer Standards der Informationskompetenz“3 für den Hochschulbereich angepasst wurde. Dieses Raster wiederum ist Cécile Bernasconis Grundlage einer Jahresplanung für alle Klassen an ihrem Gymnasium. Die Schulungen bauen modular aufeinander auf, so dass jede/r Schüler/in jahrgangsweise an auf den Lehrplan abgestimmte IK-Veranstaltungen teilnimmt. Transparenz und Planbarkeit auch für Schulleitung und Lehrer/innen führen zu einer großen Akzeptanz und Nachfrage nach Schulungen der Mediothek.

Für einen überzeugenden Nachweis der Wirksamkeit von IK-Veranstaltungen und für ihre Optimierung sind methodisch fundierte Evaluationen notwendig. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Entwicklung standardisierter Assessment-Verfahren zur Erfassung der Informationskompetenz. Exemplarisch werden zwei derartige Verfahren für Psychologiestudierende präsentiert, die am Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) entwickelt wurden. Dr. Anne-Kathrin Mayer, ZPID, bestätigte, dass es sich bei Informationskompetenz um einen sehr komplexen Messgegenstand handele, der von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt, etwa den allgemeinen kognitiven Fähigkeiten oder der persönlichen Einstellung der Studierenden. Das ZPID hat ein Evaluierungsverfahren entwickelt und in der Praxis erprobt, bei denen durch Wissenstests, standardisierte Recherche- und Bewertungsaufgaben sowie Befragungen die neu gewonnenen Informationskompetenzen der Teilnehmenden ermittelt werden können. Sie lud ein, dieses Evaluierungsverfahren für mehrere Fachgebiete zu adaptieren.

Abb.: Gemeinsame Kommission Informationskompetenz

Abb.: v.l.n.r.: Benno Homann, Anne-Kathrin Mayer, Fabian Franke, Andreas Klingenberg, Cécile Bernasconi. Foto: Gemeinsame Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv

Auch an Frau Mayers Vortrag zur Gestaltung von Evaluationsmethoden schloss sich ein Praxisbeispiel einer Evaluation an. Benno Homann, Mitglied der Gemeinsamen Kommission Informationskompetenz und Leiter des Referats für Schulungen, Fortbildungen und IK an der Universitätsbibliothek Heidelberg, präsentierte das Projekt TUBLIK (Tutor/inn/en und Blended-Learning-basierte Vermittlung von Informationskompetenz), mit dem Bachelorstudierende in den ersten Semestern mithilfe des Einsatzes von Tutor/inn/en in einer Blended-Learning-Umgebung unterstützt werden. Zu Beginn und am Ende des Semesters werden die Studierenden befragt und so ihr Kompetenzzuwachs erfasst: „TUBLIK steigert signifikant die Informationskompetenz”, so Homann, und er betont: „Evaluation ist wichtig zum Nachweis der Wirkung von Vermittlungskonzepten und eine wichtige Grundlage für deren Weiterentwicklung.“

Ulrike Scholle, UB Duisburg-Essen (Mitglied der Gemeinsamen Kommission für Informationskompetenz)

Fußnoten

1 Der Referenzrahmen wird anschließend auf den Seiten der Kommission IK veröffentlicht werden: http://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/informationskompetenz.html

2 http://www.adm-bis.ch/pdf_uploads/1372412252IK-Raster%20f%C3%BCr%20Berufs-%20und%20Mittelschulen%20%28Stand:%2028.6.2013%29.pdf

3 http://www.informationskompetenz.ch/de/ik-kurz/standards-ch

Gemeinsame Managementkommission von dbv und VDB

Maß, Timing und die Lust auf Führung

Bericht von der Session "Erlebnis Führen – Führungskräfteentwicklung in Bibliotheken" beim 104. Bibliothekartag in Nürnberg
TK 9: Management und Führung: Fokus Organisationsentwicklung
26. Mai 2015, 13:30 – 16:00 Shanghai

Der Bibliothekartag 2015 in Nürnberg startete gleich in seiner ersten Session mit einem hochkarätig besetzten Panel. Zwei Direktorinnen Öffentlicher Bibliotheken (Dr. Sabine Homilius, Stadtbücherei Frankfurt am Main, und Hella Schwemer-Martienßen, Hamburger Öffentliche Bücherhallen) sowie drei Direktoren von Universitätsbibliotheken (Albert Bilo, UB Duisburg-Essen, Jürgen Christof, UB der TU Berlin, und Dr. Andreas Brandtner, UB Mainz) setzten sich mit den Themen „Führung und Führungskräfteentwicklung“ in ihren Häusern auseinander. Moderiert wurde die Veranstaltung, die von der gemeinsamen Managementkommission von dbv und VDB initiiert war, von Imma Hendrix (UB der HU Berlin).

„Führungskräfte sind der zentrale erfolgskritische Faktor jeder Organisationsentwicklung und jedes Veränderungsprozesses“, so ein Statement von Andreas Brandtner. Insofern verwundert es nicht, dass alle Referierenden das Thema umkreisten, wie es gelingen kann, Führungskräfte in Bibliotheken so zu entwickeln, dass sie anstehende Veränderungsprozesse aktiv und zielorientiert mitgestalten. Sabine Homilius unterschied dabei zwischen Führen von sich selbst, Führen von Mitarbeitenden und Teams sowie Führen der Organisation und stellte zugleich fest, dass ein Verständnis von Führung als „Einflussnahme durch Kommunikation“, das verbindende Element aller Stufen der Führung sei. Genau hier, in der Kommunikation sowie im Schaffen von Transparenz, wurde aber – trotz aller erfolgten Maßnahmen und Bemühungen – weiteres Verbesserungspotenzial konstatiert, gerade mit Blick auf eine heterogener werdende Belegschaft.

Ein verbindendes Element aller Beiträge des Themenblocks waren sehr persönliche Einblicke in die eigene, langjährige Führungserfahrung, die die Referierenden gewährten: in Erwartungen und Ansprüche an sich selbst als Führungskraft und an Mitarbeitende in ihrer Rolle als Führungskraft. Einblicke aber auch in das Erlebnis des Scheiterns, das – im besten Fall – eine Führungskraft wachsen lässt. Dieses schwierige Thema hatte Hella Schwemer-Martienßen ausdrücklich in den Mittelpunkt ihres Vortrags gestellt.

Ein weiteres verbindendes Element der Beiträge war das Beleuchten von Veränderungsanlässen, die zum Ausgangspunkt für Führungskräfteentwicklung in den Bibliotheken wurden. Kaum erstaunlich, dass die genannten Anlässe die wohlbekannten sind: das Einsetzen einer neuen Leitung, die Entwicklung einer strategische Positionierung, neue Organisationsstrukturen, gestiegene Anforderungen von Stakeholdern, veränderte Rahmensetzungen des Trägers. Die Antworten, die in den Bibliotheken darauf in Form von Programmen und Instrumenten zur Führungskräfteentwicklung gegeben werden, sind vielfältig, zeigen aber alle, dass stets ein ganzheitlicher, immer wieder reflektierender Blick notwendig ist. „Maß und Timing“, so Sabine Homilius, sind entscheidend, um Themen und Entscheidungen auf den Weg zu bringen, ebenso wie die Zuschreibung von Verantwortung: „Führungskräfte sind die eigentlichen Personalentwickler“, formulierte es Albert Bilo. Die Session machte deutlich, dass die Anforderungen an Führungskräfte in Bibliotheken künftig sicher nicht geringer werden, dass aber das Bewusstsein vorhanden ist, dass ein Repertoire an Wissen, Erfahrung und Handlungskompetenz durch Führungskräfteentwicklung geschaffen und kontinuierlich entwickelt werden muss. Führungskräfte in ihrer Rolle zu unterstützen, ihnen Scheitern, Wachsen, Reflexion und letztlich auch die Lust auf Führung zu ermöglichen, ist unabdingbar für den Erfolg einer Organisation.

Die Vorträge stehen auf dem OPUS-Server des BIB zum Download bereit: https://opus4.kobv.de/opus4-bib-info/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/16253

Cornelia Vonhof, Hochschule der Medien Stuttgart (Mitglied der Gemeinsamen Managementkommission von dbv und VDB)

Abb.: Helfer beim Bibliothekartag.

Abb.: Helfer beim Bibliothekartag. Foto: 104. Deutscher Bibliothekartag / Matthias Merz

Zitierfähiger Link (DOI) der Rubrik Kommissionen:

http://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2015H2S105-113